Herzogin Luise Dorothea von Sachsen-Gotha-Altenburg sitzend mit einem aufgeschlagenen Buch auf dem Tisch vor ihr und zwei offenen Büchern in der Hand
Georg Andreas Wolffgang d.J. (?): Herzogin Luise Dorothea von Sachsen-Gotha-Altenburg, um 1742/45. © Friedenstein Stiftung Gotha.

Die lutherische Herzogin Luise Dorothea, geb. Sachsen-Meiningen (1710–1767), prägte den Gothaer Hof und dessen politisch-kulturelles Leben im 18. Jahrhundert maßgeblich. Sie zählt damit zu jenen Fürstinnen, die als Verfasserinnen von Erziehungsschriften, als Sozietätsmitglieder und theologisch-philosophisch-ästhetisch interessierte Netzwerkerinnen die Frühe Neuzeit auf kultureller und politischer Ebene mitgestalteten. Der Einfluss auf die zeitgenössische Politik und Gesellschaft dieser Fürstinnen ist am Bücherbesitz ablesbar. Für Luise Dorothea gilt dies in besonderer Weise, stellt ihre etwa 3.500 Werke umfassende Privatbibliothek doch eine der umfangreichsten privaten Sammlungen am Gothaer Hof dar. Vor dem Hintergrund ihrer Frankophilie und der intensiven (Brief-)Kontakte unter anderem zu Voltaire wurde ihre Sammlung als „französische“ wahrgenommen. Bemerkenswerterweise befinden sich jedoch unter den fast durchgängig französischsprachigen Drucken etwa 100 ‚englische‘ Autoren und einige Autorinnen sowie eine Vielzahl von Büchern, die einen englischen, schottischen, irischen und amerikanischen Bezug aufweisen. Es handelt sich dabei nicht nur um moralphilosophische Werke, sondern um Publikationen aus allen Bereichen der damals so genannten schönen Wissenschaften und freyen Künste. Neben der von der Herzogin favorisierten schönen Literatur finden sich u.a. Zeitschriften und Lexika, Werke der Erbauungsliteratur, Staatspolitik, Geschichte, Naturlehre sowie Reiseliteratur.

Ziel des Forschungsprojekts ist es, die „Bibliotheca Anglicana“ innerhalb der gesamten Sammlung erstmals systematisch zu rekonstruieren, zu analysieren und in ihrer kontextualen Relevanz sichtbar zu machen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Materialität der „englischen“ Bücher gelegt. Die Resultate werden in einer Monographie publiziert und in einer digitalen Rekonstruktion präsentiert.

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Laufzeit: 01.11.2023 - 31.10.2026

Förderer: Deutsche Forschungsgemeinschaft

Projektpartner
Theologische Fakultät der Universität Göttingen, Forschungsbibliothek Gotha, Forschungszentrum Gotha, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena

Projektgruppe
Leitung: Dr. Gabriele Ball (Universität Göttingen)
Forschungsbibliothek Gotha: Dr. Kathrin PaaschDr. Hendrikje CariusDr. Dietrich Hakelberg
Forschungszentrum Gotha: Prof. Dr. Martin Mulsow, Dr. Markus Meumann
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Prof. Dr. Peter Burschel, Prof. Dr. Ulrike Gleixner, Dr. Hartmut Beyer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB): Dr. Andreas Christoph