Im Jahre 2001 übernahm die wiedergegründete Universität Erfurt die historischen Handschriften- und Buchbestände der Stadt Erfurt als Depositum. Den Kern der Sammlung bildet die Bibliotheca Amploniana, die Ende des 14. Jahrhunderts entstand. Sie gilt heute als weltweit größte private spätmittelalterliche Gelehrtensammlung. Einzeltexte, Initien sowie Autoren- und Textidentifikationen zu den Handschriften der Bibliotheca Amploniana wurden in einem ersten DFG geförderten Projekt zwischen 2008 und 2013 erfasst und können über den Recherchebildschirm der Manuscripta Mediaevalia gesucht werden.
Neben der Bibliotheca Amploniana gelangten im Laufe der Zeit weitere Handschriften,gedruckte Bücher, Nachlassstücke, Akten und Archivalien, z.B. aus der alten Universitätsbibliothek, den säkularisierten Erfurter Klöstern, von Erfurter Vereinen, Institutionen und Privatpersonen, in die Königlich Preußische Bibliothek bzw. nach 1908 in die Stadtbücherei Erfurt.
Diese historischen Bestände werden in der Sondersammlung der Universitätsbibliothek Erfurt verwahrt, systematisch nach modernen Kriterien erschlossen, katalogisiert, restauratorisch betreut und den Nutzern im Sonderlesesaal bereitgestellt.
Neben den Handschriften der Bibliotheca Amploniana und den Codices Erfordenses bewahrt die Universitätsbibliothek gesondert mehr als 370 nummerierte Handschriftenfragmente. Die Fragmente stammen aus den Codices Amploniani und Erfordenses, sowie den Inkunabeln und den historischen Drucken des 15. bis 18. Jahrhunderts. Das älteste Stück lässt sich in das 6. Jahrhundert datieren. Zu einem Teil der Fragmente gibt es im " ...Verzeichniss der Amplonianischen Handschriftensammlung zu Erfurt" von Wilhelm Schum (Seiten 953-956, 991-1008) kurze Beschreibungen bzw. Hinweise. Darüber hinaus ist eine Kartei der Handschriftenfragmente vorhanden, die nach den Signaturen der Trägerbände geordnet ist und Angaben zur genauen Fundstelle, dem Beschreibstoff und der Größe enthält. Etwa ein Fünftel der Fragmente wurde bisher in noch unvollständiger Form neu katalogisiert. Die Fragmente sind nach Voranmeldung im Sonderlesesaal der Universitätsbibliothek zu benutzen.
Die Musikhandschriften der UB Erfurt sind im Répertoire International des Sources Musicales (RISM) verzeichnet (Bibliothekssigel D-EFU).
Die circa 45.000 alten Drucke der Universitätsbibliothek stammen aus zwei Dauerleihgaben (Depositum der Stadt Erfurt; Depositum der ehemaligen kirchlichen Hochschule Naumburg).
Die Drucke des Depositums Erfurt kommen hauptsächlich aus Erfurter Kloster- und Schulbibliotheken, aus der Bibliotheca Amploniana, den Bibliotheken zweier kurmainzischer Statthalter sowie aus der Bibliothek der alten Universität (Provenienzen). Zur Dauerleihgabe zählen auch Leichenpredigten des 16. bis 18. Jahrhunderts auf Bürger Erfurts und des Erfurter Gebietes und etwa 2.000 Dissertationen vor allem der alten Universität Erfurt.
Ein großer Teil der alten Drucke ist im Online-Katalog und im Suchportal Discovery nachgewiesen. Die Katalognachweise der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts (VD17) enthalten zusätzlich Abbildungen von Schlüsselseiten. Die Drucke des 16. und des 18. Jahrhunderts (VD16 bzw. VD18) werden derzeit online erfasst. Generell sind alle alten Drucke in handschriftlichen bzw. Zettelkatalogen nachgewiesen. Sie können im Sonderlesesaal der Universitätsbibliothek eingesehen werden.
Erfurter Buchillustrationen – von den Anfängen bis 1520
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Weitere Informationen siehe Inkunabeln
Weitere Informationen zu Provenienzen des Altbestandes der Universitätsbibliothek Erfurt