Netzwerk Alchemie

aus: Musaeum Hermeticum Reformatum Et Amplificatum ..., Frankfurt: Hermann von Sand, 1678. SLUB Dresden, Public Domain Mark 1.0.

Das Netzwerk Alchemie, gegründet im Dezember 2016, hat es sich zum Ziel gesetzt, den Austausch über die Rekonstruktion alchemistischer Prozesse in der Frühen Neuzeit zwischen Historikern und Naturwissenschaftlern zu fördern, Veranstaltungen zum Thema zu organisieren und gemeinsame Projekte zu initiieren. Alchemistische Prozessvorschriften der Frühen Neuzeit werden analysiert und es wird danach gefragt, inwieweit diese Prozesse im Labor konkret nachgearbeitet werden können. Diskutiert werden Probleme und Chancen einer solchen Rekonstruktion.

Leitfragen sind:
Woran werden Brüche in alchemistischen Texten kenntlich? Verraten die Brüche den Punkt, an dem die Praxisnähe verlassen wird, um Theorie und Spekulation Platz zu machen?
Nach welchen (Auswahl)Kriterien erfolgte der Ankauf von Rezepturen? Verändern sich diese Kriterien im Lauf der Zeit?
Bei alchemischen Reaktionen werden häufig Phänomene beschrieben, die beim Arbeiten  unter den heutigen Bedingungen (Reinsubstanzen, stöchiometrisch berechnete Einsatzmengen, konstant gehaltene Temperaturen etc.) nicht beobachtet oder von einem heutigen Experimentator als unwesentlich betrachtet werden. Ausgehend von der Annahme jedoch, dass dies reale Beobachtungen waren, soll nach einer experimentellen Bestätigung gesucht werden, um so ein tieferes Prozessverständnis zu erreichen.
Nach welchen Kriterien beurteilte ein Alchemist den Erfolg eines Versuches oder einer Substanzherstellung?

Mitglieder

  • Dr. Gerhard Görmar (Leipzig)
  • Dr. Alexander Kraft (Berlin)
  • Assoc. Prof. Dr. Hartmut Kutzke (Oslo)
  • Dr. Sarah Lang (Graz)
  • Dr. Thomas Moenius (Inzlingen)
  • Prof. Dr. Lawrence Principe (Baltimore)
  • Dr. Berit Wagner (Frankfurt)
  • Claudia Weiß (Halle)
  • Dr. Rainer Werthmann (Kassel)
  • Dr. Christian-Heinrich Wunderlich (Halle)
  • Prof. Dr. Holger Zaunstöck (Halle)

Aktivitäten

Veröffentlichungen

Sammelbände

Monographien

  • Alexander Kraft: Zwei Herzöge im Goldrausch – Die Alchemie am Fürstenhof von Sachsen-Meiningen von 1680 bis 1724. Leipzig 2024.

