Das Forschungszentrum Gotha (FZG) wurde 2004 von der Universität Erfurt gegründet, um Wissenschaftler*innen aus aller Welt mit den historisch bedeutenden Gothaer Bibliotheksbeständen bekanntzumachen und das zu diesem Zweck von der Fritz Thyssen Stiftung ins Leben gerufene Herzog-Ernst-Stipendienprogramm zu koordinieren. Seither hat das Forschungszentrum mehr als 400 Stipendiat*innen betreut. Das Stipendienprogramm, das seit 2020 von der Ernst Abbe Stiftung finanziert wird, wurde – etwa mit dem Hiob Ludolf Fellowship für etablierte Forscherinnen und Forscher – im Laufe der Jahre konsequent weiterentwickelt. Darüber hinaus sind neue Stipendienformate entstanden, darunter das innovative Tandem-Fellowship für Globale Ideengeschichte, das von der Gerda Henkel Stiftung unterstützt wird. Und das Alumni-Netzwerk umspannt den gesamten Globus und hat bereits zahlreiche neue Kooperationen hervorgebracht.
Für Stipendien und Forschungsprojekte wurden seit 2004 mehr als neun Millionen Euro Drittmittel eingeworben. Im Zusammenhang mit den am FZG laufenden Projekten sind mehr als 1.000 Publikationen entstanden. Darunter befinden sich kleinere Aufsätze von Kurzeitstipendiat*innen ebenso wie Monografien und Editionen, die auf längerfristig am FZG angesiedelte Forschungsprojekte zurückgehen. Überdies bündeln Sammelbände die Ergebnisse von Tagungen. Die Kolloquien, Konferenzen und Kooperationsevents der vergangenen 20 Jahre addieren sich zu einer Summe von mehr als 900 wissenschaftlichen Veranstaltungen.
Neben zahlreichen weiteren Veranstaltungen, die in diesem Jahr geplant sind, wird das Forschungszentrum im Herbst 2024 den sogenannten Frühneuzeittag ausrichten, die alle zwei Jahre stattfindende Fachtagung der deutschen Frühneuzeit-Historiker*innen.
Um all diese Erfolge zu feiern, öffnet das FZG am 20. Juni ab 16 Uhr seine Türen für interessierte Gäste und präsentiert laufende wie abgeschlossene Projekte. Vorgestellt wird auch die zukünftige Handbibliothek des Forschungszentrums, die aus dem Nachlass des 2015 verstorbenen Leipziger Historikers und Bibliothekswissenschaftlers Prof. Dr. Detlef Döring stammt. Sie wird im Beisein seiner Witwe und Tochter an ihrem neuen Standort am Hauptmarkt 17a/b eingeweiht. Die Festveranstaltung mit geladenen Gästen umfasst neben Grußworten auch einen Festvortrag der Historikerin Prof. Dr. Renate Dürr (Tübingen). Sie spricht über „Das Spiel mit versteckten Botschaften: Über den Umgang mit Zensur in einer Sammlung jesuitischer Texte des 18. Jahrhunderts“. Im Anschluss soll mit allen Anwesenden der Geburtstag gefeiert werden.