Rom-Exkursion 2024
Mittelalterliche Lebenswelten in Rom
Im Rahmen des BA-Seminars „Mittelalterliche Lebenswelten in Rom“ war die Exkursion nach Rom eine ausführliche und motivierende Reise durch die vielfältige Geschichte und Kultur. Vom 6. bis 10. März 2024 haben wir uns mit drei Themenschwerpunkten beschäftigt: „Rom: ewiges Reiseziel der Deutschen, schon im Mittelalter?“, „Weibliche Lebensentwürfe und Heiligkeit im mittelalterlichen Rom. Das Beispiel der Francesca Romana und der Märtyrerin Agnes vom Rom“ und „Jüdisches Leben in Rom, nicht nur im Mittelalter“. Auf dieser Reise konnten wir nicht nur historische Stätten besichtigen, sondern auch die Bewohner und ihre Lebensumstände besser kennenlernen.
Die Reise startete mit unserer Ankunft in Rom, einem schon im Mittelalter wichtigen Zielort. Auf der lebhaften Piazza Navona und dem Campo dei Fiori haben wir die Nationalkirchen der Deutschen, Franzosen und Spanier erkundet. In dieser Stadt, die bereits damals ein Schmelztiegel der Vielfalt war, haben wir das Zusammenspiel verschiedener Kulturen und Nationen erlebt. Der Besuch der Bibliotheca Hertziana, ein bemerkenswertes Beispiel für ein deutsches Auslandsinstitut in der Innenstadt von Rom, war ein Highlight. Diese Einrichtung reflektierte die enge Verbindung zwischen Rom und Deutschland und betonte die Wichtigkeit Roms als geistiges Zentrum Europas.
Unter anderem tauchten wir in die Ziele deutscher Pilger im Mittelalter ein, die im Rahmen von Jubeljahren nach Sündenfreiheit suchten. Einblicke in die spirituelle und religiöse Bedeutung Roms für mittelalterliche Pilger ermöglichten uns einen Besuch in der Lateranbasilika mit ihren verschiedenen Nebengebäuden sowie die Suche nach Reliquien in Rom, unter anderem in der Santa Scala und der Cappella Sancta Sanctorum. Der Besuch des Campo Santo Teutonico, einem Stück Deutschland im Vatikan, erinnerte uns daran, wie eng die Beziehungen zwischen Rom und anderen europäischen Ländern schon im Mittelalter waren, und stellte eine Verbindung zu unserer eigenen Geschichte her.
Im mittelalterlichen Rom gingen wir unter dem Titel „Weibliche Lebensentwürfe und Heiligkeit“ auf die Spuren weiblicher Heiliger und untersuchten das Leben der heiligen Agnes. Ihr Martyrium und die Orte ihres Leidens, darunter die Piazza Navona und die Kirche Sant'Agnese fuori le Mura mit ihren faszinierenden Katakomben, offenbarten uns die tiefe Religiosität und Opferbereitschaft dieser Frauen. Ebenso faszinierend waren die Erkundungen rund um Francesca Romana, Roms Stadtheilige. Die Basilika Santa Francesca Romana mit ihren beeindruckenden Reliquien und der Spiegelturm am Fuße des Kapitols waren einige der Orte, an denen wir ihren Spuren folgten. Diese Erfahrungen verdeutlichten uns, wie Frauen im Mittelalter ihre eigenen Lebenswege fanden und ihre Spiritualität auslebten. Die einzigartigen Spuren von Heiligen, einschließlich der Ketten des Heiligen Petrus und seiner Knieabdrücke, waren besonders eindrucksvoll. Diese Legenden und Reliquien haben uns verdeutlicht, wie die Konstruktion von Heiligkeit erfolgte und welche Relevanz sie für das Volk des mittelalterlichen Roms hatte.
Im Mittelpunkt des Themas „Jüdisches Leben in Rom, nicht nur im Mittelalter“ standen zunächst die Zwangsghettoisierung der Juden und das erste Judenviertel Europas. Wir erfuhren mehr über die Geschichte und Lebensrealitäten der jüdischen Gemeinde in Rom während einer spannenden Führung durch das ehemalige Ghetto. Die Überquerung der Ponte Fabricio, die auch unter dem Namen Pons Judaeorum bekannt ist, führte uns in die Welt des jüdischen Lebens in Rom und zeigte die enge Verknüpfung verschiedener Religionen und Kulturen. Unsere Erkundungsreise wurde durch den Besuch des jüdischen Museums abgerundet, wodurch wir einen ausführlichen Einblick in die vielfältige Geschichte und Kultur der jüdischen Gemeinde in Rom erhalten konnten.
Die Exkursion nach Rom war eine unvergessliche Reise in die mittelalterlichen Lebensräume einer Stadt, die ihre Besucher auch heute noch mit ihrer Geschichte, Kunst und Kultur fasziniert. Durch die vielfältigen Themenschwerpunkte konnten wir die komplexe Vergangenheit Roms besser nachvollziehen und erhielten Einblicke in die Lebensrealitäten der Einwohner. Diese Erlebnisse werden uns über einen längeren Zeitraum hinweg begleiten und unser Verständnis der Geschichte und Kultur Roms erweitern. (Text: V. Depuis, Fotos: A. Schedel)