Stefanie Retzlaff, M.A.

Projektskizze

Projektskizze

Poetologien der Fallgeschichte in Wissensdiskursen zwischen 1660 und 1770
Das Projekt nimmt die Fallgeschichte als Darstellungsmedium in den Blick und untersucht die narrativen und rhetorischen Strategien und Verfahrensweisen, die konstitutiv sind für die Hervorbringung wissenschaftlichen Wissens. Die transdisziplinäre und transphilologische Perspektive auf verschiedene Textformen und journalistische Gattungen medizinischer, juristischer und ethnographischer Diskurse der Frühen Neuzeit verspricht eine medienhistorisch fokussierte Analyse der Strukturprinzipien des Genres, das in diesem Zeitraum bereits erste Ausprägungen entfaltet. Der Blick auf Spielarten des Erzählens von Fällen zwischen 1660 und 1770 ist insofern besonders interessant, als die Grenzen zwischen Literatur und Wissenschaft noch nicht vollständig konstituiert sind, das Inventar beider Diskurse wird in der Fallgeschichte überhaupt erst etabliert.

Neben dem Fokus auf die Erzählpraxis der Fallgeschichte sollen auch erkenntnistheoretische Implikationen, die epistemologische Dimension und die Kontexte und Praktiken interessieren, in welche die Texte jeweils eingelassen sind und mit denen sie in einem notwendig wechselseitigen Verhältnis stehen. Da in Fallgeschichten die Darstellung des Außergewöhnlichen stets auch der Einordnung in das Raster der Normalität dient, spielen die Konstruktion und Hervorbringung rassischer wie geschlechtlicher Alterität eine wichtige Rolle. Interesse leitend ist die Frage, inwieweit diese Darstellungsweisen ihrerseits für die Produktion wissenschaftlichen Wissens, für dessen Begriffsbildung und Wissensordnung konstitutiv sind.

Wissenschaftlicher Werdegang

Wissenschaftlicher Werdegang

Frühjahr 2010 | Visiting Scholar am German Department der University of California, Berkeley

Seit November 2008 | Stipendiatin im Forum: Texte.Zeichen.Medien der Universität Erfurt

Seit Oktober 2008 | assoziiertes Mitglied des PhD-Net Wissen der Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin

1999-2008 | Studium der Komparatistik, Anglistik, Germanistik und Philosophie in Münster.

Forschungsschwerpunkte

Forschungsschwerpunkte

  • Europäische Literatur des 17.-20. Jahrhunderts
  • Literatur und Wissensgeschichte
  • Literatur und Psychoanalyse, Literatur und Recht, Literatur und (Post-) Kolonialismus
  • Gender Studies
  • Übersetzungstheorie
  • Geschichte und Theorie des Essay

Publikationen

Publikationen

  • „Schnittstellen von Lebenswissen, Gender und Medien“ Rezension zu Deuber-Mankowsky, Astrid/ Holzhey, Christoph F.E./ Michaelsen, Anja (Hg.): Der Einsatz des Lebens. Lebenswissen, Medialisierung, Geschlecht. In: Querelles-Net. Rezensionszeitschrift für Frauen- und Geschlechterforschung 11/1 (2010). www.querelles-net.de