Forschungsschwerpunkte

Auslandsberichterstattung

Transnationale Öffentlichkeit und Globalisierung

Prof. Dr. Kai Hafez hat am Deutschen Orient-Institut in den Jahren 1995 bis 2000 ein Forschungsprojekt zum Thema "Internationale und interkulturelle Darstellungsprozesse in Massenmedien: Das Nahost- und Islambild in der deutschen Presse" durchgeführt. Es wurde gefördert von der Volkswagen-Stiftung (1995-1998) und durch ein Habilitationsstipendium der deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). In dem Projekt sind theoretische Grundlagen der Erforschung von Auslandsberichterstattung erarbeitet worden, die bislang nie als homogener Theorieentwurf formuliert worden waren. Das entstandene Theoriemodell konzipiert auf mehreren Ebenen (Mikro-, Meso- und Makrotheorie) Einflüsse von Journalisten, Medienorganisationen sowie Politik und Gesellschaft auf das Auslandsbild der Medien. Dabei wird im Kern die bisher häufig bestehende Bindung der Medien- an die Steoreotypentheorie oder andere Theoreme zur Erforschung von Textstrukturen gelöst und durch ein systemtheoretisch orientiertes Konzept der Entstehungs- und Wirkungspotenziale von Medieninhalten erweitert.

Publikationen

"Die politische Dimension der Auslandsberichterstattung"
Bd. 1: Theoretische Grundlagen.
Bd. 2: Das Nahost- und Islambild der deutschen überregionalen Presse.
NOMOS-Verlag, Baden-Baden, 2002

Rezensionen zu "Die politische Dimension der Auslandsberichterstattung"

"Für die vorliegende Arbeit gilt, dass sie das Ergebnis einer schier unglaublichen Anstrengung markiert und in ihrem Bereich absoluten Weltstandard signalisiert."
Prof. Dr. Hans J. Kleinsteuber, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg

"Eine beeindruckende intellektuelle und wissenschaftliche Leistung. Viele der von Hafez gewonnenen Ergebnisse ... werden auch im politischen Raum bedacht und bewertet werden müssen."
Prof. Dr. Udo Steinbach, Direktor des Deutschen Orient-Instituts, Hamburg

"Erstmals liegt eine wissenschaftliche Untersuchung vor, die die Analyse inhaltlicher Strukturen massenmedialer Auslandsberichterstattung ... in einen systematischen Zusammenhang zu deren Entstehungsbedingungen zu setzen sucht."
Prof. Dr. Stefan Brüne, Gastprofessor Alfred-Grosser-Lehrstuhl, Institute d'études politiques, Paris

„Durch vergleichende Betrachtungen, die Rekonstruktion von Merkmalssyndromen, den Vergleich mit Befunden aus der Literatur und vor allem durch die Einordnung der Daten in den inhaltlichen Zusammenhang einer theoretischen Problemstellung läßt sich aus quantitativen Daten eine treffende Bestimmung journalistischer Leistungen gewinnen. Diese Aufgabe hat Kai Hafez mit Bravour gelöst, virtuos und kenntnisreich.“
Prof. Dr. Ralph Weiß, Universität Düsseldorf

„[Hafez] bietet eine Fülle interessanter Einzelergebnisse, vor allem aber eine überzeugende theoretische Fundierung seiner empirischen Daten.“
Prof. Dr. Martina Thiele, Universität Salzburg

„Ein herausragendes Merkmal der Untersuchung besteht darin, dass Theorie und Empirie immer verknüpft bleiben. (…) Bei der Entwicklung des theoretischen Rahmens werden – und dies ist eine weiter wichtige Leistung der Arbeit – auch Leerstellen von Theorie und Forschung aufgezeigt. (…) Es werden nicht nur die bislang gängigen theoretischen Ansätze kritisch analysiert, sondern es wird ein neuer, forschungsleitender Theorierahmen entwickelt. (…) Der Verfasser demonstriert sein logisch stringentes, ausgesprochen akribisches Vorgehen, das – auf einer enormen Belesenheit beruhend – doch immer auf das Wesentliche konzentriert bleibt. (…) Hafez entwickelt auch wissenschaftssoziologische Überlegungen von höchster Kompetenz. (…) Hafez demonstriert in seiner Studie geradezu beispielhaft, welche positiven Konsequenzen Interdisziplinarität der Forschung und Überwindung der Fachgrenzen mit sich bringen kann. (…) Man kann dieser Arbeit nicht gerecht werden, ohne sie – im wahrsten Sinne des Wortes – Zeile für Zeile studiert zu haben.
Prof. Dr. Michael Kunczik, Universität Mainz, in: Publizistik

“a groundbreaking and comprehensive analysis”
Prof. Dr. Jan Ceuppens (Universität Leuven) in: “Representations of Islam in the News” (2016)

Medien und Einwanderung

Medien, Einwanderung, Flüchtlinge und Rechtspopulisten

Der Lehrstuhl von Prof. Dr. Kai Hafez hat die Repräsentation von Flüchtlingen in deutschen Medien erforscht. Große deutsche Massenmedien haben im Frühjahr 2015 einen hilfsbereiteren Umgang der deutschen Regierung mit Flüchtlingen begünstigt, sie waren und sind aber auch mitverantwortlich für die negative Wende im öffentlichen Diskurs seit dem Herbst desselben Jahres. Die parallel verlaufenden Umbrüche des öffentlichen Meinungsklimas legen die Annahme einer starken aktiven Rolle und Wirkung von Medien nahe. Umso bedeutsamer erscheint die Suche nach Ursachen nicht nur für die advokative Rolle der Medien, sondern auch für deren plötzliche „Mitleidsmüdigkeit“. Populistische Neigungen, unklare Blattlinien und ein fehlender Konsens eines „Humanitätsjournalismus“ gehören zu den treibenden Kräften einer oft unrealistischen Krisenwahrnehmung, die nicht zuletzt den Rechtspopulismus begünstigt. Deutlich wird allerdings auch das Zerfallen eines Konsenses im politischen Machtzentrum des deutschen Regierungslagers, vor dessen Hintergrund sich die starke Medienwirkung erst entfalten konnte. Ein humanitärer Grundkonsens fehlt also auch hier.

