Kennzeichnend für das Profil der Erfurter Geschichtswissenschaft ist die Beschäftigung mit Transkulturalität. Dieses Konzept orientiert sich an der Einsicht, dass sich die Welt als globales Ensemble differenzierter Räume erweist, die untereinander durch vielfältige Bezüge verflochten sind. Im Mittelpunkt des Interesses stehen die Beziehungen, der Austausch und die Vernetzung zwischen Kulturen verschiedener Räume und Epochen, die wir u.a. mit methodischen Ansätzen der historischen Anthropologie, der diskursgeschichtlichen Gouvernementalitätsforschung, der historischen Epistemologie und der Raum-Zeit-Forschung untersuchen.
Wir beschäftigen uns vor allem mit der arabischen und islamischen Welt, mit Nordamerika und mit Europa sowie mit Subsahara-Afrika und Südasien. Damit greifen wir wichtige Forschungsräume, aber auch Brennpunkte aktueller gesellschaftlicher Debatten auf. Zeitlich umfassen die Professuren das Epochenspektrum von der Alten Geschichte bis zur Zeitgeschichte und eröffnen eine historische Tiefenperspektive auf Prozesse der Transkulturalität. Die Geschichtswissenschaft an der Universität Erfurt eröffnet damit die Möglichkeit, europäische und außereuropäische Geschichte in ihren vielfältigen Verflechtungen epochenübergreifend zu erkunden.
Die spezifische Zusammensetzung schafft die Basis für ein einzigartiges Profil in unseren Studiengängen. Bachelor- und Masterstudiengänge sind international ausgerichtet und organisiert (binationaler Studiengang und vielfältige internationale Austauschprogramme) und geprägt von der engen Kooperation mit Praxispartnern, die die Studierenden in künftige Berufsfelder einführen. Im Master Geschichte transkulturell gibt es daher auch einen Schwerpunkt „Public History“.
Großen Wert legen wir auf die Durchlässigkeit zwischen Lehre, Forschung und gesellschaftlichem Dialog. Die Erfurter Geschichtswissenschaft will auf allen drei Ebenen einen substanziellen Beitrag zum besseren Verständnis gegenwärtiger Problemlagen leisten.