Dr. Peter Schuck

Projektskizze

Projektskizze

Zombologie – Medien des Posthumanen
Der in der Populärkultur spätestens seit George A. Romeros „Night of the Living Dead“ (USA, 1968) sich herumtreibende Untote hat in den letzten Jahren in vielfältiger Ausprägung nicht nur die Populärkultur immer wieder heimgesucht, sondern auch die Gedankenexperimentallabore der Kulturwissenschaften nachhaltig infiziert. Mit dem Wort „Zombie“ wird seit Romero fast jedes Phänomen zusammengebracht, das in irgendeiner Weise sich am Nullpunkt von Leben und Tod befindet. Von dem durch kolonialpolitische Strategien im karibischen Raum vornehmlich im 18. und 19. Jahrhunderts produzierten Bild des einzelnen Voodoo-Zombies, über das Flimmern von laufenden Leichen auf Leinwänden, bis in die palliativmedizinischen, thanatopraktischen und epidemiologischen Diskurse der Gegenwart begegnet der Untote als Sklave, politische Bedrohung, Kranker und ethisches, sowie juristisches Problem. Als eine Figur des Ausgeschlossenseins, des Mangels und der Gefahr stellt der Zombie nicht zuletzt durch seine rhetorische Verfasstheit unablässig Fragen nach Formen seiner Darstellung, sowie nach Darstellung verunmöglichenden Funktionen, die das Verhältnis von Bild und Körper ebenso betreffen, sowie die erste magische Differenz Leben/Tod. Formen biologischen Über,- und Unterlebens wie Hirntoten oder maschinell verlängertem Leben stellen sich Phänomene an die Seite, die im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert besonders die Debatten um Figuren und Theorien des Politischen (Stichwort „Gemeinschaft“) betreffen, die implizit oder explizit mit Untoten umgehen (Agamben, Blanchot). Als eine herrschende Ordnungen (ästhetisch, politisch, ökonomisch) betreffende Figur adressiert der Zombie immer schon diverse Formen von (Bio-)Politik einerseits, geht andererseits aber immer wieder über solche Zuschreibungen hinaus. Da die gegenwärtig erscheinende Fragwürdigkeit der Grenzen des Humanen nicht bei der Biologie anhält, sondern Politik ebenso betrifft wie Ästhetik, soll in diesem Projekt der Zombie als eine strategische (vielleicht auch strategisch-essentialistische) Figur verhandelt werden, von der aus die Moderne in einem immer schon posthumanen Halbschatten erscheint, der sich unablässig auf die „Gegenwart“ wirft.

Wissenschaftlicher Werdegang

Wissenschaftlicher Werdegang

2004 bis 2007 | B.A.-Studium der Literaturwissenschaft und Philosophie in der Universität Erfurt (B.A.-Arbeit zu Saul Bellow)

2007 | Wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Allgemeine- und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Erfurt

2007 bis 2010 | M.A.-Studium der Komparatistik an der Ruhr-Universität-Bochum (M.A.-Arbeit zur Sprache des Erhabenen)

Seit Herbst 2010 | Stipendiat der Universität Erfurt und Mitglied des Forums Texte.Zeichen.Medien

Forschungsschwerpunkte

Forschungsschwerpunkte

  • Figuren und Theorien des Untoten, „Zombologie“
  • Literatur- und Medientheorie
  • Literatur/Film und Philosophie
  • Politiken des Subjekts