Prof. Hafez hat zudem anlässlich der Kommentierung eines Forschungsprojekts der renommierten London School of Economics and Political Science (LSE) die Medien für die aktuelle rechtspopulistische Welle in den USA und Teilen Europas verantwortlich gemacht. Während vergleichende europäische Studien übereinstimmend zeigten, dass die internationale Politik im Nahen Osten als Verursacher der Flüchtlingswelle in den Medien ausgeblendet werde, werde zugleich dem Rechtpopulismus von Trump über den Brexit bis zur deutschen AfD zu viel mediale Aufmerksamkeit gespendet. Der sogenannte „postfaktische“ Journalismus erliege selbst dort, wo er kritisch berichte, dem auf Polemik, Sensation und Kolportage basierenden Medientaktiken der Rechten. Nicht die schweigende Mehrheit werde repräsentiert, sondern rechte Argumente würden dadurch, dass sie oft mehr Raum als Botschaften anderer Parteien erhielten, hoffähig gemacht, was der Agenda rechter Bewegungen erst die Aufmerksamkeit verschaffe, um sie zu einem Sammelbecken der Unzufriedenheit und des Protests zu machen. Journalisten würden hier oft unbewusst nicht nur zu Chronisten, sondern zu Definitoren eines anti-liberalen Zeitgeistes. Kurzfristig möge diese Strategie kommerzielle Systeminteressen der Medien bedienen. Langfristig würden postfaktischer Journalismus und radikales Politainment aber den Journalismus als System einer sinnvollen gesellschaftlichen Selbstbeobachtung in Frage stellen.

Publikationen

1. Kai Hafez, Lost in Discourse – the Mass Media’s Role in CreatingTrump and Right -Wing Populism,Talk Given at the London School of Economics and Political Science, November 18, 2016, as a Comment to the Research Project “Media Coverage of the ‘Refugee Crisis’: a Cross-European Perspective” by Dr Myria Georgiou and Dr Rafal Zaborowski

2. Kai Hafez, Compassion Fatigue der Medien? Warum der deutsche „Flüchtlingssommer“ so rasch wieder verging, in: Global Media Journal/German Edition Vol. 6, No.1, Spring/Summer 2016 https://www.db-thueringen.de/servlets/MCRFileNodeServlet/dbt_derivate_00035505/GMJ11_Hafez.pdf

 

Türkische Mediennutzung in Deutschland

Das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung hat Prof. Dr. Kai Hafez im Jahr 2001 beauftragt, eine qualitative Studie zum Mediennutzungsverhalten türkischer Einwanderer in Deutschland anzufertigen. Die These steht im Raum, dass der Konsum türkischsprachiger Medien die Entstehung einer Parallelgesellschaft fördern könne, während eine Hinwendung zu deutschen Medien die Integration unterstütze. Für diese These sprechen eine Reihe von Erscheinungen, insbesondere die rapide Zunahme des Konsums von türkischen Fernsehprogrammen via Satellit seit den 90er Jahren. Erfahrungen aus anderen Ländern - etwa Untersuchungen des Medienverhaltens von Iranern in Los Angeles oder Indern in London - zeigen jedoch auch, dass die Nutzung muttersprachlicher Medien ein vieldeutiger Prozess ist. Je nach der politischen Orientierung des Einzelnen, der peer group oder des Meinungsführermilieus, in dem er/sie sich bewegt, kann es zu einer nationalistischen Aufladung im Sinne der "Ethnisierung" und zur zunehmenden Konfrontation mit der "Gastgebergesellschaft" kommen. Oder aber es findet eine "strategische Ethnisierung" im Sinne einer sozio-psychologischen Erleichterung der staatsbürgerlichen Integration statt. Kulturelle Ethnisierung durch Medien kann unter bestimmten Bedingungen die staatsbürgerliche Integration insbesondere der ersten Einwanderergenerationen durch die Erhöhung der Akzeptanz gegenüber dem neuen kulturellen und gesellschaftlichen Umfeld fördern.

Im Rahmen der qualitativen Untersuchung ist durch Interviews mit türkischen Familien und Einzelpersonen in Deutschland eine Klärung politisch-gesellschaftlicher Zusammenhänge der Mediennutzung erfolgt. Zu den Ergebnissen der Studie gehört eine differenzierte Typologie von Mediennutzern, wobei je nach der Art des Zusammenhangs von türkisch- oder deutschensprachiger Mediennutzung mit der politischen, sozialen und kulturellen Integration etwa verschiedene Formen an der Türkei orientierten "Exil-Nutzer" von anderen "Diaspora-Nutzern" unterschieden werden. Auch die Gruppe der den deutschsprachigen Medien zugewandten Einwanderer wird differenziert. Die Studie geht auf der Basis der gewonnenen Nutzerperspektiven kritisch mit verbreiteten Annahmen des Zusammenhangs von Medien und Integration ins Gericht. Es zeigt sich, dass das Vertrauen vieler Einwanderer im "Kulturexil" an das deutsche "System" oft sehr ausgeprägt ist - größer als bei vielen jungen Türken, die nur deutsche Medien nutzen. Es gibt keinen konstanten Zusammenhang zwischen Medienkonsum und politischer und sozialer Integration. Medien sind vielmehr ein Katalysator der kulturellen Integration. Die Studie äußert Vorschläge für eine differenzierte medienpolitische Strategie, die den Bedürfnissen der Nutzergruppen gerecht würden und insofern auch erfolgversprechend wäre.

