Lange Nacht der Wissenschaften am 23. Juni 2023
Präsentation historischer Bestände in der Sondersammlung und Kurzvortrag: Digitalisierung von Handschriften der Bibliotheca Amploniana
Meister Eckhart – Brückenbildner zwischen Frankreich und Deutschland, Vergangenheit und Gegenwart
2023-Jahreskalender der Amplonius NOVUS-Studienstiftung für das Amplonius-Gymnasium in Rheinsberg
Vor 500 Jahren erschien nach Michaelis das zweite Rechenbuch von Adam Ries
Amplonius – Ein strategischer Büchersammler: ein Leben lang?
Stadtgeschichte in Rheinberg : Eine „Pforte zum Himmel“ für Begabte
Die Amplonianische Stiftung feiert ein Jubiläum: 600 plus 10
Die Articella-Handschriften der Amploniana: Eine mittelalterliche Lehrbuchsammlung
Unterwegs in Werkstätten und Museen: warum wertvolle Handschriften und Drucke ihr Zuhause verlassen
Blick hinter die Kulissen – Tiefenerschließung in der Sondersammlung
Zum Schutz vor der Pest 57 Maßnahmen: So krass war der Lockdown im Mittelaltermit einer Abbildung aus einer Handschrift der Bibiliotheca Amploniana (CA 4° 194, f. 63r: originale Abschrift des Pariser Pestgutachtens aus dem Jahr 1348 )
Neues DFG-Projekt “Bibliotheca Amploniana” in der Universitätsbibliothek Erfurt
Nik’laus ist ein guter Mann, dem man nicht genug danken kann!
Über „Die Augustiner-Eremiten an der frühneuzeitlichen Universität Erfurt“ wird am Dienstag, 3. Dezember, Dr. Carolin Oser-Grote, Philologin bei den Augustinern in Würzburg, ab 19 Uhr im Hörsaal Coelicum in der Domstraße 10 sprechen. Mit ihrer Vorlesung findet die Vortragsreihe „Erfurter Universitätsgeschichte(n). Die Bibliotheca Amploniana als Quelle des Wissens und der Inspiration“, veranstaltet von der Arbeitsgemeinschaft „Bibliotheca Amploniana“ anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Universität, ihren Abschluss. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Der Augustinerorden hat der Universität Erfurt über Jahrhunderte bedeutende Theologen als Professoren gestellt. Diese haben an der Theologischen Fakultät Geschichte geschrieben, vor allem in Zeiten der Krise und des Umbruchs. Für neue Geistesströmungen aufgeschlossen, brachten die Augustiner die Erfurter Theologie immer wieder zu neuer Blüte. Bei der humanistischen Reform der Universität, bei der Wiedererrichtung der Theologischen Fakultät Mitte des 17. Jahrhunderts wie auch für die Fortentwicklung des Lehrbetriebs spielten die Augustiner eine entscheidende Rolle. Der Vortrag präsentiert das Wirken herausragender Augustiner-Professoren an der Erfurter Universität vom Vorabend der Reformation bis zur Säkularisation.
„Reisen in vergangenen Zeiten“ in der Sondersammlung der UB Erfurt
(Lange Nacht der Wissenschaften 2019)
Mit 418.000 Euro fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Digitalisierung und Tiefenerschließung von Handschriften der „Bibliotheca Amploniana“ in der Universitätsbibliothek Erfurt – ein Gemeinschaftsprojekt, das die Bibliothek zusammen mit dem Handschriftenzentrum der Universitätsbibliothek Leipzig und der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) in den kommenden drei Jahren realisieren wird.
Arbeitsplatz mit zwei alten aufgeschlagenen Büchern
Gabor Kuhles, der Direktor der Unibibliothek, freut sich: „Die Bewilligung der DFG-Mittel ist eine wirklich hervorragende Nachricht, nicht nur für uns selbst, sondern für die gesamte Universität Erfurt. Denn die Förderung ermöglicht es uns jetzt, ein herausragendes Quellenkonvolut wissenschaftlich aufzubereiten und für die Forschung weltweit digital verfügbar zu machen.“
Die 889 mittelalterlichen Handschriften der „Bibliotheca Amploniana“, der Bibliothek des Collegium Porta Coeli – der alten Universität Erfurt (heute als Depositum der Stadt im Besitz der Universitätsbibliothek Erfurt) – sind ein einzigartiges Dokument zur Geistes- und Wissenschaftsgeschichte des Spätmittelalters. Ihren Kern bildet eine Schenkung von 633 Handschriften durch den kurkölnischen Leibarzt Amplonius Rating de Berka (gest. 1435), darunter ein besonders bedeutendes Konvolut medizinischer Schriften. Diese Codices aus dem 9. bis 15. Jahrhundert bilden nicht nur die umfangreichste geschlossen erhaltene Büchersammlung eines mittelalterlichen Gelehrten, sondern auch den reichsten Bestand einer Kollegienbibliothek dieser Zeit. Ihre Bedeutung liegt nicht nur in den – teils unikal – überlieferten Texten, sondern auch in den Handschriften selbst, die einzigartige Zeugnisse aus dem frühen Universitätsbetrieb in Frankreich, Italien, England und Deutschland sind und über ihre Besitzgeschichten Einblick in die internationalen Wissensnetzwerke des Spätmittelalters geben.
Da ein 1887 von Wilhelm Schum erstellter Bestandskatalog heutigen wissenschaftlichen Anforderungen nicht mehr entspricht, wurden zwischen 2008 und 2013 mit Unterstützung der DFG zunächst für 324 v. a. medizinisch-naturphilosophische Handschriften inhaltliche Erschließungsdaten in Manuscripta Mediaevalia vervollständigt und mit Normdaten versehen. Als Eigenleistung wurde die Forschungsdokumentation mit über 3.000 Titeln im OPAC der Unibibliothek Erfurt aufgebaut. Das anhaltend starke Interesse der Wissenschaft an der Sammlung sowie bedeutende Funde aus jüngster Zeit (z. B. unbekannte Texte des Kirchenvaters Augustinus) machen es unabdingbar, die „Amploniana“ nun nach den Maßstäben des 21. Jahrhunderts, also durch vollständige Digitalisierung und eine wissenschaftliche Tiefenerschließung, zu bearbeiten.
In dem nun von der DFG geförderten Projekt sollen 317 der Handschriften mit verbesserter und elektronisch aufbereiteter Texterschließung durch die Universitätsbibliothek Erfurt digitalisiert und über ein von der ThULB Jena zu entwickelndes „Amploniana-Portal“ zugänglich gemacht werden. Von hier aus stehen die Digitalisate und Metadaten für die Einbindung in ein neues, in der Entwicklung befindliches Handschriftenportal, bereit. Die Ergebnisse der Tiefenerschließung werden der Forschung über Manuscripta Mediaevalia kontinuierlich bereitgestellt und fließen später ebenfalls ins Handschriftenportal ein. Die Tiefenerschließung bezieht sich dabei auf 118 überwiegend medizinische Handschriften aus dem Digitalisierungsbestand. Sie stammen aus der Schenkung des Amplonius und deren nächstem Umfeld. Die Katalogisierungsarbeiten sollen nach den DFG-Richtlinien unter Leitung des Handschriftenzentrums Leipzig verteilt in Erfurt und Leipzig erfolgen. Auf diese Weise wird es auch möglich sein, die nötige Expertise für eine wissenschaftliche Tiefenerschließung von Handschriften an der Universitätsbibliothek aufzubauen. Zudem ist das Projekt, das von der Landeshauptstadt unterstützt wird, noch unter einem anderen Aspekt wegweisend: Als Gemeinschaftsprojekt dreier Einrichtungen unterstreicht es, was Kooperation ermöglicht und wie sinnstiftend Einrichtungen gemeinsam mehr erreichen können.
Pressemitteilung der Universität Erfurt vom 06.08.2019
Die Bäume, die Sträucher, die Pflanzen sind der Schmuck und das Gewand der Erde.
Mit dem Vortrag „Der lange Schatten des Vaters – Amplonius senior und Amplonius junior als gelehrte Mediziner“ von Dr. Brigitte Pfeil setzt die Universität Erfurt in ihrem Jubiläumsjahr am Dienstag, 25. Juni, die Reihe „Erfurter Universitätsgeschichte(n). Die Bibliotheca Amploniana als Quelle des Wissens und der Inspiration“ fort. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr in der Kleinen Synagoge (An der Stadtmünze 5). Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Die Referentin wird versuchen, die Person des jüngeren Amplonius anhand bestehender Überlieferung aus dem Schatten des berühmten Vaters zu lösen und dabei auch Fragen nach Karriere und fachlichem Format des Sohnes im Vergleich zum älteren Amplonius aufzuwerfen. Unter Bezug auf medizinische Handschriften der „Bibliotheca Amploniana“ und ein bisher kaum beachtetes Pestregimen möchte sie außerdem aus den Biografien und Hinweisen zur praktischen ärztlichen Tätigkeit der beiden Amplonii allgemeinere Schlüsse auf das Wirken akademisch hochgebildeter Ärzte zu Beginn des 15. Jahrhunderts ziehen.
Brigitte Pfeil studierte Germanistik und Geschichte an der Universität Mainz, wo sie in Germanistischer Mediävistik promoviert wurde. Nach Lehrtätigkeit und Mitarbeit an verschiedenen DFG-Projekten zur Editionsphilologie und Handschriftenerschließung in Mainz, Leipzig und Halle war sie zwischen 2006 und 2011 als Projektmitarbeiterin an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt sowie der Universitätsbibliothek Erfurt mit der weiteren Erschließung der „Bibliotheca Amploniana“ betraut. Danach wechselte sie an die Universitäts- und Landesbibliothek Kassel. Seit 2014 ist sie dort Leiterin der Sondersammlungen und der Landesbibliothek.
Der nächste Vortrag in der Reihe „Erfurter Universitätsgeschichte(n)“ folgt dann am 1. Oktober ebenfalls um 19 Uhr in der Kleinen Synagoge.
Pressemitteilung der Universität Erfurt vom 19.06.2019
“Nach allen Regeln der Kunst studiert. Lehren und Lernen in sieben Jahrhunderten”
Ausstellung in den Ausstellungsräumen der UB Erfurt in der Zeit vom 23. Mai bis 04. Juli 2019
Mit einem Vortrag von Dr. Berthold Kreß über die „Diagramme in der Amploniana“ setzt die Universität Erfurt die Reihe „Erfurter Universitätsgeschichten“ in ihrem Jubiläumsjahr am Dienstag, 30. April, fort. Beginn ist um 19 Uhr in der Kleinen Synagoge, An der Stadtmünze 5. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.
Wie heute waren Diagramme und Tabellen auch in der mittelalterlichen Wissenschaft ein unentbehrliches Hilfsmittel. Als die weltweit größte erhaltene wissenschaftliche Bibliothek des 15. Jahrhunderts besitzt die in der Universitätsbibliothek bewahrte „Bibliotheca Amploniana“ dafür zahlreiche Beispiele von Lasterbäumen über Aderlassmänner bis zu Finsternis-Diagrammen. In seinem Vortrag stellt Berthold Kreß einige der schönsten kurz vor.
Kreß studierte Kunstgeschichte in München und wurde in Cambridge mit einer Arbeit über Diagramme der Reformationszeit (bei der er unter unterem eine Handschrift im Erfurter Augustinerkloster beschrieb) promoviert. Er arbeitete mehrere Jahre an der Bilddatenbank des Warburg Institute in London. Seit Oktober 2018 ist er wissenschaftlicher Volontär in der Sondersammlung der Universitätsbibliothek Erfurt.
Die nächste Veranstaltung in der Reihe „Erfurter Universitätsgeschichten“ folgt dann am 28. Mai, ebenfalls um 19 Uhr in der Kleinen Synagoge.
Weitere Informationen zur „Bibliotheca Amploniana“
Pressemitteilung der Universität Erfurt vom 11.04.2019
Anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens lädt die Universität Erfurt im Jubiläumsjahr zu einer öffentlichen Vortragsreihe unter dem Titel „Erfurter Universitätsgeschichten“ ein. Der erste Vortrag findet am Dienstag, 26. Februar, um 19 Uhr in der „Kleinen Synagoge“ statt. Dr. Michael Weichenhan spricht dann über „Ptolemaiosʼ Astrologie und seine Kommentatoren“. Der Eintritt ist frei.
Die Büchersammlung, die Amplonius Rating de Berka Anfang des 14. Jahrhunderts der Universität Erfurt zur Verfügung stellte und den Grundstock der einzigartigen „Bibliotheca Amploniana“ bildet, enthielt Titel aus allen Disziplinen. Auf naturwissenschaftlichem Gebiet neben Medizin, Geometrie und Arithmetik auch zahlreiche Werke der Sternkunde. Zu dieser zählten im Mittelalter sowohl „Astronomie“ als auch „Astrologie“; beide waren eng miteinander verbunden, astrologische Kenntnisse kein bloßer Aberglaube, sondern auf dem Feld naturphilosophischen Wissens angesiedelt.
Der Vortrag von Michael Weichenhan wird einige der Handschriften vorstellen, die nach unserem Sprachgebrauch „astrologischen“ Inhalts sind, auf ihre Bedeutung für den Mediziner Amplonius eingehen und anhand der lateinischen Übersetzungen die Verflechtung von griechischen und arabischen Wissenstraditionen deutlich machen. Deshalb wird ein Schwerpunkt auf Übersetzungen und Kommentaren zu dem angesehensten Astrologen der Antike liegen, dem Mathematiker und Astronomen Klaudios Ptolemaios aus dem ägyptischen Alexandria des 2. Jahrhunderts.
Die Reihe „Erfurter Universitätsgeschichten“ wird dann am 12. März mit einem Vortrag von Prof. Dr. Eef Overgaauw (Staatsbibliothek zu Berlin) zum Thema „Inhaltsverzeichnisse in Handschriften aus der Erfurter Kartause“ fortgesetzt.
Pressemitteilung der Universität Erfurt vom 19.02.2019
Uni Erfurt erwirbt bedeutsame Handschrift aus ehemaligem Kartäuserkloster
Neben den Codices der „Bibliotheca Amploniana“ als eine der weltweit größten, noch fast geschlossen erhaltenen Handschriftensammlungen eines spätmittelalterlichen Gelehrten, verfügt die Universitätsbibliothek Erfurt über eine ganze Reihe mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Handschriften, Inkunabeln und historischer Drucke. Sie stammen aus den Bibliotheken ehemaliger Erfurter Klöster, aus der alten Universitätsbibliothek, aus Kollegien und Schenkungen. Jetzt hat die Universitätsbibliothek eine weitere bedeutsame Handschrift aus dem ehemaligen Kartäuserkloster St. Salvatorberg zu Erfurt erworben und hat damit ihre wertvolle Sammlung erweitert.
Die kleinformatige Papierhandschrift (15 cm x 10,5 cm) wurde in der von 1374 bis 1803 bestandenen Erfurter Kartause geschrieben und gehörte dann zum Bestand der Büchersammlung. Sie ist in Schweinsleder gebunden – mit Streicheisenlinien und Blindpressung über Holz. Auf dem Vorderdeckel ist ein für die Büchersammlung der Kartause typisches Titelschild aufgebracht. Die von verschiedenen Händen geschriebene Handschrift setzt sich aus für das Stundengebet zusammengestellten Sammlungen mit Hymnen, Antiphonen und Gebeten von Heiligen zusammen. Diese sollten wohl als Vorlage dienen, um Andachtsbücher für den privaten Gebrauch in der Kartause anzulegen.
Im ehemaligen Kartäuserklosters St. Salvatorberg zu Erfurt lebten berühmte Gelehrte der Scholastik und hinterließen ihre Spuren in den einzigartigen Zeugnissen kultureller Überlieferung, die heute teils weit verstreut u.a. im Besitz der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz zu Berlin, der Sächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, der Nationalbibliothek von Schottland in Edinburgh oder der British Library in London sind. Im Zuge wissenschaftlicher Recherchen ist die Universitätsbibliothek Erfurt auf die Handschrift aus der Erfurter Kartause aufmerksam geworden, die sie nun nicht zuletzt aufgrund der lokalen Bedeutung erworben hat. Die Handschrift darf nach Ansicht von Wissenschaftlern und externen Sachverständigen zu den außergewöhnlichen Rarissima gezählt werden, die insbesondere für die Erfurter Wissenschaftsgeschichte von herausragender Bedeutung sind. „Einzuordnen ist sie in eine Umbruchszeit der Liturgiegeschichte kurz vor der Reformation“, erläutert Prof. Dr. Benedikt Kranemann, Liturgiewissenschaftler an der Universität Erfurt. „Die Handschrift ist aus einer Ordenstradition heraus entstanden, zu der es noch erheblichen Forschungsbedarf gibt und ist zudem eine fundamentale Quelle aus einer sehr bedeutenden Kartause, die zu wesentlichen Vollzügen der Liturgie Auskunft gibt.“ Mit Blick auf die weitere Forschung sei sie damit nicht nur nicht nur für liturgiewissenschaftliche Fragestellungen im Kontext des Material und des Spatial Turns und der Digital Humanities insgesamt von sehr hohem Interesse, sondern im Hinblick auf die Erforschung der Geschichte der aufgehobenen, in ihrer Zeit einflussreichen Erfurter Klöster, von beträchtlichem Wert.
Der Ankauf der Handschrift durch die Universität ist zudem im Lichte der Sammlungszusammenhänge der bereits in der Universitätsbibliothek Erfurt bewahrten Handschriften aus der Bibliothek des ehemaligen Erfurter Kartäuserklosters eine herausragende Bestandsergänzung allererster Güte – nicht nur mit Blick auf Forschung und Lehre in Erfurt. Gabor Kuhles, der Direktor der Universitätsbibliothek, ergänzt: „Die Handschrift ist eine besondere Bereicherung für das kulturelle Erbe Thüringens und somit in jeder Hinsicht ein Gewinn für das kulturelle und wissenschaftliche Selbstverständnis des Freistaats insgesamt.“
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 11/2018 vom 26.03.2018
Zum 200. Mal jährt sich am 10. Februar 2017 der Todestag von Karl Theodor von Dalberg. Aus diesem Anlass würdigt die Universitätsbibliothek Erfurt sein Wirken mit einer kleinen Ausstellung in den Wandvitrinen im 2. Obergeschoss. Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten der Bibliothek zugänglich. Der Eintritt ist frei.
Karl Theodor von Dalberg wurde 1771 zum erzbischöflichen Statthalter von Erfurt berufen. Als aufgeklärter Förderer des Erfurter Geisteslebens unterhielt er enge Kontakte zu bedeutenden Dichtern und Gelehrten seiner Zeit. Hervorzuheben sind seine Verdienste auf dem Gebiet der Wirtschaft und Sozialpolitik sowie seine herausragenden Bemühungen um die Akademie nützlicher Wissenschaften zu Erfurt.
Den Katalog seiner Privatbibliothek finden Sie in der Digitalen Historischen Bibliothek Erfurt/Gotha
Zum Beitrag im UB-Blog "Lesezeichen"
Zum Beitrag im Wortmelder der Universität Erfurt
Zum fünften Mal laden die Stadtverwaltung Erfurt, die Fachhochschule, das HELIOS Klinikum, die Universität Erfurt und innovative Unternehmen am Freitag, 6. November, von 18 bis 1 Uhr zur „Langen Nacht der Wissenschaften“ ein. Dabei öffnen wissenschaftliche Einrichtungen und Firmen in ganz Erfurt ihre Türen für die Öffentlichkeit. Zur Eröffnung gibt es bereits um 18 Uhr im Audimax der Fachhochschule die Wissenschaftsshow von Prof. Dr. rer. nat. habil. Christian Zylka „Wo Mathematik und Physik zusammenkommen ─ Argumente und Experimente“. Die Veranstaltung bietet Platz für max. 300 Personen und kostet zusätzlich zur Eintrittskarte einen Euro.
Die Palette der weiteren über 100 Veranstaltungen im Stadtgebiet – darunter auch viele für Kinder geeignete Angebote – ist sehr vielfältig. So bietet die Fachhochschule unter anderem Vorträge z.B. „Lebenskunst und Medizin – Wie chinesische Medizin mit Stress umgeht“, eine Lesung zu Satire aber auch Angebote zum „Eintauchen in Virtuelle Welten“ oder die Vorstellung der „Raumströmungskammer“. Bei vielen Angeboten können sich die Besucher einbringen und mitmachen.
