Der Puls des Menschen galt in der ganzen Antike als wichtiges Anzeichen für das körperliche Befinden. Bis zur Entwicklung des Fieberthermometers in der Neuzeit diente die Pulstastung auch der Diagnose von fiebrigen Krankheiten. Die Pulsfrequenz, die man vor der Erfindung der Sand- und der mechanischen Uhr nicht verlässlich messen konnte, galt dabei kaum als wichtig. Vielmehr nutzte man für die Beschreibung von Pulsen Analogien, etwa Vergleiche mit Versfüßen wie dem Trochäus, Bilder wie das vom mausschwanzförmigen Puls oder anschauliche Begriffe wie Ameisen-Puls.
Während die echten Pulsschriften des großen Mediziners Galenos von Pergamon heute recht gut erschlossen sind, stellt ein neuer, von Kai Brodersen (Universität Erfurt) vorgelegter Band erstmals zweisprachig vier bislang wenig beachtete Schriften zur Pulslehre vor, die zwar bedeutenden Ärzten zugeschrieben sind, aber eher von der alltäglichen ärztlichen Praxis in der Antike zeugen.
Rufus / Soranus / Marcellinus / Galenus: PULSLEHRE. Zweisprachige Ausgabe von Kai Brodersen.
Opuscula 14, Speyer: KDV 2024. 136 Seiten, kartoniert, 7.– Euro, ISBN 978-3-939526-68-1
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