Profilfoto von Carolin Piotrowski lächelnd vor einer Backsteinmauer

Carolin Piotrowski

E-Mail: carolin.piotrowski(at)uni-bielefeld.de

Zur Person

  • seit 08/2022                           Studienrätin am Oberstufen-Kolleg Bielefeld
  • 09/2019 – 07/2022                Studienrätin am Hellenstein-Gymnasium in Heidenheim an der Brenz
  • 01/2018 – 07/2019                Vorbereitungsdienst am Nellenburg-Gymnasium in Stockach, 2. Staatsexamen
  • 01/2017 – 06/2017                Abschlussfinanzierung des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“ der Universität Konstanz
  • 03/2016 – 07/2016                Auslandsaufenthalt an der University of Chicago & Archivaufenthalt am Field Museum in Chicago
  • 01/2014 – 12/2016                Doktorandin am Graduiertenkolleg „Das Reale in der Kultur der Moderne“, Universität Konstanz
  • 09/2013 – 12/2013                Anschubfinanzierung des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“ der Universität Konstanz zur Promotion
  • 2009 – 2013                            Studium der Fächer Deutsch, Philosophie/Ethik und Geschichte in Tübingen, Karlsruhe (Praxissemester), Paris und Konstanz, 1. Staatsexamen

Publikationen

Publikationen

  • Rez. zu Netzwerk „Hör-Wissen im Wandel“ (Hg.), Wissensgeschichte des Hörens in der Moderne, Berlin/Boston: De Gruyter 2017, in: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 41, 4 (2018), S. 479-481.
  • Zus. mit Christoph Büttner (Hg.): "Im Rhythmus. Entwürfe alternativer Arbeitsweisen", Paderborn: Wilhelm Fink 2018.
  • Zus. mit Christoph Büttner: „Die Welt der fröhlichen Arbeit”, in: Christoph Büttner und Carolin Piotrowski (Hg.): Im Rhythmus. Entwürfe alternativer Arbeitsweisen, Paderborn: Wilhelm Fink 2018, S. 7-20.
  • „Arbeit im Rhythmus. Zwischen Humanisierung der Arbeitsbedingungen und Produktionssteigerung”, in: Christoph Büttner und Carolin Piotrowski (Hg.): Im Rhythmus. Entwürfe alternativer Arbeitsweisen, Paderborn: Wilhelm Fink 2018, S. 23-41.
  • „Übersetzungen von Musik. Wie musikalische Phänomene zu wissenschaftlichen Objekten werden”, in: Paideuma. Mitteilungen zur Kulturkunde 61 (2015), 217-236.

Forschungsprojekt

Forschungsprojekt

Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts lässt sich ein reges wissenschaftliches Interesse an der Erforschung sogenannter Naturvölker mithilfe des Phonographen beobachten. Dabei ist die Vorstellung eines objektiven Mediums handlungsleitend, das die Kulturen interventionslos in ihrer Mündlichkeit aufzuzeichnen erlaubt. Der Bestand des Berliner Phonogramm-Archivs, der zu Beginn der 1930er Jahre circa 15.000 Wachswalzen umfasst, legt hiervon beredtes Zeugnis ab. Die Wachswalzen wurden inventarisiert und in der Regel galvanisiert, die Gesänge in europäische Notenschrift transkribiert und zuweilen mit hermeneutischem Eifer übersetzt. Vor diesem Hintergrund zeichnet das Projekt den Weg der Gesänge vom Feld ins Archiv nach.
Anhand dreier Fallbeispiele schreibt es die ‚Biographie‘ solcher Gesänge, die zwischen den Wissenschaften – Musikologie, Ethnologie und Experimentalpsychologie – zirkulieren und in diesen Grenzbereichen eine besondere Produktivität entfalten.
Das erste Kapitel verfolgt den Weg eines Gesangs der WaNyamwezi aus der vormaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika ins Berliner Archiv. Im zweiten Kapitel liegt den Fokus auf der Produktivität, die die Auseinandersetzung mit einem Gesang der Wedda für die sich neu formierende Gestaltpsychologie entfaltet. Das dritte Kapitel widmet sich der einzigen außereuropäischen Feldforschung Hornbostels, die dieser bei den Pawnee in Nordamerika durchgeführt hat. Durch diesen Perspektivwechsel und die Zusammenarbeit mit dem Begründer des Kulturrelativismus, Franz Boas, entsteht eine Auseinandersetzung mit außereuropäischen Kulturen, die sich zunehmend von evolutionistischen und kulturdiffusionistischen Denkmustern emanzipiert. 
Jenseits der üblichen institutionen- oder ideenhistorischen Entstehungsgeschichten kann die Arbeit damit eine Geschichte der Vergleichenden Musikwissenschaft präsentieren, die deren Ursprünge anhand der grundlegenden epistemischen Kategorien erklärt, die sich in der konkreten wissenschaftlichen Praxis der Akteure entwickelten.