An der Universität Erfurt erwarten die Besucher der Langen Nacht ab 18 Uhr im Lehrgebäude 1 zahlreiche Vorträge zu unterschiedlichsten Themen aus Gesellschaft, Politik, Religion und Wirtschaft. So beschäftigt sich beispielsweise Dr. Cornelia Betsch in ihrem Vortrag mit Gesundheitsmythen, Prof. Dr. Andreas Anter geht der Frage nach „Warum lügen Politiker?“, aber auch um die Bedeutung von Trauerfeiern nach Großkatastrophen wird es in einem der zahlreichen Vorträge an diesem Abend gehen. Parallel dazu sind in der Universitätsbibliothek zwei Ausstellungen zu sehen – einmal die Herbstschau der Griffelkunstvereinigung und zweitens eine Ausstellung von jüdischen Metallarbeiten aus Syrien. Außerdem gibt es Taschenlampenführungen auf dem Campus und Führungen durch die Bibliothek. Erstmals findet im Rahmen der Langen Nacht auch ein Science Slam, ein wissenschaftlicher Vortragswettbewerb, statt, den die Universität Erfurt im Theater „Die Schotte“ veranstaltet. Die Slamer haben dabei jeweils zehn Minuten Zeit, um ihre Forschungsprojekte unterhaltsam und für jedermann verständlich vorzustellen. Ziel: das Publikum begeistern und die Erfurter Science Slam-Krone erobern! Beginn ist um 19.30 Uhr, Einlass um 19 Uhr.
Unter dem Motto „Medizin erleben“ öffnet das HELIOS Klinikum Erfurt seine Türen. Mehr als 230 Mitarbeiter aus den verschiedensten Bereichen erwarten die Besucher mit Führungen, Demonstrationen und Fachvorträgen. Ob im OP-Saal am Dummy operieren, in der Pathologie mikroskopieren, in der Krankenhausküche hinter die Kulissen blicken oder im Simulationszentrum einen Notfall proben – die Angebote sind zahlreich und vielfältig. Und natürlich gibt es auch für die jüngeren Besucher wieder ein spannendes Programm u.a. mit Teddyklinik und Torwandschießen mit dem RWE. Wichtig: Tickets für hausinterne Führungen und Veranstaltungen mit begrenzter Teilnehmerzahl gibt es im Foyer des Hauptgebäudes ab 18 Uhr und solange der Vorrat reicht.
Auch zahlreiche Erfurter Institutionen und Unternehmen haben Veranstaltungen im Angebot. In innovativen Firmen der Standorte Süd-Ost, GVZ, Flughafen bis Kühnhausen sind spannende Programme zusammengestellt. Mit Vorstellungen, Besichtigungen und Präsentationen sind ebenfalls die Handwerkskammer Erfurt und die Mediengruppe Thüringen dabei. Das Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e. V. (IGZ) vermittelt praktische Übungen in der In-vitro-Technik, erklärt wie die Wurzel an den Steckling kommt oder erläutert wie die Erbmasse aus Gemüse und Zierpflanzen isoliert werden kann. Die Deutsche Post AG NL BRIEF Erfurt und die Zalando Logistics SE & Co. KG zeigen wie wissenschaftliche Forschungsergebnisse in logistischen Meisterleistungen enden. Auch die Firmen an den Standorten Erfurt Süd-Ost haben mitreißende Programmpunkte zusammengestellt.
Das gesamte Programm mit ausführlichen Informationen ist unter www.wissenschaftsnacht.erfurt.de
zu finden und wird laufend aktualisiert. Eintrittskarten zum Preis von 7 Euro / ermäßigt 5 Euro / Familienkarte 17 Euro (Abendkasse 8 Euro / ermäßigt 6 Euro / 21 Euro) mit Eröffnungsveranstaltung zzgl. 1 Euro pro Person gibt es ab 12. Oktober im Vorverkauf im Mobilitäts-Center am Anger und in den EVAG-Agenturen im gesamten Stadtgebiet. In den Vorverkaufsstellen erhalten Sie auch die gedruckte Broschüre. Das Eintrittsticket gilt zugleich als Fahrausweis für den öffentlichen Personennahverkehr in der Landeshauptstadt. Die EVAG richtet auch Sonderfahrten bzw. Shuttle-Verbindungen zu den einzelnen Standorten ein.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 105/2015 vom 05.10.2015
Im Rahmen der Dauerausstellung „Rebellion, Reformation, Revolution“ im Stadtmuseum Erfurt ist vom 1. Juli bis 12. August 2015 eine neue Schrift aus den Sonderbeständen der Universitätsbibliothek Erfurt zu sehen. Gezeigt wird diesmal eine mathematisch-astronomische Sammelhandschrift aus der Bibliotheca Amploniana der Universität Erfurt.
Die Handschrift gehört in eine Reihe von Bänden, die Amplonius Rating de Berka während seines Aufenthaltes in Mainz zwischen 1416 und 1423 allesamt vom selben Buchbinder, dem so genannten „S-Meister“, einbinden ließ. Der Band enthält neben Kommentaren zur Geometrie des Euklid und Texten zur Arithmetik u.a. auch das jahrhundertelang als Lehrbuch genutzte Werk des englischen Mathematikers und Astronomen Johannes de Sacrobosco (ca. 1195–ca. 1256): „De sphaerae mundi“ (Von den Sphären der Welt) sowie das hier gezeigte anonyme Werk „Opusculum de ratione sphaerae“ (Kleines Werk über die Lehre von den Sphären).
Es handelt sich um eine astronomisch-astrologische Kompilation in „vier Büchern“ auf der Basis antiker und mittelalterlicher Werke. In dieser Form ist der Text nur noch in drei weiteren Handschriften in Oxford, Breslau und Hannover überliefert. Die Zeichnung auf Blatt 110r in roter und schwarzer Tinte gehört zu den so genannten „Mundus-Annus-Homo-Diagrammen“, einer speziellen Darstellungsform, in der die harmonischen Verbindungen zwischen den vier Elementen (AER=Luft, AQUA=Wasser, IGNIS=Feuer, TERRA=Erde), aus denen die Welt besteht, den vier Himmelsrichtungen, den vier Jahreszeiten und den vier Temperamenten des Menschen (sanguinisch, cholerisch, phlegmatisch, melancholisch) mittels konzentrischer Kreise und ineinandergreifender Kreisabschnitte versinnbildlicht wurde.
Weitere Angaben zur ausgestellten Schrift:
Pergamenthandschrift, teilweise aus England stammend, Datierung: 1146/1355; alte Signatur des Collegium Amplonianum: 99 mathematicae.
Aufgeschlagen: Blatt 109v/110r
Maße (in mm): 210 x 158 x 49
UB Erfurt, Dep. Erf. CA. 4° 23
News der Universität Erfurt vom 29. Juni 2015
Mit 19 Exponaten aus ihrer Sondersammlung beteiligt sich die Universitätsbibliothek Erfurt an der Ausstellung „Kontroverse und Kompromiss: Der Pfeilerbildzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des 16. Jahrhunderts“. Die Schau wird vom 27. Juni bis 20. September 2015 im Angermuseum Erfurt gezeigt und widmet sich dem bedeutendsten Ensemble von Tafelgemälden der Reformationszeit, das etwa im Zeitraum von 1506 bis 1556 entstanden ist. Begleitet werden die großformatigen Werke von zahlreichen Ausstellungsstücken aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
So ist aus dem Bestand der „Bibliotheca Amploniana“ der Universität Erfurt unter anderem Nicolaus de Tudeschis‘ „Lectura super quinque libros decretalium“ aus dem Jahr 1477 zu sehen – das Exemplar eines Wiegendruckes, das für den Juristen und Universitätsrektor des Sommersemesters 1453, Dr. Lambert Voß, ausgeschmückt wurde. Voß war Kanoniker des Marienstiftes und Inhaber der Lektoralpräbende für Kirchenrecht (1452–1491), also des Lehrstuhls an der juristischen Fakultät, der vom Marienstift finanziert wurde. Er war der Vorgänger Henning Gödes (1491–1510) und Matthias Meyers (1510–1530).
Gezeigt wird eine Schmuckseite am Beginn des 2. Bandes mit Initialmalerei und Rankenwerk. Die farbige und mit Blattgold geschmückte Q-Initiale enthält das Wappen des Eigentümers mit den roten Füchsen. Am unteren Blattrand erstreckt sich eine größere Ranke mit Blättern und Blüten, die mit dem Rankenwerk der Initiale Verbindung hat. Die Randminiatur rechts stellt wohl einen Kranich dar. Voß stiftete die Inkunabel dem Collegium Amplonianum. Ein handkolorierter Holzschnitt leitet das Werk ein. Der Einband wurde vom Erfurter Buchbinder Ulrich Frenkel gefertigt. Der eigenhändige Besitzeintrag „Lib. Lamperti Vochs“ befindet sich auf dem Vorsatzpapier.
Weitere Angaben zum vorgestellten Exponat
Nicolaus de Tudeschis:
Lectura super quinque libros decretalium / [Nicolaus de Tudeschis]. - Basel : [Michael Wenssler, Berthold Ruppel und Bernard Richel], 1477. Band 2.
Signatur: UB Erfurt, Dep. Erf. I. 2° 26 (02).
Höhe x Breite x Stärke (in mm): 418 x 300 x 100
(aus dem Bestand gedruckter Bücher der Bibliotheca Amploniana)
Der aus Sizilien stammende Nicolaus de Tudeschis (1386–1445) gehörte dem Benediktinerorden an, wurde 1434 zum Erzbischof von Catania ernannt und später auch zum Kardinal erhoben. Er war einer der bedeutendsten Kirchenrechtler seiner Zeit. Der Kommentarband zu den Dekretalen Papst Gregor IX. ist eines seiner wichtigsten Werke.
News der Universität Erfurt vom 23. Juni 2015
Die Arbeitsgruppe „Bibliotheca Amploniana“ der Universität Erfurt lädt am Donnerstag, 5. Februar, zu einem öffentlichen Gastvortrag von Dr. Iolanda Ventura ein, bei dem es um die „Mittelalterliche Pharmazie zwischen dem Orient und den abendländischen Universitäten“ geht. Beginn ist um 20 Uhr im Coelicum, Domstr. 10. Die Veranstaltung wird vom Freundeskreis der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt unterstützt.
Die Erfurter „Bibliotheca Amploniana“ ist vor allem wegen ihrer philosophischen und theologischen Handschriften im Blick von Wissenschaft und Öffentlichkeit. Dabei wird oftmals übersehen, dass zahlreiche bedeutende Schriften in dieser mittelalterlichen Gelehrtenbibliothek sich Fragen der Medizin zuwenden. Die Amploniana ist deshalb auch ein interessanter Quellenfundus, wenn es um die Medizingeschichte geht.
Die Referentin, Dr. Iolanda Ventura, forscht am Centre d’Études Supérieures Sur la Fin du Moyen Âge“ der Université d'Orléans. Sie ist eine international ausgewiesene Fachwissenschaftlerin für die Medizingeschichte sowie die mittelalterlichen Handschriftenkunde.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr: 22/2015 vom 02.02.2015
Ab Montag, 8. Dezember, wird im Stadtmuseum Erfurt „Haus zum Stockfisch“ wieder eine neue Handschrift aus den Sonderbeständen der Universitätsbibliothek Erfurt ausgestellt. Sechs Wochen lang können Museumsbesucher dann eine aufwendig verzierte juristische Handschrift aus dem 15. Jahrhundert im Original betrachten.
Die Handschrift stammt vermutlich aus Italien und wird auf das Jahr 1432 datiert. Sie enthält den Text „Lectura in Decretales“ (Vorlesungen über die Dekretalen), der von Nicolaus de Tudeschis (Nicolaus der Deutsche, 1386–1445), Theologe, Erzbischof von Palermo und Lehrer des Kirchenrechtes in Bologna, verfasst wurde. Dabei handelt es sich um einen Kommentar zu der Sammlung kirchlichen Rechts, die Raymund von Peñafort 1234 im Auftrag Papst Gregor IX. fertig stellte. Die Sammlung selbst ist auch als „Compilatio sexta“ oder „Liber extra“ bekannt.
In der gezeigten Handschrift finden sich zahlreiche farbige Initialen mit floralen, ornamentalen und zoologischen Details, sowie Rankenwerk und reichem Blattgoldschmuck. Die Handschrift stammt wohl nicht aus Amplonius Ratings Besitz, sondern wurde wahrscheinlich von einem Stipendiaten des „Amplonianischen Kollegs“ erworben und dann pflichtgemäß der Bibliothek geschenkt. Aufgeschlagen ist das Blatt 134v. Es zeigt eine I-Initiale mit einer menschlichen Gestalt im Binnenfeld vor einem mit Blattgold belegten Hintergrund und gewundenen, blattartigen Strukturen. Aus dem Hauptkörper der Initiale wachsen gewundene Blätter, die in sternförmigen Blüten enden.
News der Universität Erfurt vom 04. Dezember 2014
Ab dem 15. September wird im Stadtmuseum Erfurt "Haus zum Stockfisch" wieder eine neue Handschrift aus den Sonderbeständen der Universitätsbibliothek Erfurt ausgestellt. Das „Zauberbuch“, eine Handschrift aus dem 18. Jahrhundert, wird im Rahmen der Dauerausstellung „Rebellion, Reformation, Revolution“ gezeigt und ist sechs Wochen im Original und anschließend weitere sechs Wochen als Faksimile zu sehen.
Bei dem gezeigten „Zauberbuch“ handelt es sich um die Abschrift eines Druckes von 1489. Zauberbücher erlebten zwischen dem späten Mittelalter und dem 18. Jahrhundert eine Blütezeit. Sie enthalten meist astrologische Regeln, Listen von Engeln und Teufeln bzw. Dämonen, Zaubersprüche und Anleitungen zum Herbeirufen von magischen Wesen, die Aufträge des Magiers ausführen müssen. Die gezeigte Illustration zum vierfachen faustischen Höllenzwang bezieht sich auf ein solches Herbeizitieren. Die Gestalt des Doktor Johannes Faustus spielt als Gewährsmann und großer „Schwarzkünstler“ dabei eine zentrale Rolle. Der historische Dr. Faustus wurde gegen Ende des 15. Jahrhunderts wahrscheinlich in Württemberg geboren und starb um 1540. Mit seiner Person in Zusammenhang stehende Anekdoten, Geschichten und Schwänke wurden um 1556 in Erfurt aufgezeichnet und um 1580 von einem Unbekannten zur Historia von D. Fausten zusammengesetzt, die dann gedruckt wurde. Die in der Handschrift genannten Vorbesitzer, Franz Adolf Cramer und Walter Corsep, verweisen auf Kreise der Akademie der gemeinnützigen Wissenschaften zu Erfurt.
[Signatur und Bild oder Link zum Digitalisat]
News der Universität Erfurt vom 17. Juli 2014
Aufgrund der guten Resonanz wird die Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha ihre aktuelle Ausstellung „Labor der Geisteswissenschaften – 20 Jahre neue Universitätsbibliothek Erfurt“ bis zum 31. Januar 2014 verlängern und erweitern. Die Ausstellung widmet sich dem Jubiläum der Universitätsbibliothek, die bereits im Jahr vor der Neugründung der Universität ihre Arbeit aufnahm. Sie skizziert die Entwicklung der noch jungen Bibliothek anhand einiger Stationen und vermittelt einen Eindruck davon, wie es gelang, in nur 20 Jahren einen Bibliotheksbestand von über einer Million Bänden aufzubauen.
Die 1994 neu gegründete Universität Erfurt erhielt eine umfangreiche Förderung nach dem Hochschulbauförderungsgesetz (HBFG) u.a. auch in Form von Bucherwerbungsmitteln. Neben dem regelmäßigen Erwerb von Neuerscheinungen trugen vor allem die Integration anderer Bibliotheken sowie der Kauf oder die Schenkung ganzer (privater) Sammlungen zum raschen Wachstum des Medienbestandes bei:
• 1995: Bibliothek der ehemaligen Kirchlichen Hochschule Naumburg;
• 1995: Bibliothek Edward Shils;
• 1997: Bibliothek Helena und Helmut Teufel;
• 2000: Bibliothek der Pädagogischen Hochschule Erfurt;
• 2001: Bibliotheca Amploniana und historische Buchbestände der Stadt Erfurt;
• 2002: Bibliothek der Theologischen Fakultät Erfurt;
• 2003: Bibliothek Annemarie Schimmel.
Die aktuelle Ausstellung zeigt neben Handschriften, Inkunabeln und historischen Drucken aus den genannten integrierten Bibliotheken und Sammlungen auch Orden und Ehrentafeln aus einem Nachlass sowie bedeutende Stücke aus der Forschungsbibliothek Gotha und der Sammlung Perthes. Hinzu kommen moderne Medien wie Compact Discs, Blue Rays und deren ältere Vorläufer sowie Spiele und verschiedene „Nichtbuchmaterialien“, die ebenso zum Bestandsaufbau beitrugen.
Ab dem 2. Januar werden die älteren Ausstellungsstücke aus konservatorischen Gründen teilweise ausgetauscht. Neu präsentiert werden dann z.B. Bücher mit Autografen, also eigenhändigen Eintragungen, des großen Humanisten Erasmus von Rotterdam. Die Bände stammen aus der Bibliothek des letzten kurmainzischen Statthalters in Erfurt, Philipp Wilhelm von Boineburg und gehören zur Dauerleihgabe der Stadt Erfurt.
Die Ausstellung ist bis zum 31. Januar 2014, jeweils Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 17 Uhr im Ausstellungsraum (2. OG) der Universitätsbibliothek zu sehen. Der Eintritt ist frei. Die nächste öffentliche Führung, zu der erneut auch die Presse herzlich eingeladen ist, findet am Donnerstag, 9. Januar, um 15 Uhr, statt.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 166/2013 vom 20.12.2013
„Labor der Geisteswissenschaften – 20 Jahre neue Universitätsbibliothek Erfurt“ ist der Titel der Jubiläumsausstellung der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt / Gotha, die am Freitag, 8. November, im Rahmen der „Langen Nacht der Wissenschaften“ auf dem Campus der Universität Erfurt eröffnet wird. Die Ausstellung skizziert die Entwicklung der noch jungen Bibliothek anhand einiger Stationen und vermittelt einen Eindruck davon, wie es gelang, in nur 20 Jahren einen Bibliotheksbestand von mehr als einer Million Bänden aufzubauen.
Die 1994 neu gegründete Universität Erfurt erhielt eine umfangreiche Förderung nach dem Hochschulbauförderungsgesetz (HBFG) u.a. auch in Form von Bucherwerbungsmitteln. Darüber hinaus trug aber vor allem die Integration einiger anderer Bibliotheken zum raschen Wachstum des Medienbestandes bei: Im Jahr 1995 begann dies mit der Übernahme der Bibliothek der ehemaligen Kirchlichen Hochschule Naumburg. Die Universität erhielt diese Bibliothek als Dauerleihgabe der Evangelischen Kirchenprovinz Sachsen. Im Jahr 2000 kam die Bibliothek der Pädagogischen Hochschule Erfurt hinzu. 2001 vereinbarten die Universität und die Stadt Erfurt die Übergabe der „Bibliotheca Amploniana“ und der historischen Buchbestände der Stadt Erfurt als Depositum. 2002 begann schließlich die Integration der Bibliothek der Theologischen Fakultät Erfurt.
Aufgrund der zur Verfügung stehenden Neuerwerbungsmittel konnte beispielsweise der Kauf der umfangreichen und interdisziplinär angelegten Privatbibliothek des amerikanischen Soziologen Edward Shils bewerkstelligt werden. Durch größere Schenkungen, wie etwa des Ehepaares Helena und Helmut Teufel (1997) oder des Teilnachlasses der in Erfurt geborenen Islamwissenschaftlerin Annemarie Schimmel (2003) erfuhr der Bibliotheksbestand zudem eine wertvolle Ergänzung.
Die Ausstellung zeigt neben Medien aus den integrierten Bibliotheken und Sammlungen auch bedeutende Stücke aus der „Bibliotheca Amploniana“, der Forschungsbibliothek Gotha und der Sammlung Perthes. Hinzu kommen moderne Medien wie Compact Discs, Blue Rays und deren ältere Vorläufer, sowie Spiele und verschiedene „Nichtbuchmaterialien“, die ebenso zum Bestandsaufbau beitrugen.
