Laufzeit
05/2021
- 10/2022
Finanzierung
VolkswagenStiftung :
120 000 Euro
Das Projekt zielt auf die Beantwortung der Frage, auf welche Weise der 'Ausnahmezustand' in einer demokratischen öffentlichen Debatte ausgerollt und überwunden wird. Eine Kartierung der Coronavirus-Kontroverse in Deutschland zwischen Februar und Mai 2020 zeigt die wesentlichen Elemente des 'demokratischen Ausnahmezustands': (a) ein hochgradig unsicherer Sachverhalt, den die Wissenschaft (noch) nicht klären kann, (b) die artikulierte Dringlichkeit, krisenhafte Fragen zu entscheiden und vielfältige Erwartungen zu integrieren, (c) die Relevanz von Zeit, um kontroverse Fragen adäquat zu bearbeiten, und (d) der umstrittene Übergang zu einer neuen Normallage. Über den Einzelfall der Coronakrisen-Kontroverse in Deutschland hinaus wird das Konzept des "demokratischen Ausnahmezustands" als Drehbuch für den demokratischen Umgang mit weiteren Krisen nützlich sein und kann helfen, die viel diskutierten klassischen Konzepte des "Ausnahmezustands" als souveräne, autoritäre Herrschaft in Fällen existenzieller Angelegenheit zu überwinden.