Die 4. Generation deutscher MESH-Studierender im Libanon (Februar - Juni 2016)

Anfang Februar hat sich die 4. Gruppe deutscher MESH-Studierender in den Libanon begeben, bereits zum zweiten Mal verteilen sie sich dabei auf die beiden Partneruniversitäten Saint Joseph (USJ) in Beirut und Saint-Esprit de Kaslik (USEK).

Auf dem Campus

Große grüne Berge des Libanongebirges und ein kleiner Hafen direkt am Mittelmeer – dieses Bild erschließt sich uns, wenn wir aus den Kursräumen der Université Saint-Esprit de Kaslik schauen. Christina und ich sind nun schon der zweite MESH-Jahrgang, der hier in Kaslik studiert.

Während ich in Kaslik ein Appartement gefunden habe, ist Christina noch fleißig auf der Suche nach einem Zimmer in Beirut. Obwohl Kaslik nur ein paar Kilometer nördlich von Beirut entfernt ist, kann sich die Strecke von der Hauptstadt bis zur Universität manchmal ganz schön ziehen. Da es im Libanon weder Zug noch Straßenbahn gibt, ist der Verkehr natürlich immens und Staus sind vorprogrammiert. Doch durch die ein oder andere lustige Taxi- oder Busfahrt lässt sich der Weg von Beirut zur Uni auch für Christina mehr als gut verkraften.

Bereits während meines ersten Kurses – Lebanon in the Contemporary Period – konnte ich ein kleines Stück Heimat wiederfinden: Max Weber. Wir befassten uns mit der Staatstheorie des bekannten Erfurter Soziologen. Unser Kursplan an der USEK ist eine bunte Mischung aus geschichtlichen, politischen und soziologischen Seminaren. So beschäftigen wir uns beispielsweise mit dem Libanon im Mittelalter und in der späten Neuzeit, internationaler Migration oder Geopolitik. Ein Großteil der Seminare ist sehr praktisch orientiert; zusammen mit libanesischen Studierenden arbeiten wir in Projekten. Nicht nur die Dozent*innen, sondern auch die Studenten*innen sind hier unglaublich hilfsbereit.

Die Universität glänzt nicht nur mit spannenden Kursen, sondern auch mit ihrer tollen Lage. Sie liegt nur etwa 300m Luftlinie vom Meer entfernt und ist umgeben von schönen Restaurants und Shops, in denen man gerne seine Pause verbringt.

Unsere freien Tage haben wir bisher zumeist in Beirut verbracht. So waren wir beispielsweise einen Tag bei der Familie einer libanesischen MESH-Studentin und wurden vom feinsten verköstigt. Für sie war es das letzte große Essen vor dem Fastenbeginn am Aschermittwoch. Vor allem Jounieh ist sehr christlich geprägt. In vielen Ecken findet man Vitrinen mit Heiligendarstellungen. Bei den vielen Gesprächen mit Libanesen*innen in meinem Alter, ist mir allerdings aufgefallen, dass die Rolle der Religion im Leben doch etwas in den Hintergrund gedrungen ist.

Für die nächsten Wochen haben wir uns vorgenommen, in neue Gefilde aufzubrechen und die zahlreichen tollen Orte zu besichtigen, die der Libanon zu bieten hat. Nächste Station: Harissa.

Lisa M.

Eine alte osmanische Eisenbahnbrücke
Ausflug nach Beirut
Die aktuelle MESH-Gruppe mit dem Vater einer libanesischen Austauschstudentin