Magische Motive, abenteuerliche Heldenreisen, wunderbare Schätze und blutige Schlachten – das aus dem mittelalterlichen Ägypten stammende Hakim-Epos verweist sowohl in die Geschichte als auch in die Mythologie. In einer der über dreitausend arabischen Handschriften der Forschungsbibliothek Gotha verbirgt sich eine Passage aus dem monumentalen Werk, das vom exzentrischen Kalifen al-Ḥākim bi-Amrillāh (985–1021) handelt.
Die Arabisten und Handschriftenexperten Prof. Dr. Amro Mounir und Prof. Dr. Claudia Ott waren 2024 im Rahmen eines Stipendiums der Gerda-Henkel-Stiftung am Forschungszentrum Gotha zu Gast, um den Auszug aus dem Epos zu erforschen. Am letzten Tag ihres Aufenthalts entdeckten die beiden sogar ein weiteres Handschriftenfragment desselben Epos in der Bibliothek auf dem Friedenstein.
Die Veranstaltung gibt nicht nur Einblick in die historische Bedeutung dieses Funds, sondern lässt die Geschichten selbst lebendig werden. Amro Mounir, Historiker an der South Valley University in Qena, ist nicht nur ein Experte für die Geschichte Ägyptens, sondern auch versiert in der traditionellen arabischen Erzählkunst. Gemeinsam mit Claudia Ott zeichnet er die historischen Verbindungen zwischen Gotha und Ägypten nach und bringt die Stimme des Hakawati – des orientalischen Geschichtenerzählers – zurück in die Gegenwart. Claudia Ott hat mit ihrer preisgekrönten Neuübersetzung der Geschichtensammlung „Tausendundeine Nacht“ maßgeblich dazu beigetragen, die arabische Erzähltradition einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Als Expertin ist sie an der aktuellen Podcastreihe „1001 Nacht“ (ARD Audiothek) beteiligt, die sich den Ursprüngen und der Entwicklung dieser legendären Geschichtensammlung widmet und der „Mutter aller Serien“ eine moderne Form gibt.
Mit „Von Schlangenschwert und Fledermausschatz“ erwartet die Besucher*innen ein Abend voller spannender Entdeckungen, wissenschaftlicher Erkenntnisse und lebendiger Erzählkunst. Der Eintritt ist frei.