Publikationen

Kai Hafez, Türkische Mediennutzung in Deutschland: hemmnis oder Chance der gesellschaftlichen Integration? Eine qualitative Studie im Auftrag des Presse- und Informationsamtes der Bundesregegierung, Hamburg/Berlin: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, 2002

Kai Hafez, Zwischen Parallelgesellschaft, strategischer Ethnisierung und Transkultur. Die türkische Medienkultur in Deutschland, in: Blätter für deutsche und internationale Politik 25 (2000) 6, S. 728-736

Kai Hafez (Gastherausgeber), Media and Migration: Ethnicity and Transculturality in the Media Age, Schwerpunktheft der Zeitschrift Nord-Süd aktuell 15 (2001) 4

Mediensysteme und Globalisierung

Die Rolle der Medien in der Globalisierung

Die "Globalisierung" ist der Leitbegriff unserer Epoche. Politiker und Wissenschaftler haben in den letzten zwei Jahrzehnten nahezu unisono den Zusammenbruch von bekannten Raum- und Zeitbegriffen und die grenzüberschreitende Vernetzung von Ökonomien und Gesellschaften als neuen Maßstab des Handelns betrachtet. Waren sie dabei zu voreilig? Spiegelt sich hierin eine unreflektierte ideologische Deformation unserer heutigen Weltsicht? Trotz aller erkennbaren Zeichen der "Globalisierung" ist das Feld der internationalen Kommunikation, ist die "Informationsgesellschaft" in den meisten Bereichen noch immer ein Nebenschauplatz der öffentlichen Kommunikation. Ob Auslandsberichterstattung, Satellitenfernsehen, das Internet, Filmproduktion oder andere Gebiete der Medienproduktion und -nutzung: Die Medien werden weltweit noch immer in hohem Maße von lokalen, nationalen und regionalen Prozessen geprägt. Politische und ökonomische Dimensionen eines "Weltmediensystems" existieren erst in Ansätzen. Im Bereich der Massenmedien ist die Globalisierung wissenschaftliche kaum fassbarer "Mythos", der dringend einer realistischen Revision bedarf, um das politisch bedeutsame Projekt zukunftsfähig zu machen.

Rezensionen zum Buch "The Myth of Media Globalization"

“This book carefully picks as under some of the key assumptions embedded in the accepted debate about globalization. The radical contribution of this fine book is its meticulous examination of evidence used in the mainstream globalization debate. Hafez insists, convincingly, that this myth is riddled with perceptual errors, ideological projections and political interests. This book is a well-argued, much-needed intervention that pleads for better scholarship to illuminate the ‘necessary myth’ of globalization.”
Prof. Farrell Corcoran, Dublin City University
in: Global Media and Communication

“The book offers a good combination of theoretical and empirical response to the mainstream debate about globalization challenges the easy assumption that the advance of globalization is inevitably taking over the world with enormous influence on different societies in terms of national politics, cultures and economy. What Hafez manages to achieve in this book is to affirm that there are no truly transnational media, and that the ultimate power in media regulation remains in national hands. We are yet to see the emergence of a global public sphere. Along with this interesting and useful argument that is not so ‘conventional’, this book offers a thorough review of the mainstream debate over globalization and its influence over the world, which I feel will be very useful. A major virtue of this book is that it does not only look into the cultural dimension of globalization, but also into the economic implications and impacts upon national politics, media policies and news and information.”
Dr. Lian Zhu, Bournemouth University
in: European Journal of Communication

“Hafez definitely succeeds at what he sets out to do: to critically summarize and assess the available empirical evidence of the various dimensions of media globalization using a system theory framework. The emphasis on actual empirical evidence for key statements in globalization scholarship is refreshing, and this book is an important contribution to the ongoing debate about media globalization. Recommended.”
Dr. Henrik Örnebring, University of Oxford
in: Hot Topics in Journalism and Mass Communication

“Given the scope and clarity, I would not hesitate to assign the book in upper-level undergraduate and graduate courses. Hafez delivers an airtight argument to respond to declarations about the new role of the ‘global media’ in a post-everything era.”
Prof. Silvio Waisbord, George Washington University, Washington, D.C.
in: British Journal of Sociology

“To his immense credit, Hafez has attempted to provide not only a balanced survey of most of the existing literature on the topic, but also a carefully structured narrative that touches on most of the relevant aspects of the subject. Hafez declares at the outset his intention to recuperate the concept of globalization through theoretical refinement and empirical evidence. He is right in his estimation that such a reworking of what constitutes 'global' developments is a prerequisite to the evaluation of the debates on global media. Hafez's is a timely, careful, and important intervention, presented in a style that invites a readership that will include both students and researchers.”
Ramaswami Harindranath, University of Melbourne
in: Fifth-Estate-Online - International Journal of Radical Mass Media Criticism

“Hafez’s book is an effective and a worthwhile read for those interested in mass media and the grim facts behind its ownership and role in the modern world.”
Alexei Anisin, University of Essex
in: LSE Review of Books

„Ein atemloses Buch, das anhand zahlreicher Beispiele zeigt, wie Regionalismus und Lokalität gestärkt werden. Zugleich entlarvt es damit den Mythos von einer globalen Vereinheitlichung der Kultur und der Lebensweisen. Eine anregende Lektüre.“
Lothar Mikos
in: tv diskurs, Freiwillige Selbstkontrolle Medien

“Drawing on a tradition of revisionist scholarship, this argument represents a welcome balance to the widespread globalization-as-given narrative that has frequently dominated both academic and popular discussions of the issue. Also valuable is Hafez’s focus on a wide range of issues compared to more narrowly focused accounts of media globalization.”
Kalyani Chadha, University of Maryland
in: The Information Society

“The Myth of Media Globalization undoubtedly offers an important contribution to the fields of mass and media communications, and will prove useful to those dedicated to studying the political implications of media globalization. Its deft maneuvering between research materials and media platforms opens itself up to broad range of applications. And it provides a crucial reminder that our critical evaluations, whether they focus on film, television, new media, cultural representation and/or political economy, could always stand to be more nuanced by the historical and material realities of the global audiovisual landscape.”
Patty Jeehyun Ahn, University of Southern California
in: European Journal of Cultural Studies

