Shohei Kobayashi
Doktorand an der Professur für Philosophie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt
Promotionsprojekt
Mein Interesse gilt dem „seinsgeschichtlichen Denken“ Martin Heideggers, und zwar theoretischem Aspekt dessen. Heidegger geht von der Tatsache aus, dass es etwas Seiendes gibt, und setzt sich mit Fragen bezüglich dieser Tatsache auseinander — Welche Voraussetzungen verlangt bereits diese Tatsache von uns? Warum müssen dann solche Bedingungen im Voraus akzeptiert werden? Gibt es noch Möglichkeiten, von anderen Voraussetzungen auszugehen? Dabei liegt Heideggers Anhaltspunkt erstmal in der Tradition der „Metaphysik“, die ihm zufolge aus der Frage, was das Seiende und somit das Sein sei, besteht. Daraus ergeben sich noch mehr Fragen: Ist das Sein die Tatsache vor der Metaphysik? Oder hat die Metaphysik erst den Begriff des Seins ausgeprägt? Vor welchem Hintergrund gilt die Tatsache für selbstverständlich, dass wir das Wort „Sein“ verstehen und verwenden? Diese Fragen vertieft und radikalisiert Heidegger in den 1930er und 40er Jahren, flankiert mit seinen politischen Ansichten und der Kritik der Gesellschaft. Ich setze den Schwerpunkt meiner Forschung auf den theoretischen Aspekt und verfolge die Schlussfolgerungen aus dem Wort „Sein“, die Heidegger durch die Analyse der grundliegenden Begriffe der Philosophie strömend entwickelt. Aus den, wenn auch vorläufigen, Ergebnissen dieser Untersuchung verfasst Heidegger den Text „Über den Anfang“ (1941 verfasst), in dem die Grenze und der Grundstein des seinsgeschichtlichen Denkens gelegt werden. Die kommende Dissertation wird den Text in die Mitte stellen.
Mein langfristiges Vorhaben aus der obigen Forschung ist die Charakterisierung der Ontologie Heideggers und die Untersuchung ihres Vorteils im Bereich der Ontologie überhaupt. In der kontemporären Metaphysik liegen momentan verschiedene Positionen zu den philosophischen Themen vor. Darüber hinaus wird lebendig diskutiert, wo bzw. ob sich eigentlich das Feld findet, in dem sich Philosophie bewegen soll, und welche eigene Erklärung der Welt uns die Philosophie mit ihren Begrifflichkeiten bietet (zum Beispiel Gründung (grounding), Essentialismus, (mereologischer) Hylemorphismus). In meiner Forschung habe ich stets im Sinn, Heideggers eigene Terminologien in verständliche Konzepte zu „übersetzen“ und nach den Überbrückungspunkten zwischen seiner Philosophie und der kontemporären Metaphysik zu suchen, mit eigenen Worten: Heideggers Philosophie zu öffnen.