Aktuelle Forschungsprojekte

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Lafiteau
SFB 294: Strukturwandel des Eigentums Teilprojekt A03 "Besitz und Gewohnheit"
Politiken der Wahrheit. Erfurter Forschungsstelle für politische Epistemologien Zur Projektwebsite
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Forschungsstelle Political Epistemologies of Central and Eastern Europe (PECEE) Zur Übersicht
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DFG-Netzwerk: Wissensgeschichten des unverfügbaren Selbst Zur Netzwerkwebsite

Forschungsschwerpunkt zur Geschichte der (Sozial-)Psychologie

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Der Forschungsschwerpunkt vereint verschiedene Projekte zur Geschichte der (Sozial-)Psychologie. Nora Binder hat zur Feldpsychologie Kurt Lewins promoviert und arbeitet aktuell zum Thema Soziale Kompetenz. Zu einer Epistemologie des Zwischenmenschlichen im 20. Jahrhundert. Yves Hänggi hat in Basel/Erfurt zu psychologischen Longitudinalstudien im 20. Jahrhundert promoviert. Sandra Janßen hat zur Wissensgeschichte von Imaginationsphänomenen und Subjektkonzepten in Psychologie und Literatur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts promoviert und arbeitet derzeit am Abschluss ihrer Habilitationsschrift zum totalitären Subjekt in Psychologie, politischer Theorie und Literatur der 1930er und 1940er Jahre. Bernhard Kleeberg forscht zum Thema Balance, Dis­sonanz und Kon­for­mität in der Sozialpsychologie des mittleren 20. Jahrhunderts und zur Frühgeschichte der Konsumpsychologie. Verena Lehmbrock arbeitet zur ostdeutschen Sozialpsychologie und ihrer transnationalen Verflechtung sowie zur Polyvalenz ihrer Interventionen zwischen Individuum und Gesellschaft. Ricardo Neuner hat in Konstanz/Erfurt zum Einfluss der amerikanischen Konsumpsychologie auf das ökonomische Denken promoviert. Carolin Piotrowski promoviert mit der Arbeit Wanyamwezi. Biographie eines Gesangs, 1900–1914 zur Verflechtung von Psychologie und (Musik-)Ethnographie. Carola Oßmer promoviert zur Erfindung des normalen Kindes durch die Erforschung von Entwicklungsnormen seit Anfang des 20. Jahrhunderts. 

Seit 2017 findet im Rahmen dieser Schwerpunktsetzung in Kooperation mit Forum Geschichte der Humanwissenschaften jedes Jahr einen Experten- und Nachwuchsworkshop zur Geschichte der Wissenschaften von der Psyche statt. Mehr Informationen

Im Januar 2024 nimmt das DFG-geförderte Wissenschaftliche Netzwerk Wissensgeschichten des unverfügbaren Selbst. Individuelle und kollektive Subjektfiguren in Psychologie, Soziologie, Ethnologie und Kulturwissenschaften 1850-1980seine Arbeit auf.

 

Individualprojekte

Konfernzflyer

Russlands Politiken der Wahrheit und seine Selbstinszenierung als antikoloniale Schutzmacht

Habilitationsprojekt | Johanna Hügel

 Ziel des Projektes ist es, diese tieferliegenden Narrative und Strategien zu analysieren, die der tiefgreifenden Neustrukturierung von Wirklichkeit und sozialer Zugehörigkeit in der russischen Föderation zugrunde liegen. Dabei wird methodisch insbesondere auf Ansätze aus der politischen Epistemologie und der Praxeologie zurückgegriffen. Eine solche Analyse der epistemologischen Ebene gegenwärtiger russischer Politiken ist nicht nur unabdinglich, um die Vorgänge innerhalb der russischen Föderation zu verstehen, sondern auch um Aneignungen der postkolonialen Theorie durch die globale Neue Rechte entschlüsseln zu können. Sie kann darüber hinaus auch Ansätze liefern, zu analysieren, warum sich auch Teile der globalen Linken und der dekolonialen Schule nicht klar von dem Regime Putins distanzieren. Dass dessen Rhetorik überhaupt verfängt, verweist auch auf die anhaltende Präsenz der europäischen kolonialen Vergangenheit … Mehr