“Hafez raises many important questions in a sober and critical way, without ever preaching. He shows a critical detachment that is further enhanced by the fact that he, unlike many of his colleagues, always keeps a focus on the way the individual interacts with the media. No matter what topic he discusses – the digital divide, xenophobia, or the new world order in the information age – Hafez never losses sight of the individuals who are hit by the wave of globalization and always insists on their (partial) immunity to the insinuations of global communication.”
Dr. Stephan Weichert, Institute for Media Policy, Berlin
in: Political Communication (also: Medien- und Kommunikationswissenschaft)

“Hafez’ book is an excellent introduction to the core issues at stake in media globalization and brings together an excellent array of case studies and alternative points of view to make a highly useful contribution to the ongoing discussion of globalization.”
Prof. Kaalev Leetaru
University of Illinois, USA

“Hafez' book is well written. The point is made convincingly that so far no global public sphere has been established. Therefore it seems too early to talk about a paradigmatic change of the global communication system. Nevertheless, Hafez argues, the myth of globalizatin has been helpful for a better understanding of global processes.”
Prof. Dr. Hans Kleinsteuber
University of Hamburg, Germany

“Globalization is understood to change space and time, economy, national societies and culture. Kai Hafez shows that one cannot speak in general about such a globalization of media. To a large extent, media are targeted and used by local and regional groups, and they mainly refer to local and regional processes. The author introduces a lot of new ideas in the discussion. In its critics of hasty concepts and conclusions, the book will be of high importance for the ongoing discussion on globalization and on the role of civil society.“
Prof. Dr. Friedrich Krotz
University of Erfurt, Germany

“The publication of Kai Hafez’s ‘The Myth of Media Globalization’ represents a valuable addition to the growing body of literature that challenges the easy assumptions of globalization theory. In a series of well-researched chapters, Hafez demonstrates that many of the commonplace assertions about the media and globalization, for example the emergence of a global public sphere, are lacking in any empirical support. As he puts it ‘the fundamental character of ego-centric national media systems remains untouched’. So, too, he demonstrates that the decisive levers of power in media regulation remain in national hands. This book will certainly become a ‘must read’ for any student working in the field.”
Prof. Colin Sparks
University of Westminster, London

Alltagskultur, Medien und Globalisierung

Alltagskultur, Medien und Globalisierung

Dr. Anne Grüne

  • Kommunikationswissenschaft: Theorien Globaler Kommunikation, grenzüberschreitende Medien und Alltagskultur, Vergleich von Kommunikationskulturen, Lebensweltkommunikation, Theorien der Unterhaltungskommunikation und Populärkultur, Qualitative Methoden in der Kommunikationswissenschaft
  • Kulturwissenschaft: Theorien des Populären, Theorien der Hybridisierung und Inter-/Trans-/Multikulturalität, Lebenswelt und Wissenssoziologie, Kulturelle Globalisierung

Medienethik

Der islamisch-westliche Vergleich

Prof. Dr. Kai Hafez war Leiter einer im März 2001 zusammen mit der Zeit-Stiftung veranstalteten internationalen Fachkonferenz "The Ethics of Journalism. Comparison and Transformations in the Islamic-Western Context". Die Konferenz fand in Schloss Bellevue in Berlin statt und wurde von Bundespräsident Johannes Rau eröffnet, unter dessen Schirmherrschaft sie stand.

Für die Konferenz wurde von Kai Hafez eine Studie zur formalen Ethik im Vergleich von Europa, Nahost, Nordafrika und im muslimischen Teil Asiens (Malaysia, Indonesien) erstellt. Dabei wurden journalistische Verhaltenskodizes verglichen, die von Journalisten oder ihren Interessenvertretern ausgearbeitet wurden. Größere Unterschiede zwischen Europa und vielen islamischen Ländern lassen sich auch heute noch hinsichtlich des Stellenwertes der Meinungsfreiheit erkennen. Dies liegt zum Teil daran, dass der Journalismus ebenso wie seine formale Ethik in vielen Fällen staatlicher Kontrolle unterliegen. Verschiedene journalistische Normenkataloge zeigen, dass in jüngerer Zeit eine Entwicklung zu demokratischen Grundsätzen des Journalismus auf eine partielle Konvergenz zwischen Europa und der islamischen Welt weisen, denn hier sind Einschränkungen der Meinungsfreiheit nur durch andere Grundrechte (Personenschutz, Menschenrechte) vorgesehen. In vielen Fällen erfolgt aber auch eine fundamentale Einschränkungen von Freiheitsrechten, die ideologischer Natur ist, da nationale oder religiöse Zielsetzungen als Grenzbedingungen festgeschrieben werden. Insgesamt zeichnet sich ein langsames Vordringen von Freiheitsnormen in die formale Ethik des Journalismus der islamischen Welt ab, wenngleich in vielen Ländern noch gravierende Rückstände gegenüber Europa zu erkennen sind.

Weitere Bereiche der Diskussion über Werte und Normen des Journalismus betreffen etwa "Wahrheit und Objektivität", "Privatheit und Öffentlichkeit", die Rolle von "Religion und Tradition" sowie "professionelle Werte" (Umgang mit Quellen, Recht auf Gegendarstellung usw.). In der Festschreibung des Wahrheits- und Objektivitätsanspruchs als zentralem Wert des Journalismus besteht ein breiter interkultureller Konsens. Normen zum Schutz der Privatsphäre sind in der formalen Ethik der Länder des Nahen und Mittleren Ostens, Nordafrikas und in den mehrheitlich muslimischen Staaten Asiens im Allgemeinen stärker ausgeprägt als in Europa. Die Vorstellung allerdings, in der islamischen Welt habe die Wahrung der Privatsphäre (der Familie und des Individuums) grundsätzlich Vorrang vor dem Interesse der Öffentlichkeit und insofern bestehe eine fundamentale Wertedifferenz zum Westen, muss aus verschiedenen Gründen relativiert werden:

1.) Eine Abwägung privater Schutz- und öffentlicher Informationsinteressen ist heute Bestandteil der meisten journalistischen Verhaltenskataloge in islamischen Ländern

2.) Spezifisch islamisch-religiös konnotierte medienethische Programme (v.a. Saudi-Arabiens Mediencharta, die islamische Mediencharta von Jakarta) erwähnen Privatheit als Norm gar nicht, was einer islamisch-orthodoxen (und auch islamistische) Leugnung des kommunikativen Individuums gleichkommt.

