Als Vogel 1992 nach Thüringen kam, war die DDR gerade erst eineinhalb Jahre Geschichte. Als neuer Ministerpräsident stand er vor großen Herausforderungen – nicht nur mit Blick auf die Wirtschaft und die Verkehrs- und bauliche Infrastruktur im Freistaat. Zugleich war ihm die Bildung ein stets wichtiges Anliegen. So unterstützte er die Bürgerinitiative zur Neugründung der ehemals ältesten Universität im heutigen Deutschland von Beginn an mit großem Engagement. Und mit Erfolg – unter dem Motto „Neues wagen!“ wurde im April 1994 die Wiedergründung der Universität Erfurt mit einem Festakt im Augustinerkloster besiegelt.
Dabei sei der Anfang nicht leicht gewesen, erinnerte sich Vogel im Juni 2019 anlässlich der Feierlichkeiten zum 25-jährigem Bestehen der Universität: „Wir hatten in der Wendezeit ungeheuer viel anderes zu tun und wir hatten kein Geld. Wir wussten zudem, dass eine Neugründung die Auflösung der damaligen Medizinischen Akademie erfordern würde, was natürlich auch auf Widerstand traf. Hinzu kam, dass die bestehenden Hochschulen in Thüringen entschieden gegen eine Neugründung in Erfurt waren. Aber es gab seinerzeit sehr engagierte Menschen, die eine Idee und ein Konzept hatten, für das es sich einzutreten lohnte.“ Und er betonte ausdrücklich, dass er mit Freude und Dankbarkeit auf die Universität Erfurt blicke. Sie könne stolz sein auf inzwischen rund 6000 Studierende, die zu einem nicht unerheblichen Teil aus anderen Bundesländern und auch aus dem Ausland nach Erfurt kommen. Die Universität Erfurt sei ein Ort geworden, an dem interessante Karrieren ihren Anfang nehmen, ein Campus, auf dem sich die Studierenden wohlfühlen.
Dafür, dass das so ist, hat Bernhard Vogel einen wesentlichen Beitrag geleistet. Und dafür sind wir ihm dauerhaft verbunden.
Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei seiner Familie und seinen Angehörigen. Wir sind betroffen, aber blicken vor allem dankbar auf ein großes Leben zurück.
Im Namen des Präsidiums
Prof. Dr. Walter Bauer-Wabnegg
(Präsident)