PhD Markus Schulz
markus.schulz@uni-erfurt.deAssoz. Fellow (Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien)
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Zur Person
Curriculum Vitae
Markus S. Schulz interessiert sich für Gesellschaftstheorie, globalen Wandel, kollektives Handeln, Medien und soziale Imagination. Seine gegenwärtige Forschung konzentriert sich auf die Herangehensweisen zukunftsorientierter Sozialforschung.
Nach ersten Studien in Philosophie, Soziologie, Psychologie und Ethnologie an der Freien Universität und der Humboldt-Universität zu Berlin sowie einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät Medien der Bauhaus Universität Weimar, absolvierte Schulz den amerikanischen PhD an der Graduiertenfakultät für Politik- und Sozialwissenschaften der New School for Social Research in New York. Es folgten Professuren an der New York University, Virginia Tech und der Universität von Illinois. 2017 wurde er an der Fondation Maison Science de l’Homme (FMSH) in Paris zum Directeur d’Etudes Associé ernannt. Nach einem Forschungsaufenthalt am Interdisziplinären Zentrum für fortgeschrittene Studien der UNTREF in Buenos Aires, lehrte er jüngst wieder an der New School for Social Research.
Schulz ist einer der Autoren der sechs-bändigen Buchserie Internet und Politik in Lateinamerika (Frankfurt: Vervuert, 2003). Zu seinen zahlreichen auf Englisch erschienenen Aufsätzen gehören “Collective Action across Borders: Opportunity Structure, Network Capacity and Communicative Praxis in the Age of Advanced Globalization” (Sociological Perspectives 41:3); “Structured Modes of Interplay and the Modeling of Digital Futures” (ISA Handbook of Contemporary Sociology); “Debating Futures: Global Trends, Alternative Visions, and Public Discourse” (International Sociology 31:1). Schulz ist Herausgeber der Current Sociology-Monographien Values and Culture (2011) sowie Future Moves (2015). Eine Monographie mit dem Arbeitstitel Global Sociology and the Struggles for a Better World erscheint demnächst im Verlag Sage (2018/19). Für weitere Literaturhinweise siehe die Autoren-Webseite http://markus-s-schulz.net.
Schulz gewann für seine Forschung internationale Anerkennung. Dazu zählen unter anderem der Bielefeld Prize for the Internationalization of Sociology der Gesellschaft für Internationale Soziologie, der Candace Rogers Award der Eastern Sociological Society sowie der Elise Boulding Award der Amerikanischen Soziologischen Assoziation.
Schulz amtierte als Vizepräsident der International Sociological Association (ISA) von 2014 bis 2018 sowie als Präsident des Third ISA Forum of Sociology. Er ist Gründer und Kurator des WebForums http://futureswewant.net.
Forschungsprojekt
In der Soziologie und angrenzenden Sozialwissenschaften ist ‚Zukunft‘ als Forschungsthema stark vernachlässigt worden. Dies hat nicht nur theoretische Auswirkungen, sondern auch praktische, weil methodische Vorentscheidungen das Verhältnis der Sozialforschung zur öffentlichen Debatte bestimmen. Das weitgefasste Ziel dieses Projektes ist es, die theoretischen Zusammenhänge zu untersuchen, die zu dieser misslichen Lage geführt haben, und das Potential zukunftsorientierter soziologischer Herangehensweisen auszuloten.
Wozu wird eine vorwärtsorientierte Soziologie benötigt? Die globale Herausforderungen von Gewalt, Hunger, Klimawandel, Umweltzerstörung und die diesen zugrunde liegenden Bedingungen von Regierungsversagen, Fehlverteilung und Missachtung erfordern breitere und antizipative wissenschaftliche Herangehensweisen. Die vorherrschenden Ansätze sind technologisch und ökonomisch zu eng gefasst und müssen durch Beiträge der Sozialwissenschaften im Allgemeinen und der Soziologie im Besonderen neu konfiguriert werden. Da sie die Auseinandersetzung mit der Zukunft lang vernachlässigten, waren die Sozialwissenschaften kaum in der Lage diese Lücke zu füllen. Dies steht in eklatantem Gegensatz zu früheren Hoffnungen, die eine treibende Kraft in der Entwicklung der Soziologie waren und weiterhin wichtige kritische Forschung motivieren. Ein systematisches Umdenken in der Beziehung der Soziologie zur Zukunft sollte daher zu den obersten Prioritäten der Disziplin gehören.
Zur Erforschung möglicher, wahrscheinlicher, vermeidbarer und bevorzugter Zukünfte sind neue konzeptionelle Perspektiven und methodologische Werkzeuge erforderlich. Wie können Gesellschaftstheorie und die Studien politischer Vorstellungskraft Verbindungen herstellen zu den öffentlichen Diskursen über die vielfältigen Probleme und Risiken, aber auch einzigartigen Chancen unserer Zeit? Welche theoretischen und methodischen Innovationen können das Projekt einer antizipativen Soziologie fördern? Wie lassen sich deren heuristische Möglichkeiten in illustrativen Fallstudien testen?
Publikationen
- Schulz, Markus S. 2016. “Debating Futures: Global Trends, Alternative Visions, and Public Discourse,” International Sociology, Vol. 31, Nr. 1, S. 3-20 (OnlineFirst: November 2015). DOI: 10.1177/0268580915612941.
- Schulz, Markus S. (Ed.) 2015. Future Moves in Culture, Society, and Technology, special monograph issue of Current Sociology, Vol. 63, Nr. 2.