Publikationen

Media Ethics in the Dialogue of Cultures. Journalistic Self-Regulation in Europe, the Arab World, and Muslim Asia, Hamburg: Deutsches Orient-Institut 2003

(Hrsg.) Media Ethics in the Dialogue of Cultures. Journalistic Self-Regulation in Europe, the Arab World, and Muslim Asia, Hamburg: Deutsches Orient-Institut 2003

Journalism Ethics Revisited: A Comparison of Ethics Codes in Europe, North Africa, the Middle East and Muslim Asia, in: Political Communication 19 (April-June 2002) 2, S. 225-250

The Dead End of Western-Style Journalism: How Important is Media Ethics in the Dialogue of Cultures, in: Natascha Fioretti/Marcello Foa (Hrsg.), Islam and the Western World: The Role of the Media, Lugano: European Journalism Observatory (EJO), 2008, S. 9-14

  • Nachdruck in: Kai Hafez (ed.), Media Ethics in the Dialogue of Cultures. Journalistic Self-Regulation in Europe, the Arab World, and Mulsim Asia, Hamburg: Deutsches Orient-Institut 2003, S. 39-68
  • Nachdruck in: Howard Tumber (Hrsg.), Journalism: Critical Concepts in Media and Cultural Studies, London/New York: Routledge 2007, Vol. III, S. 258-286

The Unknown Desire for “Objectivity”: Journalism Ethics in Arab (and Western) Journalism, in: Kai Hafez (Hg.), Arab Media – Power and Weakness, London/New York: Continuum 2008, S. 147-164

Medien und Politische Kommunikation im Nahen Osten

Medien und Politische Kommunikation im Nahen Osten

Prof. Dr. Kai Hafez hat sich in den letzten Jahren in einer Reihe von Forschungsinitiativen verschiedenen Aspekten der politischen Kommunikation der Medien im Nahen Osten zugewandt. Dabei wurde die Leitfrage verfolgt, inwieweit der Prozess der Globalisierung die regionalen Mediensysteme erfasst und zu ihrer Demokratisierung beigetragen hat. Eine lineare Entwicklung einer durch globale Medien bedingten Öffnung und Pluralisierung der Medien kann nicht festgestellt werden. Vielmehr waren und sind die meisten Liberalisierungserscheinungen instabiler Natur und werden nach wie vor von autoritärer nationalstaatlicher Politik geprägt. Die dennoch erkennbare Belebung der Medienlandschaft ist vielfach das Resultat regionaler spillover-Effekte, etwa Gestalt des in den arabischen Ländern beliebten kritischen Nachrichtensenders Al-Jazeera aus Qatar. Regionalisierung genießt gegenüber der Globalisierung den Vorzug der größeren sprachlichen und kulturellen Akzeptanz - auch wenn sich nach dem jüngsten Krieg in Afghanistan neue Trends einer Lokalisierungsstrategie globaler (westlicher) Medien abzeichnen (Reformprojekte des Auslandsrundfunks, CNN auf Arabisch geplant etc.). Als ein weiterer belebender Faktor haben sich sog. "kleine" oder "alternative" Medien erwiesen, insbesondere das Internet, das allerdings im Nahen Osten und Nordafrika nach wie vor ein Elitendasein führt. Zu diesen Eliten zählen allerdings auch politische Gegeneliten unterschiedlicher Couleur. Ob das Internet in seiner Gesamtheit dem zivilgesellschaftlichen Sektor zuzurechnen ist, bleibt wegen der Nutzung des Netzes zur staatlichen Propaganda, durch radikale Oppositionskräfte und in regionalen Konflikten ("Cyber-Intifada" etc.) umstritten.

Publikationen

Forschungsergebnisse zur Entwicklung der politischen Kommunikation im Kontext von Globalisierung, Regionalisierung und Demokratisierung wurden unter anderem veröffentlicht in: Kai Hafez (Hrsg.), Arab Media – Power and Weakness, New York et al.: Continuum, 2009.

Rezensionen zu "Arab Media – Power and Weakness"

“A remarkable, diverse and thought provoking survey of the state of knowledge about Arab media and its effects on audiences. Newcomers to the topic will be fascinated by the range of fundamental questions in the field that remain unanswered. Veterans will be dazzled by the diversity of insights and new observations contained here.”
Jon Alterman, Director of the Middle East Program, Center for Strategic and International Studies, Washington, D.C.

Arab Media: Power and Weakness gives a sophisticated and timely assessment of the emergent literature on mass media in the Arab world. The book brings what has been done into focus, and more importantly, sets out clear agendas for what needs to be done in the future. It puts the Arab world squarely in the mainstream of media studies, and will also be of great value for everyone concerned with the modern Middle East.”
Walter Armbrust, Director of the Middle East Centre, St. Antony's College, Oxford University

The editor must be commended for giving the book a coherence. To some extend it reads as one long discussion of related debates. (…) The book makes an admirable attempt to collate work on Arab audiences, which is still in its infancy but, as several people in the field are beginning to realize, needs to be developed. (…) The breadth of topics and advanced conceptual interventions easily makes the book one of the best overviews of the field to date. (…) A powerful book …”
Sune Haugbolle, University of Copenhagen,
in: Westminster Papers in Communication and Cultur
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Medien, Öffentlichkeit und Islamfeindlichkeit

Die Wahrnehmung des Islams in Deutschland

Muslime stellen die größte religiöse Minderheit in Deutschland, die überwiegende Mehrheit bekennt sich zum demokratischen Rechtsstaat, pflegt Kontakte zu Nicht-Muslimen und vertritt liberale Grundwerte. Dennoch ist die Angst vor dem Islam aufseiten der nicht-muslimischen Mehrheitsgesellschaft stark verbreitet. 61% empfinden den Islam als nicht in die westliche Welt passend; 57% fühlen sich sogar von ihm bedroht. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Die Wahrnehmung des Islams in Deutschland“, die Prof. Dr. Kai Hafez und Sabrina Schmidt, M.A. zusammen mit der Bertelsmann-Stiftung im Januar 2015 veröffentlichten. 

