Sprechstunde in der Vorlesungszeit Mo 12 - 13 Uhr oder nach Vereinbarung
Campus
Nordhäuser Str. 63
99089 Erfurt
Universität Erfurt
Historisches Seminar
Antike Kultur
Postfach 90 02 21
99105 Erfurt
Wissenschaftliche Mitarbeiterin (50%) an der Professur für Antike Kultur
Frau Dr. Bachmann ist bis Ende September 2025 in Elternzeit.
Biographie
Dr. Cordula Bachmann studierte von 2004 bis 2008 Antike Geschichte, griechische und lateinische Philologie, Archäologie und Philosophie (Classics) am Corpus Christi College der Universität Oxford. Ihre Dissertation schloss sie 2013 an der Ludwig-Maximilians-Universität München ab, wo sie vom WiSe 2008/09 bis SoSe 2014 als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war. In ihrer Arbeit untersucht sie die Eikones des Älteren Philostrat (3. Jh. n.Chr.) vor allem darauf, wie die antike Ästhetik der Malerei und Rhetorik in einem zeitgenössischen Text umgesetzt wird (zur Publikation der Arbeit s. u.). 2013 war sie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats für die Ausstellung Bauen und Zeigen der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, wo durch die Eikones inspirierte Fresken des romantischen Malers Moritz von Schwind gezeigt werden.
Seit September 2014 (und voraussichtlich noch bis Juni 2027) war bzw. ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Erfurt tätig, zunächst auf einer ganzen, später auf eigenen Wunsch auf einer halben Stelle. 2016-17, 2019-21 und seit 2021 war bzw. ist sie in Elternzeit. Seit 2013 arbeitet sie an ihrer Habilitationsschrift (s. u.).
Habilitationsprojekt
Wie lassen sich die griechischen Komödien für die Erforschung des Wandels im Verhältnis von Herren und Sklaven historisch nutzbar machen?
Werden in der modernen Forschungsliteratur die griechischen Komödien zitiert, so finden sich zu deren Quellenwert zwei entgegengesetzte Meinungen: Auf der einen Seite wird die Alltags- und Realitätsnähe dieser dramatischen Form betont und somit ihr Quellenwert sehr hoch angesiedelt. Auf der anderen Seite verweist man auf die Gattungszwänge dieser Werke, die im Falle der Alten Komödie drastische Übertreibungen hervorbringen, in der Neuen Komödie aber reinen Typenspott bieten würden. Die Entscheidung, wie der Quellenwert der Komödien zu beurteilen ist, scheint dabei eher von dem gewünschten Ergebnis hinsichtlich einer historischen Problemstellung abzuhängen, als auf einer gründlichen Analyse der griechischen Komödien zu beruhen. Am Beispiel einer detaillierten Erforschung des Verhältnisses der Herren- und Sklavenfiguren in den griechischen Komödien soll versucht werden, für die Nutzung dieser Gattung als historische Quelle eine methodisch abgesicherte Grundlage zu schaffen.
Dabei wird zunächst zu fragen sein, warum sich Sklaven überhaupt für die Komödie anbieten. Denn es zeigt sich, dass sie häufig und zuweilen in nicht unmaßgeblichen Rollen in den Komödien zu finden sind und oft entscheidende Beiträge zur humorvollen Darstellung verschiedenster Sachverhalte leisten. Man wird dann untersuchen müssen, worüber genau bei ihren Auftritten gelacht wurde: Stellte das Publikum in Athen lebensweltliche Bezüge her – und wenn ja, lachte es über die pointierte Darstellung von Verhaltensweisen im Miteinander von Herr und Sklave, die ihm aus dem Alltag vertraut waren, die seinem Sklavenbild entsprachen oder gar seine Vorurteile bedienten? Oder wurde umgekehrt die Heiterkeit der Athener Bürger durch die Diskrepanz erregt, die sie zwischen ihren realen Erfahrungen und Usancen im Umgang mit ihren Sklaven und deren Handlungsmustern im Theater wahrzunehmen glaubten? Es ist damit zu rechnen, dass beide Fälle auftreten, und es ist Ziel dieses Projektes, ein Instrumentarium zu entwickeln, realistische Darstellung und komische Verzerrung zu unterscheiden und jeweils historisch gewinnbringend zu kontextualisieren.
Publikationen