Forschungsartikel

    • Hartmut Kutzke, Marianne Vedeler: Gemacht mit der Alchemisten falscher Kunst: Peder Månsson und die Kunst der Edelsteinimitation im mittelalterlichen Skandinavien. In: Bärbel Arnold (Hrsg.), Historische Techniken und Rezepte, Teil 2 - vergessen und wiederentdeckt. Petersberg 2015, 64-71.
    • Hartmut Kutzke, Ingunn Marit Røstad und Marianne Vedeler: Verden vil bedras. Kopiering og manipulering av smykker. In: Marianne Vedeler & Ingunn Røstad (Hrsg.), Smykker. Personlig pynt i kulturhistorisk lys. Trondheim 2015, 155–176.
    • Marianne Vedeler und Hartmut Kutzke: Smykkesteiner i middelalderens kosmologi. In: Marianne Vedeler & Ingunn Røstad (Hrs.), Smykker. Personlig pynt i kulturhistorisk lys. Trondheim 2015, 211–234.
    • Marianne Vedeler, Hartmut Kutzke: Fra troskap til svindel -fingerringer og smykkesteiner fra middelalderens Oslo. In: Lise-Marie B Johansen , Jan Brendalsmo, Knut Paasche & Egil Marstein Bauer (Hrsg.), En aktivist for Middelalderbyen Oslo. Festskrift til Petter B. Molaug i anledning hans 70-årsdag. Oslo 2015, 55–74.
    • Gerhard Görmar: Joachim Tancke (1557-1609) – Professor der Medizin und Chirurgie, Paracelsist, Astronom, Poet sowie Rektor der Universität Leipzig,  Mitteilungen der GdCH (Fachgruppe Geschichte) Nr. 25 2017, 1–30.
    • Thomas Moenius: Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg und der Rittmeister Johann Henrich Vierordt: Eine Fallstudie aus der alchemischen Korrespondenz, Mitteilungen der GdCH (Fachgruppe Geschichte) Nr. 25 2017, 31–56.
    • Alexander Kraft: Dorothea Juliana Wallich, geb. Fischer (1657-1725), eine Alchemistin aus Thüringen, Genealogie. Deutsche Zeitschrift für Familienkunde 33 (2017) 539–555.
    • Alexander Kraft: Welcher alchemistische Schriftsteller verbirgt sich hinter dem Pseudonym Johann de Monte Raphaim?, Genealogie. Deutsche Zeitschrift für Familienkunde 34 (2018) 137–154.
    • Alexander Kraft: Dorothea Juliana Wallich (1657–1725) and Her Contributions to the Chymical Knowledge about the Element Cobalt, in: Annette Lykknes, Brigitte van Tiggelen (Hsg.): Women in Their Element. Selected Women's Contributions to the Periodic System, World Scientific, Singapore (2019) 57–69.
    • Alexander Kraft: Die Affäre um den Alchemisten Georg (von) Welling in Berlin zwischen 1705 und 1715, Mitteilungen der Fachgruppe Geschichte der Chemie der GdCh 26 (2020) 196–220.
    • Claudia Weiß: „[V]on  der  löblichen  Kunst  Alchymia“.  Alchemistische  Pharmazie  am  Halleschen Waisenhaus im 18. Jahrhundert, in: Holger Zaunstöck u. Thomas Grunewald (Hrsg.): Heilen an Leib und Seele. Medizin und Hygiene im 18. Jahrhundert. Halle 2021 (= Kataloge der Franckeschen Stiftungen 38), 230–243.
    • Thomas Moenius, Juergen Strein: „Die Tessa“ – ein Begriff aus der „Geschöpfkunde“ von Johann Otto von Helbig Sudhoffs Archiv 106, 2022/2, 132-151.
    • Alexander Kraft: Animal oil, wound balm, Prussian blue, the fire and light principium and the philosophers‘ stone made from phosphorus: On the 350th birthday of the chymist Johann Conrad Dippel (1673-1734), Substantia 7 (2023) 137–159.
    • Alexander Kraft: "Ich weiß, daß ihrer sehr viele durch Lesen und Arbeiten meiner Schriften glückselig werden, und, wenn ich lange verfaulet, mich erst rühmen und loben werden." Dorothea Juliana Wallich (1657-1725), eine Alchemistin aus Thüringen, Mitteilungen der Fachgruppe Geschichte der Chemie der GdCh 27 (2023) 3–21.
    • Thomas Moenius, Alexander Kraft, Gerhard Görmar: Andreas Orthelius und der “Processus Universalis”, in Sarah Lang (Hrsg.), Tagungsband “Alchemische Labore Praktiken und Hinterlassenschaften”. Graz  2023, 321–341.
    • Rainer Werthmann, Christian-Heinrich Wunderlich: Eine Rekonstruktion alchemischer Laborprozesse, in: Sarah Lang (Hrsg.): Tagungsband “Alchemische Labore Praktiken und Hinterlassenschaften”. Graz 2023, 351–362.
    • Rainer Werthmann: Chemisches Wissen in Michael Maiers Atalanta fugiens, in: Simon Brandl und Volkhard Wels, Michael Maier und die Formen (al)chemischen Wissens um 1600, Wiesbaden 2024, 161–196.
    • Rainer Werthmann: Der Athanor des Heinrich Khunrath. Beschreibung, Funktionsweise und Einordnung, in: Berit Wagner und Corinna Gannon: Opus Magnum. Matthäus Merian d. Ä. und die Bebilderung der Alchemie. Heidelberg 2024, 271–280.

Tagungen und Workshops

Bisherige Veranstaltungen (Auswahl)

Nächste Veranstaltungen

  • Unter dem Titel „Alchemieforschung in Labor und Bibliothek“ veranstaltet das Netzwerk Alchemie am Montag, den 14. Oktober 2024 einen weiteren Workshop am Forschungszentrum Gotha. Die Veranstaltung bietet den unterschiedlichen Ansätzen der wissenschaftlichen Alchemieforschung ein Forum des Austausches. Interessierte wenden sich bitte an Dr. Thomas Moenius.

 

 

 

 

 

 

Kooperationen

  • Kunstgeschichtliches Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main zusammen mit der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
  • Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt, Halle
  • Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle

 

Ansprechpartner

Inhaber der Professur für Wissenskulturen der Europäischen Neuzeit
(Philosophische Fakultät)