Dr. Christian Oertel
christian.oertel@uni-erfurt.deWissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Mittelalterliche Geschichte (Historisches Seminar)
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Universität Erfurt
Historisches Seminar
Mittelalterliche Geschichte
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99105 Erfurt
Biographisches
- Sommersemester 2024: Vertretung der Professur für Nordische Geschichte an der Universität Greifswald
- 2022-2024: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) Leipzig
- 2018 - 2021: Bearbeiter und Leiter des DFG-Projekts "Der König als Teil des Netzwerks. Herrschaftspraxis unter Wenzel IV. (1361-1419) in Böhmen und im Reich"
- 2017 - 2018: Initialisierungsstipendium der Universität Erfurt
- 2015 - 2017: Post-Doc-Stipendium der Fritz Thyssen Stiftung
- 2011-2014: Forschungs- und Promovierendenstipendien des DAAD, des SFB 804 „Transzendenz und Gemeinsinn“ an der TU Dresden und des Svenska Institutet
- 2010-2014: Promotion mit dem Projekt „St Erik and his Veneration in Medieval Sweden“
- 2009/10: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte der FSU Jena
- 2008-2010: Promotionsprojekt „Der Weg Skandinaviens in das christliche Europa (ca. 800- 1100)“ (abgebrochen)
- 2000-2008: Studium der Mittelalterlichen Geschichte, Alten Geschichte und Philosophie an der FSU Jena sowie den Universitäten von Jyväskylä und Tampere
Forschungsschwerpunkte
- Skandinavische Geschichte des Mittelalters
- Hagiographie
- Kommunikationsgeschichte
- Geschichte Ostmitteleuropas im Spätmittelalter
- Ordensgeschichte
Forschungsprojekt
DFG-Projekt "Der König als Teil des Netzwerks. Herrschaftspraxis unter Wenzel IV. (1361-1419) in Böhmen und im Reich"
Das Projekt untersucht, wie Herrschaft zur Zeit König Wenzels IV. funktionierte. Die fast durchgehend negative Bewertung dieses Herrschers sowohl durch die zeitgenössische Historiographie als auch durch die moderne Forschung brachte ihm den Beinamen "der Faule" ein. Auf der anderen Seite herrschte er 22 Jahre lang über das römisch-deutsche Reich und über 40 Jahre als böhmischer König. Die langen Regierungszeiten zeigen, dass er Wege gefunden haben muss, seine Herrschaft durchzusetzen und aufrechtzuerhalten. Diese Wege sollen im Projekt vor allem anhand des erhaltenen Urkundenmaterials nachvollzogen und analysiert werden.
Fragestellung: Auf der Grundlage nicht-historiographischer Quellen wird die Regierungspraxis Wenzels IV. neu untersucht. Den chronologischen Rahmen bildet das Jahrzehnt von 1392 bis 1401. Mit der Frage nach der Regierungspraxis ist hier gemeint: Wie (d.h. auf welchen Wegen und durch welche Personen) setzte Wenzel seine Herrschaft durch? Welche Personen und Personengruppen setzten dem Widerstand entgegen? Aus welchen Regionen der beiden Reiche wandte man sich überhaupt an ihn? Vergrößerte oder verkleinerte sich der Bereich, in dem Wenzel tatsächlich herrschte?
Theorien und Methoden: Zunächst sind Überlegungen zur spätmittelalterlichen Königsherrschaft, ihren Idealen und Ausformungen grundlegend. Das von Müller-Mertens für früh- und hochmittelalterliche Herrscher entwickelte Konzept der Herrschaftspraxis muss für das späte Mittelalter weiterentwickelt werden. Die beginnende Institutionalisierung der Herrschaft und die generell geringere Mobilität der Herrscher (Residenzenbildung) muss hier auch konzeptionell berücksichtigt werden. Darüber hinaus werden Theorien und Methoden der Personennetzwerkanalyse angewandt. Auf der Grundlage der urkundlichen Überlieferung werden Netzwerke der auf Reichsebene aktiven politischen Akteure auf zwei Ebenen für beide Reiche Wenzels (re)konstruiert. Auf der ersten Ebene werden die Akteure gesammelt und zueinander in Beziehung gesetzt. Dadurch werden die politischen Fraktionen (und ihre Veränderungen während der Untersuchungszeit) erfasst. Auf der zweiten Ebene wird ihr Verhältnis zum König dargestellt, wodurch die Akteure, die Wenzels Herrschaft in die (soziale und räumliche) Breite trugen, untersucht werden können. Schließlich werden beide Netzwerke verbunden um zu untersuchen, welche Positionen Wenzel und seine Gefolgsleute im politischen Netzwerk einnahmen.
