Die Eroberung der stärksten Festung der niederländischen Republik, Maastricht, in nur dreizehn Tagen im Jahr 1673 war einer der großen Triumphe des französischen Königs Ludwig XIV. Es war auch die erste weithin beachtete technische Leistung seines „ingénieur ordinaire“, Sébastien le Prestre, Marquis de Vauban, der die Belagerungsstrategie plante. Vaubans spätere Werke über die Kriegsführung, insbesondere über die Festungsanlagen, blieben für die Kriegskunst mindestens bis zum Ende des 19. Jahhrunderts zentral. Unmittelbar nach der Kapitulation der Stadt beauftragte der König Vauban mit der Anfertigung einer großen, detaillierten Karte, die die gesamte Belagerung dokumentierte und nicht nur die Angriffe, sondern auch die Umzingelung und die Lager der französischen Armeen zeigte.
Diese lange vernachlässigte Karte, die im französischen Militärarchiv im Schloss von Vincennes aufbewahrt wird, ist kürzlich restauriert worden. Der Vortrag "The Wisdom of War. Vauban’s Map and Abrégé alfabétique documenting the 1673 Siege of Maastricht" wird diese und eine weitere handschriftliche Karte, die die Belagerung dokumentiert, vorstellen, sie mit Vaubans Abrégé aphabétique - dem unveröffentlichten kurzen Tagebuch über die wichtigsten Ereignisse der Belagerung, das er zu seiner Karte schrieb - in Beziehung setzen und versuchen, ihre Funktionen zu definieren.
Der Kunsthistoriker Dr. Dirk Jacob Jansen war von 2015 bis 2022 Mitarbeiter am Forschungszentrum Gotha und zusammen mit Dr. Volker Heenes im DFG-Projekt Jacopo Stradas Magnum ac Novum Opus. Ein numismatischer Corpus des 16. Jahrhunderts tätig. Seine Forschungsgebiete umfassen Höfisches Mäzenat, Samm-lungsgeschichte, Antiquarianismus und Architekturgeschichte der Renaissance. Als Bibliothekar und Kurator am Centre Céramique / Stadsbibliotheek Maastricht war er verantwortlich für eine Ausstellung zur Belagerung der Stadt durch Ludwig XIV. im Jahr 1673. Seine Publikationen umfassen u.a. Jacopo Strada and Cultural Patronage at The Imperial Court: The Antique as Innovation (2019) und, zusammen mit Dr. Volker Heenes, Jacopo Strada’s Magnum ac Novum Opus: A Sixteenth-Century Corpus of ancient Numismatics (2022).
Die Veranstaltung beginnt um 17:15 Uhr, eine Teilnahme online ist über den üblichen Link möglich. Interessierte melden sich bitte bei forschungszentrum.gotha (at) uni-erfurt.de.