Eröffnet wird die Ausstellung im Rahmen der „Langen Nacht der Wissenschaften“ am Freitag, 8. November, um 18.30 Uhr. Aus diesem Anlass finden auch Führungen und verschiedene Vorträge zum Bibliotheksbestand statt. Die Ausstellung ist bis zum 20. Dezember 2013 jeweils montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr im Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek (2. OG) zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 143/2013 vom 01.11.2013
40 Jahre nach der Stiftung der Erfurter „Bibliotheca Amploniana“ entstand im Elsass eine andere bedeutende Bibliothek, die sich bis heute erhalten hat. In Schlettstadt (Sélestat) wurde 1452 die sogenannte Humanistenbibliothek begründet. Sie zählt heute zu den bedeutendsten kulturellen Schätzen des Elsass. Der Leiter der Bibliothèque Humaniste de Sélestat, Laurent Naas, wird diese Bibliothek nun im Rahmen der Vorlesungsreihe „Bibliotheca Amploniana. Bildungsgeschichte(n)“ vorstellen. Er spricht am Dienstag, 29. Oktober, um 20 Uhr im Coelicum, Domstr. 10. Das Thema der öffentlichen Vorlesung lautet: „Die Bibliothek der Lateinschule von Schlettstadt und ihr Beitrag zur Entwicklung des Humanismus im Elsass (1452–1530)“.
Dank ihrer Schule spielte die elsässische Stadt im 15./16. Jahrhundert eine besondere Rolle für die Pädagogik. Die Pfarr- oder Lateinschule hat fast drei Generationen von Gelehrten aus dem Gebiet des ganzen Oberrheins gebildet. Mehrere wichtige Humanisten wie Jakob Wimpfeling stammten aus dem Elsass. Dazu hat diese Pfarrschule beigetragen. Schon damals brauchten Lehrer wie Studenten Bücher. Der Vortrag im Rahmen der „Amploniana“-Vorlesungsreihe wird die Geschichte dieser Büchersammlung nachzeichnen. Die Veranstaltung wird vom Freundeskreis der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt unterstützt.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 139/2013 vom 22.10.2013
Das Interdisziplinäre Forum Religion (IFR) der Universität Erfurt lädt im Jubiläumsjahr „600 Jahre Bibliotheca Amploniana“ wieder jeweils dienstags zu einer Ringvorlesung ein. Dabei soll das „Schreiben und Lesen als religiöse Praktiken“ thematisch im Mittelpunkt stehen. Beginn der Veranstaltungsreihe ist am kommenden Dienstag, 16. Oktober, um 16 Uhr mit einer Einführung durch die Organisatoren der Ringvorlesung – Prof. Dr. Katharina Waldner, Prof. Dr. Benedikt Kranemann und Dr. Dominik Fugger vom Universitären Schwerpunkt Religion. Im Anschluss spricht Thomas Bouillon, Referent in der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha, über „Die Bibliotheca Amploniana“.
Die Handschriften der „Bibliotheca Amploniana“ geben Einblicke in die Schreib- und Lesekultur von Religionsgemeinschaften, insbesondere des Christentums. Das Aufschreiben Heiliger Schriften, von Gebeten, Rechtstexten, Kommentaren und vielem mehr begegnet uns in einer Vielzahl von Religionen. Wie und was man aufschrieb, war jedoch vielfältigen Normen unterworfen. Die Produktion solcher Schriften war äußert kompliziert, wie jeder weiß, der sich einmal mit den Arbeitsabläufen in einem mittelalterlichen Skriptorium beschäftigt hat. Nicht weniger interessant ist das Lesen solcher Schriften, das mal einem bestimmten Publikum vorbehalten ist − etwa bei liturgischen Büchern − dann wieder allen Angehörigen einer Glaubensgemeinschaft offensteht, wie beispielsweise die Lektüre von Katechismen. Lesen als religiöse Praxis kann streng normiert sein und erzieherische Zwecke verfolgen, es kann aber ebenso frei gewählte erbauliche Lektüre sein.
In der Vorlesungsreihe des Interdisziplinären Forums Religion werden sich nun Wissenschaftler der Universität aus der Perspektive verschiedener Religionen und Kulturen sowie von Geschichte und Gegenwart mit verschiedensten Fragestellungen beschäftigen. Dabei sollen immer wieder auch Texte und Themen aus der „Bibliotheca Amploniana“ im Mittelpunkt stehen. Die öffentliche Vorlesungsreihe findet im Wintersemester 2012/13 immer dienstags, 16 bis 18 Uhr, im Coelicum, Domstr. 10, statt. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen. Nach dem Auftakt am 16. Oktober geht es dann am 23. Oktober mit dem Thema „Die Anleitungen zur Herstellung und Handhabung schrifttragender magischer Artefakte aus griechischen, koptischen und demotischen Sammelschriften (1.-7. CE)“ weiter. Referentin ist Kirsten Dzwiza.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 149/2012 vom 11.10.2012
„Johannes Froben’s printed books held in the Bibliotheca Amploniana” lautet der Titel eines Abendvortrags, den Dr. Valentina Sebastiani, Amplonius-Stipendiatin der Universität Erfurt, am kommenden Montag, 9. Juli, im Sonderlesesaal der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt hält. Der Vortrag findet in englischer Sprache statt. Beginn ist um 20 Uhr, der Eintritt ist frei.
Die fortgeschrittene Drucktechnologie des 16. Jahrhunderts machte gedruckte Bücher zu einem herausragenden Kommunikationsmittel. Man konnte in neuer Weise auf Herausforderungen der Kultur wie des Marktes reagieren. In diesem Umfeld arbeiten Erasmus von Rotterdam und der Drucker Johannes Froben aus Basel zwischen 1514 und 1536 zusammen. Diese Zusammenarbeit erlaubt Einblicke in die Schreibkultur der Humanisten, in Medien- und Marktstrategien der Zeit. Etwa 150 Titel aus der Produktion Frobens befinden sich in der „Bibliotheca Amploniana“, die in der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha bewahrt und erforscht wird. Dr. Sebastiani wird in ihre postdoktorale Forschung über die Kooperation zwischen Froben und Eramusmus von Rotterdam einführen und einzelne dieser Bücher vorstellen.
Dr. Valentina Sebastiani ist research fellow am Institut für italiensch-deutsche Studien (Isig) in Trento. 2010 promovierte sie am European University Institute. Von Januar bis März 2012 war sie Amplonius-Stipendiatin in Erfurt.
Pressemitteilung vom 02.07.2012
„Bibelstudium und Exegese im Spätmittelalter“ ist der Titel der dritten öffentlichen Vorlesung in der Reihe „600 Jahre Bibliotheca Amploniana“, zu der die Universität Erfurt am kommenden Mittwoch, 4. Juli, herzlich einlädt. Referent ist der Wiener Kirchenhistoriker Prof. Dr. Thomas Prügl. Beginn ist um 19.30 Uhr im Hörsaal Coelicum, Domstraße 10. Der Eintritt ist frei. Unterstützt wird die Vorlesung durch den Freundeskreis der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt.
In den Handschriften der „Bibliotheca Amploniana“, die in der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha bewahrt und erforscht wird, finden sich bibelexegetische Beiträge, die für die Hand mittelalterlicher Theologen und ihre Ausbildung gedacht waren. Man begegnet einer in Fragestellung und Methodik von heutigen Weisen der Schriftauslegung deutlich unterschiedenen Exegese. Sie ist dem heutigen Leser in manchem fremd. Insbesondere der vierfache Schriftsinn gilt als der Ansatz schlechthin, um sich in der Zeit des Amplonius Rating de Berka biblischen Texten zu nähern. Was interessierte die Theologen dieser Zeit an der Bibel? Wie näherten sie sich den biblischen Büchern? Was griffen sie für wissenschaftliche Diskussionen, was aber auch beispielsweise für die Predigt auf? Thomas Prügl forscht seit langer Zeit über die Exegese des Mittelalters. Ins Zentrum seines Vortrags wird er Methoden und Genres der Schriftauslegung in der (spät-)scholastischen Theologie stellen.
Thomas Prügl ist Professor für Kirchengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien und Vorstand des dortigen Instituts für Historische Theologie. Neben der Geschichte der Schriftauslegung im Mittelalter zählen die mittelalterliche Ekklesiologie und die Konziliengeschichte zu seinen Forschungsschwerpunkten.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 108/2012 vom 28.06.2012
Zur zweiten Gastvorlesung anlässlich des 600-jährigen Bestehens der „Bibliotheca Amploniana“ lädt die Arbeitsgruppe „Bibliotheca Amploniana“ der Universität Erfurt am Mittwoch, 20. Juni, alle Interessierten herzlich ein. Referent ist der Freiburger Dogmatiker und Theologiehistoriker Prof. Dr. Peter Walter. Sein Vortragsthema lautet „Universität und Theologie im Mittelalter“. Beginn ist um 19.30 Uhr im Hörsaal Coelicum, Domstraße 10.
Zahlreiche Handschriften zu Themen der Theologie hat Amplonius Rating de Berka gesammelt. Sie erlauben es heute, sich ein Bild auch von der Theologie des Mittelalters zu verschaffen. Prof. Dr. Walter wird einen Einblick geben, was Theologen des Mittelalters umgetrieben hat. Welchen Themen haben sie sich zugewandt? Welche Methoden haben sie verwendet? Wie gestaltete sich ihre Rolle in der Universität ihrer Zeit?
Peter Walter ist seit 1990 Professor für Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. und Direktor des Arbeitsbereichs Quellenkunde der Theologie des Mittelalters (Raimundus-Lullus-Institut). Spätestens seit seiner Tübinger Habilitation 1989 über die „Theologie aus dem Geist der Rhetorik. Zur Schriftauslegung des Erasmus von Rotterdam“ gilt er als einer der besten Kenner der Geschichte mittelalterlicher und neuzeitlicher Theologie.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 98/2012 vom 18.06.2012
Mit einer öffentlichen Vorlesungsreihe zu Themen rund um die „Bibliotheca Amploniana“ eröffnet die Universität Erfurt die Veranstaltungen zum 600-jährigen Jubiläum der bedeutenden spätmittelalterlichen Bibliothek in diesem Jahr. Zum Auftakt spricht Prof. Dr. Luise Schorn-Schütte, Professorin für Neuere Allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Frühen Neuzeit an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt/Main. Das Vortragsthema liegt mit Blick auf die „Amploniana“ und ihren Stifter Amplonius Rating de Berka nahe: „Gab es Intellektuelle in der Frühen Neuzeit?“. Die öffentliche Gastvorlesung findet am Mittwoch, 13. Juni, um 19.30 Uhr, im Hörsaal Coelicum, Domstr. 10, statt.
Welche Rolle spielten Gelehrte in der frühneuzeitlichen Gesellschaft? Prof. Dr. Schorn-Schütte wird der Frage nachgehen, wie Gelehrten, gebildete Juristen, Theologen und auch etliche Militärs der Frühen Neuzeit Handlungen der zeitgenössischen Herrschaftsformen gegenüberstanden. Wie standen sie zu politischer Herrschaft, Machtteilung und Machtbegrenzung? Welche Debatten griffen sie auf, woher bezogen sie ihre Kriterien? Die Historikerin wird einzelne Fallbeispiele diskutieren und auch zu zeigen versuchen, inwieweit Begriffe der Gegenwart zur Charakterisierung der Vergangenheit als tragfähig erscheinen.
Die Historikerin forscht u.a. über die Geschichte der politischen Ideen und Theorien im Europa der Frühen Neuzeit und über Europäische Reformationsgeschichte des 16./17. Jahrhunderts. Sie nimmt vielfältige Aufgaben in wissenschaftlichen Gremien war und ist u.a. Mitglied im Hochschulrat der Universität Erfurt.
Die Vorlesungsreihe wird am 20. Juni mit einem Vortrag des Freiburger Theologen Prof. Dr. Peter Walter fortgesetzt. Sie wird gesponsert durch den Freundeskreis der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt e.V.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 91/2012 vom 05.06.2012
2012 ist ein besonderes Jahr, denn Erfurt feiert ein Jubiläum: „600 Jahre Bibliotheca Amploniana“. Mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen erinnert die Universität Erfurt dabei an Amplonius Rating de Berka, den Stifter der größten noch weitgehend geschlossen erhaltenen Handschriftensammlung eines spätmittelalterlichen Gelehrten weltweit und zugleich einer der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Handschriften in Deutschland. Gleichzeitig erinnert sie an den Schatz, den die Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha heute mit der Sammlung beherbergt und erforscht.
„Wir freuen uns auf dieses Jubiläum“, sagt Prof. Dr. Benedikt Kranemann, Sprecher des Universitären Schwerpunkts Religion der Universität Erfurt, „weil wir damit erneut Gelegenheit bekommen, diesen beeindruckenden Schatz, der auf unserem Campus beheimatet ist, auf ganz unterschiedliche Weise der Öffentlichkeit näherzubringen.“ So wird beispielsweise eine öffentliche Vortragsreihe im Hörsaal Coelicum, Domstraße 10, angeboten, die am 13. Juni um 19.30 Uhr mit einem Vortrag „Intellektuelle in der Frühen Neuzeit“ von Prof. Dr. Luise Schorn-Schütte (Frankfurt/Main) startet. „Schreiben und Lesen als religiöse Praktiken“ sind dann im Wintersemester Thema der öffentlichen Ringvorlesung des „Interdisziplinären Forums Religion“ der Uni Erfurt. Und auch für die Studierenden gibt es im Wintersemester ein besonderes Angebot: einen Paläografie-Kurs, in dem sich die Teilnehmer mittelalterlichen Handschriften nähern können, darunter auch Handschriften aus der „Amploniana“. Dafür konnte die Universität den Direktor des Staatsarchivs Meiningen, Dr. Johannes Mötsch, gewinnen. Darüber hinaus sind weitere Lehrveranstaltungen für Studierende geplant, unter anderem bieten Prof. Dr. Anselm Schubert und Prof. Dr. Benedikt Kranemann ein Studium Fundamentale zu „Akademischen Ritualen“ an und Universitätspräsident Prof. Dr. Kai Brodersen veranstaltet im Wintersemester ein Seminar „Die Antike in der Amploniana“. Zudem wird sich das nächste „Campus“-Magazin der Uni Erfurt, das Ende April erscheint und auch online auf der Uni-Website veröffentlicht wird, schwerpunktmäßig mit der „Amploniana“ befassen.
Im Fokus des „Amploniana“-Jubiläumsjahres jedoch wird eine Ausstellung im Museum für Thüringer Volkskunde stehen, die den Titel „Amplonius: Die Zeit. Der Mensch. Die Stiftung. 600 Jahre Bibliotheca Amploniana in Erfurt.“ trägt und unter der Leitung von Museumsdirektorin Dr. Marina Moritz in Kooperation mit der Universität Erfurt realisiert wird. Die Schau zielt auf die Persönlichkeit des Stifters der Büchersammlung, des Arztes, Theologen und Universitätslehrers Amplonius Rating de Berka, ab und erschließt dabei eine Epoche des Niedergangs und Aufbruchs in der Gesellschaft im regionalen wie überregionalen Kontext. In dieser Schnittstelle von Mittelalter und Früher Neuzeit entstanden auch die geistigen und soziokulturellen Voraussetzungen, aus denen heraus das epochale Wirken Martins Luthers erst möglich und verständlich wurde. Mit diesem sozial- und kulturhistorischen Ansatz unterscheidet sich die für 2012 geplante Schau grundsätzlich von der im Jahr 2001 gezeigten „Amploniana“-Ausstellung, die vorwiegend den Stellenwert der Sammlung als einzigartigem kulturellem Schatz thematisierte. Zu sehen ist die Ausstellung ab dem 24. November 2012 im Volkskundemuseum.
Zur Website "600 Jahre Bibliotheca Amploniana"
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 33/2012 vom 09.02.2012
„Graphischer Buchschmuck“ lautet der Titel der nächsten Veranstaltung in der Reihe „Abendgespräche zum Alten Buch“, zu der die Universitätsbibliothek Erfurt am kommenden Donnerstag, 17. März, einlädt. Treffpunkt ist um 17 Uhr in der Sondersammlung im 2. Obergeschoss. Der Eintritt ist frei.
In den etwa halbstündigen Abendgesprächen zeigen Mitarbeiter der Bibliothek wichtige Handschriften und alte Drucke aus der berühmten „Bibliotheca Amploniana“ sowie aus der Sondersammlung der Bibliothek. Die alten Bücher transportieren nicht nur den Text allein in historischem Gewand, sie sind oft von künstlerischer Hand grafisch belebt als Ausdruck kreativen Gestaltungswillens, etwa durch Schmuckinitialen, Titeleinfassungen und Druckermarken. Bei der Veranstaltung erhalten die Besucher direkten Zugang zu den einzelnen Objekten und haben Gelegenheit, Fragen an die Spezialisten zu stellen.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 43/2011 vom 11.03.2011
Die Universitätsbibliothek Erfurt zeigt vom 21. März bis 21. April eine Ausstellung zum Erfurter Luther-Almanach, der aus Anlass des Themenjahres „Luther – der Aufbruch“ entstanden ist. Zur Eröffnung der Ausstellung am Freitag, 18. März, um 15 Uhr, ist auch die Presse herzlich eingeladen.
Die Erfurter Grafikerin Uta Hünniger hat den Almanach als Künstlerbuch mit Texten und Bildern konzipiert und in einer Originalauflage von 200 Exemplaren realisiert. Die Grafiken wurden von der Künstlerin in unterschiedlicher Farbgebung handkoloriert und machen so jedes Exemplar unverwechselbar. In kurzen Textbeiträgen zum Almanach erläutern dazu Professoren der Universität Erfurt und einige Gastautoren fünf ausgewählte Schriften Luthers aus der Anfangszeit der Reformation. Die Bilder zeigen Impressionen aus Erfurt, so wie man sich die Stadt, ihre Bürger, ihre Universität und ihre Klöster in der Zeit Luthers vorstellen kann.
Als herausragendes Exponat wird in der Ausstellung ein eigenhändiger Brief Martin Luthers an Kurfürst Friedrich den Weisen von Sachsen aus dem Jahr 1519 gezeigt. Originale Drucke von Schriften und Predigten Luthers aus den Jahren 1517 bis 1522 stehen den Texten und Bildern des Luther-Almanachs gegenüber. Die Auswahl aus den historischen Beständen der Universitätsbibliothek Erfurt und der Forschungsbibliothek Gotha ermöglicht eine eindrucksvolle Begegnung mit Luther und seiner Zeit im Vorfeld des Reformationsjubiläums 2017.
Uta Hünniger studierte von 1977 bis 1982 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Erste Künstlerbücher entstanden ab 1982 zu Gedichten von Ostberliner Dichtern. Der Luther-Almanach ist ihr erstes Projekt zur Vergegenwärtigung der Zeit Luthers, der selbst an der Universität Erfurt studiert hat und in Erfurt ins Augustinerkloster eingetreten ist. Im Jahr 1511 führte der endgültige Aufbruch Luthers von Erfurt nach Wittenberg, doch kam er auf Reisen 1521 und 1522 noch zweimal zu Besuchen und Predigten nach Erfurt.
Die Ausstellung ist jeweils montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr im Ausstellungsraum der Bibliothek, im zweiten Obergeschoss, zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 31/2011 vom 14.02.2011
„Luther-Autograph und Polyglottenbibel“ lautet der Titel der nächsten Veranstaltung der „Abendgespräche zum Alten Buch“, zu der die Universitätsbibliothek Erfurt am kommenden Donnerstag, 17. Februar, einlädt. Treffpunkt ist um 17 Uhr in der Sondersammlung im 2. Obergeschoss. Der Eintritt ist frei.
In den etwa halbstündigen Abendgesprächen zeigen Mitarbeiter der Bibliothek bedeutende Handschriften und alte Drucke aus der berühmten „Bibliotheca Amploniana“ sowie aus der Sondersammlung der Bibliothek. Dieses Mal werden den Besuchern ein Luther-Autograph und die Antwerpener „Biblia Polyglotta“ aus dem 16. Jahrhundert vorgestellt. Und natürlich gibt es auch wieder ausreichend Gelegenheit, Fragen an die Spezialisten zu stellen.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 31/2011 vom 14.02.2011
Um den Wormser Bischof Johannes von Dalberg und seine Bibliothek geht es in einer öffentlichen Vorlesung, zu der die Universität Erfurt in der Reihe „Bibliotheca Amploniana. Bildungsgeschichte(n)“ am kommenden Mittwoch, 26. Januar, einlädt. Referent ist der Freiburger Dogmatiker Prof. Dr. Peter Walter. Beginn ist um 19.30 Uhr im Hörsaal Coelicum, Domstraße 10. Der Eintritt ist frei.
