Promovendin (Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien)

Kontakt

Weltbeziehungen / C19.03.01

Zur Person

  • seit Januar 2023: Doktorandin des Max-Weber-Kollegs und Promotionsstipendiatin der Thüringer Landesgraduiertenförderung über die Universität Erfurt
  • seit August 2022: Besucherführerin im Evangelischen Augustinerkloster Erfurt
  • seit Oktober 2021: Promotionsstudentin Universität Erfurt
  • seit August 2021: Redaktionsassistentin eines Sammelbandes zur Kulturgeschichte des Sammelns (Forschungsgruppe „Kulturtechniken des Sammelns“) Universität Erfurt
  • März 2021 – Mai 2021: Promotionsvorbereitungsstipendium an der Universität Erfurt
  • SS 2020: Masterarbeit zum Thema „Johann Christoph Besler (1787 - 1866) und die Bibliothek des Evangelischen Ministeriums – Aspekte des Schenkens und Sammelns von Büchern in Erfurt“
  • 2018 – März 2021: Masterstudium Universität Erfurt (Studiengang: Sammlungsbezogene Wissens- und Kulturgeschichte, Abschluss: Master of Arts)
  • 2015 – 2018: Bachelorstudium Universität Erfurt (Hauptfach: Literaturwissenschaft, Nebenfach: Management, Abschluss: Bachelor of Arts) 

Forschungsinteressen: 

  • Bibliotheksgeschichte
  • Provenienzforschung
  • Stadtgeschichte Erfurts

Forschungsprojekt

Gebildete Stadtbürger und ihre religiöse Identität. Zum Wechselverhältnis von Urbanität und Religion am Beispiel der Schenkungspraktiken für die Erfurter Ministerialbibliothek (Arbeitstitel)

Erfurt war eine der ersten Städte mit geregelter Bikonfessionalität protestantischer und katholischer Konfession im Europa der Frühen Neuzeit. Die städtische Struktur wurde deshalb in einzigartiger Weise von religiösen Akteuren, die gleichzeitig Schlüsselfiguren in städtischen Prozessen waren (z.B. als Mitglieder des Stadtrates), geprägt.

Als institutioneller Gegenspieler zum Katholizismus versammelte das Evangelische Ministerium alle evangelischen Pfarrer Erfurts sowie des direkten Umlandes und richtete im ehemaligen Augustinerkloster ein protestantisches Zentrum ein, das urbanen Veränderungsprozessen unterworfen war und diese wechselwirkend auch prägen konnte. 1646 wurde hier eine eigene Bibliothek gegründet, die zunächst als Dienstbibliothek für die evangelische Pfarrerschaft genutzt und später einem breiteren Publikum zugänglich gemacht wurde. 

Das besondere Merkmal der heute über 60.000 Bände umfassenden Bibliothek ist die Schenkungspraxis, die sich aus der anfänglichen Tradition der Pflichtexemplarabgabe bei Dienstantritt von Pfarrern ergeben hat. In dem organisch gewachsenen Gesamtbestand mit Bänden aus allen Wissensdisziplinen, vor allem aber der Theologie, verbergen sich als Hidden Collections teilweise große Bestände aus evangelischen Privatbibliotheken unterschiedlicher Jahrhunderte, die auf verschiedene Art Zeugnisse der jeweiligen Epochen sind und ein breites Quellenmaterial darstellen.

Das Erkenntnissinteresse der Studie ist es, zu klären, welche Rolle die Bibliothek seit ihrer Gründung bis in das 19. Jahrhundert hinein im bikonfessionellen Erfurt spielte und wie sie sich als Institution in das Spannungsfeld von Religion und Urbanität einordnen lässt. Außerdem soll untersucht werden, inwieweit die Schenkungspraktik im Rahmen der Bibliothek identitätsstiftend auf die evangelische Pfarrerschaft wirkte. Die Pfarrer als Bürger der Stadt Erfurt standen mit den urbanen Transformationsprozessen im Zusammenhang und verbanden so als Akteure im Rahmen der Bibliothek urbane und religiöse Aspekte, die es zu ergründen gilt.

Homepage der Bibliothek http://bibliothek-augustinerkloster.de/die-bibliothek.html

Publikationen

  • Online-Blogbeitrag 05/06/2023 „Rave like God“ – Kirchen als Diskotheken? Moderne Nutzungskonzepte sakraler Orte – Religion and Urbanity: Reciprocal Formations (https://urbrel.hypotheses.org/5664)