In diesem Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Iris Schröder wird naturkundlich-geografisches und politisches Raumwissen anhand ausgewählter, auf Reisen angefertigter Texte untersucht. Das Vorhaben fragt nach den unterschiedlichen Akteuren, den Formen und Inhalten kollaborativer Wissensproduktion und damit nach den Genealogien sozialer und politischer Räume vor Ort. Es stützt sich auf in der Sammlung Perthes überlieferte Notizen, Tagebücher, Berichte, Briefe und kartografischen Arbeiten, die aus der Region nach Gotha gelangten, und verknüpft globalhistorisch informierte, wissensgeschichtliche Ansätze mit Selbstzeugnisforschung. Anders als die später publizierten Reiseberichte verändern diese unveröffentlichten Quellen den Blick auf die lokalen politischen Verhältnisse in Nordostafrika in den 1860er- bis 1880er-Jahren sowie auf die dort reisenden Europäer und Afrikaner. Ziel des Projekts ist es, ein differenzierteres Verständnis europäisch-afrikanischen Raumwissens zu entwickeln und einen neuen Zugang zu einer relationalen Geschichte zwischen Afrika und Europa zu profilieren.