Voluntariness, Decolonization, and the Regulation of Labor in (Post) Colonial Ghana (Working Title)

This project analyzed voluntariness during a period of decolonization, thereby focusing on an often-overlooked political principle of (post) colonial governance By drawing on the example of the British Gold Coast/Ghana, it explores the ways in which voluntary practices shaped the political and social order during the transition from late colonial “indirect rule” to independence. In doing so, the project also explores the changing significance of voluntariness as a norm and resource in this particular period.

It examines the appeal to participate actively as citizens in the making of a new Ghana and a new Africa. In particular, it focuses on changes to employment schemes and the reliance on labor brigades such as the Builder’s Brigade in shaping new post-colonial subjects and citizens. These employment schemes were designed to realize important development projects, but also proved instrumental in shaping and disciplining citizens in newly independent Ghana. In this sense, the project explores the way that notions of work and occupation contributed to self-mobilization in a postcolonial regime that claimed to rule for and by the people.

The project investigates the colonial histories of organized forms of voluntary practices, as well as their many linkages with pan-African movements on the one hand, and the many newly founded socialist states on the other, focusing mainly on the German Democratic Republic. While focusing on the close ties between decolonization and voluntariness, the project makes a significant contribution to the research group’s aim of decoupling voluntariness from its generally assumed liberal genealogy in the Western world.

The project draws on governmentality studies by asking how humans are governed by voluntariness, as well as how they are shaped as future political subjects through a means of extrinsic and intrinsic incentives and regulation. It sets out to examine how ideas and practices of management and self-management were implemented in a postcolonial setting. Taking up contemporary studies in social anthropology, the project explores the ways in which voluntariness and work became objects of social scientific inquiry in the 1950s and 60s. Against this backdrop, it investigates whether these studies also contributed to reshaping political practices.

Freiwilligkeit, Dekolonisation und die Regulierung der Arbeit im Postkolonialen Ghana (Arbeitstitel)

Das Projekt fokussiert Freiwilligkeit in Zeiten der Dekolonisation und damit ein politisches Prinzip (post-)kolonialen Regierens. Am Beispiel der britischen Goldküste/Ghanas gilt es zu ergründen, wie freiwilliges Handeln die politische und soziale Ordnung im Übergang zwischen spätkolonialer „indirect rule“ und Postkolonie konstituierte, und wie Freiwilligkeit dabei zur politischen und sozialen Norm und Ressource avancierte. Im Zentrum der Aufmersamkeit wird die Bedeutung freiwilliger Arbeit sein.

Das Projekt erforscht die Anrufung, als Citizens am Aufbau eines neuen Ghana und eines neuen Afrika zu partizipieren. Es untersucht ferner ausgewählte staatliche Programme, wie z.B. die Builder’s Brigades, die Bürger*innen eingesetzt haben, um Entwicklungsziele zu realisieren und sie zugleich auch zu neuen (post-)kolonialen Subjekten zu formen. Es geht der Frage nach, wie das neue Regime Selbstmobilisierung durch Arbeit konzipierte und diese auch von Arbeitslosigkeit abgrenzte. Zu fragen ist, ob und inwieweit diese Form freiwilliger Arbeit den beteiligten Akteur*innen als konstitutiver Bestandteil eines westlichen Handelns und Denkens galt oder ob es stattdessen darüber hinauswies – etwa als Triebkraft einer künftigen afrikanischen Moderne.

Das Projekt eruiert die Dimensionen freiwilliger Praxis und deren koloniale Geschichte; ebenso interessieren die politischen Verflechtungen mit panafrikanischen Bewegungen und mit den neuen sozialistischen Staaten, insbesondere der DDR. Das Projekt knüpft an Forderungen nach einer sozial- und kulturgeschichtlich erweiterten Dekolonisationsforschung an. Indem es den Nexus von Dekolonisation und Freiwilligkeit fokussiert, trägt es dazu bei, die historische und systemische Bedeutung von Freiwilligkeit als Modus politischen und gesellschaftlichen Handelns über liberale Gesellschaften westlichen Typs hinaus zu führen.

Im Sinne der Gouvernementalitätsforschung fragt das Projekt, wie Menschen über Freiwilligkeit regiert und wie sie durch das Zusammenspiel von Fremd- und Selbstregierung zu neuen politischen Subjekten geformt werden. In subjektivierungstheoretischer Absicht interessiert, wie und in welch spezifischer Weise sich freiwilliges Handeln in (post-)kolonialen Settings mit Führung und Selbstführung verband. Zu fragen ist hier auch, in Rückgriff auf zeitgenössische sozialanthropologische Studien, wie Freiwilligkeit zum Objekt sozialwissenschaftlicher Beobachtung avancierte und wie dies womöglich auf die politische Praxis zurückwirkte und diese prägte.

Förderung: Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
Das Forschungsprojekt ist ein Teilprojekt der Forschungsgruppe „Freiwilligkeit“.

Bild: Eine Formation der „Ghana Young Pioneers“ bei Aburi/Ghana mit beiden Flaggen, 23. Oktober 1964 © Wikimedia Commons/Wieland Koerbel

Kontakt

Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Globalgeschichte des 19. Jahrhunderts / DFG-Forschungsgruppe "Freiwilligkeit"
(Historisches Seminar)
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