Dr. Jan Surman

Senior Researcher, Department for the History of the Academy of Sciences, Masaryk Institute and Archives of the Czech Academy of Sciences
Gabčíkova 2362/10
Prag 8, 182 00
Tschechische Republik

Contact: surman(at)mua.cas.cz

https://cas-cz.academia.edu/JanSurman

Founding editor of the online platform "History of Science in Central, Eastern and Southeastern Europe" (https://hpscesee.blogspot.com/ /// https://www.facebook.com/groups/hps.cesee)

Vita

Seit 2020 Senior Researcher, Department for the History of the Academy of Sciences, Masaryk Institute and Archives of the Czech Academy of Sciences

2017-2019 Visiting Fellow Poletayev Institute for Theoretical and Historical Studies in the Humanities, National Research University Higher School of Economics (Moscow)

2017 Gastwissenschaftler, Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt

2014-2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter, Leibniz Graduate School „Geschichte, Wissen, Medien in Ostmitteleuropa“, Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft, Marburg

2012-2013 – Leibniz-DAAD Research Fellow, Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft, Marburg

2012 Promotion an der Universität Wien

2010-2016 Gastaufenthalte in Berlin, Prag, Princeton und Warschau.

2009-2010 - CAS/BMWF Research Fellow, Center for Austrian Studies, University of Minnesota

2007-2009 Wissenschaftlicher Assistent am Initiativkolleg „Wissenschaften im historischen Kontext“, Universität Wien

2001-2007, Studium der Geschichte und Soziologie an der Universität Wien (Doppelabschluss)

Schwerpunkte in Forschung und Lehre

  • Intellektuellen- und Wissenschaftsgeschichte 19.-20. Jahrhundert
  • Wissenschaft und Übersetzung
  • Geschichte der Wissenschaftssprachen
  • Wissenschaftsgeschichte der Habsburgermonarchie bzw. Ost- und Ostmitteleuropa

Projekt: Konzeptueller Wandel, wissenschaftlicher Fortschritt und gesellschaftliche Stabilisierung in der Zwischenkriegszeit

Das Projekt widmet sich den Veränderungen der Wissenschaftsauffassungen nach dem Ersten Weltkrieg, die für die Herausbildung moderner Konzeptionen von Wissenschaft in Ostmitteleuropa ausschlaggebend waren. Es wird die ukrainische Wissenschaftlergemeinschaft analysiert, die sich über drei Länder erstreckte (Polen, Sowjetukraine, Tschechoslowakei).

Die These des Projekts ist, dass die Erfahrung des Ersten Weltkriegs einerseits das destruktive Potential wissenschaftlichen Wissens zeigte, und es andererseits mit sich brachte, dass wissenschaftliches und technisches Expertenwissen in Modernisierungsdiskursen an Bedeutung gewann. Im Verlauf der 1920er Jahre führte diese Wandlung zur „konzeptuellen Unsicherheit“ und zur Ausbildung neuer Denkformen und Strategien im Umgang mit Wissenschaften. So reflektierten etwa politische Akteure als auch Wissenschaftler (die nicht als exklusive Kategorien gedacht werden sollen) nach dem Krieg verstärkt über die Kontrollierbarkeit von wissenschaftlichem Wissen. Dies führte zu einer zunehmenden politischen Kontrolle und Zentralisierung der Forschungsfinanzierung, aber auch zur Herausbildung und zur Professionalisierung von Metawissenschaften (Wissenschaftsphilosophie, -geschichte, -soziologie), die sowohl Reflexions- als auch Steuerungsaufgaben übernahmen. In Verbindung mit der tayloristischen Vorstellung des Expertentums machte es die nun als steuerbar gedachten Wissenschaften zu einem Faktor der Stabilitätsherstellung, vor allem im post-imperialen Zentraleuropa wo Wissenschaftler als wichtiger Teil kultureller Eliten hervortraten.