Die „Sonderauswertung Islam 2015“ aus der Reihe des Religionsmonitors der Stiftung macht deutlich: Islamfeindlichkeit in Deutschland ist kein Phänomen politischer oder sozialer Randgruppen, sondern reicht weit in die gesellschaftliche Mitte hinein. Lediglich ein Viertel der nicht-muslimischen Mehrheit in Deutschland sieht im Islam eine gesellschaftliche Bereicherung. Hingegen ist das Bedrohungsempfinden selbst unter denjenigen Befragten mehrheitsfähig, die politisch moderat-konservativ bis links orientiert sind. Zwar fühlen sich die Jüngeren, die besser Gebildeten und diejenigen, die sich den Mittelschichten zuordnen, vergleichsweise weniger bedroht – allerdings liegen auch hier die Bereicherungswerte z. T. deutlich unterhalb der 40%-Marke.

Alarmierend sind die Ablehnungswerte gerade dort, wo es relativ wenig alltagsweltliche Begegnungsmöglichkeiten mit Muslimen gibt, so etwa in ländlichen Gegenden und Regionen, wo der Anteil der muslimischen Wohnbevölkerung gering ist. Auch konnte die Untersuchung nachweisen, dass Befragte ohne Kontakte zu Muslimen in Freizeit und Beruf eher ein negatives Islambild aufweisen als diejenigen mit Kontakten. Persönliche Erfahrungen mit Muslimen und ein daraus resultierendes alltagsbezogenes Wissen über den Islam können folglich als wichtige Faktoren zur Verbesserung der gesellschaftlichen Islamwahrnehmung betrachtet werden.

Stereotype und Feindbilder über Islam und Muslime sind seit Jahrhunderten Bestandteil öffentlicher Diskurse und werden, mit leichten inhaltlichen Verschiebungen, auch in den Medien kontinuierlich reproduziert. Gerade für Menschen ohne persönliche Erfahrungen mit dem Islam und Muslimen sind die Themen, Interpretationen und Bilder der Medien eine wesentliche Informationsquelle. Die in Medieninhaltsanalysen vielfach bestätigte Negativagenda des Themenfeldes Islam (siehe z.B.: Hafez/Richter 2007: Das Islambild von ARD und ZDF) kann daher als ein bedeutsamer inhaltlicher Taktgeber für die in dieser Studie ermittelten Angstprojektionen und Negativurteile der Bevölkerung verstanden werden.

Die Autoren haben die Ergebnisse ihrer Studie in verschiedenen Medien vorgestellt und diskutiert, so etwa auf ZEIT ONLINE, im ZDF, NDR und im MDR.

Näheres zum Religionsmonitor der Bertelsmann-Stiftung sowie die Studie selbst sind zu finden unter: www.bertelsmann-stiftung.de

Vergleich politische Kulturen Islam/Westen

Vergleich politische Kulturen Islam/Westen

Monographie
Heiliger Krieg und Demokratie. Radikalität und politischer Wandel im islamisch-westlichen Vergleich. (Transcript, Bielefeld)

English title:
Radicalism and Political Reform in the Islamic and Western Worlds. (Cambridge University Press, Cambridge)
 

Over the last decade, political Islam has been denounced in the Western media and surrounding literature as a terrorist or fascist movement that is entirely at odds with Western democratic ideology. Kai Hafez's book overturns these arguments, contending that despite its excesses, as a radical form of political opposition the movement plays a central role in the processes of democratization and modernization and that these processes have direct parallels in the history and politics of the West. By analyzing the evolution of Christian democratization through the upheavals of the Reformation, colonization, fascism and totalitarianism, this book shows how radicalism and violence were constant accompaniments to political change and - despite assertions to the contrary - are still part of Western political culture. In this way, it draws hopeful conclusions about the potential for political, religious and cultural transformation in the Islamic world, which is already exemplified by the cases of Turkey, Indonesia and many parts of South Asia. The book marks an important development in the study of radical movements and their contribution to political change.

Rezensionen zu "Heiliger Krieg und Demokratie. Radikalität und politischer Wandel im islamisch-westlichen Vergleich"

»It is no accident that Muslim cultures and peoples are under attack. In a series of superb aperçus and incisive analysis, Kai Hafez offers a massive corrective to this incessant, illiterate and racist white noise. (…) He is very versed in Islam, political theory and social science. Hafez lucidly critiques the fallacies of the Western discourse and Islam and Muslims. (…) His book is analytically excellent, a bravura intellectual performance.«
Shiraz Dossa, Arab Studies Quarterly, Dec. 2013

»This well-thought, well-written, well-argued book is a welcome addition to the debate on Islam, democracy and modernity. It aims at shattering stereo-types and well-ingrained ideas about the alleged militancy of Islamism or 'political Islam' and its anti-democratic character as well as its opposition to modernity. The remarkable ease and clarity with which Hafez writes render this book a joy to read.«
Joseph Alagha, International Affairs, 88/2 (2012)

»Hafez offers compelling arguments for changing the biased western opinion of the Arab world (…). According to Hafez, the question is not whether or not one believes in religious or secular ideals. Rather the question to ask is if these ideals are functional and conform to the construction of a new democratic world vision from within Islamic society.«
Ester Saletta, Journal of Contemporary European Studies, 19/1 (2011)

»The author does a remarkable job in navigating through the difficult terrain of issues like fundamentalism, radicalism and democratization. He is shedding light and rational insight where usually one finds only fanaticism and heated emotions. Reading the book is like a breath of fresh air.«
Dr. Katerina Dalacoura, London School of Economics

»This is a well-written, easy-to-read book which puts forwards an interesting and original argument on democracy and modernity in the Islamic world. The current work will be very welcome for its thought-provoking argument.«
Prof. Fred Dallmayr, Notre Dame University, USA

