Publikationen

Sebastian Dorsch, Europäisches Begrenzen in den Guyanas: Europas Grenzen – Grenzen des Europäischen?

Die Corona-Krise zeigt eindrücklich, wie zentral das Thema Grenzen in den politischen, wissenschaftlichen, aber auch Alltagsdebatten zu Europa ist. Obwohl ExpertInnen wie beispielsweise die europäische Epidemie-Agentur ECDC von Beginn an die Devise verkündeten, Kooperation sei essentiell, um einer universellen Herausforderung wie Corona zu begegnen, schlossen fast alle europäischen Länder wie auch die EU selbst reflexartig ihre Grenzen. „Die Geschichte Europas, der Europäer/innen und des Europäischen“ kritisch zu behandeln, dieses Ziel hat sich das Themenportal Europäische Geschichte gesteckt. Was aber ist das: Europa, die EuropäerInnen und das Europäische? Wie werden sie definiert, das heißt vom Nicht-Europäischen, vom Anderen abgegrenzt? Welche Rolle spielt dabei „die Geschichte“? Mit Hilfe der beiden ausgesuchten Quellen unternimmt dieser Artikel vielfache Grenzgänge, um diese Fragen zu reflektieren.

Sebastian Dorsch, Europäisches Begrenzen in den Guyanas: Europas Grenzen – Grenzen des Europäischen?, in: Themenportal Europäische Geschichte, 2021, <www.europa.clio-online.de/essay/id/fdae-94312>.

Sergey David Sistiaga: „Das Prinzip vom Grund bei Kant und Meillassoux: Über Anfangs- und Ungründe des nachmetaphysischen Denkens“ (2019)

Die im Wilhelm Fink Verlag erschienene Dissertation von Sergey Sistiaga untersucht die philosophischen Momente der Genese des nachmetaphysischen Zeitalters ausgehend vom Zeitgenossen Meillassoux zurück zu Kant, aber auch Hume, die mit ihren Vorgängern Leibniz und Spinoza kontrastiert werden.

Im Blick auf den „Westen“ ist die Arbeit vor allem deswegen relevant, weil sie die Genese von Kants Vernunftauffassung in einem neuen Blickwinkel untersucht, und so zu zur Erforschung der „westlichen Vernunft“ wichtigen Einsichten gelangt, die es u. a. erlauben, den Diskurs der Moderne als „Rationalisierung“ oder „instrumenteller Vernunft“ differenzierter zu deuten, indem Kants Unterscheidung zwischen „logischem“ und „realem Vernunftgebrauch“ detailliert herausgearbeitet wird.

Darüber hinaus wird auch die Ort- und Zeitlosigkeit des modernen Subjekts als dem Produzenten der raumzeitlichen Bestimmungen des Wissens reflektiert, das sich als derart Bestimmendes in seinem Denken außerhalb von Raum und Zeit setzt, gleichsam als Möglichkeitsbedingung der Moderne in ihrem Drang zur raumzeitlichen Aneignung und Unterordnung der Welt nach dem Maß des menschlichen Wissens, zumal für das Denken das Prinzip vom Prinzipiatum wesentlich verschieden sein muss, wie schon Jacobi wusste.

Sergey Sistiaga bei Wilhelm Fink

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