Matthias Ernst Bähr, M.A.
Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt
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Promotionsprojekt
Arbeitstitel der Dissertation:
Zeit und Zeitlichkeit bei Henri Bergson und Martin Heidegger
Projektskizze:
Wenn von der Frage nach der Zeit als einem Grundproblem der Philosophie die Rede ist, dann scheint dies insbesondere auf die Philosophien von Henri Bergson und Martin Heidegger zuzutreffen. Ob als implizites Motiv oder expliziter Beschäftigungsgegenstand – die Zeit bildet in beiden Fällen den zentralen Ausgangspunkt der philosophischen Beschäftigung, auch wenn dies bei beiden Denkern unter verschiedenen Vorzeichen geschieht: Bei Bergson wird die Zeit nach und nach von der Kategorie unserer Subjektivität zum formdifferenzierenden Prinzip des Kosmos universalisiert, bei Heidegger hingegen erhält sie eine existenzialanalytische Bedeutung und tritt als unhintergehbarer Sinnzusammenhang auf, in dem der Mensch seine individuelle Existenz auslegt und sich zu ihr verhält. Beide Denker verbindet eine metaphysische Einbettung der Zeit in das subjektive Erleben, wenngleich Bergson den skizzierten hermeneutischen Gesichtspunkt der Zeit nur hintergründig behandelt.
In der Dissertation sollen Bergsons und Heideggers Zeitkonzeptionen miteinander verglichen werden. Der Vergleich soll sich allerdings nicht in den metaphysischen und erkenntnistheoretischen Gesichtspunkten beider Zeitkonzeptionen erschöpfen, sondern auch die – vor allem in der deutschsprachigen Forschungsdiskussion bislang unterrepräsentierten – ethischen Vergleichspunkte von Bergsons und Heideggers Zeitphilosophien in den Blick nehmen. Hiermit sollen einerseits die systematische Breite einer philosophischen Beschäftigung mit der Zeit und andererseits historische Kontinuitäten und Differenzen zwischen Lebens- und Existenzphilosophie sichtbar gemacht werden.