Aktuelle Veranstaltungen

"Den Willen unseres Vaters im Himmel tun" - Anfragen des christlich-jüdischen Dialogs an Theologie und Kirche(n): Gastvortrag von Ruth Nientiedt

26. November von 19:15-20:45 Uhr, Forschungsbau “Weltbeziehungen” C19.00.02/03

Die Schuld der Kirchen gegenüber dem Judentum durch die Jahrhunderte wird weithin anerkannt. Bei einer historischen Aufarbeitung darf die Theologie jedoch nicht stehenbleiben. Vielmehr müssen Konsequenzen für alle theologischen Fächer und den kirchlichen Alltag gezogen werden, was bisher viel zu wenig passiert. In der Praxis zeigt sich vielmehr häufig die andauernde Wirkmächtigkeit antijüdischer Narrative oder eine unreflektierte Vereinnahmung jüdischer Traditionen. Der Vortrag skizziert das spezifische Verhältnis der deutschen Alt-Katholischen Kirche zum Judentum und formuliert konfessionsübergreifend relevante Anfragen, die aus dem christlich-jüdischen Dialog seit der Konferenz von Seelisbeerg 1947 erwachsen. Wie können wir von christlichem Glauben sprechen, ohne das Judentum herabzusetzen? Wie steht es um die Rezeption jüdischer Dialogdokumente? Welche Rolle spielen das Verhältnis zum Judentum und zu Antisemitismus in der Ökumene?

Alles nur Müll? Was Fragmenten religiösen Lebens in Zukunft Bedeutung gibt: Monday-lecture von Elisabeth Höftberger

04. November 2024 von 16:15-17:45 Uhr, Forschungsbau “Weltbeziehungen” C19.00.02/03

Menschliches Leben ist bruchstückhaft - in der Theologie wird das auch Fragmentarität genannt. Das Konzept des Fragments wird in diesem Vortrag theologisch reflektiert: Was bleibt von religiösen Gemeinschaften? Können wir Erinnerung bereits jetzt aktiv gestalten? Ist das angesichts sinkender Mitgliederzahlen und aktueller Krisen wie der Klimakatastrophe überhaupt relevant? 

Mit Impulsen aus den Archivwissenschaften und der kulturwissenschaftlichen Müllforschung wird Fragmentarität zu einem Thema theologischer Hoffnungs- und Zukunftsforschung.

Die Evolution der Gewalt - Warum wir Frieden wollen, aber Kriege führen: Monday-lecture von Harald Meller, Kai Michel und Carel van Schaik

28. Oktober 2024 von 16:15-17:45 Uhr, Forschungsbau “Weltbeziehungen” C19.00.02/03

Was bringt Menschen dazu, andere Menschen zu töten? Die Autoren verbinden die Erkenntnisse aus verschiedenen Wissenschaften, um in dieser Menschheitsgeschichte der Gewalt aufzuzeigen, unter welchen Bedingungen es zu Krieg, Mord und Totschlag kommt. Und wie wir diese in Zukunft verhindern können.

Publikationen (Auswahl)

Judith Gruber / Gregor Maria Hoff / Julia Knop / Benedikt Kranemann (Hg.)
Laboratorium Weltkirche. Die Amazonien-Synode und ihre Potenziale
(Quaestiones disputatae 322)
Freiburg/Br. [u.a.]: Herder 2022
ISBN 978-3-451-02322-4
48,00 €

Weitere Informationen

Valentin Dessoy / Peter Klasvogt / Julia Knop (Hg.)
Riskierte Berufung – ambitionierter Beruf. Priester sein in einer Kirche des Übergangs
(Kirche in Zeiten der Veränderung 11)
Freiburg/Br. [u.a.]: Herder 2022
ISBN 978-3-451-39241-2
38,00 €

Weitere Informationen

Julia Knop / Benedikt Kranemann (Hg.)
Segensfeiern in der offenen Kirche. Neue Gottesdienstformen in theologischer Reflexion
(Quaestiones disputatae 305)
Freiburg/Br. [u.a.]: Herder 2020
ISBN 978-3-451-02305-7
50,00 €

Weitere Informationen

Brigitte Benz / Benedikt Kranemann (Hg.)
Deutschland trauert. Trauerfeiern nach Großkatastrophen als gesellschaftliche Herausforderung
(Erfurter theologische Schriften 51)
Würzburg: Echter 2019
ISBN 978-3-429-05362-8
16,00 €

