Reinhart Koselleck hat zeitlebens seine Theorie historischen Wissens in immer neuen Anläufen umrissen. Geschichte ereignet sich in der Zeit. Aber wie? Als Fortschritt in aufsteigender Linie? Oder als Kreislauf in der ewigen Wiederkehr des Gleichen? Diesen beiden geläufigen Vorstellungen hat Koselleck eine dritte hinzugefügt: Nicht die Geschichte wiederholt sich, sondern die Bedingungen möglicher Geschichten. Nur wenn wir wissen, was sich wiederholt, erkennen wir das überraschend Neue: den Riss in der Zeit.
Der in Berkeley forschende und lehrende Historiker Stefan-Ludwig Hoffmann hat aus diesem Anlass auf der Grundlage bislang unveröffentlichten Materials aus dem Nachlass Kosellecks intellektuelle Biografie und dessen ungeschriebenes Buch rekonstruiert: seine Historik.