Am Anfang einer bedeutenden Büchersammlung stand das Studium in Erfurt: Johannes von Dalberg (1455–1503), der aus Oppenheim am Rhein stammte, hat 1466–1470 in Erfurt studiert und den Grad eines Baccalaureus Artium erworben. Weitere Studien schlossen sich in Pavia und Padua an. Dalberg machte Karriere: 1481/82 wurde er kurpfälzischer Kanzler, 1482 Bischof von Worms. Und er war Mittelpunkt eines Kreises von Humanisten, in dem er als Mäzen und Besitzer einer großen Bibliothek eine wichtige Rolle spielte. Diese große Gelehrtenbibliothek ist nun Thema des Vortrags von Prof. Dr. Peter Walter. Er fragt nach dem Bestand der von Dalberg planvoll zusammengestellten reichhaltigen Bibliothek, deren Reste heute über viele bedeutende Bibliotheken, u.a. die Vatikanische Bibliothek, verstreut sind. Walter ist Direktor des Arbeitsbereichs Quellenkunde der Theologie des Mittelalters (Raimundus-Lullus-Institut) an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg/Breisgau. Er hat in Mainz und Rom Theologie studiert und wurde 1980 mit einer Arbeit über das Erste Vaticanum promoviert. 1989 habilitierte er sich mit einer Arbeit über die Schriftauslegung des Erasmus von Rotterdam. Neben seinen Aufgaben als Professor für Dogmatik an der Universität Freiburg ist er Mitglied des ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen und arbeitet in weiteren kirchlichen Gremien mit. Er ist korrespondierendes Mitglied der Reial Acadèmia de Bones Lletres in Barcelona. 2005 wurde er zum Präsidenten der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte gewählt. Prof. Dr. Walter hat zudem den Vorsitz für das Editionswerk Corpus Catholicorum inne.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr.17/2011 vom 20.01.2011
„Die Georgenburse im Kontext des spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Universitäts- und Studentenlebens“ ist der Titel eines öffentlichen Vortrags, der am Dienstag, 11. Januar, in der Georgenburse, Augustinerstraße 27 in Erfurt, stattfindet. Referent ist Dr. Klaus-Bernward Springer von der Universität Erfurt. Beginn ist um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Die Georgenburse soll künftig als ein Ort genutzt werden, der auf die Zeit Martin Luthers in Erfurt verweist. Im Spätmittelalter diente das Haus als akademisches „Studentenwohnheim“. Es gab damals noch kein „freies Studentenleben“ mit „sturmfreier Bude“, sondern die aus der gemeinsamen Börse – daher Burse – lebende, von einem Magister geleitete Kommunität von Burschen (Bursalen). Ausgehend von der Georgenburse, die auch als „Biertasche“ bezeichnet wurde, wirft der Referent in seinem Vortrag einen Blick auf das studentische Leben in Bursen und Kollegien im spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Wissenschaftszentrum.
Dr. Klaus-Bernward Springer hat im Fach „Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit“ seine Habilitationsschrift über Dalbergs Wirken in Erfurt zwischen 1771/72 bis 1802 eingereicht. Er ist seit dem Jahr 2003 in Erfurt Dekanatsreferent der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. Bis 2009 arbeitete er zudem als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fach Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit. Seit 1999 ist er auch nebenamtlicher Geschäftsführer des „Instituts zur Erforschung der Geschichte des Dominikanerordens im deutschen Sprachraum“. 2008/09 war er Amplonius-Stipendiat der Universität Erfurt. Springer wird in wenigen Wochen sein Habilitationsverfahren in Erfurt abschließen.
Pressemitteilung der Universität Erfurt vom 05.01.2011
„Die ‚musikalischen Blüten‘ der Amploniana – Ein einzigartiger Textzeuge zur Mehrstimmigkeit der Zisterzienser im Mittelalter“ ist der Titel eines öffentlichen Vortrags von Dr. Christian T. Leitmeir (Bangor University), zu dem die Universität Erfurt am kommenden Mittwoch, 27. Oktober, in den Hörsaal Coelicum, Domstraße 10, einlädt. Beginn ist um 19 Uhr.
Der Amplonius-Stipendiat der Universität Erfurt wird an diesem Abend über seine jüngsten Forschungen in der „Bibliotheca Amploniana“ berichten. Seit einigen Wochen untersucht er einen der wichtigsten Musiktrakte des Hochmittelalters, der sich nur in einer Handschrift der „Amploniana“ erhalten hat. Die Gastvorlesung findet in der Reihe „Bibliotheca Amploniana. Bildungsgeschichte(n)“ statt, die die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt organisiert. Dr. Christian Thomas Leitmeir ist Lecturer in Music an der Bangor University, School of Music. Der Musikwissenschaftler lehrt seit 2007 in Bangor und ist Lehrbeauftragter an verschiedenen Colleges in Oxford.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 204/2010 vom 21.10.2011
20. Oktober 2010
Thüringer Allgemeine
S. ER 2, Als Sternbilder heilend wirkten
06. Oktober 2010
Thüringische Landeszeitung
Titelseite, Mehrstimmigkeit im Mittelalter
05. Oktober 2010
Thüringische Landeszeitung
S. ER 2, Medizin und Sternenkunde
Thüringer Allgemeine
Titelseite, Schätze der Amploniana
S. ER 3, Heilung nach dem Stand der Sterne
Die nächste öffentliche Führung durch die Ausstellung „Astrologie und Medizin“ in der Universitätsbibliothek Erfurt findet am kommenden Donnerstag, 7. Oktober, um 17.30 Uhr statt. Zu sehen sind Handschriften und historische Drucke aus der „Bibliotheca Amploniana“ und anderen historischen Erfurter Bibliotheken. Die Ausstellung, die noch bis zum 7. November gezeigt wird, ist montags bis freitags jeweils von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Treffpunkt ist der Ausstellungsraum der Bibliothek im zweiten Obergeschoss.
Medizin und Sternenkunde waren bis in die frühe Neuzeit hinein eng miteinander verbundene Wissensbereiche, deren Kombination in der medizinischen Praxis und Theorie als „Iatromathematik“ bezeichnet wird (iatros = griechisch: Heiler, Arzt). Viele Jahrhunderte hindurch war es für den Arzt und seine Patienten undenkbar, den rechten Zeitpunkt für einen Aderlass, die Herstellung eines geeigneten Medikaments oder die korrekte Durchführung medizinischer Behandlungen ohne einen Blick auf die Konstellation der Sterne und Planeten zu bestimmen. Bis zur Aufklärungszeit finden sich zahlreiche Texte, die die Grenzgebiete zwischen Medizin, Astronomie, Astrologie und anderen Wahrsagekünsten darstellen.
Insgesamt 33 Exponate aus der Mitte des 13. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, davon rund ein Drittel bisher selten oder noch nie in einer Ausstellung gezeigte Handschriften aus den Beständen der „Bibliotheca Amploniana“, vermitteln dem Besucher dieser Ausstellung nun einen Einblick in die Entwicklung des medizinischen und astronomisch-astrologischen Wissens vom Mittelalter bis an die Schwelle zur Aufklärungszeit.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 192/2010 vom 30.09.2010
Der Name Petrus dictus Palma ociosa (d. h. mit ruhiger/untätiger Hand) wird nicht jedem sofort etwas sagen. Doch für einen Spezialisten der Musikgeschichte wie Dr. Christian Thomas Leitmeir verbindet sich mit diesem Namen einer der wichtigsten und zugleich rätselhaftesten Musiktraktate des Hochmittelalters. Leitmeir ist derzeit Amplonius-Stipendiat der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. Den Musikwissenschaftler, der sonst an der englischen Bangor University lehrt und forscht, hat das „Compendium de discantu“ des Zisterzienser Petrus nach Erfurt gelockt.
Der Grund: Nur in einer Handschrift der „Bibliotheca Amploniana“, die in der Universitätsbibliothek Erfurt aufbewahrt wird, hat sich das Compendium, das in das Jahr 1336 datiert, erhalten. Dieser Traktat gilt als ein Schlüsselwerk für die im Mittelalter aufkommende musikalische Mehrstimmigkeit der sogenannten „Ars nova“. Der Text gibt Einblick in die Kompositions- und Stimmführungstechnik des 14. Jahrhunderts und bietet interessante Einblicke in das Verhältnis von improvisierter und verschriftlichter Mehrstimmigkeit, über das sonst für diese Zeit wenig bekannt ist. Christian Thomas Leitmeir nutzt seinen zweimonatigen Forschungsaufenthalt, um die „Amploniana“-Handschrift, die sich seit 600 Jahren in Erfurt befindet, sowohl handschriftenkundlich als auch inhaltlich gründlich zu untersuchen. Sein Ziel ist es, den Erfurter Musiktraktat im kommenden Jahr zu edieren und seine weiteren Forschungsergebnisse im Rahmen einer größeren Studie über musikwissenschaftliche Diskussionen des Spätmittelalters auszuarbeiten.
Leitmeir ist Lecturer in Music an der Bangor University, School of Music. Er studierte in München und London, wo er sein Studium am King’s College beendete. 2003 wurde er in Tübingen mit einer Arbeit über die Musik der Spätrenaissance promoviert. Danach nahm er ein Langzeitstipendium am ‚Warburg Institute‘ in London wahr. Seit 2007 lehrt er in Bangor und ist als Lehrbeauftragter an verschiedenen Colleges in Oxford tätig.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 190/2010 vom 29.09.2010
„Astrologie und Medizin“ ist der Titel einer Ausstellung von Handschriften und historischen Drucken aus der „Bibliotheca Amploniana“ und anderen historischen Erfurter Bibliotheken, die ab Mittwoch, 22. September, in der Universitätsbibliothek Erfurt zu sehen ist. Die Ausstellung wird noch bis zum 7. November gezeigt und ist jeweils montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Eine erste öffentliche Führung findet am Mittwoch, 29. September, um 17.30 Uhr statt. Treffpunkt ist der Ausstellungsraum im 2. Obergeschoss der Bibliothek.
Medizin und Sternenkunde waren bis in die frühe Neuzeit hinein eng miteinander verbundene Wissensbereiche, deren Kombination in der medizinischen Praxis und Theorie als „Iatromathematik“ bezeichnet wird (iatros = griechisch: Heiler, Arzt). Viele Jahrhunderte hindurch war es für den Arzt und seine Patienten undenkbar, den rechten Zeitpunkt für einen Aderlass, die Herstellung eines geeigneten Medikaments oder die korrekte Durchführung medizinischer Behandlungen ohne einen Blick auf die Konstellation der Sterne und Planeten bestimmen zu können. Bis zur Aufklärungszeit finden sich zahlreiche Texte, die die Grenzgebiete zwischen Medizin, Astronomie, Astrologie und anderen Wahrsagekünsten darstellen.
33 Exponate aus der Mitte des 13. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, davon rund ein Drittel bisher selten oder noch nie in einer Ausstellung gezeigte Handschriften aus den Beständen der „Bibliotheca Amploniana“ vermitteln dem Besucher dieser Ausstellung nun einen Einblick in die Entwicklung des medizinischen und astronomisch-astrologischen Wissens vom Mittelalter bis an die Schwelle zur Aufklärungszeit.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 185/2010 vom 21.09.2010
Zum 750. Mal jährt sich in diesem Jahr die Geburt Meister Eckharts. 1260 wurde der bedeutende mittelalterliche Theologe, Philosoph und Mystiker geboren. Aus diesem Anlass spricht in der Vorlesungsreihe „Bibliotheca Amploniana Bildungsgeschichte(n)“ und auf Einladung der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt Prof. Dr. Freimut Löser, Germanist an der Universität Augsburg am kommenden Montag, 17. Mai, in einer öffentlichen Vorlesung. Das Thema des Vortrags lautet „Meister Eckharts ältester 'Armutstext' und die 'Reden der unterscheidunge'. Oder: Von Erfurt ins Elsaß und zurück“. Beginn ist um 19.30 Uhr im Hörsaal Coelicum, Domstraße 10. Der Eintritt ist frei.
Im Bereich der Eckhart-Forschungen sind immer noch Entdeckungen und Überraschungen möglich. Löser wird einen Meister Eckhart zugeschriebenen, kürzlich erst entdeckten Text behandeln, den er mit den zu Ende des 13. Jahrhunderts von Eckhart in Erfurt verfassten „Reden der Unterweisung“ in Verbindung setzt. Die Frage der materiellen wie der geistlichen Armut beschäftigte nämlich nicht nur die Bettelmönche, vielmehr handelte es sich um ein zentrales Thema geistlichen Lebens. Armut meinte nicht nur die Freiheit von materiellen Gütern, sondern auch die ermöglichte Freiheit und Offenheit als geistig-geistliche Aufgabe und Möglichkeit. Damit gewinnen das theologiegeschichtliche Thema und die Gestalt Meister Eckharts einmal mehr aktuelle Bedeutung.
Zur Person:
Prof. Dr. Freimut Löser ist Germanist an der Universität Augsburg und zugleich Vizepräsident der Meister-Eckhart-Gesellschaft. Nach der Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ältere Germanistik bzw. Literaturwissenschaft in Würzburg und Eichstätt, wo er auch mit der Edition der deutschen Eckhart-Werke befasst war, und als Lecturer für deutsche Sprache an der University of Texas in Austin wurde er 1988 an der Universität Würzburg zum Dr. phil. über „Meister Eckhart in Melk“ promoviert. 2001 erhielt er die Lehrbefähigung für das Fach „Ältere deutsche Philologie“. Seit 2003 lehrt Löser am Lehrstuhl für Deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters an der Universität Augsburg. Zu den Forschungsschwerpunkten zählen Editionsprojekte zum Paradisus anime intelligentis und neu entdeckte Predigten Meister Eckharts. Löser gab u.a. den vierten Band der deutschen Predigten in der kritischen Gesamtausgabe der Werke des Meisters heraus und veröffentlichte die Predigt 112 in den „Lectura Eckhardi“. Weitere Forschungsgebiete des Wissenschaftlers sind der weite Bereich der geistlichen Literatur mit Interferenzen zwischen geistlichem Schrifttum und höfischer Dichtung, die Mystik Meister Eckharts sowie seiner „Schüler“ Tauler und Seuse, deutsche Bibelübersetzungen und die Literatur der Orden, darunter auch der Dominikaner. Der vielfältig engagierte Autor beschäftigt sich aus verschiedenen Perspektiven mit Meister Eckhart und seinen Schriften und gab der Forschung wichtige Impulse.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 97/2010vom 11.05.2010
Mit einer Sensation wartete im Frühjahr 2008 die Universität Erfurt auf: In der „Bibliotheca Amploniana“ hatten Forscher der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in einer mittelalterlichen Handschrift bis dahin unbekannte Predigten des Kirchenvaters, Theologen und Philosophen Augustinus entdeckt. Die Präsentation der Forschungsergebnisse stieß damals auf ein enormes Echo in der Öffentlichkeit. Nun ist ein Sammelband erschienen, der unter dem Titel „Die Bibliothek des Amplonius Rating de Berka und ihre verborgenen Schätze“ Wissenswertes über Amplonius de Berka und seine Bibliothek sowie über Augustinus und die aufgefundenen Predigten zusammenträgt.
Wissenschaftler der Universität Erfurt sowie aus Eichstätt und Wien vermitteln darin auf verständliche Weise Informationen zu den Funden. Brigitte Pfeil, Mitarbeiterin im DFG-Projekt „Erschließung der Codices Amploniani der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha. Initienregister“, stellt beispielsweise den Gelehrten Amplonius vor, der 1412 seine Handschriftensammlung dem Kolleg „Porta Coeli“ in Erfurt schenkte, und präsentiert damit eine sehr spannende mittelalterliche Gelehrtenbiografie. Über Augustinus-Texte in der „Amploniana“ informiert Thomas Bouillon, Fachreferent an der Universitätsbibliothek Erfurt. Der Erfurter Kirchenhistoriker Josef Pilvousek untersucht, aus welchen Motiven heraus Amplonius theologische Handschriften gesammelt hat. Und die österreichischen Augustinus-Forscher Isabella Schiller, Dorothea Weber und Clemens Weidmann stellen die „neuen“ Erfurter Augustinus-Predigten vor, von denen eine, die von der Auferstehung handelt, in Latein und Deutsch abgedruckt ist. Der Aufsatz vermittelt sehr anschaulich, wie die Handschrift entdeckt und als authentisch identifiziert worden ist. Wie häufig gibt es überhaupt solche Wiederentdeckungen antiker Texte? Kai Brodersen, Präsident der Universität Erfurt und Althistoriker, stellt in dem neuen Sammelband für die vergangenen Jahrzehnte Neufunde lateinischer Literatur aus der vorchristlichen Antike vor. Und zum Schluss porträtieren der Erfurter Religionswissenschaftler Jörg Rüpke und der Eichstätter Altkirchenhistoriker Johannes Hofmann Augustinus selbst, jenen nordafrikanischen Bischof des späten 4. Jahrhunderts, der der einflussreichste Kirchenvater der westlichen Christenheit ist. Das Wissen der Menschheit werde in den großen Institutionen der Kultur aufbewahrt, beispielsweise in den Bibliotheken, schreiben die Herausgeber des Buchs zu Beginn. Nach der Lektüre des Bandes weiß der Leser einmal mehr um die Bedeutung der in der Universitätsbibliothek Erfurt aufbewahrten „Bibliotheca Amploniana“.
Josef Pilvousek, Josef Römelt (Hg.), Die Bibliothek des Amplonius Rating de Berka. Anmerkungen zur Wiederentdeckung „Erfurter“ Augustinus-Predigten. Würzburg: Echter 2010 (Erfurter Theologische Schriften 39). 109 Seiten;
ISBN 978-3-429-03249-4; Preis: 16 Euro
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 48/2010vom 03.03.2010
20. Februar 2010
Thüringische Landeszeitung, S. ER 5
Referenzwerk zur Amploniana
Thüringer Allgemeine, S. ER 5
Wachsendes Interesse der Forscher spürbar
Gut 130 Jahre nach dem Erstdruck ist der Handschriftenkatalog von Wilhelm Schum „Beschreibendes Verzeichniss der Amplonianischen Handschriften-Sammlung zu Erfurt“ (Berlin 1887) nun im Olms-Verlag, Hildesheim, neu aufgelegt worden. „Wir freuen uns, dass der Verlag damit dem in Wissenschaftlerkreisen schon lange geäußerten Wunsch nachkommt, dieses auch in Universitätsbibliotheken bisher kaum noch greifbare Werk wieder im Druck zugänglich zu machen“, sagt Dr. Brigitte Pfeil, wissenschaftliche Mitarbeiterin der in der Universitätsbibliothek Erfurt aufbewahrten „Bibliotheca Amploniana“.
Die vielfältigen wissenschaftlichen Aktivitäten zur weiteren Erschließung dieses einmaligen Bestandes und das merkbar wachsende Interesse der Forscher an den Erfurter Handschriften hatten den Verlag zu einem Reprint und der damit verbundenen Zusammenarbeit mit der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha bewogen. Die „Bibliotheca Amploniana“ gilt als die größte noch geschlossen erhaltene Handschriftensammlung eines spätmittelalterlichen Gelehrten weltweit und ist eine der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Handschriften in Deutschland. Sie ist heute zentrales Segment der in der Sondersammlung der Universitätsbibliothek Erfurt aufbewahrten Bestände an Handschriften und Alten Drucken. Schums Katalog ist als Referenzwerk für die wissenschaftliche Beschäftigung mit den Amplonianischen Handschriften unersetzlich, weil sich der überwiegende Teil der bisherigen Forschungsliteratur auf die dort enthaltenen Angaben bezieht. Daher wird auch künftig die Forschung zur „Amploniana“ nicht ohne den Katalog von 1887 auskommen können - wenngleich heute ein großer Teil seiner Angaben nicht mehr dem modernen Forschungsstand entspricht, wie die seit 2008 laufende Überarbeitung des Schum-Katalogs in elektronischer Form ergab, die aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert wird.
