Forschungsprojekt am Max-Weber-Kolleg: Historische Religionswissenschaft in der Frühen Neuzeit
Ich arbeite seit einiger Zeit an einer Monographie über „Historische Religionswissenschaft in der Frühen Neuzeit“, in der ich in einzelnen Fallstudien die Theorien von Gelehrten des 16. bis 18. Jahrhunderts über antike Götter, Rituale und Institutionen analysiere. Solche Themen wurden in einer noch unprofessionalisierten Religionswissenschaft zumeist von Theologen, Philologen oder Historikern unter dem Titel „Idolatrie“ bearbeitet.
Zugleich möchte ich durch die Verbindung mit der Kolleg-Forschergruppe meine Ideen über eine Ausweitung der Ideengeschichtsschreibung zur Frühen Neuzeit vorantreiben. Diese Historiographie ist immer noch sehr eurozentrisch angelegt, könnte aber, davon bin ich überzeugt, von einer Veränderung in Richtung auf eine „transkulturelle Ideengeschichte“ sehr profitieren. In dieser Weise scheint mir auch die Suche nach einer Erweiterung der Thematik „religiöse Individualisierung“ in Richtung auf eine Beschreibung religiöser „Entanglements“ verschiedener Traditionen und ihrer Wirkung auf das Selbst von Akteuren fruchtbar zu sein. Die Verflechtung von Religionen in Kontaktzonen, durch Migranten und über gelehrte Aneignung konnte zu unvorhergesehenen Entwicklungen führen, die durch Individuen geleitet wurden, aber auch auf Individuen zurückgewirkt haben.
Forschungsprojekt: Sonderforschungsbereich Transregio 294 „Strukturwandel des Eigentums“ | Leitung Teilprojekt A03
"Besitz und Gewohnheit. Zur politischen Anthropologie von Eigentum in der westlichen Moderne"