Lilú Kruspe widmet sich mit dem Vortrag Lost in the Crowd: Sex Work, Sex Trafficking and the Lost Individual in Newspaper Coverage of ‘Mädchenhandel’ Aspekten der Berichterstattung über Sexarbeit und Menschenhandel im deutschen Kaiserreich und der Weimarer Republik innerhalb einer europaweiten Kampagne zum Verbot der Prostitution. Im Vordergrund steht die Frage nach den Gründen für das konsequente Fehlen empirischer Daten über individuelle Akteure und die permanente Obskurität ihrer Umstände in einer Debatte, die laut eigener Inszenierung für individuelles Wohlergehen der Betroffenen steht. Dabei geht es insbesondere um Zusammenhänge zwischen Gender, Moral und Nationalismus, dem ‚Mädchenhandel‘ als Moral Panic und den Einfluss des Sensationsjournalismus auf den öffentlichen Diskurs.
Sascha Harnisch untersucht in seinem Vortrag ‘Die Wacht am Rhein’: Making the Franco-German Border in German Patriotic Song during the Reichsgründungszeit die Zusammenhänge zwischen der Rheinkrise 1840/41 und möglichen ideologischen Verschiebungen innerhalb der deutschen nationalistischen Bewegung des 19. Jahrhunderts. Im Zentrum seiner Betrachtungen stehen dabei die sogenannten Rheinlieder – Gedichte und Volkslieder, welche als unmittelbare Reaktion auf die französische Forderung der Rheingrenze veröffentlicht wurden und breiten öffentlichen Zuspruch fanden. Die Rheinlieder sind dabei sowohl Ausdruck einer Geographisierung eines bis dato sprachlich-kulturellen Nationalismus, wichtig für die Etablierung des Nationalismus als Massenbewegung, und bedingen eine breitenwirksame Popularisierung der Imagination eines »Deutschen Rheins«, welche final die Friedensbedingungen von Versailles 1871 prägt.
Beide Vortragende sind Masterstudierende der Geschichtswissenschaft und Wissenschaftliche Hilfskräfte an der Professur für Wissenschaftsgeschichte.
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Bild: "Business School and All Saints Campus Skyline" von FOBImmu, lizensiert unter CC BY-SA 4.0
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