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Bauhausbiografien auf einen Klick

Wer war eigentlich am Bauhaus? Klingt wie eine einfache Frage, aber die Antwort ist durchaus verzwickt: In den 14 Jahren ihrer Existenz an drei Standorten haben an der Kunstschule knapp 1.500 Personen gewirkt – von den Leitern und berühmten Meistern wie Walter Gropius, Paul Klee oder Wassily Kandinsky bis hin zu einer kaum überschaubaren Flut von Schülern oder Hospitierenden. Von vielen dieser Lehrenden und Studierenden ist heute oft nur noch der Name bekannt, und der ist oft nicht einmal Kunsthistorikern ein Begriff, denn es gab bislang kein einheitliches oder systematisches Register, das zuverlässig alle Bauhäuslerinnen und Bauhäusler erfasst. Dieser Aufgabe hat sich die „Forschungsstelle für die Biografien ehemaliger Bauhaus-Angehöriger (BeBA)“ an der Universität Erfurt angenommen und hat jetzt im Rahmen der Bauhauswoche eine umfassende Datenbank aller für das Bauhaus relevanten Personen freigeschaltet.

Screenshot zur Datenbank "Bauhausbiografien"
Screenshot zur Datenbank "Bauhausbiografien"

„Wir machen der Öffentlichkeit die Ergebnisse unserer jahrelangen Forschungen kostenlos zugänglich, um zum ersten Mal einen vollständigen Überblick über das Lehrpersonal, die Schülerschaft und die Gäste am Bauhaus zu ermöglichen“, erklärt Prof. Dr. Patrick Rössler, Leiter der Forschungsstelle. Unter der Internet-Adresse https://bauhaus.community/ ist jetzt ein digitales Personenlexikon verfügbar, das durchsuchbar ist und die wichtigsten biografischen Informationen zu jeder Person erschließt.

„Nun gibt es die lang erwartete, verbindliche Liste aller Bauhaus-Angehörigen, die die Forschung, Studierende, aber auch Galerien und alle Kunstinteressierten bisher vermissten“, verdeutlicht Prof. Dr. Magdalena Droste, die gemeinsam mit ihrem Erfurter Kollegen ein Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geleitet hat, in dessen Umfeld die Datenbank entstanden ist. Projektleiterin Dr. Anke Blümm betont die Bedeutung dieser neuen Quelle auch für die weltweite Bauhaus-Rezeption, denn „bisher musste man diese Informationen entweder mühsam aus den Anhängen einzelner, oft längst vergriffener Bücher entnehmen oder die Archive in Weimar, Dessau und Berlin aufsuchen – jetzt hat man die Informationen mit wenigen Mausklicks auf seinem Bildschirm verfügbar.“

Die Freischaltung der Datenbank durch die Weimarer Informationsdesigner Jens Weber und Andreas Wolter, die im Forschungsteam für die Datenbankarchitektur und die Visualisierung der Informationen zuständig waren, fand jetzt anlässlich eines Vortrags in Berlin statt. Dies war gleichzeitig der Höhepunkt eines Vortragsabends, in dem die Forschungsstelle Befunde zu den Kontakten zwischen den Bauhäuslern unter der Nazi-Herrschaft und im Exil vorstellte. Ausgewählte Informationsgrafiken sind als „Bauhaus Shortcuts“ ebenfalls auf der Webseite der Forschungsstelle verfügbar. Die Arbeit der Forschungsstelle wird von der Universität Erfurt und der Thüringer Staatskanzlei im Rahmen des „bauhaus100“-Jubiläumsprogramms gefördert.

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