Die Büchersammlung, die Amplonius Rating de Berka Anfang des 14. Jahrhunderts der Universität Erfurt zur Verfügung stellte und den Grundstock der einzigartigen „Bibliotheca Amploniana“ bildet, enthielt Titel aus allen Disziplinen. Auf naturwissenschaftlichem Gebiet neben Medizin, Geometrie und Arithmetik auch zahlreiche Werke der Sternkunde. Zu dieser zählten im Mittelalter sowohl „Astronomie“ als auch „Astrologie“; beide waren eng miteinander verbunden, astrologische Kenntnisse kein bloßer Aberglaube, sondern auf dem Feld naturphilosophischen Wissens angesiedelt.
Der Vortrag von Michael Weichenhan wird einige der Handschriften vorstellen, die nach unserem Sprachgebrauch „astrologischen“ Inhalts sind, auf ihre Bedeutung für den Mediziner Amplonius eingehen und anhand der lateinischen Übersetzungen die Verflechtung von griechischen und arabischen Wissenstraditionen deutlich machen. Deshalb wird ein Schwerpunkt auf Übersetzungen und Kommentaren zu dem angesehensten Astrologen der Antike liegen, dem Mathematiker und Astronomen Klaudios Ptolemaios aus dem ägyptischen Alexandria des 2. Jahrhunderts.
Die Reihe „Erfurter Universitätsgeschichten“ wird dann am 12. März mit einem Vortrag von Prof. Dr. Eef Overgaauw (Staatsbibliothek zu Berlin) zum Thema „Inhaltsverzeichnisse in Handschriften aus der Erfurter Kartause“ fortgesetzt.