Zum Hintergund:
Im Juni 1876 erteilte das preußische Kultusministerium dem damals 30-jährigen gebürtigen Erfurter Wilhelm Schum den Auftrag, die Amplonianische Büchersammlung zu katalogisieren. Schum, der zu dieser Zeit an der Universität Halle mittelalterliche Geschichte lehrte, nahm die Auftragsarbeit an, da er als Privatdozent kein festes Gehalt bezog, sondern lediglich Vorlesungshonorare erhielt. Es gelang ihm, innerhalb von sechs Jahren die mehr als 900 Handschriften der „Amploniana“ gründlichst zu katalogisieren. Sein „Beschreibendes Verzeichniss“, das nach langwierigen Korrekturen erst 1887 erscheinen konnte, gehört zweifelsfrei zu den Glanzstücken der wissenschaftlichen Beschreibung mittelalterlicher Handschriften am Ende des 19. Jahrhunderts. Schums Beschreibungen sind für ihre Zeit außergewöhnlich, weil er als einer der ersten Handschriften-Katalogisierer nicht nur den Textinhalt der Codices verzeichnete, sondern auch genaue Angaben zur Art des Einbandes, des Papiers und den Eigentümlichkeiten der Schrift machte. Seine Beschreibungen entsprechen in ihrer Genauigkeit fast schon jenen Vorgaben, die heute der wissenschaftlichen Erfassung mittelalterlicher Codices zugrunde liegen.
Wilhelm Schums Handschriftenkatalog legte eine solide Grundlage für die seriöse wissenschaftliche Erforschung der „Bibliotheca Amploniana“ und löste in der Fachwelt, insbesondere unter den Medizin- und Mathematikhistorikern, aber auch unter den Erforschern mittelalterlicher Theologie eine intensive Beschäftigung mit den Erfurter Beständen aus.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 43/2010 vom 18.02.2010
17. Februar 2010
Allgemeiner Anzeiger, S. 2
Abendgespräche zum Alten Buch
16. Februar 2010
Thüringer Allgemeine, Regionalteil Erfurt, S. ER 2
Abendgespräch
„Abendgespräche zum Alten Buch“ ist der Titel einer im Januar gestarteten Veranstaltungsreihe, zu der die Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha jetzt erneut alle Interessierten einlädt. Die Veranstaltung findet jeweils am dritten Donnerstag im Monat um 17 Uhr statt und dauert etwa eine halbe Stunde. Nächster Termin ist der 18. Februar.
In den Abendgesprächen zeigen Mitarbeiter wichtige Handschriften und alte Drucke aus der berühmten „Bibliotheca Amploniana“ sowie aus der Sondersammlung der Bibliothek. Mit Blick auf die Jahresausstellung der Sondersammlung, die vom 20. Mai bis 1. Juli zu sehen sein wird, lautet der Titel der Präsentationen in den nächsten Monaten „Astronomie und Astrologie“. Bei der Veranstaltung erhalten die Besucher jeweils detaillierte Informationen zu den einzelnen Objekten und haben Gelegenheit, Fragen an die Spezialisten zu stellen. Treffpunkt ist die Sondersammlung der UB im zweiten Obergeschoss. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Der Eintritt ist frei.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 40/2010 vom 12.02.2010
„Abendgespräche zum Alten Buch“ ist der Titel einer neuen Veranstaltungsreihe, zu der die Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha alle Interessierten einlädt. Die Veranstaltungen finden jeweils am dritten Donnerstag im Monat um 17 Uhr statt und dauern etwa eine halbe Stunde.
Darin zeigen Mitarbeiter wichtige Handschriften und alte Drucke aus der berühmten „Bibliotheca Amploniana“ sowie aus der Sondersammlung der Bibliothek. Mit Blick auf die Jahresausstellung der Sondersammlung, die vom 20. Mai bis 1. Juli zu sehen sein wird, lautet der Titel der Präsentationen in den nächsten Monaten „Astronomie und Astrologie“. Bei der Veranstaltung erhalten die Besucher jeweils detaillierte Informationen zu den einzelnen Objekten und haben Gelegenheit, Fragen an die Spezialisten zu stellen.
Erster Termin ist am Donnerstag, 21. Januar, um 17 Uhr, die nächste Veranstaltung ist dann am 18. Februar. Treffpunkt ist jeweils die Sondersammlung der UB im zweiten Obergeschoss. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Der Eintritt ist frei.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 13/2010 vom 14.01.2010
15. Januar 2010
Thüringer Allgemeine, Regionalteil Erfurt, S. ER 4*
Amploniana im Gespräch
Die „Bibliotheca Amploniana”, die größte noch geschlossen erhaltene Handschriftensammlung des spätmittelalterlichen Gelehrten Amplonius Rating de Berka, war am Donnerstag dieser Woche zum zweiten Mal Thema eines wissenschaftlichen Fachgesprächs an der Universität Erfurt. Historiker, Theologen und Bibliotheksfachleute suchten dabei nach neuen Forschungs-perspektiven zu den theologischen und medizinischen Handschriften.
Die Amploniana gilt unter Fachleuten als eine der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Handschriften in Deutschland. Medizinhistoriker, die an der wissenschaftlichen Konferenz teilnahmen, wiesen jetzt auch auf den großen Bestand medizinhistorischer Handschriften hin. Er biete die Basis, um eine Medizingeschichte des Mittelalters zu schreiben. „Bis dahin allerdings ist es noch ein weiter Weg“, erklärte Dr. Brigitte Pfeil, Mitarbeiterin der Universitäts- und Forschungsbibliothek . „Zunächst gilt es, die thematisch vielfältigen Handschriften weiter nach modernen Beschreibungskriterien zu erfassen und so der Wissenschaft zugänglich zu machen.“ Dass die Amploniana für eine breite Forschung vielfältige Quellen bereithält, wurde in dieser Woche noch einmal eindrucksvoll belegt. Prof. Dr. Helmut Flachenecker, Würzburg, und Prof. Dr. Walter Senner, Rom, luden dazu ein, die Bibliothek des Amplonius Rating de Berka im Umfeld der bedeutenden Erfurter Ordensbibliotheken des Mittelalters und der Frühen Neuzeit zu sehen. Allein schon mit Blick auf die Zahl der Bibliotheken muss nach ihrer Aussage Erfurt in dieser Zeit ein weit ausstrahlendes Bildungszentrum gewesen sein, das in engem Austausch mit Universitäten und Gelehrtennetzwerken in ganz Europa stand. Prof. Dr. Volker Leppin, Jena, wies auf die innere Organisation der Amploniana und einzelner Handschriften hin. Dass Amplonius ganz unterschiedlicher Texte in einem Codex zusammengebunden habe, müsse kein Zufall sein, offensichtlich seien bestimmte Handschriften in „irritierender Kombination“ bewusst zusammengebunden worden. Die Medizinhistorikerin Dr. Britta-Juliane Kruse aus Wolfenbüttel und Dr. Bernhard Schnell, Göttingen, unterstrichen indes, dass die medizinhistorischen Werke mehr Beachtung verdienten: Welche Schriften besaß Amplonius, wo setzte er Schwerpunkte, machte er neue Entwicklungen in der Medizin seiner Zeit mit? Nicht zuletzt verdeutlichte das durch die Fritz Thyssen Stiftung geförderte Erfurter Fachgespräch, dass auch die Entwicklung der Bibliothek Beachtung verdient. Nach Amplonius sind weitere Schriften, dann auch Drucke hinzugekauft worden. Vor welchem Interessenshintergrund, das ist bislang nicht untersucht worden. Wie überhaupt die Amploniana noch manches Geheimnis birgt, dem die Arbeitsgruppe Bibliotheca Amploniana der Universität, die von der Katholisch-Theologischen Fakultät koordiniert wird, auf die Spur kommen möchte. Bald 600 Jahre nach ihrer Übergabe an das Collegium Porta Coeli hat die Bibliothek nichts von ihrer Faszination verloren. Sie ist das Zeugnis einer großen mittelalterlichen Bildungslandschaft.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 15/2010 vom 15.01.2010
20. Januar 2010
Thüringische Landeszeitung, Regionalteil Erfurt, S. ER 3
Abendgespräche
Auch zum kommenden Sommersemester hat die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt wieder Amplonius-Stipendien ausgeschrieben. Sie sollen Wissenschaftlern die Möglichkeit eröffnen, in der Erfurter Universitätsbibliothek an den Handschriften der „Bibliotheca Amploniana“ forschen zu können.
Im Jahr 1412 hatte der Gelehrte Amplonius Rating de Berka (gest. 1435) seine für damalige Verhältnisse außerordentlich umfangreiche Handschriftensammlung dem von ihm gegründeten Collegium Amplonianum gestiftet. Heute umfasst die „Bibliotheca Amploniana“ mehr als 2500 Handschriften, Inkunabeln und Postinkunabeln aus den Bereichen Theologie, Jura, Medizin und Philosophie. Erst vor wenigen Wochen hatte eine Expertenrunde die außerordentliche Bedeutung dieser spätmittelalterlichen Gelehrtenbibliothek u.a. für die Theologie- und Medizingeschichte hervorgehoben. In der Öffentlichkeit hatte die „Amploniana“ vor einigen Jahren für Aufsehen gesorgt, als ein Wissenschaftlerteam in einer Handschrift bis dahin verschollene Predigten des Kirchenvaters Augustinus identifizieren konnte.
Die Amplonius-Stipendien können für bis zu drei Monaten vergeben werden. Das Stipendium beträgt 1.600 Euro monatlich, bei kürzeren Projektlaufzeiten wird der Stipendiensatz der Laufzeit angepasst. „Von den Geförderten erwarten wir, dass sie durch einen Vortrag oder in anderer Form ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Universität einbringen“, erläutert Prof. Dr. Benedikt Kranemann, Leiter der Arbeitsgruppe „Bibliotheca Amploniana“, die Anforderungen. Die Bewerbungsfrist für die Stipendien des Sommersemesters endet am 15. März.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 32/2010 vom 03.02.2010
5. Februar 2010
Thüringische Landeszeitung, Titelseite
Eintauchen in die alten Schriften
Thüringer Allgemeine, Regionalteil Erfurt, S. ER 4
Forschen an einem Schatz
12. Dezember 2009
Thüringische Landeszeitung, Regionalteil Erfurt, S. ER 5
Großes Interesse an der Amploniana. Dr. Abraham David besucht Uni-Bibliothek
Ganz besonderen Besuch erwartet die Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha am kommenden Montag, 14. Dezember. Dr. Abraham David von der Israelischen Nationalbibliothek in Jerusalem, Experte für hebräische Handschriften, ist zu Gast in Erfurt, um am Abend, um 19.30 Uhr, einen öffentlichen Vortrag in der Alten Synagoge zu halten, zu dem die Landeshauptstadt und die Deutsch-Israelischen Gesellschaft einladen. Dabei geht es um den Umgang der Nationalbibliothek Israel mit mittelalterlichen Schriften und die Einordnung der Erfurter Funde. Seinen Besuch will der Fachmann aber auch nutzen, um die berühmte Bibliotheca Amploniana zu sehen, die in der Universitätsbibliothek Erfurt aufbewahrt wird. Dr. Abraham David wird um 14 Uhr auf dem Campus erwartet. Die Vertreter der Presse sind zu diesem Termin herzlich eingeladen.
Die Bibliotheca Amploniana gilt als die größte noch geschlossen erhaltene Handschriftensammlung eines spätmittelalterlichen Gelehrten weltweit und ist eine der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Handschriften in Deutschland. Sie ist heute zentrales Segment der in der Sondersammlung der Universitätsbibliothek Erfurt aufbewahrten Bestände an Handschriften und Alten Drucken.
Der Arzt und Gelehrte Amplonius Rating de Berka übergab 1412 seine Sammlung an das von ihm gestiftete Collegium Porta Coeli (Amplonianum) in Erfurt. Dessen Stipendiaten waren verpflichtet, dem Collegium nach Abschluss ihres Studiums mindestens ein Buch zu überlassen. So wuchs der Bestand im Laufe der Jahrhunderte stark an. Heute enthält die Bibliotheca Amploniana insgesamt 979 Handschriftenbände sowie 1882 Inkunabeln und Drucke. Nach der Schließung der alten Erfurter Universität im 19. Jahrhundert konnte die wertvolle Sammlung durch den Einsatz der Bürger in Erfurt gehalten werden. Sie ist seit 1908 im Besitz der Stadt und wurde im Dezember 2001 als Dauerleihgabe an die wiedergegründete Universität Erfurt übergeben.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 229/2009 vom 11.12.2009
25. November 2009
Allgemeiner Anzeiger, S. 4
Kostbarkeiten nur noch bis Freitag zu sehen
Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt lädt am kommenden Montag, 23. November 2009, zu einer öffentlichen Gastvorlesung des Tübinger Kirchenhistorikers Ulrich Köpf an historischer Stätte ein. Die Veranstaltung unter dem Titel „Auf den Spuren Martin Luthers – Wie studierte man Theologie im Mittelalter?“ beginnt um 19.30 Uhr im Hörsaal Coelicum, Domstraße 10.
1509 wurde Martin Luther in Erfurt zum „baccalaureus sententiarius“ ernannt. Hinter diesem Titel verbarg sich für ihn ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Doktor der Theologie. Luthers Aufgabe: Er musste die Sentenzensammlung des Petrus Lombardus erläutern, also das grundlegende Werk der mittelalterlichen Theologie. Luther stand ganz in dieser Tradition theologischen Lehrens und Lernens. 500 Jahre später stellt sich nun eine Gastvorlesung der nur auf den ersten Blick einfachen Frage: Wie wurde man denn im Mittelalter zum Theologen? Wer sich genauer mit dem mittelalterlichen Universitätswesen beschäftigt, entdeckt eine heute faszinierende, aber in vielem auch fremde Welt, die gerade in der Stadt Erfurt viele Spuren hinterlassen hat. Der emeritierte Tübinger Kirchenhistoriker Prof. Dr. Ulrich Köpf wird bei einer Vorlesung an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt in diese Welt des Wissens und der Bildung einen Einblick geben. Seinen Vortrag steht unter dem Thema „Vom Scholaren zum Doktor der Theologie – Der Studiengang des Theologen im Mittelalter“. Der Vortrag findet in der Vorlesungsreihe „Bibliotheca Amploniana. Bildungsgeschichte(n)“ statt. Köpf spricht im Coelicum, also an jenem Ort, an dem Luther wahrscheinlich fünf Jahrhunderte zuvor in einer feierlichen Eröffnungsvorlesung die Erklärung der „Sentenzen“ des Lombardus begann.
Ulrich Köpf, geb. 1941 in Stuttgart, war nach der Promotion (1974) und der Habilitation (1978) zunächst seit 1981 Professor für Kirchengeschichte an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität München. Er wurde 1986 zum ordentlichen Professor für Kirchengeschichte und Direktor des Instituts für Spätmittelalter und Reformation an die Universität Tübingen berufen. Er war u. a. Wissenschaftlicher Leiter der Weimarer Ausgabe der Werke Martin Luthers. Seit 1990 ist er Leiter einer Forschungsstelle der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, die Register der Schriften Martin Luthers erarbeitet. 2007 wurde der evangelische Theologe emeritiert. Die Forschungsschwerpunkte des Kirchenhistorikers sind die Frömmigkeits- und Theologiegeschichte seit der Alten Kirche. Schwerpunkte bilden das Mittelalter, die Reformationszeit und das 19. Jahrhundert.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 207/2009 vom 19.11.2009
16. November 2009
Thüringer Allgemeine, Regionalteil Erfurt, S. ER V
Spitzenstücke - Kostbarkeiten aus alten Erfurter Bibliotheken
14. November 2009
Thüringische Landeszeitung, Regionalteil Erfurt, S. ER 3a
Literarische Schätze
Die Universitätsbibliothek Erfurt zeigt noch bis Freitag, 27. November, in einer Ausstellung 40 Spitzenstücke aus ihrer Sammlung von Handschriften und gedruckten Werken.
Gezeigt werden wertvollste Handschriften aus der Bibliotheca Amploniana und Kostbarkeiten aus den alten Erfurter Bibliotheken des Petersklosters, des Kartäuserklosters, der Augustiner-Eremiten- und des Schottenklosters sowie aus den Bibliotheken der Erfurter Statthalter Boineburg und Dalberg. Die Sondersammlung lädt alle Interessierten an den beiden kommenden Donnerstagen, 19. und 26. November, jeweils um 19 Uhr zu kostenlosen öffentlichen Führungen durch die Ausstellung ein.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 202/2009 vom 13.11.2009
Ausstellungsführer in der Digitalen Bibliothek Thüringen
6. November 2009
Thüringische Landeszeitung, Regionalteil Erfurt, S. ER 3
Wo Luther an die Ränder kritzelt; Initial-C ehrt den Verfasser; Amploniana entdecken
Umfassendere Berichte zur Ausstellung der Sondersammlung, den Aktivitäten während der "Langen Nacht der Wissenschaften" und den Amploniana-Postkarten
Die Universitätsbibliothek Erfurt öffnet anlässlich der 2. Langen Nacht der Wissenschaften an der Universität Erfurt am Freitag, 6. November 2009, für drei Wochen erneut ihre Tresore und zeigt zum zweiten Mal in diesem Jahr 40 Spitzenstücke aus ihrer Sammlung von Handschriften und gedruckten Werken.
Unter dem Titel „Kostbarkeiten aus alten Erfurter Bibliotheken“ wurden bereits anlässlich des 98. Deutschen Bibliothekartages im Juni dieses Jahres historische Erfurter Bibliotheken vorgestellt, die im Lauf der Jahrhunderte in die Vorgängerinstitutionen der heutigen Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt eingegangen sind. Von dort waren 2002 die mehr als 40.000 Bände als Dauerleihgabe der Stadt Erfurt an die Universität übergeben worden.
Vorgestellt werden die alten Erfurter Bibliotheken des Petersklosters, des Kartäuserklosters, der Augustiner-Eremiten- und des Schottenklosters. Außerdem werden neue Forschungsergebnisse zu den Bibliotheken der Erfurter Statthalter Boineburg und Dalberg präsentiert. Und natürlich werden auch Handschriften aus der Bibliotheca Amploniana, dem Kernstück der Sammlungen, zu sehen sein. „Die Ausstellung zeigt einmal mehr, wie intensiv mit den Handschriften und Alten Drucken in der Universitätsbibliothek wissenschaftlich gearbeitet wird“, erklärt Christiane Schmiedeknecht, Direktorin der Universitäts- und Forschungsbibliothek. So könnten Besucher neben wertvollen Handschriften aus dem 12. und 13. Jahrhundert aus der Amploniana beispielsweise eine Seite aus dem ältesten in Thüringen gedruckten Buch, das 1479 im Peterskloster entstand, bewundern. Ebenso spannend sind die Spuren, die Martin Luther als Mönch der Augustiner-Eremiten in Erfurt oder Gottfried Wilhelm Leibniz als Mitarbeiter des Ministers Boineburg, des Vaters des berühmten Erfurter Statthalters, in Büchern hinterlassen haben.
Zur 2. Langen Nacht der Wissenschaften an der Universität Erfurt, am Freitag, 6. November, ist die Ausstellung von 18 Uhr bis 23 Uhr zu sehen. Führungen finden an diesem Abend jeweils um 18 und 21 Uhr statt.
Reguläre Öffnungszeiten der Ausstellung (UB Erfurt, 2. OG, Ausstellungsraum): 9. – 27. November 2009, jeweils montags – freitags von 9 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Anmeldungen zu weiteren Führungen nimmt die Bibliothek unter der E-Mail-Adresse sondersammlung.ub@uni-erfurt.de und telefonisch unter 0361/737-5880 entgegen.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 195/2009 vom 03.11.2009
17. Juni 2009
Campus. Zeitung der Universität Erfurt. Heft 2, S. 41
Kostbarkeiten aus alten Erfurter Bibliotheken
17. Juni 2009
Allgemeiner Anzeiger Erfurt, S. 2
Kostbares aus Bibliotheken
16. Juni 2009
Thüringer Allgemeine, Regionalteil Erfurt, S. ER 2
Kunstvolle Miniaturen. Motive der Bibliotheca Amploniana als Drucke
13. Juni 2009
Thüringische Landeszeitung, Regionalteil Erfurt, S. ER V
Original und Karte
Fünf Postkarten mit Motiven aus Handschriften und Drucken der "Bibliotheca Amploniana" sind jetzt neu erschienen. Sie sind zum Stückpreis von 0,50 Euro im Altstadtantiquariat, der Buchhandlung Peterknecht sowie im Hochschulladen WIESEL am Hauptbahnhof erhältlich.