Placeholder Janßen

Das totalitäre Subjekt. Zu Psychologie, politischer Theorie und Literatur der 1930er und 1940er Jahre

Habilitationsprojekt | Sandra Janßen

Die Studie soll zeigen, dass zu den zentralen Elementen totalitärer Diskurse in den 1930er und 1940er Jahren eine Konzeption des Subjekts gehört, deren epistemologisches Fundament sich vom zeitgenössischen psychologischen Wissen her erschließen lässt. Dass dieses Subjekt als ein ‚totalitäres‘ angesprochen werden kann, impliziert, so die These, eine keineswegs nur politisch zu definierende Verfasstheit. Angenommen wird, dass wissensgeschichtlich beschreibbare Modelle von Subjektivität für die politische Theorie dieser Zeit relevant sind, da sie auch Imaginationsformen politisch-gesellschaftlicher Partizipation durchdringen. Besonders deutlich zeigt sich dieser epistemische Zusammenhang in der Literatur des untersuchten Zeitraums: In ihr treffen psychologisches und politisches Subjektverständnis zusammen und werden entsprechende Formen von ‚Subjektivierung‘ inszeniert.

Placeholder

Anti-Anti-Science

Promotionsprojekt | Meike Katzek

Eine Beschreibung des Promotionsprojekts von Meike Katzek folgt in Kürze. 

Die Prä-Astronautik als populäre Wissenskultur von 1968 bis zum Ende des Kalten Krieges

Promotionsprojekt | Erik Kaiser

Ziel des Forschungsvorhabens ist die Anfertigung einer Wissens- und Mediengeschichte der Wissenskultur der Prä-Astronautik von den späten 1960er bis zum Ende der 1980er Jahre. Die Prä-Astronautik war und ist ein vorwiegend von Laienforschern ausgeübter parawissenschaftlicher Forschungszweig, der die Hypothese vertritt, die Erde sei in der Vergangenheit von extraterrestrischen Raumfahrern besucht worden, welche die biologische, kulturelle und technische Entwicklung der Menschheit maßgeblich beeinflusst hätten. Sie lässt sich als esoterisch-technizistisches, auf spekulativen Grundannahmen beruhendes Wissenssystem mit Welterklärungsanspruch beschreiben, das im Kontext der Counter Culture Anfang der 1960er Jahre entstand und politische, religiöse und wissenschaftliche Gegenmodelle zu den damals vorherrschenden Denkstrukturen in sich vereinte… Mehr

Tesla Radio

‚Die Intelligenz‘ als Form des ‚soziologischen‘ Denkens um 1900

Habilitationsprojekt  | Alexej Lochmatow

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt beschäftigt sich mit der Frage, wie „Intelligenz“ zu einem der zentralen Forschungsgegenstände sowohl der Natur- als auch Sozialwissenschaften avanciert ist. Dabei untersucht das Projekt die politischen und sozialen Faktoren, die die rapide Entwicklung des Intelligenzdiskurses im 20. Jahrhundert vorbereitet haben. Die Idee des Projektes besteht darin, diese Entwicklung im Zusammenhang mit den zentralen „soziologischen“ Kategorien wie etwa denen der sozialen Gruppierung, Moral, Stabilität und Normalität zu erforschen. Darüber hinaus soll es erläutert werden, wie die wissenschaftliche Autorität der Intelligenz … Mehr

Cooking up Significations: Foodways and Racialization in 19th-Century American Literature

