In der Gegenwart sind die Medien Mitgestalter der Weltpolitik. Es liegt in ihrer Verantwortung, durch grenzüberschreitende Berichterstattung Bürger zu informieren und außenpolitische Entscheidungen abzubilden. Eine zentrale Frage ist dabei, inwieweit die Medien den nationalen politischen Kurs während internationaler Krisen mitgestalten. Obwohl China als ein strategischer Partner Deutschlands anerkannt ist, wird über das ostasiatische Land außerordentlich kritisch berichtet. Aufgrund des großen medialen Einflusses auf das Auslandsbild von Politik und Bevölkerung erscheint die Frage vordringlich, inwieweit die Medien dabei ausgewogen und unabhängig von der offiziellen deutschen Chinapolitik agieren bzw. ob sie eine Rolle interkulturelle Brücke zwischen China und Deutschland spielen oder negativ auf die bilateralen Beziehungen wirken.
In der geplanten Dissertation wird eine quantitative Inhaltsanalyse der deutschen Presse auf der Basis der Nachrichtenwerttheorie durchgeführt und durch Framing-Studien im Kontext der Indexing-Hypothese ergänzt. In Fallstudien der deutschen Chinapolitik wird die Beziehung zwischen Politik und Massenmedien analysiert und besonders das Potenzial der Medien bei der zukünftigen Mitgestaltung internationaler Politik reflektiert.
Erstgutachter: Prof. Dr. Kai Hafez (Universität Erfurt)