Summer School 2010
Die Summer School führte 2010 nach Tunesien. Die Summer School 2010 fand von Freitag, 24. September bis Dienstag, 5. Oktober 2010 statt.
Kursangebot
Klimawandel: Framing-Experiment (Dr. Hannah Früh)
Der Klimawandel ist eines der herausragenden Probleme unseres Jahrhunderts. So sind durch ihn nicht nur gravierende ökologische Folgen zu befürchten, sondern auch tief greifende, globale soziale Folgen. Auch in den Massenmedien wird der Klimawandel mit seinen vorwiegend negativen Folgen häufig thematisiert. Dies geschieht in ganz unterschiedlicher Weise, etwa durch das Skizzieren von Katastrophenszenarien einerseits oder aber auch das Aufzeigen von Präventivmaßen andererseits. Nicht zuletzt soll durch die mediale Berichterstattung das Problembewusstsein der Menschen für den Klimawandel und seine Folgen geschärft werden. Das Seminar beschäftigt sich mit der Vermittlung bzw. Wirkung des Themas in unterschiedlichen Kontexten. Theoretische Basis ist der kommunikationswissenschaftliche Framing-Ansatz. Im ersten Teil des Seminars geht es darum, die thematischen und theoretischen Grundlagen zu erarbeiten, sowie die methodischen Grundlagen zur Konzeption eines Experiments zu wiederholen. Daraufhin soll ein Experiment konzipiert und exemplarisch durchgeführt werden. Insgesamt dient das Seminar dazu, an einem Beispiel die methodischen Grundlagen zur Konzeption und Durchführung von Experimenten zu vertiefen und erste Erfahrungen in der Durchführung von Experimenten zu sammeln.
'Visuelle Kristallisationspunkte' zwischen Authentizität und Inszenierung (Dr. Stephanie Geise)
Unser soziales Gedächtnis lässt sich leicht als eine Topographie ikonischer Bilder lesen: Die medialen Schlüsselbilder historischer, politischer und soziokultureller Ereignisse fungieren, in Ikonen transformiert, als visuelle „generationenüberdauernde Kristallisationspunkte kollektiver Erinnerung und Identität“ (François/Schulze 2001: 18). Ob Capas Bilder der Landung der Alliierten am Omaha Beach (1944), Willy Brandts Kniefall in Warschau (1970), der „Tanz“ auf der Berliner Mauer (1989) oder die einstürzenden Türme des World Trade Center (2001), ob Warhols Pop-Art-Portrait von Marylin Monroe (1967), das LOVE-Emblem der Hippie-Generation von Robert Indiana (1966) oder die VIVA CHE Poster von Guevara (1968) – sie alle sind „nicht nur im Moment der Betrachtung existent, sondern [haben] sich dauerhaft als Symbole, als Repräsentation von Ereignissen oder sogar als symbolhafte Darstellungen komplexer Prozesse und Zusammenhänge in unseren Köpfen“ verankert (Meckel 2001: 25). Ikonen sind aber nicht nur visuelle Wissensspeicher, sondern liefern gleichzeitig eine spezifische Interpretation und Konstruktion sozialer Wirklichkeit, die sich zwischen den Polen Authentizität und Inszenierung entfaltet – und dadurch spannende Rückschlüsse auf die Herkunft, Funktion und Wirkung der Ikonen zulässt. Im Seminar wollen wir uns zunächst in Referaten mit berühmten Ikonen des 20. und 21. Jahrhunderts auseinandersetzen und nach den Entstehungskontexten, der Bedeutung und der medialen Verbreitung bzw. Transformation dieser Bilder fragen. Um die Ikonen in ihren Funktions- und Wirkungszusammenhängen umfassend erfassen und analysieren zu können, wollen wir uns den Ikonen dabei interdisziplinär nähern: Die Integration historischer oder politischer Zugänge ist hier ebenso notwendig wie ästhetische, künstlerische oder kommunikationswissenschaftliche Dimensionen. Schließlich wollen wir gemeinsam nach der heutigen Bedeutung der Ikonen fragen und uns auf die Suche nach „contemporary icons“ begeben.