Nach dem großen Erfolg des "Amploniana"-Kalenders im vergangenen Jahr hat die "Arbeitsgruppe Bibliotheca Amploniana" mit Unterstützung der Universität Erfurt nun ein Postkartensortiment mit ausgewählten Abbildungen aus dem Bücherschatz der Amploniana aufgelegt. Der Bogen der kunstvollen Miniaturen spannt sich dabei von starkfarbigen Schmuckinitialen über ein fein gezeichnetes Drachenmotiv bis hin zum "Wimmelbild" eines mittelalterlichen Apothekers zwischen Medikamentengefäßen. Aber auch bezaubernd aquarellierte Tiere und Pflanzen auf den Blatträndern eines wertvollen venezianischen Drucks dürfen nicht fehlen.
Wer die Motive im Original bewundern möchte, der hat hierzu noch bis zum 21. Juni in der Ausstellung "Kostbarkeiten aus alten Erfurter Bibliotheken" (Universitätsbibliothek, Mo-Fr 9-17 Uhr) Gelegenheit.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 103/2009 vom 08.06.2009
6. Juni 2009
hallo thüringen
Universitätsbibliothek öffnet ihre Tresore
4. Juni 2009
Thüringische Landeszeitung, Regionalteil Erfurt, S. ER 2
Bibliothek mit kostbaren Handschriften
3. Juni 2009
Thüringer Allgemeine, Regionalteil Erfurt, S. ER 2
Erfurter Bücher in Ausstellung
3. Juni 2009
Allgemeiner Anzeiger Erfurt, S. 9
Alte Kostbarkeiten. Ausstellung der Unibibliothek bis 23. Juni geöffnet
Die Universitätsbibliothek Erfurt öffnet vom 2. bis 23. Juni 2009 ihre Tresore und zeigt nahezu 40 Spitzenstücke ihrer Sammlung an Handschriften und gedruckten Werken. Unter dem Titel „Kostbarkeiten aus alten Erfurter Bibliotheken“ werden anlässlich des 98. Deutschen Bibliothekartages historische Erfurter Bibliotheken vorgestellt, die im Laufe der Jahrhunderte in die Vorgängerinstitutionen der heutigen Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt eingegangen sind. Von dort waren die mehr als 40.000 Bände im Jahr 2002 als Dauerleihgabe der Stadt Erfurt an die Universität übergeben worden.
Vorgestellt werden in der diesjährigen Ausstellung die alten Erfurter Klosterbibliotheken des Petersklosters, des Kartäuserklosters, der Augustiner-Eremiten und des Schottenklosters. Außerdem werden neue Forschungsergebnisse zu den Bibliotheken der Erfurter Statthalter Boineburg und Dalberg präsentiert. Und natürlich dürfen Handschriften aus der Bibliotheca Amploniana, dem Kernstück der Sammlungen, nicht fehlen.
„Die Ausstellung zeigt einmal mehr, wie intensiv mit den Handschriften und Alten Drucken in der Universitätsbibliothek wissenschaftlich gearbeitet wird“, so die Direktorin der Universitäts- und Forschungsbibliothek, Christiane Schmiedeknecht. Die Besucher können neben wertvollen Handschriften aus dem 12. und 13. Jahrhundert aus der Amploniana eine Seite aus dem ältesten in Thüringen gedruckten Buch, das 1479 im Peterskloster entstand, sehen. Auch die Spuren, die Martin Luther als Augustiner-Eremit in Erfurt oder Gottfried Wilhelm Leibniz als Mitarbeiter des Ministers Boineburg, des Vaters des Erfurter Statthalters, in Mainz hinterlassen haben, werden in der Ausstellung vorgestellt.
Die Ausstellung ist montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Anmeldungen zu Führungen nimmt die Bibliothek unter sondersammlung.ub@uni-erfurt.de und Tel. 0361/7375881 entgegen.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 94/2009 vom 02.06.2009
2. Juni 2009
Campus. Zeitung der Universität Erfurt. Sonderausgabe (zum Bibliothekartag), S. 13
Ganzseitige Information zur Bibliotheca Amploniana mit farbigen Abbildungen der Postkarten
22. Mai 2009
Thüringer Allgemeine, Thüringenteil, S. TH 2
Kein Tisch in Weimar, dafür Bier in Erfurt. Von der Amploniana bis zum Besuch von Franz Josef Strauß:
Wie ein Erfurter Verein Geschichte festhält
Einen ungewohnten Blick auf die Universität Erfurt zur Zeit Luthers ermöglicht ein weiterer Vortrag in der Reihe "Bibliotheca Amploniana. Bildungsgeschichte(n)". Der finnische Theologe Pekka Kärkkäinen wird sich der Psychologie als Teil des Studiums zur Zeit Martin Luthers widmen.
Sein Vortrag wendet sich der Psychologie im Kontext der mittelalterlichen aristotelischen Naturphilosophie zu. Wer zur Lutherzeit in Erfurt studierte, musste sich vor seinem Bakkalaureatsexamen mehrere Monate per Lektüre mit der aristotelischen Psychologie auseinandersetzen. Der finnische Wissenschaftler wird die einzelnen Professoren, die auf diesem Gebiet lehrten, vorstellen. Sie beeinflussten auch Martin Luther. Indem Kärkkäinen ihre Themen und Theorien präsentiert, eröffnet er einen ungewohnten Blick in das Universitätsleben der Zeit.
Der Vortrag von Pekka Kärkkäinen findet am Montag, dem 25. Mai 2009, um 19.30 Uhr, in der Bibliothek des Augustinerklosters, Augustinerstr. 10, statt. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen.
Prof. Dr. Pekka Kärkkäinen forscht am Department of Systematic Theology der Universität Helsinki. Er hat sich auf die Theologie der Reformationszeit und auf spätmittelalterliche nominalistische Philosophie spezialisiert. Derzeit untersucht er die philosophische Psychologie der Scholastik von 1480 bis 1520 und ihren Einfluss auf die Reformation. Kärkkäinen ist durch eine Reihe von Veröffentlichungen zu seinen Forschungsthemen dem wissenschaftlichen Publikum bekannt. 2005 erschien in deutscher Übersetzung seine Studie "Luthers trinitarische Theologie des Heiligen Geistes" in den Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 84/2009 vom 19.05.2009
Mai 2009
BuB-Forum Bibliothek und Information 61 (2009), Heft 5, S. 355-356
Christine Heibach: Herausragende historische Bestände mit umfassendem Zugriff auf digitale Medien.
Universitäs- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha ist Gastgeberin des Deutschen Bibliothekartages
2009
18. April 2009
Thüringer Allgemeine, Wochenendbeilage, S. 4-5
Hanno Müller: Entdecker des Himmels (Galileo Galilei). Mit Abbildungen aus Büchern der
Sondersammlung/Amploniana
22. Dezember 2008
Thüringer Allgemeine, Regionalteil Erfurt, S. 1: In der Warteschleife. Verwaiste Amploniana: Restauratoren der Universitätsbibliothek sind nach Gotha "ausgeliehen"
2. Dezember 2008
Thüringische Landeszeitung, Regionalteil Erfurt, S. 2: Neue Forschungen. Vortrag zu Amplonius Rating de Berka
28. November 2008
Neue Forschungen zu Amplonius Rating de Berka (Pressemitteilung der Universität Erfurt, nicht mehr abrufbar)
25. November 2008
Thüringer Allgemeine, Regionalteil Erfurt, S. 1: Kulturkonzept in der Warteschleife; darin: "600 Jahre Collegium Amplonianum" als kulturelles Jahresthema der Stadt Erfurt 2012
10. Juli 2008
Thüringer Allgemeine, Regionalteil Erfurt, S. 4: Faszination wertvoller Handschriften. Amplonius-Stipendiaten stellen Forschungsprojekte in der Universitäts-Bibliothek vor.
Thüringische Landeszeitung, Regionalteil Erfurt, S. V: Faszination wertvoller Handschriften
Amplonius-Stipendiaten stellen Forschungsprojekte am 10. Juli in der Unibibliothek vor
Die mittelalterliche Bibliotheca Amploniana, die in der Erfurter Universitätsbibliothek aufbewahrt wird, stößt auf ein ungebrochenes Interesse und auch die Forschungen zu dieser einmaligen Handschriftensammlung schreiten vor allem Dank des seit mehreren Semestern von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt regelmäßig vergebenen „Amplonius-Stipendiums“ voran.
Zwei der Wissenschaftler, die im vergangenen Wintersemester eines dieser Stipendien wahrnehmen konnten, stellen am Donnerstag, dem 10. Juli 2008 um 14 Uhr, in der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek (Nordhäuserstraße 63) die Ergebnisse ihrer Forschungen zu ganz unterschiedlichen Themenfeldern vor. Dr. Sabine Lütkemeyer (Jena), referiert Ergebnisse ihrer Studien über die „Ecloga Theoduli“, eines im mittelalterlichen Schulbetrieb häufig gelesenen Textes (Handschriften UB Erfurt, Dep. Erf. CA 4° 388 und CA 8° 15). Dr. Andrej Tchernodarov (Weimar), berichtet aus einem Forschungsprojekt, das die wissenschaftliche Erschließung eines mittelalterlichen Evangeliars des byzantinisch-slawischen Ritus zum Ziel hat. Sein Forschungsobjekt ist eine wahre Rarität, da kaum weitere vergleichbare Handschriften in mitteleuropäischen Bibliotheken erhaltenen sind. Die beiden Studien verdeutlichen einmal mehr, wie weit sich der thematische Bogen spannt, der sich mit der Amploniana verbindet. Sie belegen zudem, welch lohnendes Forschungsfeld sich hier für interessierte Wissenschaftler auftut.
Die Präsentation der Forschungsergebnisse ist Teil der Amplonius-Stipendien. Alle Stipendiatinnen und Stipendiaten verpflichten sich, über ihre Arbeiten ein Kolloquium zu halten. Diese Veranstaltungsform bietet Interessenten einen sehr guten Einblick in die Bestände der Amploniana und die einschlägige, aktuelle Forschung. Zu dieser öffentlichen Veranstaltung laden die Katholisch-Theologische Fakultät und die Universitätsbibliothek auch Besucher aus der Stadt herzlich ein. Wegen der beschränkten Platzzahl wird um telefonische Voranmeldung unter 0361- 737 5880 oder per Mail: sondersammlung.ub@uni-erfurt.de. Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 123/2008 vom 09.07.2008
26. Mai 2008
Thüringische Landeszeitung, Regionalteil Erfurt, S. 2: Exotica ausgestellt. Uni-Bibliothek zeigt wertvolle Bestände
Thüringer Allgemeine, Regionalteil Erfurt, S. 2: Ausstellung zur Amploniana (über den Vortrag Bouillon/Pfeil bei der Universitätsgesellschaft)
24. Mai 2008
Thüringer Allgemeine, Regionalteil Erfurt, S. 4: Rätsel und Entdeckungen (zur Ausstellungseröffnung)
23. Mai 2008
Thüringer Allgemeine, Regionalteil Erfurt, S. 3: Amploniana und ihre Nutzung für die Wissenschaft (Einladung zum öffentlichen Vortrag Bouillon/Pfeil bei der Universitätsgesellschaft)
"BESONDERHEITEN UND EXOTICA AUS DER SONDERSAMMLUNG" Universitätsbibliothek zeigt wertvolle Bestände
Anlässlich des Hochschulinformationstages eröffnet die Universitätsbibliothek Erfurt am 24. Mai 2008 um 11 Uhr im Ausstellungsraum im 2. Obergeschoss eine Ausstellung unter dem Titel "Schrift, Bild, Druck: Besonderheiten und Exotica aus der Sondersammlung der UB Erfurt". Es werden 42 Bücher und buchähnliche Objekte aus der Zeit zwischen 2000 v. Chr. bis ins späte 19. Jh. gezeigt. Die Schau möchte einen speziellen Querschnitt durch den Bestand an Handschriften und historischen Drucken präsentieren. Der Blick richtet sich dabei auf ungewöhnliche Illustrationen, besondere bzw. exotische Schriften, sowie auf Handschriften und Frühdrucke, die einen besonderen Bezug zu Erfurt haben.
Zu sehen sind diesmal auch bislang unbeachtete Manuskripte aus dem Bestand der "Codices Erfordenses". In einer der Vitrinen ist ein spätmittelalterlicher Rebus ausgestellt, der noch nicht enträtselt werden konnte. Die Besucher sind herzlich eingeladen, ihre Lösungsvorschläge abzugeben.
Schließlich kann die Handschrift bewundert werden, in der kürzlich von 3 Wissenschaftlern der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 6 bisher unbekannte Predigten des Kirchenvaters Augustinus von Hippo entdeckt wurden. In Presse, Rundfunk und Fernsehen wurde ausführlich darüber berichtet. Die Ausstellung ist am Eröffnungstag von 11 - 16 Uhr zugänglich. Sie kann außerdem in der Zeit vom 24. Mai bis 5. Juli 2008 an Werktagen von 9 - 17 Uhr besichtigt werden.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 86/2008 vom 22.05.2008
Zeitungsmeldungen
Radio-Interviews
29. März 2008: Radio Lotte, Weimar
28. März 2008: Unbekannte Augustinustexte in Erfurt entdeckt, Radio Vaticana
28. März 2008: Augustinus-Predigtenfund in Erfurt, Deutschlandfunk
28. März 2008: Unbekannte Augustinus-Predigten in Erfurt entdeckt, MDR Figaro
28. März 2008: Augustinus-Predigten entdeckt, Radio F.R.E.I., Erfurt (letzter erfolgreicher Zugriff 30.03.2020)
Weitere Meldungen
Katholiek Nederland: WEB-TV-Bericht (25. April 2008)
Centrum voor Patristisch Onderzoek (25. April 2008)
07. Februar 2008
Vortragsankündigungen zu "Akademische Freiheit im Mittelalter : Prof. Dr. Arnold Angenendt"
Thüringer Allgemeine, Regionalteil Erfurt, S. 4
Thüringische Landeszeitung, Regionalteil Erfurt, S. 3
AKADEMISCHE FREIHEIT IM MITTELALTER
Prof. Dr. Arnold Angenendt spricht in Vorlesungsreihe "Bibliotheca Amploniana. Bildungsgeschichte(n)"
Mit einer Vielzahl von Handschriften gibt die Erfurter Bibliotheca Amploniana Einblick in das Studium und die wissenschaftliche Auseinandersetzung einer mittelalterlichen Universität. Über Inhalte und Methoden, über das Bemühen, sich beispielsweise philosophische und theologische Stoffe immer wieder neu anzueignen, geben viele der Handschriften mit deutlichen Gebrauchsspuren beredt Auskunft. Eine Frage, die sich heute mit Blick auf solche Quellen und auf den universitären Alltag des Mittelalters stellt, lautet, wie frei Akademiker der Zeit waren, ihre Gedanken zu äußern, neue Themen zu erschließen und wissenschaftliche Probleme zu diskutieren. Ihr widmet sich die nächste Vorlesung in der Reihe "Bibliotheca Amploniana. Bildungsgeschichte(n)" am Freitag, dem 8. Februar 2008, um 19 Uhr s.t., im Coelicum, Domstraße 10. Es spricht der emeritierte Kirchenhistoriker Prof. Dr. Dr. h.c. Arnold Angenendt aus Münster. Das Thema der Vorlesung lautet: "Akademische Freiheit im Mittelalter". Zu dieser öffentlichen Veranstaltung lädt die Katholisch-Theologische Fakultät herzlich ein. Arnold Angenendt (geb. 1934) studierte Katholische Theologie und Geschichte. Er wurde 1963 zum Priester geweiht. 1971 promovierte er in Katholischer Theologie mit einer Studie über "Monachi peregrini. Studien zu Pirmin und den monastischen Vorstellungen des frühen Mittelalters". 1975 schloss sich die Habilitation über das Thema "Kaiserherrschaft und Königstaufe" an. 1975/76 lehrte Angenendt als Visiting Professor of the Pontificial Institute of Toronto. Seit 1976 war er Universitätsprofessor für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Ruhr-Universität in Bochum, dann ab 1981 Professor für Liturgiewissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Dort hatte Angenendt von 1983 bis 1999 den Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte inne. Seit 1986/87 ist er Member of the Institute for Advanced Study in Princeton/N.J. Von 1992 bis 1999 wirkte er im interdisziplinären Sonderforschungsbereichs Münster "Pragmatische Schriftlichkeit im Mittelalter" mit. 1994 wurde er Sprecher des interdisziplinären Graduiertenkollegs "Schriftkultur und Gesellschaft im Mittelalter". 1999 war er Professeur invité á l'Ecole des Hautes en Scienses Sociales in Paris. Seit Januar 2000 ist er Mitglied des interdisziplinären Sonderforschungsbereich 496 Münster: "Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertsysteme vom Mittelalter bis zur französischen Revolution". Hier ist er Leiter des Projektes A 4 "Liturgie im Mittelalter". Angenendt wurde für sein wissenschaftliches Werk vielfach ausgezeichnet. So ist er seit 1997 Mitglied der Akademie der Wissenschaften des Landes Nordrhein-Westfalen. 1999 verlieh ihm die Universität Lund/Schweden den theologischen Ehrendoktor. Angenendt ist vor allem durch die Integration sozial- und mentalitätsgeschichtlicher Methoden und Inhalte in die Kirchengeschichtsforschung bekannt geworden. Aus seinen zahlreichen Publikationen können hier genannt werden: Das Frühmittelalter. Die westliche Christenheit von 400-900 (32001); Heilige und Reliquien. Die Geschichte ihres Kultes vom frühen Christentum bis zur Gegenwart (21997); Geschichte der Religiosität im Mittelalter (22000); Toleranz und Gewalt. Das Christentum zwischen Bibel und Schwert (2006). Einen Überblick über sein Œuvre gibt der Sammelband: Liturgie im Mittelalter. Ausgewählte Aufsätze zum 70. Geburtstag, hrsg. v. Thomas Flammer u. Daniel Mayer (22005).
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 30/2008 vom 06.02.2008
„OSTERRECHNUNG UND KALENDER IM MITTELALTER“
Kolloquium mit Amplonius-Stipendiat Georg Schuppener am 18.12.
