SPF Wissen. Räume. Medien. Philosophische Fakultät

Struktur und Entstehungsbedingungen der Lateinamerika-Berichterstattung in der deutschen Presse

Kai Hafez: Die Arbeit soll das Ziel verfolgen, die Strukturmerkmale der Auslandsberichterstattung Lateinamerikas und deren Nachrichtenfaktoren, sowie unterschiedliche Ebenen und Aspekte von deren Entstehungsbedingungen zu untersuchen. Dafür wurde ein Mehr-Methoden-Design entwickelt, welches quantitative und qualitative Inhaltsanalyse kombiniert.

Laufzeit
10/2014 - 09/2018

Finanzierung
Conselho Nacional de Desenvolvimento Científico e Tecnológico (CNPq)

Projektleitung

Prof. Dr. Kai Hafez
Inhaber der Professur für Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt Vergleichende Analyse von Mediensystemen / Kommunikationskulturen (Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft)

Die Rolle der Auslandsberichterstattung wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch bedeutsamer. Wegen internationaler Integration von Nachrichtentechnik, der Erweiterung unterschiedlicher Kommunikationsbeziehungen und transnationaler politischer Vernetzung bekommt die Auslandsberichterstattung heutzutage eine zunehmende Bedeutung (vgl. Koschwitz, S.466). Das heißt, in Zeiten globaler politischer und ökonomischer Vernetzung ist es für ein Land essentiell geworden, ob bzw. auf welche Art und Weise es in den Medien anderer Länder porträtiert wird (vgl. Scherer. et al, 2006, S.201). Die (Nicht-) Wahrnehmung einer spezifischen Nation kann zu bestimmten Images führen, die konkrete Konsequenzen für politische und wirtschaftliche Prozess haben könnten (vgl. Hahn, 2008, S.19). Welche „topics“ oder „issues“, welche Sorten von Fakten und Entwicklungen werden von den Medien selektiert und als publikationswürdig eingestuft? Der Auslandsberichterstattung wird ein stark ausgeprägter Agenda-Setting-Effekt zugeschrieben, denn dem Publikum fehlt oft die eigene Erfahrung über die Berichterstattungsregion. Daher gewinnen die Medien an Einfluss bei der Themensetzung (vgl. Hafez, 2002a, S. 42). Eine Relation zwischen Auslandsberichterstattung und Vorstellung von fremden Ländern und Kulturen ist unbestritten (vgl. Nitz, 2008, S.64).