Janne Lilkendey, M.A.

janne.lilkendey@uni-erfurt.de

Projektskizze

Projektskizze

„Wenn die Post nachts käme“. Zur Poetik des Briefwechsels in Ilse Aichingers Spätwerk“

Im Projekt wird die Genese von Ilse Aichingers literarischem Schreiben in den postalischen Bedingungen des Briefwechsels lokalisiert. Ausgehend von ihrem feuilletonistischen Spätwerk wird die Insistenz einer Erfahrung aus Kriegszeiten aufgezeigt: Für die durch rassische Verfolgung auseinandergerissene Familie Aichinger wird der postalische Kontakt im Laufe des zweiten Weltkrieges verunmöglicht. Innerhalb des Briefwechsels mit der Schwester von 1939-1947 übertritt die Autorin erstmals die Schwelle ins Literarische. Sie schreibt Briefe, die sie zunächst nicht abschicken kann. Die beharrliche Bedeutsamkeit jener Schreibsituation für Aichingers literarisches Schaffen wird im Projekt anhand ihrer letzten drei, die Feuilletons versammelnden, Publikationen: Film und Verhängnis. Blitzlichter auf ein Leben (2001), Unglaubwürdige Reisen (2005) und Subtexte (2006), untersucht. Das Forschungsvorhaben lässt die Literatur Aichingers in neuem Licht erscheinen, indem es das Problem der Autor*innenschaft in marginalisierter Position sowie Fragen von Adressierung und Übermittlung zu den historischen Voraussetzungen von Aichingers Schreiben während und nach dem NS in Beziehung setzt. Der Begriff des ‚Spätwerks‘ bezeichnet dabei einerseits die späten Veröffentlichungen Aichingers, die im Fokus der Untersuchung stehen, verweist aber andererseits darauf, dass Aichingers Literatur insgesamt im Lichte des Konzepts einer ‚nächtlichen‘, verspäteten Post zu lesen ist.

Wissenschaftlicher Werdegang

Wissenschaftlicher Werdegang

Ab November 2023 | Sprecherin des Nachwuchskolleg Texte. Zeichen. Medien. (mit Ann-Katrin Preis)

Ab April 2023 | Christoph-Martin-Wieland-Stipendium der Universität Erfurt, Mitglied im Nachwuchskolleg: Texte. Zeichen. Medien. (Betreuer: apl. Prof. Dr. Schmidt)

April 2022-März 2023 | Gastmitgliedschaft im Nachwuchskolleg: Texte. Zeichen. Medien.

April-Mai 2022 | Predoc-Stipendium der Universität Erfurt: Exposéerarbeitung für ein Dissertationsprojekt

Dezember 2021 | Masterabschluss an der Universität Erfurt Literaturwissenschaften: Texte, Zeichen, Medien mit der Durchschnittsnote: 1,0, Schwerpunkt: Lektüren kultureller Formationen. Literatur als Kulturwissenschaft. Titel der Masterarbeit: Der Liebe verschrieben. Weiblichkeit als Mythologie in der Literatur der siebziger Jahre mit der Note 1,0 bewertet

Oktober 2021-März 2022 | Tutorienleitung für apl. Prof. Dietmar Schmidt (Neue Deutsche Literaturwissenschaft Universität Erfurt): Wie verfasse ich eine literaturwissenschaftliche Hausarbeit?

Oktober 2021-März 2022 | Tutorienleitung für Prof. Rudolf Helmstetter (Germanistik Universität Erfurt): Einführung in die Literaturwissenschaften

Oktober 2020-Oktober 2021 | Wissenschaftliche Hilfskraft für Prof. Dr. Wolfgang Struck (Neue Deutsche Literaturwissenschaft Uni Erfurt)

Oktober 2019-März 2022 | Wissenschaftliche Hilfskraft für apl. Prof. Dr. Dietmar Schmidt (Neue Deutsche Literaturwissenschaft)

Juni 2019-Juni 2020 | Vertreterin studentischer Interessen innerhalb der Berufungskommission zur Romanistikprofessur an der Universität Erfurt

September 2018 | Bachelorabschluss an der Universität Erfurt mit der Durchschnittsnote 1,5, Hauptfach: Literaturwissenschaften mit Schwerpunkt Anglistik, Nebenfach: Staatswissenschaften / Sozialwissenschaften,Titel der Bachelorarbeit: The author’s gaze – Analysis of the visual in two postcolonial novels mit der Note 1,3 bewertet

Wintersemester 2017/18, Wintersemester 2016/17 | Tutorienleitung zur Vorlesung Einführung in die Sozialwissenschaftlichen Theorien von Prof. Dr. Alexander Thumfart, Universität Erfurt

Wintersemester 2017/18, Wintersemester 2016/17, Wintersemester 2015/16, Sommersemester 2015 | Tutorienleitung zur Vorlesung Introduction into English Literary History von Prof. Dr. Kai Merten, Universität Erfurt

 

Forschungsinteressen

Forschungsinteressen

  • Ilse Aichinger
  • Trümmer- und Nachkriegsliteratur
  • Korrespondenzen; postalische Phänomene in der Literatur
  • Zeitung und Literatur
  • Kulturtechniken des Lesens und Schreibens
  • Gendertheorie
  • Literatur in und im Umkreis von feministischen Bewegungen

Publikationen, Vorträge und Organisation wissenschaftlicher Veranstaltungen

Publikationen, Vorträge und Organisation wissenschaftlicher Veranstaltung

Mitherausgabe

LIT ERA TUR. Zeitschrift für Literaturkritik

Darin eigene Beiträge

  • 2023: Rezension. Sie haben ähnliche Sorgen. Sisi, Harry und Familie.
  • 2022: Rezension. „Wir stehen mit verschränkten Armen parat. Die Woche von Heike Geißler“.
  • 2021: Rezension. „Pestianische Pandemie. Eine Relektüre der Pest von Camus“.
  • 2020: Rezension. „Die blecherne Stimme der Circe. Von Madeline Miller“.
  • 2020: Interview. ‚Orte des Lesens‘: Haus Dacheröden“.
  • 2020: Literaturgespräch. „Frauen(-figuren) und Mythen – eine Diskussion über Neuerscheinungen, nicht ganz so neue Trends und  #metoo“

 

Konferenzbeiträge und Präsentationen

Projektvorstellung: ‚If the mail came at night‘. On the poetics of correspondence in Ilse Aichinger's later works. (Präsentation im Rahmen des Graduate Seminars: ‚Invisible Archives‘, organisiert von Prof. Dr. Nicola Behrmann an der Rutgers University NJ, 5.12.2023)

Zufluchten des Schreibens. Das Café in Ilse Aichingers Spätwerk. (Präsentation im Rahmen des Workshops Zufluchten des Schreibens an der Universität Erfurt, 10.11.2023)

Einige Überlegungen zu Rotkreuz- und Postkarten. Zur Poetik des Briefwechsels in Ilse Aichingers Spätwerk. (Präsentation in der Summer Academy "Media Philology" an der Bauhaus-Universität Weimar, 28.–30.08.2023)

 

Organisation wissenschaftlicher Veranstaltungen

Organisation eines Workshops zum Thema „Zufluchten des Schreibens“ mit Prof. Dr. Mona Körte und Prof. Dr. Martin Stingelin (Universität Erfurt, 10.11.2023)

Lehrveranstaltungen

Lehrveranstaltungen

Viel sagen, wenig sagen, nichts sagen - Performanzen des Schweigens (SoSe 2024, zusammen mit apl. Prof. Dietmar Schmidt)