So eröffnet The Morgan Library and Museum in New York am 7. Oktober die erste Sonderausstellung zum Thema „HERE I STAND … Martin Luther and the birth of Reformation“, die im Auftrag des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland unter Federführung des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle realisiert und bis Januar 2017 präsentiert wird. Die mit herausragenden Exponaten bestückte Ausstellung stellt Luthers Wirken und seine Bedeutung für die beginnende Reformation in den Mittelpunkt des Interesses. Pünktlich zum diesjährigen Reformationstag beginnt am 30. Oktober im Minneapolis Institute of Art (Minnesota) die zweite Ausstellung innerhalb des Projektes „Martin Luther. Art and the Reformation“. Beide Ausstellungen leiten das Jubiläumsjahr anlässlich der 500. Wiederkehr des Thesenanschlags Martin Luthers ein, mit dem die Reformation begann, deren globale Auswirkungen bis heute in protestantisch geprägten Ländern wie den Vereinigen Staaten greifbar sind. So ist Minnesota sehr stark durch europäische und lutherische Wurzeln und Traditionen geprägt.
Die Liste der Leihgeber beider Ausstellungen liest sich wie das „Who is Who“ der mitteldeutschen Archive, Bibliotheken und Museen, zu deren Beständen bedeutende Zeugnisse zur Reformationsgeschichte gehören. „Die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt bewahrt die Büchersammlungen des Herzoghauses Sachsen-Gotha-Altenburg, das sich als ‚Sachwalter des Luthertums‘ in den Kernländern der Reformation verstand und kontinuierlich eine bedeutende und umfangreiche Sammlung zur Reformation und ihrer Rezeption aufbaute. Gern bereichern wir die Ausstellungen mit zahlreichen Leihgaben, die zum ersten Mal außerhalb Deutschlands und Europas präsentiert werden“, sagt Dr. Kathrin Paasch, die Leiterin der Forschungsbibliothek. Nach konservatorischer Begutachtung und teilweise erforderlichen Restaurierungen können sowohl Autografen Martin Luthers, zum Beispiel an Papst Leo X. oder an die Christen in den Niederlanden, sowie das Fragment eines eigenhändigen Druckmanuskriptes seiner Übersetzung der Bibel ins Deutsche als auch ein von Philipp Melanchthon geschriebenes Horoskop präsentiert werden. Eine Reihe von Werken Luthers in Erstausgaben ergänzen die handschriftlichen Dokumente ebenso wie ein seltener Kupferstich Lucas Cranachs des Älteren, der Luther als Mönch und mit Doktorhut zeigt.
Bevor die Dokumente auf die Reise gehen konnten, wurden die teilweise recht umfangreichen Exponate digitalisiert, sofern nicht bereits Scans vorhanden waren. Die Objekte wurden unter restauratorischer Aufsicht in extra angefertigten Klimakisten verpackt, vom Zoll verplombt und nach Ankunft an den Ausstellungsorten ebenfalls vom begleitenden Fachpersonal betreut. Dr. Daniel Gehrt, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsbibliothek Gotha, stellt als profunder Kenner dieses Bestandes und Autor zahlreicher Publikationen einige Gothaer Exponate im Ausstellungskatalog vor, der in deutscher und englischer Sprache herausgegeben wird.
(Pressemitteilung 98-2016 vom 5. Oktober 2016)