AG Barrierefreiheit an der Universität Erfurt

Die „AG Barrierefreiheit der Universität Erfurt“ haben wir im Sommersemester 2021 am Historischen Seminar der Universität Erfurt gegründet. Hier kommen hörgeschädigte, hörbeeinträchtigte und hörende Universitätsangehörige – Studierende, Lehrende und Forschende – zusammen, um sich über Barrieren in Forschung, Lehre und Studium an der Universität Erfurt und speziell in der Geschichte auszutauschen.

Der Fokus unserer Arbeitsgruppe liegt derzeit vorrangig auf Hörbeeinträchtigungen / Hörschädigungen, da mit betroffenen Personen zusammengearbeitet wird, und es derzeit hörbeeinträchtigte / hörgeschädigte Personen am Historischen Seminar gibt. Gleichzeitig beschäftigen wir uns aber auch mit der Frage, inwiefern durch den Abbau von Barrieren für Menschen mit Hörverlusten neue Barrieren für andere Personen entstehen, und wie diese ihrerseits abgebaut werden können. Letztlich gehen wir der Frage nach, inwiefern die Auseinandersetzung mit kommunikativen Barrieren und deren Abbau die akademische Kultur generell konstruktiv verändern kann.


Ziele der AG Barrierefreiheit

Unser Ziel ist es, nachhaltige Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich Betroffene nicht mehr selbst inkludieren müssen. Dazu arbeiten wir an folgenden Punkten:

Bewusstwerdung

Bewusstwerdung von Barrieren auf dem Campus: Welche Barrieren gibt es für welche Personengruppen? Da wir mit Betroffenen zusammenarbeiten, steht momentan das Thema "Hörschädigung / Hörbeeinträchtigung" im Zentrum der Arbeit der AG. Wir machen grundlegend auf Barrieren aufmerksam, die spätestens mit Beginn der schulischen Bildung losgehen und sich verstärken, je höher der angestrebte Bildungsabschluss einer betroffenen Person ist. Daher gibt es heute z.B. kaum promovierte Personen oder gar Professor:innen mit einer seit der Kindheit bestehenden Hörschädigung / Hörbeeinträchtigung in Deutschland.

dekoratives Bild

Konzeptentwicklung

Illustration eines Fragezeichens und eines Ausrufezeichens

Entwicklung von Konzepten, wie unterschiedliche Barrieren abgebaut werden können. Dabei nehmen wir derzeit exemplarisch die barrierearme Vermittlung von Geschichte in den Fokus, da die AG am Historischen Seminar entstanden ist und alle Beteiligten Historikerinnen sind. Die geschaffenen Module und Formate können indes an unterschiedliche Fachrichtungen und an andere Kontexte angepasst werden. Sie nützen letztlich allen Beteiligten, nicht nur jenen mit besonderen Bedarfen. Außerdem gehen wir immer davon aus, dass der Abbau von Barrieren für die einen neue Barrieren für andere Menschen aufbauen kann und entwickeln mit den hier von Barrieren betroffenen Personen Lösungen.

Austestung und Etablierung

Dekoratives Bild mit Getrieberädern

Austestung und Etablierung barrierearmer Kommunikationsformate wie Schriftgespräche (SG) und Schriftdolmetschen (SD) sowie alternativer Diskussionsplattformen wie geteilte Dokumente und deren praktische Anwendung im universitären Alltag zum Nutzen aller.

Handreichungen

Illustration einer Check-Liste

Erstellung von Handreichungen über barrierearme Kommunikationsformate, wie das Schriftdolmetschen (SD) und das Schriftgespräch (SG) auf der Basis praktischer Erfahrungen. Die Handreichungen sind sowohl in ausführlichen Langformen zur Organisation aber auch in Kurzformen für Teilnehmende verfügbar. Außerdem stellen wir Regeln in Kurzfassung zur Verfügung, die unmittelbar zu Beginn einer Veranstaltung vorgestellt werden können.

Sensibilisierung

Dekoratives Bild mit sprechenden Menschen

Sensibilisierung von hörenden Universitätsangehörigen für Barrieren und deren Abbau. Das kann einerseits über eigene Lehrveranstaltungen bzw. Seminarmodule geschehen, die inhaltlich die Thematik aufarbeiten oder praktisch weitgehend auf alternative, barrierearme Kommunikationsformate zurückgreifen. So gab es bereits Studium Fundamentale-Veranstaltungen zu barrierefreien Lehr- und Lernformaten sowie Seminare zur Soziologie und Geschichte von gehörlosen Menschen, die beide von Betroffenen geleitet und dementsprechend unter Nutzung alternativer kommunikativer Formate abgehalten wurden. Andererseits wird Sensibilisierung über Demonstrationen von alternativen, barrierearmen Kommunikationsformen bei verschiedenen Anlässen, wie Gremiensitzungen, Kolloquien und öffentlichen Vorträgen sowie über Workshops, erreicht.

Einwerbung

dekoratives Bild mit Austausch von Geld und Idee

Einwerbung von Drittmitteln, um z.B. die Finanzierung der Schriftdolmetschenden bei diversen Veranstaltungen zu sichern, und um die Weiterentwicklung von Formaten und Konzepten zu ermöglichen.


Handreichungen der AG Barrierefreiheit zum Download


Kontakt

Für Fragen und Anregungen, aber auch für Feedback und Erfahrungsberichte erreichen Sie die Mitglieder der AG per E-Mail unter ag.barrierefreiheit@uni-erfurt.de