Tagungen zur Geschichte der (Sozial-)Psychologie
International Workshop Psychology in Communist Europe // The Varieties of Psychologization under State-Socialism Post-WWII (June 2-3, 2022)"
Formen der angewandten Psychologie haben im 20. Jahrhundert stetig an Bedeutung gewonnen. Einen neuen Höhepunkt erreichte die Psychologisierung in der zweiten Jahrhunderthälfte, als sich vormals therapeutische Praktiken auch in nicht-klinischen Bereichen verbreiteten, beispielsweise in Selbsterfahrungsgruppen oder im Managementtraining. Auffällig ist, dass jener Psychoboom bislang fast ausschließlich als westliches Phänomen diskutiert wird. Eine weitreichende These der Forschung lautet, dass psychologische Interventionen in westlichen Gesellschaften gar zum Bestandteil liberalen Regierens avancierten – indem sie als Technologien des Selbst dazu beitragen, dass Individuen ihr Verhalten verstärkt selbst regulieren und optimieren.
Der Workshop fragt: Sind psychologische Selbsttechniken auf den Kontext liberaler Demokratien festgelegt? Mittels einer Reihe konkreter Fallbeispiele aus den sozialistischen Ländern sollen Bedeutungen und Funktionen herausgearbeitet werden, die psychologischer Expertise im Staatssozialismus zukam.
Rückfragen zum Workshop gehen an: verena.lehmbrock@uni-erfurt.de
Wahrheit zurichten. Über Sozio- und Psychotechniken (11.-13. Juli 2014)
Vom 11.-13. Juli 2014 hat eine Tagung zum Thema Wahrheit zurichten. Über Sozio- und Psychotechniken stattgefunden. Hier wurde die Frage aufgeworfen, inwiefern unterschiedliche Formen von Wahrheit durch spezifische Formen von Psycho- und Soziopraktiken hervorgebracht, reproduziert oder dementiert werden. Die Aufmerksamkeit galt einem Feld, das ebenso Praktiken des social engineerings, in denen Gruppen u.a. demokratische Diskussions- bzw. Spielregeln erlernen sollen, wie eine Experimentalkultur umfasst, die subjektive Wahrhaftigkeit an mikrologischen Verhaltens- und Reaktionsmustern zu erkennen versucht.
Ein gleichnamiger Band, herausgegeben von Nora Binder und Bernhard Kleeberg, erscheint im Oktober 2023 (u.a. mit Beiträgen von Nora Binder, Melanie Brand, Ulrich Bröckling, Jörg Eggstein, Andreas Gelhard, Till Greite, Eric Hounshell, David Keller, Helmut Lück, Bernd Stiegler, Robert Suter und Monika Wulz).
Außerdem startete Ende 2022 die „Erfurter Forschungsstelle für politische Epistemologien / Politiken der Wahrheit“ am Lehrstuhl der Wissenschaftsgeschichte in Erfurt, die den Forschungszusammenhang der Praxeologien der Wahrheit als Kernthema der historischen Wissenschaftsforschung weiter etabliert.