Alexander Thumfart hat nach seinem Studium der Philosophie, Politischen Wissenschaft und Evangelischen Theologie in München und Augsburg mit einer Arbeit über „Die Perspektive und die Zeichen. Hermetische Verschlüsselungen bei Giovanni Pico della Mirandola“ promoviert. Auch wenn er sich danach stärker aktuellen Themen der politischen Wissenschaften zuwandte, insbesondere dem Transformationsprozess in Ostdeutschland, hat ihn philosophische Reflexion in historischer Tiefe, die sich mit dieser ersten Arbeit verband, und seine enorme Belesenheit vor kurzschlüssigen Forschungsergebnissen bewahrt. Langfristige Perspektiven verbunden mit einem zivilgesellschaftlichen Interesse an Aufklärung in und mit der Gesellschaft waren ihm wichtige Anliegen, die auch sein politisches Engagement bestimmten. „Ob es um Themen wie Bildungsgerechtigkeit, Klimawandel, Rechtspopulismus oder Geschichte geht – Wissenschaft ist ein Element der bürgerlichen Aufklärung.“, so sein Credo.
Im Jahr 2005/2006 war er als Erfurter Fellow am Max-Weber-Kolleg tätig und bearbeitete das Projekt „Die Zerbrechlichkeit des Menschen. Rekonstruktionen zu Konzepten humaner Würde“. Die Zerbrechlichkeit des Menschen sah er insbesondere angesichts der globalen Umweltprobleme deutlich vor Augen geführt. Mit Bettina Hollstein, Geschäftsführerin des Max-Weber-Kollegs, und weiteren Kolleg*innen der Universität Erfurt führte er seit vielen Jahren das Seminar „Nachhaltigkeit“ im Studium Fundamentale durch.
„Mit Alexander Thumfart verlieren wir einen im wahrsten Sinne des Wortes engagierten Wissenschaftler, der Wissenschaft nicht im Elfenbeinturm betrieb, sondern stets auf die Probleme der Gegenwart reflexiv anzuwenden wusste. Wir werden sein Andenken ehrend bewahren.“, so Prof. Dr. Hartmut Rosa, Direktor des Max-Weber-Kollegs der Universität Erfurt.