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Neue Studie zeigt Auswirkungen des Aspekts "Vertrautheit" auf COVID-Schutzverhalten

Während der COVID-19-Pandemie war Schutzverhalten wie z.B. das Abstandhalten, wichtig, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Aber bei privaten Treffen wurden diese häufiger vernachlässigt. Beeinflusst also die Vertrautheit mit anderen Menschen unsere Risikowahrnehmung und damit auch unser Verhalten? Eine neue Studie hat genau dies untersucht und liefert überraschende Ergebnisse.

Basierend auf dem Modell der sozialen Identität der Risikobereitschaft und der Theorie des Verhaltensimmunsystems nahmen die Forscher*innen der Universität Erfurt, des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin und des Robert Koch-Instituts bei ihrer Untersuchung an, dass eine größere Vertrautheit mit anderen Menschen zu einem stärkeren Gefühl der Verbundenheit führen und die situative Vermeidung von Krankheitserregern reduzieren würde. Doch was bedeutet das genau? Die Studie hat gezeigt, dass eine engere Bindung tatsächlich dazu führen kann, dass das Infektionsrisiko geringer wahrgenommen wird und weniger Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

Zwei Experimente, an denen insgesamt über 2.000 Personen teilnahmen, zeigten, dass der negative Einfluss einer größeren Vertrautheit auf das wahrgenommene Infektionsrisiko und das Schutzverhalten durch ein verstärktes Gefühl der Verbundenheit und ein geringeres Gefühl der situativen Vermeidung von Krankheitserregern erklärt werden kann. Eine zusätzliche Befragung von mehr als 23.000 Teilnehmer*innen ergab, dass die Vertrautheit mit anderen Personen bei der Erklärung des Schutzverhaltens eine größere Rolle spielte als die Einstellung zu diesen Verhaltensweisen oder die Pandemiesituation selbst.

Frederike Taubert, Mitglied des Forscherteams erklärt: "Unsere Ergebnisse sind wichtig, um die Prozesse besser zu verstehen, die zu einem explosionsartigen Anstieg der Infektionen nach sozialen Zusammenkünften führen können. Auf diese Weise kann in Zukunft eine bessere Infektionskontrolle erreicht werden. Außerdem konnte wir zeigen, dass wir besonders wenn wir mit Freunden und Familie zusammen sind, manchmal entgegen unserem Instinkt handeln und mehr auf Schutzverhalten achten sollten. Gerade während der Grippesaison ist das wichtig, damit wir auch die Menschen schützen, mit denen wir uns am meisten verbunden fühlen."

Taubert, F., Sprengholz, P., Korn, L., Eitze, S., Wiedermann, M. & Betsch, C. (2023). Situational pathogen avoidance mediates the impact of social connectedness on preventive measures during the COVID-19 pandemic. Scientific Reports 13, 2418.

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Weitere Informationen / Kontakt:

Wissenschaftliche Mitarbeiterin im H2020 Projekt "Jiu-Jitsu with Misinformation in the Age of Covid: Using Refutation-based Learning to Enhance Vaccine Uptake and Knowledge among Healthcare Professionals and the Public"
(Philosophische Fakultät)
Weltbeziehungen / C19.01.28

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