Studium und studentischer Alltag eines illegitimen Grafensohns (Johannes Henneberger aus Schleusingen)

Date
14. Jun 2024, 4.15 pm
Location
Kloster Veßra, Torkirche
Organizer
Hennebergisches Museum
Speaker(s)
Frank-Joachim Stewing
Event type
Conference/Congress

Frank-Joachim Stewing thematisiert in seinem Vortrag den Bildungsweg des Erfurter Studenten Johannes Henneberger aus Schleusingen, der vor der großen Pestepidemie 1484/1485 zum Sommersemester 1483 ein Studium an der Erfurter Artistenfakultät begann und nach seiner pestbedingten Abwesenheit dort im Sommersemester 1485 das Bakkalariat erlangte.

Frontseite des Tagungsflyers - Ze Vezzer vor der Henneberger sarken
Cover des Tagungsflyers

„hat die irluchte hochgeborn furstinne frawe Margaretha, greffin unnd frawe zcu Hennenberg witwe, mir, Iohanni Reinhart von Smalkalden, zcugeschicket Iohannem Hennenberger gein Erffort…“

Weiterführende Einblicke in die ersten drei Semester seines Studienaufenthaltes erlaubt eine im Zuge der pestbedingten Flucht aus Erfurt im August 1484 angelegte Abrechnung, mit der Hennebergers Mentor, der Mediziner und Jurist Johannes Reinhardi aus Schmalkalden, detailliert über die für Hennebergers Ausbildung und Unterbringung verauslagten Gelder Rechenschaft ablegte, die die gräflichen Schatulle in Form eines Stipendiums gewährt hatte. Die Quelle erlaubt weitreichende, in dieser Form einmalige Erkenntnisse zur Studienorganisation an der spätmittelalterlichen Erfurter Artistenfakultät sowie der für das Bakkalariat zu absolvierenden Lehrveranstaltungen. In dieser Form ist sie für die Erfurter Universität einzigartig. Zugleich vermittelt die Abrechnung einzigartige Einblicke in den studentischen Lebensalltag mit seinen kleinen und großen Herausforderungen, Verpflichtungen sowie Freuden. Gelüftet wird auch die Identität des illegitimen Grafensohns.

Der Vortrag findet im Rahmen der wissenschaftlichen Tagung „Ze Vezzer vor der Henneberger sarken – Literatur im Umfeld der Grafen von Henneberg und ihres Hausklosters Veßra“ vom 13. bis 15. Juni 2024 statt.