Mittelalterliche europäische Weltkarten propagieren meist ein religiös determiniertes Bild des Erdkreises. In der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen repräsentieren sie biblische Wissensbestände, religiöse Motive und längst untergegangene christliche Orte. Deshalb sind kartografische Weltbilder auch oft auf das Paradies im Osten und Jerusalem im Zentrum ausgerichtet. Selbst als im Spätmittelalter Portulan- und Regionalkarten größere Bedeutung erlangten, hatten sich die neuen geografischen Erfahrungen in die traditionelle Bilderpraxis der Sakraltopografie einzufügen. Der Vortrag von Ingrid Baumgärtner wird den Formen und Funktionen der bildlichen Repräsentation und Imagination religiösen Wissens anhand ausgewählter Weltkarten nachspüren und nach der Zielsetzung solcher Praktiken fragen.
Die nächste Veranstaltung findet am Dienstag, 21. Juni, statt. Prof. Dr. Walter Bauer-Wabnegg von der Universität Erfurt und Aline Helmcke von der Bauhaus-Universität Weimar sprechen dann über das Thema „Wort. Bild. Ritual.“.
Nähere Informationen zur Ringvorlesung unter: www.uni-erfurt.de/ringvorlesungen.
(Pressemitteilung 65-2016 vom 07. Juni 2016)