»Popular and, to a lesser degree, schol-arly discourse in Europe and the Americas is in need of the corrective that Kai Hafez provides on the com-parative merits of the Western and Is-lamic worlds. (…) This book offers a per-spective that challenges misconceptions and biases regarding Muslims, Islamic states, and Islam, by constructing and leveraging a temporally and geographical-ly broad comparison. It may be profitably read by Middle East and Islamic studies specialists.«
Scott Morrison, Journal of Islamic Studies, Oxford University Press, August (2013)

»Der Erfurter Politikwissenschaftler Kai Hafez, der zu den besten Kennern des Orients gerechnet werden kann, betrachtet das Abrutschen der islamischen Welt in ein Zeitalter religiös motivierter Gewalt keineswegs als unausweichlich. (…) Zurückhaltend und argumentativ überzeugend korrigiert Hafez viele Klischees über die islamische Welt, die lediglich mit langsamerem Tempo in die Globalisierung aufgebrochen sei.«
Das Parlament

»Trotz der immer wieder aufflammenden Dschihad-Radikalität ist Hafez optimistisch, dass ein politischer Wandel in der islamischen Welt möglich ist. In seiner tief gehenden Studie schwimmt Hafez gegen den Strom – ein erhellendes, erfreuliches Buch.«
Rheinischer Merkur

»Der Erfurter Kommunikationswissenschaftler Kai Hafez liefert in seinem spannenden Buch einen wesentlichen Impuls, der westliche Moderne mit der islamischen Welt zusammenführen will. Es gebe Hoffnung, dass trotz real bestehender Risiken durch Diktaturen, Kriege, Terror und Antisemitismus auch und viel-leicht gerade der politische Islam – in all seinen Facetten bis hin zum Fundamentalismus – den Weg für eine politische Inklusion der islamischen Welt in ein größtenteils konsensuales Projekt der Moderne ebnen könne.«
Wiener Zeitung

»Für ein etwas genaueres Bild des Islam lohnt die Lektüre [...] des ehemaligen Mitarbeiters des Orientinstituts, Kai Hafez. Denn er gibt [...] eine differenzierte Analyse dessen, was sich hinter dem Schlagwort Islam verbirgt.«
Westdeutsche Zeitung

»Als einer der ersten deutschen Wissenschaftler überhaupt zieht er wissenschaftliche Parallelen zur westlichen Entwicklung von Moderne und Demokratie. Sein Schluss: Der aktuelle politische Wandel ist durchaus vergleichbar und könnte sehr wohl auch in diesen Ländern auf lange Sicht zu einer eigenen Demokratie führen.«
Volker Stahr, Faust (Kulturmagazin)

»Dieser Band geht in erfreuliche Opposition zu den üblichen Thesen und Annahmen in unseren Massenmedien: Der bislang verweigerte Vergleich mit der ebenfalls nicht widerspruchsfreien politischen Geschichte des Westens zeigt nicht nur erstaunliche Parallelen, sondern die tiefe Ambivalenz von Gefahren – aber auch Chancen –, die der politische Islam mit sich bringt.«
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de

»Hafez will der gängigen Prognose nicht zustimmen, dass die islamische Welt vor einer Periode entfesselter Glaubenskriege stehe [...]; vielmehr will er mit seine Analyse deutlich machen, dass das Ab-rutschen der islamischen Welt in ein Zeitalter religiös motivierter Gewalt keinesfalls unausweichlich sei. Insofern sieht er es als seine Aufgabe an, mit dem Vergleich zwischen den politischen Entwicklungen der Weltregionen eine intellektuelle Sensibilisierung zu bewirken. Ein Unterfangen, das notwendig und sinnvoll ist, trotz oder gerade wegen der derzeit eher pessimistischen Einstellungen.«
Dr. Jos Schnurer, socialnet.de

»Ein kluges Buch.«
DAVO-Nachrichten (Deutsche Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient)

»Kai Hafez hat ein lehrreiches Buch geschrieben, das trotz des Zuganges eines islamisch-westlichen Vergleiches nicht in die Falle tappt, eine Dichotomie zu schaffen und eurozentrischen Diskursen zu verfallen. Trotz des komplexen Themas ist der Band verständlich geschrieben.«
Sebastian Kalicha, graswurzel revolution

»Das Buch von Kai Hafez, das vor dem ‚arabischen Frühling‘ geschrieben wurde, ist geradezu unheimlich aktuell und vorausschauend. Eigentlich ist alles schon gesagt, was gegenwärtig auf der Straße in Ägypten passiert.«
Stefan Weidner, Goethe-Institut

Islam und Islamophobie in Deutschland/Europa

Islam und Islamophobie in Deutschland/Europa

Monographie
Freiheit, Gleichheit und Intoleranz. Der Islam in der liberalen Gesellschaft Deutschlands und Europas, Bielefeld: Transcript, 2013

Islam in "Liberal" Europe. Freedom, Equality, and Intolerance, Lanham: Rowman and Littlefield 2014

Der Umgang mit dem Islam stellt die fundamentale Bewährungsprobe für die liberale Verfasstheit der westlichen Gesellschaften dar. Kai Hafez nimmt die erste umfassende Bestandsaufnahme der Gleichstellung, Integration und Anerkennung des Islams in Deutschland und Europa vor. Sein differenzierter Blick zeigt: Während sich die politischen Systeme langsam auf die Anwesenheit von Muslimen einstellen, bleibt die »liberale Gesellschaft« oft weit hinter ihren Ansprüchen zurück. Die »Sarrazin-Debatte« und rassistische Morde sind nur die Spitze tiefer liegender Unfähigkeiten vieler Europäer, die Globalisierung in ihre Lebenswelt zu integrieren.
Um die Demokratie zu stützen, bedarf es nicht weniger als einer Neuerfindung der »liberalen Gesellschaft«. Nicht nur Politik und Bürger, sondern auch die Institutionen der Medien, Wissenschaft, Schule und Kirchen müssen sich rundum erneuern.