Mitgliedschaften
Veröffentlichungen
Monographien:
The Cult of St Erik in Medieval Sweden. Veneration of a Royal Saint, Twelfth-Sixteenth Centuries (Acta Scandinavica 5), Turnhout 2016.
Aufsätze:
Momentaufnahme einer wankelmütigen Königsherrschaft? Der erste süddeutsche Städtekrieg (1387-1389) und die Rolle König Wenzels, in: Zeitschrift für Historische Forschung [im Druck].
Die böhmische Vorgeschichte der Absetzung Wenzels IV. im römisch-deutschen Reich, in: Sven Jaros et al. (Hgg.), Monarchische Herrschaftswechsel des Spätmittelalters. Aushandlungen – Akteure – Ambivalenzen (Abhandlungen und Beiträge zur historischen Komparatistik 44), Berlin/Boston 2024, S. 227-248.
https://doi.org/10.1515/9783111218083-011
Skizze, GPS und Laserscan – Altwegeforschung klassisch und digital. Das Beispiel der vogtländischen Altwegeverbindungen, in: Bernd W. Bahn / Pierre Fütterer (Hgg.), Verkehrsraum Mittelgebirge. Untersuchungen zum Verlauf von Fernwegen in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt (Beiträge zur Altwegeforschung 4), Langenweißbach 2022, S. 63-86.
St Erik and Swedish Nationalism During the Long 19th-century, in: Nils Holger Petersen et al. (Hgg.), Ora Pro Nobis. Space, Place and the Practice of Saint's Cults in Medieval and Early-Modern Scandinavia and Beyond (Publications from the National Museum. Studies in Archaeology and History 27), Copenhagen 2019, S. 139-152.
Funktion und Transfer von Heiligkeitsidealen im Schweden des 13. Jahrhunderts, in: Andreas Bihrer/Fiona Fritz (Hgg.), Heiligkeiten. Konstruktionen, Funktionen und Transfer von Heiligkeitskonzepten im europäischen Früh- und Hochmittelalter (Beiträge zur Hagiographie 21), Stuttgart 2019, S. 91-126.
Wenceslaus alter Nero. Die Darstellung Wenzels IV. in der Historiographie des späten 14. und 15. Jahrhunderts, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 74:2 (2018), S. 673-702.
Aristocratic Networks and Monastic Communities. The Case of the Dominican Convent of Sigtuna, Sweden, and the Nobles of Uppland (Late Thirteenth-Early Fourteenth Century), in: The Journal of Medieval Monastic Studies 5 (2016), S. 93-112.
Die Deutschordenskommenden der Ballei Thüringen und ihre Lage an den mittelalterlichen Verkehrswegen, in: Zeitschrift für Thüringische Geschichte 70 (2016), S. 47-74.
Road Networks, Communications, and the Teutonic Order. A case study from Medieval Thuringia, in: Alison L. Gascoigne/Leonie V. Hicks/Marianne O’Doherty (Hgg.), Journeying along Medieval Routes in Europe and the Middle East (Medieval Voyaging 3), Turnhout 2016, S. 205-229.
Die Christianisierung Skandinaviens und die Rolle des Erzbistums Hamburg-Bremen, in: Stader Jahrbuch 105 (2015), S. 163-197.
Die Kommunikationsverbindungen zwischen den Deutschordenskommenden im Vogtland, in: Mitteilungen des Vereins für vogtländische Geschichte, Volks-, und Landeskunde 15 (2009), S. 81-92.
Rezensionen:
Weitere Rezensionen auf den Portalen Sehepunkte und H-Soz-Kult sowie im Deutschen Archiv für Erforschung des Mittelalters, im Jahrbuch für Regionalgeschichte und in der Zeitschrift für Thüringische Geschichte.