| Philosophische Fakultät, Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft

Neue Publikation im Bereich Gender und Medien

Claudia Wilhelm untersuchte zusammen mit Sven Jöckel und Leyla Dogruel sog. Backlash Effekte bei der geschlechtsspezifischen Wahrnehmung von journalistischen Texten.

Unter Backlash versteht man kurz gesagt konservative Gegenreaktion auf fortschrittliche Entwicklungen, wie z.B. Zurückweisungen und im schlimmsten Fall Anfeindungen von Frauen, die über vermeintlich männliche Themen berichten. Die Ergebnisse unserer Experimentalstudie zeigen, dass männliche Journalisten, die über Belästigung am Arbeitsplatz schreiben, negativer wahrgenommen werden als weibliche Journalisten, die über dasselbe Thema schreiben. Bei einem weniger sensiblen Thema wie der Führungsstärke von Frauen erhöhte die weibliche Geschlechtsrollenorientierung der Teilnehmer die Absicht, sich mit dem von einer Frau geschriebenen Artikel zu befassen, während sie bei einem sensiblen Thema wie der Belästigung am Arbeitsplatz den Backlash gegenüber der Autorin förderte. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sowohl die Backlash-Theorie als auch die Rollenkongruenz-Theorie unterschiedliche, teilweise widersprüchliche Auswirkungen von Geschlechternormen und Rollenwahrnehmungen auf die Beschäftigung mit Artikeln zu Gleichstellungsfragen erklären.

 

Der Artikel kann hier als Open Access Version abgerufen werden:

https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/14680777.2023.2203874

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