Habilitationsprojekt | Antonia Purk 

Das Forschungsprojekt fragt nach dem Zusammenhang von "foodways" (inkl. Verzehr und Zubereitung von Lebensmitteln, sowie Texten darüber) und "racialization" in amerikanischer Literatur des 19. Jahrhunderts. Mit Blick sowohl auf "Whiteness," als auch auf "comparative racialization" betrachtet das Projekt zum einen Lebensmittel als Teil eines bedeutungstragenden Zeichensystems und zum anderen die Performativität von Interaktionen mit Essen und wie diese an Zuschreibungen verschiedener Gruppenzugehörigkeiten … Mehr

Manès Sperber - ein Leben zwischen Judentum, Marxismus und Individualpsychologie. Eine Biographie und Werkanalyse

Promotionsprojekt | Sebastian Ripl

Mit meinem Forschungsvorhaben zu Manès Sperber werde ich das Leben und Werk Manès Sperbers historisch kontextuell analysieren. Geboren im Jahre 1905 als Sohn einer jüdischen Familie im ostgalizischen Städtel Zablotow, flüchtete Sperbers Familie während des Ersten Weltkrieges nach Österreich. In Wien trat der junge Sperber dem Haschomer Hazair bei und begegnete Alfred Adler, dem Begründer der Individualpsychologie. Nach seiner Umsiedlung nach Berlin, wo er bis zur Machtergreifung Hitlers lebte, stieg Manès Sperber innerhalb der individualpsychologischen Bewegung zum „Meisterschüler“ Adlers auf. Ferner wurde Sperber in Berlin zum aktiven KP-Mitglied. Im französischen Exil ließ er sowohl die Individualpsychologie als auch den Kommunismus hinter sich und entwickelte … Mehr

Wanyamwezi. Biographie eines Gesangs, 1900–1914

Promotionsprojekt | Carolin Piotrowski

Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts lässt sich ein reges wissenschaftliches Interesse an der Erforschung sogenannter Naturvölker mithilfe des Phonographen beobachten. Dabei ist die Vorstellung eines objektiven Mediums handlungsleitend, das die Kulturen interventionslos in ihrer Mündlichkeit aufzuzeichnen erlaubt. Der Bestand des Berliner Phonogramm-Archivs, der zu Beginn der 1930er Jahre circa 15.000 Wachswalzen umfasst, legt hiervon beredtes Zeugnis ab. Die Wachswalzen wurden inventarisiert und in der Regel galvanisiert, die Gesänge in europäische Notenschrift transkribiert und zuweilen mit hermeneutischem Eifer übersetzt. Vor diesem Hintergrund zeichnet das Projekt den Weg der Gesänge vom Feld ins Archiv nach.
Anhand dreier Fallbeispiele schreibt es die ‚Biographie‘ solcher Gesänge, die zwischen den Wissenschaften – Musikologie, Ethnologie und Experimentalpsychologie – zirkulieren und in diesen Grenzbereichen eine besondere Produktivität entfalten.
Das erste Kapitel verfolgt den Weg eines Gesangs der WaNyamwezi aus der vormaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika ins Berliner Archiv. Im zweiten Kapitel liegt den Fokus auf der Produktivität, die die Auseinandersetzung mit einem Gesang der Wedda für die sich neu formierende Gestaltpsychologie entfaltet. Das dritte Kapitel widmet sich der einzigen außereuropäischen Feldforschung Hornbostels, die dieser bei den Pawnee in Nordamerika durchgeführt hat. Durch diesen Perspektivwechsel und die Zusammenarbeit mit dem Begründer des Kulturrelativismus, Franz Boas, entsteht eine Auseinandersetzung mit außereuropäischen Kulturen, die sich zunehmend von evolutionistischen und kulturdiffusionistischen Denkmustern emanzipiert. 
Jenseits der üblichen institutionen- oder ideenhistorischen Entstehungsgeschichten kann die Arbeit damit eine Geschichte der Vergleichenden Musikwissenschaft präsentieren, die deren Ursprünge anhand der grundlegenden epistemischen Kategorien erklärt, die sich in der konkreten wissenschaftlichen Praxis der Akteure entwickelten.