»Ein hervorragendes Buch.«
Farid Hafez, Visiting Scholar, Columbia University, Middle East Institute

»Ein lesenswertes Buch.«
André Ritter, Theologische Literaturzeitung, 139 (2014) 3

»Ein sehr spannendes Buch.«
Thilo Scholle, spw-Zeitung für sozialistische Politik und Wirtschaft, (2015) 3

»Hafez’s careful comparisons of the legal, political, cultural, and intellectual challenges flowing from these demographic changes show just how unsettled these issues are. His in-depth analyses of France, Germany, and the UK, in particular, show surprising variations both in public attitudes and legal approaches to mosque/state issues. Blatant prejudice against Muslims, Hafez (Univ. of Erfurt, Germany) shows, is characteristic not just of some of the more virulent rightist parties but is also found in the mainstream media, in centrist politics, and in academia. [The author’s] case for a reexamination of the true nature of multicultural liberalism, secularism, and religious tolerance is timely and on point.  This is an important book, raising important questions about challenging issues. Summing Up: Highly recommended. Upper-division undergraduate, graduate, and research collections.«
E. V. Schneier, City College of the City University of New York, Choice Reviews

"Die Darstellung von Hafez leuchtet die hohe Komplexität und die Ambivalenzen des Themas aus. Das Buch ist eine konzise geschriebene, literaturgesättigte Darstellung, die eine Vielzahl von theoretischen Ansätzen und empirischen Studien im Sinne eines großangelegten Forschungsberichtes verarbeitet. Und Hafez hat eine Botschaft: Europa muss, das zeigt Umgang mit dem Islam, sich und seine Institutionen erneuern. Die Anerkennung religiöser Minderheiten ist dabei essentieller Bestandteil einer grundsätzlichen politischen und sozialen Emanzipation der europäischen Gesellschaften."
Frauke Klinge, Junge Welt, 9.9.2013 (auch in: Contraste 9/2013)

»Kompakte Informationen und der Quellenreichtum machen das Buch zu einer aufklärerischen Lektüre, die analytischen Tiefgang und Leidenschaft bietet.«
Serdar Günes, Deutschland Radio Kultur, 11.8.2013

»Das Buch formuliert ein paar unangenehme Wahrheiten (...) Eine außerordentlich faktenreiche, umfassende, wissenschaftliche Monographie.«
Reiner Scholz, SWR2, 23.8.2013

»Eine gewinnbringende Lektüre, die sich als Überblick und Diskussionsgrundlage zum Thema Islam in Europa sehr gut eignet.«
Jan Achim Richter, PW-Portal für Politikwissenschaft, www.pw-portal.de, 6 (2013)

» Die Islam-Integration ist eine zentrale Herausforderung für die liberale Demokratie in den europäischen Einwanderungsländern. Das Buch von Kai Hafez bietet ein theoretisches und systematisches Fundament für die Diskussion dieser Schlüsselfrage.«
Prof. Dr. Klaus J. Bade, Migrationsforscher, Publizist, Politikberater

»[Hafez bietet eine] theoretisch fundierte, mit Fakten reich unterfütterte Argumentation.
Wer sich etwas mehr Zeit nimmt, wird mit demokratietheoretischen Überlegungen zur Einwanderungsgesellschaft belohnt, die weit über populärwissenschaftliche Kritik an der Islamkritik hinausgehen.«
Luisa Seeling, Internationale Politik, 5/6 (2013)

»Kai Hafez geht den brennenden Gesellschaftsfragen unserer Zeit auf den Grund.«
Wolfgang Taus, Wiener Zeitung, 16.04.2013

»Das Buch von Kai Hafez enthält interessante Erkenntnisse, es sollte berücksichtigt werden.«
Ismail Kul, Zaman Online, 19.03.2013

»Insgesamt besticht Hafez durch die umfangreiche Kenntnis der europäischen sozialwissenschaftlichen Theorienlandschaft und sein Vermögen, daraus immer wieder gewinnbringende Erkenntnisse im Hinblick auf das künftige Zusammenleben von Muslimen und Nichtmuslimen im freiheitlich demokratisch verfassten Deutschland und Europa herauszuziehen.«
Mohammed Khallouk, islam.de, 16.9.2013

»[Hafez' Diskussion einer] Vielzahl der durchaus kontroversen wissenschaftlichen Befunde der in Zentral-, Nord- und Westeuropa durchgeführten Forschungsarbeiten und ihre Fokussierung auf die ›deutschen Verhältnisse‹ stellen eine wichtige Markierung dar. Die sozialwissenschaftliche Forschung wie auch die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen werden davon profitieren.«
Jos Schnurer, www.socialnet.de, 14.03.2013

»Kai Hafez [...] liefert mit diesem Werk eine komplexe Bestandsaufnahme und Analyse sowie eine Auswertung der aktuellen Forschungsergebnisse, unterfüttert mit philosophischem Gedankengut, mit politikwissenschaftlichen Theorien und soziologischen Forschungsergebnissen.«
Medienspiegel Deutsch-Maghrebinische Gesellschaft, 3 (2013)

»Der Erfurter Kommunikationswissenschaftler Kai Hafez hat mehrere hundert wissenschaftliche Veröffentlichungen zur Gleichstellung, Integration und Anerkennung des Islam in Deutschland und Europa zusammengetragen und ausgewertet. Dadurch ist eine zusammenfassende Überblicksdarstellung entstanden. Er richtet sich damit gegen all jene, die seiner Ansicht nach versuchen, die Dimensionen der Islamfeindlichkeit in der europäischen Gesellschaft herunterzuspielen.«
Thorsten G. Schneiders, Deutschlandfunk, 28.06.2013

»Der Medienwissenschaftler Kai Hafez fordert in seinem Buch, dass sich alle Bereiche der Gesellschaft umorientieren müssen: Politik, Wissenschaft, Schule, Kirchen, Medien. Diesem Befund kann sich die Initiative Teilnehmende Medienbeobachtung nur anschließen.«
Ingrid Thurner, Südwind: Magazin für internationale Politik, Kultur und Entwicklung, Oktober 2013

Medien und Transformation in Südostasien