„Osterrechnung und Kalender im Mittelalter“ ist ein Kolloquium überschrieben, das der Leipziger Mathematiker und Philologe apl. Prof. Dr. Dr. Georg Schuppener in der Bibliotheca Amploniana hält. Schuppener ist derzeit einer von drei Amplonius-Stipendiaten der Katholisch-Theologischen Fakultät. Er wird am Dienstag, dem 18. Dezember 2007, 14.00 Uhr s.t., in der Sondersammlung der Universitätsbibliothek über sein Forschungsprojekt berichten. Hierbei wird er anhand ausgewählter Original-Handschriften der Amploniana über die verschiedenen Arten mittelalterlicher Kalender berichten und vor allem auch einen Einblick in das komplizierte Gebiet der Berechnung des Ostertermins geben. Weil das Osterdatum unmittelbare Auswirkungen für das Leben in Kirche und Gesellschaft besaß, wandte man dafür stets besondere Sorgfalt auf. Gleichzeitig aber galt der „computus paschalis“, die Festlegung dieses jährlich schwankenden Datums, in Theorie und Praxis als äußerst schwierig. „Da Ostern seit dem 4. Jahrhundert stets auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond fallen muss, waren für die Festlegung des Ostertermins nicht nur genaues astronomisches Wissen über den Mondkalender, sondern auch nicht unerhebliche mathematische Kenntnisse der mittelalterlichen Menschen nötig, um die Osterberechnung auch auf Jahre im Voraus durchführen zu können“, so Prof. Schuppener. Aufgrund begrenzter räumlicher Möglichkeiten ist zu dieser Veranstaltung eine Anmeldung notwendig. Interessenten wenden sich bitte an Dr. Brigitte Pfeil (brigitte.pfeil@uni-erfurt.de; 0361-737 5884 [-5880 Lesesaal]). Die Katholisch-Theologische Fakultät vergibt seit einigen Jahren für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in der Bibliotheca Amploniana kleinere Forschungsprojekte durchführen, dreimonatige Stipendien. Diese „Amplonius-Stipendien“ sollen die Erforschung der mittelalterlichen Handschriftensammlung weiter befördern.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 201/2007 vom 13.12.2007
20. Oktober 2007
Der Bücher-Safe
Thüringer Allgemeine Zeitung (Regionalteil Erfurt, S. 1)
16. Oktober 2007
Astronomie und Mythologie. Amplonius-Stipendien vergeben
Thüringische Landeszeitung (Regionalteil Erfurt, S. 2)
16. Oktober 2007
Mittelalterliche Farbenpracht. Kalender 2008 zur Bibliotheca Amploniana wird präsentiert
Thüringer Allgemeine Zeitung (Regionalteil Erfurt, S. V)
FARBENPRACHT EINER MITTELALTERLICHEN BIBLIOTHEK
Universität Erfurt legt Jahreskalender zur Bibliotheca Amploniana auf
Minutiöse Zeichnungen, reiche Bilddetails und vor allem die Farbenpracht der Handschriften der 'Bibliotheca Amploniana' faszinieren den Betrachter immer von neuem. Erstmals werden nun diese begeisternden Bücherschätze auch in einem Wandkalender der Erfurter Universität einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Zwölf Monatsblätter mit Abbildungen reich illuminierter Handschriftenseiten sowie ein Titelblatt, das einen Eindruck von der Aufbewahrung des mittelalterlichen Handschriftenschatzes vermittelt, enthält der Jahreskalender 2008. Er wird von der Katholisch-Theologischen Fakultät in Kooperation mit der Universitätsbibliothek herausgegeben. Seit längerem intensiviert die Universität ihre Bemühungen um die Erschließung und Erforschung der Amploniana und stößt damit im Inland, aber auch international auf eine große Resonanz. Allerdings habe man, so Dekan Prof. Dr. Benedikt Kranemann, neben wissenschaftlichen Programmen immer auch das Interesse der breiteren Öffentlichkeit im Auge. "Der Kalender, den eine Arbeitsgruppe der Fakultät erarbeitet hat, vermittelt einen guten Eindruck von der besonderen Pracht jener Amploniana-Handschriften, die durch Buchmalerei ausgezeichnet sind", so der Dekan. Neben den wertvollen Texten mache eben auch die Illumination diese Zeugnisse mittelalterlicher Gelehrsamkeit so wertvoll. Dr. Brigitte Pfeil, Projektmitarbeiterin der Fakultät und mit der Vorbereitung des Kalenders betraut, wies darauf hin, dass man versucht habe, die unterschiedlichen Formen von Buchmalerei im Kalender wiederzugeben: "Mal ist es eine ganze Seite, die buchkünstlerischen Wert hat, mal nur eine einzelne Initiale oder ein anderes Detail, dass das Auge fesselt." Insgesamt sei somit ein farbenprächtiger Kalender entstanden, der Begeisterung für die Amplonia wecken solle.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 150/2007 vom 12.10.2007
10. Oktober 2007
Stipendiaten erforschen die Amploniana
Thüringer Allgemeine Zeitung (Regionalteil Erfurt, S. 4)
VON MITTELALTERLICHER VERSDICHTUNG BIS ZUR KALENDERBERECHNUNG
Drei neue Amplonius-Stipendiaten forschen in der Bibliotheca Amploniana
Gleich an drei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hat die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt für das Wintersemester Amplonius-Stipendien vergeben können. Die diesmal ausgewählten Stipendiaten werden drei Monate lang verschiedene Handschriften der Bibliotheca Amploniana untersuchen und ihre Forschungsergebnisse bei Vorträgen und Kolloquien in der Universität vorstellen. Das aus Drittmitteln finanzierte Forschungsprogramm wurde Anfang des Jahres gestartet und stößt bereits jetzt auf rege Aufmerksamkeit im In- und Ausland. Die Themen, an denen Sabine Lütkemeyer, Georg Schuppener und Andrej Tchernodarov arbeiten, sind breit gestreut: Neben der 'Ecloga Theoduli', einer mittelalterlichen Versdichtung, und Computus-Handschriften (Abhandlungen zur Kalenderberechnung) wird auch ein erst vor wenigen Monaten in den Beständen gefundenes mittelalterliches Evangeliar des byzantinisch-slawischen Ritus untersucht. "Diese Vielfalt der Themen zeigt die bemerkenswerte thematische Breite des Amploniananbestandes. Zugleich wird hierbei aber auch deutlich, dass die Initiativen der Universität Erfurt in ganz unterschiedlichen Disziplinen auf Resonanz stoßen", so Prof. Dr. Benedikt Kranemann, Dekan der Fakultät. Von den Forschungen der Stipendiaten erhofft man sich auf dem Campus neue Impulse für Arbeiten zur mittelalterlichen 'Bibliotheca Amploniana'. Zugleich soll bei anderen Wissenschaftlern das Interesse für die mittelalterlichen Handschriften und die später hinzugekommen Buchbestände geweckt werden. Insbesondere Nachwuchswissenschaftler möchte man für die zwar schwierige, aber interessante und wissenschaftlich ergiebige Arbeit an den mittelalterlichen Quellen begeistern. Um so wichtige sei es, so die Erfurter Wissenschaftler, dass die Stipendiaten verpflichtet sind, über ihre Arbeitsergebnisse in der Universität zu berichten.
Dr. Andrej Tchernodarov; Dr. Sabine Lütkemeyer und Prof. Dr. Dr. Georg Schuppener (v.l.n.r.) mit den Handschriften aus der Amploniana "Mit ihrem speziellen geistes- und kulturwissenschaftlichen Zuschnitt bietet gerade die Universität Erfurt eine ausgezeichnete Infrastruktur für Forschungen in der Amplonia", meint Dr. Brigitte Pfeil, Mitarbeiterin im Fakultätsprojekt. So profitiert vor allem der Theologe, Slawist und Altertumswissenschaftler Dr. Andrej Tchernodarov, Weimar, von einem wissenschaftlichen Umfeld, das für seine Arbeiten über ein mittelalterliches ostkirchliches Evangeliar geradezu ideal ist. Mit Lehrstühlen für Orthodoxes Christentum, Slawistik, Liturgiewissenschaft und neutestamentliche Textforschung findet er in Erfurt jene Spezialisten und Spezialbibliotheken, die seine Forschungen an der bislang unbeachteten Pergamenthandschrift südslawischer Provenienz befördern. Tchernodarov wird das Evangeliar, das deutliche Merkmale liturgischen Gebrauchs aufweist, unter ausgewählten liturgischen und textlichen Aspekten untersuchen. Dabei geht es ihm vor allem darum, Unterschiede der west- und ostchristlichen Kulturkreise im liturgischen Bereich herauszuarbeiten. Mittelalterliche Versdichtung und Schullektüre stehen hingegen im Mittelpunkt des Forschungsprojekts der Altphilologin Dr. Sabine Lütkemeyer, Jena. Sie untersucht zwei Überlieferungszeugen der in den Schulen des Mittelalters häufig benutzten 'Ecloga Theoduli'. In diesem Verstext, der ursprünglich im neunten oder zehnten Jahrhundert entstand, werden in den Wortgefechten zwischen dem Ziegenhirten Pseustis (Lügner) und der Schafhirtin Alithia (Wahrheit) mythologische und alttestamentliche Stoffe verarbeitet. Im Zusammenhang mit den Erfurter Texten interessiert Frau Lütkemeyer ganz besonders, was die Kommentatoren an dieser Schrift besonders reizte, und ob sie beispielsweise allein den christlichen Inhalt des Gedichts interpretieren wollten oder sich auch für die antike Mythologie um ihrer selbst willen interessierten. In den Bereich der Naturwissenschaften hinein begibt sich der Germanist und Mathematiker Prof. Dr. Dr. Georg Schuppener, Leipzig, mit seinen Untersuchungen zu den 'Computus'-Schriften der Amploniana. Aus dem reichen Bestand dieser Texte in der 'Bibliotheca Amploniana' hat er die anonymen Handschriften bzw. Handschriftenfragmente für seine Forschungen ausgewählt. An ihnen will er u. a. untersuchen, welche Verfahren von
Astronomie und Kalenderrechnung sich hier nachweisen lassen. Schuppener wird zudem versuchen, die bisher anonymen Texte besser im Kosmos mittelalterlicher Wissenschaft und Theologie zu verorten, indem er nach möglichen Autoren, Entstehungsorten und der Einbindung in bekannte Traditionslinien fragen wird. Aber auch eventuellen Bezügen zwischen der Theologie und den anonymen mittelalterlichen astronomischen Überlegungen will er nachspüren. Auch für das kommende Sommersemester sollen wieder Amplonius-Stipendien ausgeschrieben werden. Über die Stipendien und die laufenden Arbeiten zur Amploniana informiert die Universität auf ihrer Homepage.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 149/2007 vom 09.10.2007
9. Oktober 2007
Amploniana: Stipendien und Auftritt im Internet
Thüringer Allgemeine Zeitung (Regionalteil Erfurt, S. 1)
AMPLONIANA MIT LEBEN ERFÜLLT
Handschriftenforscherin, Homepage, Stipendienprogramm und Vortragsreihe
Seit dem Umzug der kostbaren Handschriften der Bibliotheca Amploniana in den Neubau der Universitätsbibliothek Erfurt 2001 hat sich eine Menge getan. Die etwa 979 wertvollen Bücher sind nicht nur - wie auch in der Michaelisstraße - in einwandfreiem konservatorischen Zustand in einem Sondermagazin aufgestellt. Sie stehen seitdem auch den Wissenschaftlern aus Erfurt, Deutschland und aller Welt wie gewohnt zur Benutzung bereit. "Die Amploniana ist hier in den besten Händen von Bibliothekaren, Wissenschaftlern und Restauratoren", so Dr. Kathrin Paasch, die für den Bereich Altes Buch an der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha zuständige Direktorin. "Um die Kostbarkeiten an die für den Benutzer günstigeren Temperaturen im Sonderlesesaal zu gewöhnen, bitten wir unsere Leser darum, sich einen Tag vor ihrem Besuch bei uns anzumelden", so Paasch. "Die Bücher werden dann vorbereitet und dem Wissenschaftler im Original vorgelegt."
Die Bibliothek führt nicht nur vielfältige bibliothekarische Projekte zur Erschließung und Pflege der Amploniana durch, sondern veranstaltet regelmäßig Ausstellungen und Führungen durch die Sammlung für alle Interessenten und vor allem Seminare für Studenten der unterschiedlichen Fachrichtungen, die immer wieder über den hervorragenden Erhaltungszustand der zum Teil 1000jährigen Schriften staunen. Zur wissenschaftlichen Bearbeitung der Sammlung hat es, so Paasch weiter, gerade im letzten halben Jahr einen gewaltigen Schritt nach vorn gegeben, seitdem die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität ein Stipendienprogramm zur Erforschung der Sammlung auslobt.
Die Fakultät engagiert sich wegen ihrer langjährigen guten Beziehungen zur Amploniana nicht nur ideell, sondern steuert auch beträchtliche finanzielle Mittel bei. Seit 2006 arbeitet für die Amploniana eine Handschriftenforscherin im Auftrag der Fakultät, so der Dekan der Fakultät, Prof. Dr. Benedikt Kranemann. "Außerdem", so Kranemann weiter, "läuft ein mehrjähriges gut dotiertes Stipendienprogramm für Spezialforschungen. So erfüllen wir die Sammlung mit Leben." Darüber hinaus informieren eine öffentliche Vorlesungsreihe: 'Bibliotheca Amploniana - Bildungsgeschichte(n)' sowie eine Homepage über die Fortschritte. In nur wenigen Wochen wird ein spezieller Jahreskalender die schönsten Handschriften der Amploniana präsentieren. Ein Internet-Projekt zu Leben und Sammlung des Stifters Amplonius ist in Arbeit.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 147/2007 vom 04.10.2007
4. Oktober 2007
Vermächtnis eines Büchernarren. Die große Bibliothek des Mittelalters: Die Bibliotheca Amploniana
Kulturjournal-Mittelthüringen (5/2007), S. 32
29. Juni 2007
Büchlein der Weisheit. Amplonius-Stipendiat entdeckt verschollen geglaubte Handschrift
Thüringer Allgemeine Zeitung (Regionalteil Erfurt, S. 4)
22. Juni 2007
Meldung zum Fund der 'Horologium'-Handschrift
Thüringische Landeszeitung (Regionalteil Erfurt, S. 2a)
"ZU LUST UND NUTZEN"
Ausstellung von historischen Tier- und Pflanzenbüchern wird noch bis 8. Juni in der Universitätsbibliothek gezeigt
Die Universitätsbibliothek Erfurt zeigt in einer Ausstellung unter dem Titel "Zu Lust und Nutzen" die schönsten historischen Tier- und Pflanzenbücher aus ihrem Bestand. Die Bände gehören zur Dauerleihgabe von mehr als 40.000 Büchern vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert, welche die Stadt Erfurt 2002 an die Universität übergeben hat.
Unter den 30 Exponaten sind so bekannte Werke wie das "Thierbuch" von Konrad Gesner aus dem Jahre 1583 und das "New Kreuterbuch" von einem der "Väter der Botanik", Leonhart Fuchs, das 1543 in Basel herausgebracht wurde. Die Tierbücher des 16. bis 18. Jahrhunderts sollten belehren und eine Erkenntnis oder Meinung vermitteln. Die Pflanzenbücher, unter denen sich zahlreiche Kräuterbücher befinden, stellten Heil- und Nahrungsmittel vor. Die Werke enthalten sowohl naturgetreue Abbildungen als auch "sagenhafte Pflanzen" wie den Paradiesbaum und die Alraune. In den Tierbüchern wurden die verschiedenen Tierklassen in Wort und Bild vorgestellt. Die Ausstellung zeigt hervorragende, zum Teil kolorierte Holzschnitte und Kupferstiche von Säugetieren, Fischen, Amphibien, Spinnentieren, Insekten und auch von heute bereits ausgestorbenen Tieren oder Fabelwesen.
Ältestes ausgestelltes Buch ist der "Gart der Gesundheit" von 1497. Für die Erfurter gibt es ein Wiedersehen mit der berühmten "Botanica in Originali" von Johann Hieronymus Kniphof, in denen der Erfurter Drucker Funcke alle Pflanzen "nach der Natur" im so genannten Naturselbstdruckverfahren abgebildet hat. Auch einer der Rektoren der Alten Universität Erfurt, Georg Christoph Petri von Hartenfels, ist mit einem sehr selten in deutschen Bibliotheken vorhandenen Werk, seiner "Elephantographia" aus dem Jahre 1715, vertreten. Die Ausstellung ist noch bis zum 8. Juni im Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek im 2. OG, montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr zu sehen. Führungen können im Sonderlesesaal der Universitätsbibliothek, Tel. 0361/7375880, angemeldet werden. Die Universitätsbibliothek lädt Sie zu einem Pressetermin am Freitag, dem 4. Mai 2007, 9.30 Uhr, ein. Anwesend sein werden der Referent der Sondersammlungen, Thomas Bouillon, und der stellvertretende Direktor der Bibliothek, Dr. Eckart Gerstner.
Ausstellungsführer in der Digitalen Bibliothek Thüringen
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 63/2007 vom 03.05.2007
29. März 2007
'Amploniana' jetzt im Internet vertreten
Thüringische Landeszeitung (Regionalteil Erfurt, S. 2)
28. März 2007
Neue Technik für alte Medien: Homepage zur Bibliotheca Amploniana abrufbar
NEUE TECHNIK FÜR ALTE MEDIEN
Eine mittelalterliche Bibliothek wie die Bibliotheca Amploniana einer breiteren Öffentlichkeit zu erschließen und gleichzeitig den Interessen der Wissenschaft zu genügen - vor dieser nicht einfachen Herausforderung stehen Wissenschaftler der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt und Bibliothekare der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha.
Ein erster Schritt ist die Präsentation von vielfältigen Informationen im Internet unter einer zentralen Adresse: Seit Montag dieser Woche lassen sich diese Informationen zur Amploniana unter www.uni-erfurt.de/amploniana/ abrufen. "Ein Service der Universität für alle, die sich mit diesem einmaligen Bestand an Handschriften und frühen Drucken beschäftigen wollen", so Prof. Dr. Benedikt Kranemann, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät und Dr. Kathrin Paasch, für die historischen Bestände zuständige stellvertretende Direktorin der Universitäts- und Forschungsbibliothek. Wer sich künftig über Vorträge zur Amploniana informieren möchte, wer einzelne Beispiele der Handschriften im Bild sehen möchte oder auch in den entsprechenden Katalogen blättern möchte, kommt über die Homepage weiter.
Ein erstes Glanzstück ist die Online-Version des "Schum", die in Zusammenarbeit mit der zentralen deutschen Handschriftendatenbank 'Manuscripta Mediaevalia' realisiert werden konnte. 1887 erschien in der Weidmannschen Buchhandlung zu Berlin dieses "Beschreibende Verzeichnis der Amplonianischen Handschriften-Sammlung zu Erfurt". Es trägt seinen Namen nach dem Verfasser Wilhelm Schum. Dieser einzige gedruckte Katalog der Amploniana wird von Wissenschaftlern nach wie vor intensiv benutzt, wenn sie Informationen zu den Erfurter Handschriften suchen, weiß Dr. Brigitte Pfeil, Mitarbeiterin der Fakultät im Amploniana-Projekt. Dass er jetzt online zugänglich geworden sei, bedeute eine große Erleichterung der Arbeit für viele Forscher, da dieser Katalog bislang längst nicht in jeder Universitätsbibliothek greifbar und auch antiquarisch kaum erhältlich war. Die Erfurter Arbeitsgruppe erhofft sich über die Homepage eine raschere Kommunikation über die verschiedenen Initiativen und wissenschaftlichen Projekte zur Erforschung der Amploniana.
Das Interesse von Wissenschaftlern im In- und Ausland an dieser Forschungsinitiative der Universität Erfurt sei groß, wissen die beteiligten Erfurter Hochschullehrer und Bibliothekare. Aber man wolle auch die Öffentlichkeit in der Stadt, die sich mit "ihrer" Amploniana nach wie vor stark identifiziere, auf dem Laufenden halten und an der eigenen Arbeit Anteil geben. Dafür gibt es auf dem Erfurter Campus verschiedene Pläne. Noch in diesem Jahr wird die Amploniana-Arbeitsgruppe die Vorarbeiten zu einer CD-ROM beginnen, auf der Leben und Wirken des Amplonius Rating de Bercka ausführlich beschrieben werden und man auch in die Handschriften mehr als nur einen Blick werfen kann. Mit neuer Technik alte Medien zu erschließen - ein Vorgehen, das auch in Erfurt vielfältige Perspektiven eröffnen könnte und sicherlich auf Interesse stoßen wird.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 36/2007 vom 28.03.2007
DER ISLAM UND DIE EUROPÄISCHE UNIVERSITÄT
Fortsetzung der Vorlesungsreihe zur "Bibliotheca Amploniana" am 18. Januar
Die noch junge Vorlesungsreihe "Bibliotheca Amploniana. Bildungsgeschichte(n)" der Katholisch-Theologischen Fakultät zu Themen rund um die mittelalterliche Amploniana wird mit einer weiteren Veranstaltung fortgesetzt. Diese wird sich der Bedeutung des Islam für die Geschichte der europäischen Universität widmen. Gastredner ist der Mediävist Prof. Dr. Michael Borgolte, der an der Humboldt-Universität zu Berlin lehrt. >br>Eingeladen haben ihn die Katholisch-Theologische Fakultät und das Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt. Borgolte spricht über das Thema "Universität und Intellektueller - Erfindungen des Mittelalters unter dem Einfluss des Islam?" Die öffentliche Gastvorlesung findet am Donnerstag, dem 18. Januar 2007, um 19.15 Uhr s.t., im Coelicum, Domstraße 10, statt. Fakultät und Kolleg laden alle Interessierten dazu herzlich ein.
