Mit dem Projekt sucht die Professur für Islamwissenschaft eine Zusammenarbeit mit pakistanischen Theologieschulen und schlägt damit eine hierzulande einzigartige Brücke zwischen dortiger traditioneller islamischer Lehre und hiesiger Islamwissenschaft. Im Vordergrund steht die Förderung von Respekt vor religiöserVielfalt, Achtung von Pluralismus und von Handlungskompetenz bei Meinungsverschiedenheit. Dabei werden bevorzugt die dafür vorhandenen Potenziale innerhalb der islamischen Traditionen berücksichtigt. Um diese Befunde für die Gegenwart fruchtbar zu machen, sollen überlieferte Glaubensinhalte und –symbole zunächst in ihre historischen Entstehungs- und Deutungskontexte übersetzt werden, um sie gegebenenfalls kritisieren und sich in einem weiteren Schritt neu aneignen zu können.
Aufgrund der neuartigen Zielgruppen und der akademischen sowie dialogischen Ausrichtung des Vorhaben wird nicht nur der fachliche Austausch gefördert, sondern auch ein neuartiges Forum für interkulturelle Begegnung geboten, nicht zuletzt, um die Vielschichtigkeit islamischer Glaubensinhalte und -praktiken zu verdeutlichen und medial kolportierte Stereotypen zu madresen zu hinterfragen.
Während des Eröffnungsworkshops in Erfurt werden akademische Debatten zum Thema veranstaltet, zudem gibt es Exkursionen, beispielsweise ins Erfurter Rathaus, in die Erfurter Moschee und Goethes Wohnhaus in Weimar. Am Donnerstag, 5. Mai, findet um 17.30 Uhr im Lehrgebäude 4, Raum D07, die Podiumsdiskussion „Talking Euro Islam“ statt, in der die Gäste aus Pakistan gemeinsam mit Erfurter Religionswissenschaftlern die Möglichkeit haben, über das Verhältnis von Muslimen und Nicht-Muslimen in Europa zu debattieren. Studierende, Mitarbeiter und Gäste der Universität Erfurt sind dazu herzlich eingeladen.
Im Rahmen des Forschungsprojektes der Islamwissenschaftler werden auch mehrere Workshops mit Studierenden verschiedener Theologieschulen (madresen) in Pakistans durchgeführt: 'Questions of Historiography' (Juli 2016), 'Social Sciences and Religion' (Februar 2017), 'Human Rights and the Ethics of Peace. The Contribution of Religion' (Juli 2017), sowie 2017 ein 'Agenda-Review Meeting' mit den Projektpartnern. Ergänzend zu diesen Terminen in Erfurt sind korrespondierende Workshops in pakistanischen madresen geplant, wenn Studierende der kooperierenden theologischen Institutionen vergleichbare Workshops in Pakistan planen und durchführen. Auf diese Weise soll das hier gemeinsam Erlernte dort zur Anwendung kommen. Darin liegt der akademische und dialogische Mehrwert dieses neuartigen Unternehmens.
Angeboten werden die drei wissenschaftlichen Workshops in Erfurt als Blockveranstaltungen, um auch Studierenden der Universität Erfurt die Teilnahme zu ermöglichen. Die Unterrichtseinheiten werden vom akademischen Personal der Universität Erfurt und von auswärtigen Experten durchgeführt. Begleitet werden die Seminare durch Exkursionen nach Berlin und Weimar sowie eine Reihe interkultureller Veranstaltungen. Interessierte Studierende können sich im Vorlesungsverzeichnis und auf der Website der Professur für Islamwissenschaften dazu regelmäßig informieren.