The West – A NeverEnding Story? Trump & Biden

// Sebastian Dorsch 25.01.2021

 

Mit dem 20. Januar 2021 und der Vereidigung von Joseph R. Biden Jr. als 46. Präsidenten der USA endet die Präsidentschaft von Donald J. Trump Jr. Was bedeutet das für „den Westen“ und seinem so oft zitierten Ende? Im oben abgedruckten Dokument finden sich je drei Ergebnisse von den ersten beiden Seiten aus der Google Suche zu „Trump End West“ bzw. zu „Biden End West“. Dieses Fundstück ist also ein Such-Stück und Anlass für dieses West Window.

Wie zu sehen beschrieben zu bzw. kurz vor Beginn der Präsidentschaft von Trump viele das Ende des Westens: „Is this the end of the West as we know it“, stimmt die Washington Post an, bei Politico.com und beim Guardian klingt es ähnlich. Interessanterweise nehmen alle drei Beiträge die internationale Situation in den Blick: Germany, NATO, Vietnam, Anglo-Saxon. Das ist bei den drei Beiträgen zu „Biden End West“ ähnlich: „German Chancellor Angela Merkel“, „border“, „end to protectionism and nationalism“, „Russia’s attacks on Western democracies”. Ist der Westen „nur“ (noch?) international?

Im Gegensatz zur Trump-Spalte bezieht sich bei den Biden-Einträgen das gesuchte Ende je nicht auf das Ende des Westens, sondern auf das Ende der Trump-Administration: „The nightmare of the Trump era is coming to an end“, „end to the proliferation of economic protectionism and nationalism“ bzw. „end the horrific practice of separating families at our border“ und leiten so hoffnungsfroh über zu einem „New Beginning“ und einem „revival of the concept of “the West”“. Worin besteht dieses Konzept des Westens? Wenn man sich den Beitrag auf swp-berlin.org von 6 Wissenschaftler*innen der Stiftung Wissenschaft und Politik genauer ansieht, beschreiben sie fünf Prioritäten. Dabei fallen zwei Dinge auf: Ein Ziel besteht im Wiederaufbau einer transatlantischen Wirtschaftspolitik, die vier anderen Ziele sind defensiv ausgerichtet (gegen Desinformation v.a. durch China und Russland, gegen Covid-19 sowie Russland bzw. Iran eindämmen). Der Westen nicht nur rein international, sondern auch in erster Linie als defensiv ausgerichtetes Wirtschafts- und Verteidigungsbündnis? Diese Tendenz zeigt sich auch in allen anderen Beiträgen. Auch wenn der Westen in der Trump-Zeit nicht untergegangen zu sein scheint – und nicht einmal durch den Sturm aufs Kapitol am 6. Januar, fehlt der Bezug zum Innen des Westens, zu den so häufig hochgehaltenen und sicherlich nicht rein defensiv vorgetragenen Ideen einer westlichen Wertegemeinschaft. Was ist also aus der NeverEnding Story des Westens geworden?

Nur an einer Stelle gewinnt man einen Eindruck von einer inhaltlich definierten Gemeinschaft: Wenn bei joebiden.com unter der Überschrift „American Leadership Plan“ von der „horrific practice of separating families“ geschrieben wird. Inhalte als westliche Hoffnungsschimmer?