Michael Borgolte hat Geschichte, Germanistik und Philosophie in Münster/Westf. studierte. Er wurde dort mit einer Arbeit über das Thema "Der Gesandtenaustausch der Karolinger mit den Abbasiden und mit den Patriarchen von Jerusalem" promoviert. 1984 habilitierte er sich in Freiburg/Br. mit einer verfassungsgeschichtlichen Schrift zum früheren Mittelalter. Lehrtätigkeiten führten ihn nach Freiburg/Br., Frankfurt/M., Basel und Bamberg. Im Rahmen eines Heisenbergstipendiums entstanden seine Monographien "Petrusnachfolge und Kaiserimitation. Die Grablegen der Päpste, ihre Genese und Traditionsbildung" (1989, 2. Aufl. 1995) und "Die mittelalterliche Kirche" (1992). 1991 wurde Borgolte auf den Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte I an der Humboldt-Universität zu Berlin berufen. Hier gründete er Ende der 1990er Jahre das Institut für vergleichende Geschichte Europas im Mittelalter. Borgolte ist Ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Geisteswissenschaftliche Klasse. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind die Europäische Geschichte des Mittelalters im Vergleich und Stiftungen des Mittelalters und ihre Wirklichkeiten. In der Reihe „Siedlers Geschichte Europas“ erschien von Borgolte 2006 eine umfangreiche Monographie über „Christen, Juden, Muselmanen. Die Erben der Antike und der Aufstieg des Abendlandes 300 bis 1400 n. Chr.“
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 6/2007 vom 11.01.2007
"AMPLONIUS-STIPENDIUM"
Katholisch-Theologische Fakultät schreibt neues Stipendienprogramm aus
"Amplonius-Stipendium" ist ein Stipendienprogramm überschrieben, das die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt in diesen Tagen gestartet hat. Gefördert werden soll ab dem Sommersemester 2007 die Forschung zur Bibliotheca Amploniana durch jeweils zwei Stipendien pro Semester.
Die Amploniana, die größte noch vollständig erhaltene Handschriftensammlung eines spätmittelalterlichen Gelehrten, die sich heute in der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt-Gotha befindet, umfasst mehr als 2500 Handschriften, Inkunabeln und Postinkunabeln aus den Bereichen Theologie, Jura, Medizin und Philosophie. Vor allem zahlreiche Handschriften harren noch der genauen Untersuchung. Das Stipendienprogramm, das aus Drittmitteln finanziert wird, soll es promovierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland ermöglichen, für jeweils drei Monate in Erfurt an den Beständen der Amploniana zu forschen. Gedacht ist an Forschungsprojekte, die einzelnen Handschriften, Autoren oder anderen Fragen der mittelalterlichen Bibliothek gelten.
Neben der Forschungsförderung erhoffen sich die Initiatoren aus dem Stipendienprogramm auch einen Nutzen für die Universität und ihr Umfeld. Die Stipendiaten sollen in Vorträgen oder Kolloquien aus ihrer Forschung berichten und somit das Interesse für die Amploniana auf dem Erfurter Campus stärken. Um die Amplonius-Stipendien können sich nur promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bewerben. Jeweils zwei Stipendiaten können zum 1. April 2007 (Sommersemester) oder zum 1. September (Wintersemester) beginnen. Bewerbungen sind bis zum 15. Februar 2007 bei der Erfurter Fakultät einzureichen. Das jeweilige Forschungsprojekt muss an die Bestände der Amploniana gebunden sein.
Als Bewerbungsunterlagen sind einzureichen: eine Beschreibung des Forschungsvorhabens (bis zu 15.000 Zeichen) mit Angaben zu vorliegenden eigenen Arbeiten, Forschungsstand und Zeitplan, ein Lebenslauf und eine Referenz, ein Verzeichnis der eigenen Publikationen und Zeugnisse über den zuletzt erworbenen akademischen Grad. Die Bewerbungen müssen bei der Katholisch-Theologischen Fakultät, Dekanat, Postfach 90 02 21, D-99105 Erfurt, eingereicht werden. Mit dem Stipendien-Programm setzt die Fakultät ihre Bemühungen um die Erforschung der Amploniana fort.
Eine aus Fakultätsmitteln finanzierte Projektstelle konnte im Sommer besetzt werden, die Vorlesungsreihe "Bibliotheca Amploniana. Bildungsgeschichte(n)" wird im Wintersemester fortgesetzt. Geplant ist, in Zusammenarbeit mit der Universitäts- und Forschungsbibliothek das Engagement für die Amploniana weiter zu intensivieren.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 173/2006 vom 13.12.2006
"OECONOMIA MODERNA" DES KONRAD SUMMENHART
Katholisch-Theologische Fakultät setzt Gastvorlesungsreihe zur Bibliotheca Amploniana fort
Anfang des Jahres hat die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt die Vorlesungsreihe "Bibliotheca Amploniana. Bildungsgeschichte(n)" begonnen, die sich mit der Bibliotheca Amploniana befasst, aber auch Themen der spätmittelalterlichen Theologie und Philosophie, der Geschichte der Universität u.a. berücksichtigen soll. Diese Reihe wird im Wintersemester fortgeführt. Eine erste Gastvorlesung hält Dr. Daniel Deckers, Frankfurt/M., über das Thema "Oeconomia moderna.
Wirtschaftsethik des Konrad Summenhart (1455-1502)". Sie findet am Mittwoch, dem 1. November 2006, um 19.30 Uhr im Coelicum statt. Konrad Summenhart, der aus Calw stammte und 1502 in der Abtei Schuttern bei Lahr starb, wirkte als Theologe, Kanonist und Naturphilosoph. Er lehrte nach dem Studium, das ihn nach Heidelberg und Paris führte, in Tübingen, wo er u.a. mehrfach Rektor der Universität und Dekan der Artistenfakultät war. Seit 1484 arbeitete er an der Theologischen Fakultät in Tübingen. Er gilt als einer der bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit. Summenhart, der sich mit Theologie, Jurisprudenz, Ökonomie und Naturphilosophie befasste, war ein Vertreter einer Reformtheologie vor der Reformation. Der Vortrag greift einen besonderen Aspekt seines Werkes auf: Er wird sich mit der Wirtschaftsethik Summenharts beschäftigen. Für die Vorlesungsreihe zur Amploniana ist Summenhart deshalb von Interesse, weil sich Handschriften seiner Werke in der Erfurter Bibliothek befinden.
Der Referent, Dr. Daniel Deckers, studierte Katholische Theologie in Fribourg, Bonn, Bogotá und Köln. Er promovierte in St. Georgen (Frankfurt/M.) über die Gerechtigkeitslehre in der Dominikanertheologie des 16. Jahrhunderts. In Fribourg arbeitete er an einem Forschungsprojekt zur Wirtschaftsethik der Scholastik. Seit 1993 ist Deckers Journalist der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Dort arbeitete er zunächst in der Nachrichtenredaktion, dann im Ressort "Gegenwart". Seit 1997 ist er für die Berichterstattung über die katholische Kirche in Deutschland zuständig. Er hat wiederholt zu sozialethischen Themen publiziert. Zu dieser öffentlichen Gastvorlesung lädt die Katholisch-Theologische Fakultät ins Coelicum, Domstr. 10, alle Interessierten herzlich ein.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 146/2006 vom 27.10.2006
27. September 2006
Erste Gruppe Handschriften wird gesichtet
Thüringische Landeszeitung (Regionalteil Erfurt, S. 2)
FORSCHUNGSPROGRAMM ZUR AMPLONIANA GEWINNT AN PROFIL
Neue Expertin an der Katholisch-Theologischen Fakultät widmet sich der Erfurter Handschriftensammlung
Mehr als "Probebohrungen" in einem schwierigen Gelände könne sie zunächst nicht vornehmen. Dr. Brigitte Pfeil, neue Mitarbeiterin der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt, äußert sich vorsichtig, wenn es um ihre Arbeit in der Bibliotheca Amploniana geht. Seit wenigen Tagen ist die Handschriftenexpertin auf einer Projektstelle der Fakultät damit befasst, eine erste komplette Handschriftengruppe der Amploniana zu sichten. Ein mehr als schwieriges Arbeitsfeld, für das die promovierte Germanistin bestens vorbereitet ist. In ihrer Doktorarbeit hat sie sich mit mittelalterlicher Literatur, genauer Visionsliteratur beschäftigt. "Die Nähe zur Mediävistik ist nicht das einzige Moment gewesen, das die Fakultät von der neuen Mitarbeiterin überzeugt hat", so Dekan Prof. Dr. Benedikt Kranemann. In Mainz hat Pfeil an einer wissenschaftlichen Edition zu Werken von Otfried von Weißenburg mitgearbeitet, im Handschriftenzentrum Leipzig einen Katalog mittelalterlicher deutscher Handschriften der Universitäts- und Landesbibliothek Halle erstellt. In der Erfurter Bibliotheca Amploniana wird sie zunächst Sentenzenkommentare untersuchen. Diese mittelalterlichen Handschriften enthalten Erläuterungen zu Texten aus Bibel, Kirchenvätern, Konzilien usw., die zu Lehrzwecken zusammengestellt worden sind. Sie geben Einblick in das mittelalterliche philosophisch-theologische Denken. Die Handschriften werden inhaltlich, aber vor allem auch handschriftenkundlich beschrieben. Das Ziel ist es, verschiedene Handschriftenbestände für Fachwissenschaftler handhabbar zu machen. Zudem sollen Erfahrungen gesammelt werden, wie mit der Vielzahl der mittelalterlichen Handschriften in der Amploniana umgegangen werden soll. "Für eine konsequente Erschließung aller Handschriften nach heutigem Standard würde eine Person", so Pfeil, "bis zu 45 Arbeitsjahre benötigen". Neben den einzelnen Handschriften wird sich das Projekt der Fakultät auch mit der Person des Amplonius Rating de Bercka und dem mittelalterlichen Universitätsalltag beschäftigen. Das Interesse gilt dem Sitz der Handschriften im akademischen Leben ihrer Zeit. Das Programm der Katholisch-Theologischen Fakultät zur Erforschung der Bibliotheca Amploniana gewinnt zunehmend an Profil. Der Dekan Professor Kranemann, kann auf ein Stipendienprogramm hinweisen, das die Fakultät im kommenden Jahr starten möchte. Eine Stiftung habe Geldmittel zur Verfügung gestellt, mit denen man über drei Jahre Gastwissenschaftler aus dem In- und Ausland nach Erfurt einladen könne. Die Stipendien sollen der Finanzierung mehrmonatiger Forschungsaufenthalte in Erfurt dienen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen zudem ihre eigenen Forschungen zur Amploniana in Kolloquien oder Gastvorlesungen einem größeren akademischen Publikum zur Verfügung stellen. Auch die Vorlesungsreihe "Bildungsgeschichte(n). Bibliotheca Amploniana" wird im bevorstehenden Wintersemester fortgesetzt.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr.131/2006 vom 25.09.2006
26. August 2006
Bücherschätze in der Uni-Bibliothek
Thüringer Allgemeine Zeitung (Regionalteil Erfurt, S. 4)
19. August 2006
Kostbares aus der Bibliothek. Entdeckte Handschriften aus dem 12. und 15. Jahrhundert erstmals öffentlich zu sehen
Thüringer Allgemeine Zeitung (Magazin, S. 2)
Ausstellung der Universitätsbibliothek Erfurt vom 22.8. bis 13.10.2006
Die Universitätsbibliothek Erfurt zeigt vom 22. August bis 13. Oktober 2006 mittelalterliche Handschriften und Fragmente, die zu den wertvollsten literarischen Zeugnissen des deutschsprachigen Mittelalters gehören. Unter dem Titel "bescheidenheit - Deutsche Literatur des Mittelalters in Eisenach und Erfurt" präsentiert die Schau 45 hochrangige Stücke aus der Erfurter Bibliotheca Amploniana und der Forschungsbibliothek Gotha sowie aus Bibliotheken und Archiven in Berlin, Coburg, Hamburg, Jena, Kassel, Weimar und Zeitz.
"Die Ausstellung ist ein gelungenes Beispiel für die produktive Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Bibliothek", so Christiane Schmiedeknecht, Direktorin der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha. Idee, Konzeption und Katalog stammen von Dr. Christoph Fasbender, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für germanistische Literaturwissenschaft an der Universität Jena und langjähriger Nutzer der Erfurter Bibliotheca Amploniana.
Fasbender entdeckte bei der Ausstellungsvorbereitung mehrere bislang völlig unbekannte Stücke, die nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. "Das Bruchstück eines Textes aus dem Sagenkreis um König Artus, der so genannte ,Wigelis’ des Dietrichs von Hopfgarten, ist „für die Literaturgeschichte Thüringens im Mittelalter eine echte Sensation", so Fasbender. "Außerdem entdeckten wir, dass Fragmente der im Mittelalter überaus erfolgreichen "Kaiserchronik", die sich in der Universitätsbibliothek Erfurt befinden, mit weiteren Stücken aus einem Hamburger Band einmal eine gemeinsame Handschrift bildeten. Der Band wurde wohl in der Buchbinderei des Erfurter Kartäuserklosters zerschnitten."
Die Ausstellung bildet den Auftakt zum Kolloquium "Mittelalterliche Sprache und Literatur in Eisenach und Erfurt" im Erfurter Augustinerkloster zu Ehren von Prof. Rudolf Bentzinger, ehemaliger Professor für Germanistische Sprachgeschichte an der Universität Erfurt. Sie stellt, wie das Kolloquium, zwei wichtige Zentren literarischer Produktion im mittelalterlichen Thüringen vor: den Hof der Landgrafen in Eisenach, an dem die Ritterkultur um 1200 blühte, und die Stadt Erfurt, in der Frömmigkeit, Handel und Bildung vor allem seit dem 14. Jahrhundert einen Aufschwung nahmen. Beide Zentren zusammen bieten einen repräsentativen Querschnitt durch die mittelalterliche Literatur Thüringens, in der Ritter- und Abenteuerromane sowie geistliche Dichtung, Verwaltungs- und Schultexte neben einander stehen.
Die Ausstellung ist montags bis freitags von 9.00 bis 17.00 Uhr im Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek zu sehen. Der Eintritt ist frei. Interessenten für Führungen melden sich unter Tel. 0361/7375880 an. Der farbenprächtige Katalog kann an der Kasse der Bibliothek oder über bibliothek.gotha@uni-erfurt.de bezogen werden und kostet 11 Euro.
Eröffnung der Ausstellung: 21. August 2006, 17.30 Uhr
Pressemitteilung der Universität ErfurtvNr.119/2006 vom 11.08.2006
1. Juli 2006
Schätze der Amploniana (7): Lehrbuch jedes Magisters. Schmuckinitiale 'S' zu einem Text von Thomas von Aquin
Thüringer Allgemeine Zeitung (Regionalteil Erfurt, S. 5)
24. Juni 2006
Schätze der Amploniana (6): Apokalypse in Kleinbuchstaben. Bibelkommentar des Universalgelehrten Beda Venerabilis
Thüringer Allgemeine Zeitung (Regionalteil Erfurt, S. 4)
17. Juni 2006
Schätze der Amploniana (5): Philosophische Hasenjagd. Schmuckblatt der Acht Bücher der Physik von Aristoteles
Thüringer Allgemeine Zeitung (Regionalteil Erfurt, S. 4)
10. Juni 2006
Schätze der Amploniana (4): Eigentlich nur Lückenfüller. Text und Noten für das älteste deutschsprachige Weihnachtslied
Thüringer Allgemeine Zeitung (Regionalteil Erfurt, S. 4)
3. Juni 2006
Schätze der Amploniana (3): Die Höhe der Sterne. Federzeichnung, die den Umgang mit dem Astrolab zeigt
Thüringer Allgemeine Zeitung (Regionalteil Erfurt, S. 4)
27. Mai 2006
Schätze der Amploniana (2): Mit glühendem Eisen. Anleitung zur Behandlung von Kopfschmerz, Epilepsie und Melancholie
Thüringer Allgemeine Zeitung (Regionalteil Erfurt, S. 4+)
19. Mai 2006
Schätze der Amploniana (1): Blick ins Uringlas. Abschrift der Aphorismen des Hippokrates von 1468
Thüringer Allgemeine Zeitung (Regionalteil Erfurt, S. 5)
"BIBLIOTHECA AMPLONIANA. BILDUNGSGESCHICHTE(N)"
Start einer neuen Vorlesungsreihe an der Katholisch-Theologischen Fakultät
"Bibliotheca Amploniana. Bildungsgeschichte(n)" lautet der Titel einer neuen Vorlesungsreihe, die die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt am Dienstag (17.1.2006) um 19.30 Uhr im Coelicum der Katholisch-Theologischen Fakultät (Domstraße 10, Zugang über die Tote Treppe) eröffnet. Die einzelnen Vorlesungen, die in größeren Abständen stattfinden sollen, werden sich mit der Amploniana, einer der bedeutendsten mittelalterlichen Bibliotheken, ihren Beständen und ihrer Geschichte, aber auch mit der mittelalterlichen und neuzeitlichen Wissenschafts- und Universitätsgeschichte beschäftigen.
Seit einiger Zeit sind die Handschriften und Bücher als Dauerleihgabe Teil der Universitätsbibliothek Erfurt, die sich um die bibliothekarischen Belange und die Erschließung dieses Kulturerbes bemüht. Die Katholisch-Theologische Fakultät hat in der Universität die Aufgabe übernommen, Forschungen zur Amploniana zu initiieren und auch entsprechende Projekte zu organisieren.
Mit der Vorlesungsreihe, so der Dekan der Fakultät, Prof. Dr. Benedikt Kranemann, wolle man das öffentliche Interesse an der Bibliotheca Amploniana wach halten und wecken. Die einzelnen Vorträge, die sich an ein breiteres Publikum richten, sollen zur Auseinandersetzung mit mittelalterlichem und neuzeitlichem Universitätsleben anregen. Mit dem Untertitel "Bildungsgeschichte" wolle man auf die kulturgeschichtliche Bedeutung der Bibliothek aufmerksam machen. Der in Klammern gesetzte Plural zeige an, wie vielfältige "Bildungsangebote" die Amploniana bis in die Gegenwart hinein bereithalte.
Die erste Vorlesung in der neuen Reihe hält der Theologe und Historiker Prof. Dr. Manfred Gerwing, der an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Eichstätt lehrt. Er hat seinen Vortrag unter das Thema gestellt "Kann Gott alles, was er will? ‚De apice theoriae‘ des Nikolaus von Kues oder: Spätmittelalter aktuell". Im Mittelpunkt steht eine Spätschrift des Theologen und Philosophen Nikolaus von Kues, der ein Zeitgenosse des Amplonius war. Die Schrift gilt als eine letzte Fortführung seines denkerischen Ansatzes und fragt nach der Schärfung menschlichen Geistes für das Sehen Gottes. Der Vortrag wird nicht nur in Thema und Argumentation einer spätmittelalterlichen Schrift einführen, sondern zugleich die Frage stellen, inwieweit solche Texte heute noch Aktualität beanspruchen können.
Manfred Gerwing ist im Bereich der mittelalterlichen Theologie ein ausgewiesener Fachmann. Der gebürtige Westfale studierte Katholische Theologie, Philosophie und Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum. In seiner 1985 eingereichten Dissertation hat er sich mit der Spiritualität des Spätmittelalters beschäftigt. Für diese Arbeit erhielt er 1988 den Fritz-Theodor-Epstein-Preis. Seine Habilitation befasste sich 1994 mit dem Antichristtraktat des Arnald von Villanova, einer akademischen Auseinandersetzung an der Wende zum 14. Jahrhundert. Nach dem Schuldienst, Dozententätigkeiten an einem niederländischen Institut und am Institut für Lehrerfortbildung in Mülheim wurde er 2003 auf den Lehrstuhl für Dogmatik an der Universität Eichstätt berufen. Unter den zahlreichen Buchpublikationen, Editionen und Aufsätzen von Gerwing hat ein im Jahre 2000 erschienener Band über Theologie im Mittelalter große Resonanz gefunden. Er liegt bereits in zweiter Auflage vor
und befasst sich mit Stationen theologisch-spiritueller Suchbewegungen im mittelalterlichen Deutschland. Gerwing ist überdies federführend für die Theologie als Herausgeber der "Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Theologie des Mittelalters" tätig.
Die Amploniana gilt als die größte noch geschlossen erhaltene Handschriftensammlung eines spätmittelalterlichen Gelehrten. Amplonius Rating de Bercka (gest. um 1435), ein Arzt und Gelehrter, hat sie gesammelt und sie 1412 der Erfurter Universität vermacht. Seit dieser Zeit sind der Handschriften- und später dann auch der Buchbestand ausgebaut worden. In der Amploniana findet man Handschriften vor allem aus Theologie und Philosophie, aber auch aus Medizin, Musik und Mathematik. Sie ist auch deshalb besonders wertvoll, weil sie ein Dokument für die Wissenschaftsgeschichte der frühen europäischen Universität ist. Fachleute schätzen sie als eine der wertvollsten historischen Bibliotheken dieser Zeit in Deutschland.
Pressemitteilung der Universität Erfurt Nr. 4/2006 vom 16.01.2006