Ehem.Wissenschaftliche Mitarbeiterin (50%) an der Professur für Antike Kultur
Frau Dr. Leithoff ist bis Ende März 2025 in Elternzeit.
Biographie
Dr. Johanna Leithoff studierte von 2003 bis 2008 Alte Geschichte sowie Latein und Klassische Archäologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
2009 wurde sie als Stipendiatin des Internationalen Graduiertenkollegs „Politische Kommunikation“ angenommen und schloss 2013 an den Universitäten Frankfurt a.M. und Innsbruck ihre Dissertation zum Thema „Vergangenheit als Weg zur Macht. Zur Erringung, Verstetigung und Ausgestaltung des Principats unter Vespasian, Titus und Domitian“ ab; die Arbeit ist 2014 im Druck erschienen (s. u.).
2011/12 und 2014/15 vertrat sie die Stelle einer wiss. Mitarbeiterin am Historischen Seminar der Universität Frankfurt, Abt. f. Alte Geschichte, von April 2015 bis September 2023 war bzw. ist sie wiss. Mitarbeiterin an die Universität Erfurt, zunächst auf einer ganzen, später auf eigenen Wunsch auf einer halben Stelle. 2017-18 und 2022-25 war bzw. ist sie in Elternzeit. Von 2013 bis 2024 arbeitete sie an ihrer Habilitationsschrift (s.u.).
Publikationen
Vorträge/Poster
Isthmos e porthmos nella Geografia di Strabone (Firenze, 8.11.2021)
Habilitationsschrift "Mehr als Raum. Zur vielgestaltigkeit von Meerengen in der Antike"
Blickt man auf den Raum der griechisch-römischen Antike, so stechen die Engstellen des Meeres besonders markant heraus: Sie gewähren etwa Zugang zum Mittel- und Schwarzen Meer, trennen Inseln voneinander oder vom Festland und bieten sich damit als natürliche Grenze ebenso wie als verbindender Übergang zwischen Land und Wasser an. Bedingt durch ihre Beschaffenheit, ihren vergleichsweise schmalen Durchlass, hält die Passage dieser Engstellen zudem häufig besondere Herausforderungen bereit, sei es durch Strömungen, Winde oder Felsen. Insofern ist es wenig erstaunlich, dass Menschen sich zu allen Zeiten mit diesen Schwellenräumen auseinandergesetzt haben in Wissenschaft und Mythos, als Seefahrer und Ingenieure, zu Kriegs- und zu Handelszwecken. In diesem Sinne bilden diese Engstellen des Meeres mit ihren ureigenen geographischen und physikalischen Eigenheiten jeweils spezifische Naturräume unterschiedlicher kultureller Prägung, die einer Kategorisierung als übergeordnetem Phänomen der ‚Meerenge‘ entgegenstehen. Wenn deshalb antike Autoren wie etwa Polybios, Strabon, Mela oder Plinius (ebenso wie im Übrigen moderne Betrachtende) diese Engstellen des Meeres dennoch als ‚Meerengen‘ in einem Atemzug nennen, dann ist dies keineswegs naturgegeben: Implizit oder explizit – immer schwingt darin auch der dem Raum Struktur und Ordnung verleihende Blick der Betrachtenden mit.
Ziel des Projektes ist es deshalb, die verschiedenen Wege zu untersuchen, auf denen sich Menschen in der Antike dem Phänomen der Meerengen angenähert haben. Dabei wird in einem ersten Schritt untersucht, inwieweit beziehungsweise ab wann Meerengen in der Antike als übergreifendes Konzept zur Ordnung des Raumes begriffen wurden sowie welche Meerengen als eigenständige Größen benannt und identifiziert wurden; der Schwerpunkt liegt hier auf den geographischen Schriften, soweit sie überliefert sind. In einem zweiten Schritt soll hauptsächlich am Beispiel der Straße von Dover/Calais sowie des Hellesponts und Thrakischen Bosporos der Weg von der Beschreibung einzelner Meerengen zur Kategorisierung mehrerer Naturräume als Phänomen der Meerenge in den Blick genommen werden. In einem dritten Schritt ist schließlich entlang des Leitbeispiels der Straße von Messina nach den Charakteristika der geographischen Kategorie ‚Meerenge‘ und deren Interdependenz zu Mythen sowie Naturbetrachtungen von Meer und Meerengen zu fragen.
Einreichung der Habilitationsschrift am 18.9.2024.
Kontakt
Johanna.Leithoff@uni-erfurt.de