Weitere Informationen

Sebastian Holzbrecher / Julia Knop / Benedikt Kranemann / Jörg Seiler (Hg.)
Revolte in der Kirche? Das Jahr 1968 und seine Folgen
Freiburg/Br. [u.a.]: Herder 2018
ISBN 978-3-451-38065-5
35,00 €

Weitere Informationen

Anna Karger-Kroll / Michael Karger / Christopher Tschorn (Hg.)
Beziehungsstatus: kompliziert. Das kirchliche Leitbild von Ehe und Familie in Konfrontation mit der sozialen Wirklichkeit
(Katholizismus im Umbruch 6)
Freiburg/Br. [u.a.]: Herder 2018
ISBN 978-3-451-38076-1
20,00 €

Weitere Informationen

Titelblatt des Sammelbandes "Bibelrezeption, Zensurmechanismen und homiletische Fragestellungen in der katholischen DDR-Diaspora"

Martin Nitsche / Marlen Bunzel (Hg.)
Bibelrezeption, Zensurmechanismen und homiletische Fragestellungen in der katholischen DDR-Diaspora 
(Erfurter Theologische Schriften 55)
Würzburg: Echter 2023
ISBN 978-3-429-05783-1
16,00 €

Weitere Informationen

Dominik Abel / Dominique-Marcel Kosack / Anna Reinhardt (Hg.)
Lebensabschnittspartner? Identität, Glaubensbiografien und kirchliche Lebensformen im Umbruch
(Erfurter Theologische Schriften 54)
Würzburg: Echter 2022
ISBN 978-3-429-05164-8
16,00 €

Weitere Informationen

Stefan Böntert / Winfried Hauerland / Julia Knop / Martin Stuflesser (Hg.)
Gottesdienst und Macht. Klerikalismus in der Liturgie
Regensburg: Pustet 2021
ISBN 978-3-791-73286-2
24,95 €

Weitere Informationen

Samuel-Kim Schwope / Julia Knop / Benedikt Kranemann (Hg.)
Die Kirche und ihr Personal. Auf der Suche nach zukunftsfähigen Profilen und Identitäten seelsorglicher Berufe
(Erfurter theologische Schriften 52)
Würzburg: Echter 2020
ISBN: 978-3-429-05513
16,00 €

Weitere Informationen

Albert Gerhards / Benedikt Kranemann
Grundlagen und Perspektiven der Liturgiewissenschaft
Darmstadt: WBG 2019
ISBN 978-3-534-27214-3
58,00 €

Weitere Informationen

Jürgen Bärsch / Benedikt Kranemann / Winfried Haunerland / Martin Klöckener (Hg.)
Geschichte der Liturgie in den Kirchen des Westens. Rituelle Entwicklungen, theologische Konzepte und kulturelle Kontexte. 2 Bde.
Münster: Aschendorff 2018
ISBN 978-3-402-13186-2 und 978-3-402-13187-9
je 62,00 €

Weitere Informationen

Dominik Fugger / Benedikt Kranemann / Jenny Lagarde
Ritual und Reflexion. Historische Beiträge zur Vermessung eines Spannungsfeldes
Darmstadt: WBG 2015
ISBN: 978-3-534-26708-8
59,95 €

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Veranstaltungsarchiv

2023

Tradition in Bewegung: Gastvortrag von Elisabeth Höftberger (Salzburg)

20. April 2023, 19.15 Uhr, Coelicum (Domstraße 10) / hybrid (Webex)

Wie dynamisch ist kirchliche Tradition? Wie kann man Traditionsveränderungen beschreiben? Welche (kirchen-)politischen Auswirkungen haben unterschiedliche Traditionsbegriffe und ist das gesellschaftlich noch relevant? Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) veränderte die katholische Kirche ihre Haltung gegenüber der Gesellschaft und anderen Religionen maßgeblich. Besonders das Verhältnis zum Judentum, das jahrhundertelang durch einen theologisch begründeten Antijudaismus geprägt war, erfuhr durch die Erklärung Nostra aetate eine positive Wende. Die Interpretation des Konzils ist allerdings umstritten. Was kann dabei helfen, die Beweglichkeit kirchlicher Tradition wahrzunehmen? Weitere Informationen 

Bewahrung der Person im digitalen Zeitalter: Gastvortrag von Jens Zimmermann (Vancouver)

12. Juni 2023, 19.15 Uhr, Hörsaal Coelicum (Domstraße 10) / hybrid (Webex)

Angesichts von reduktionistischen Versuchen, Personen als funktionale Mechanismen oder wie Computerprogramme zu verstehen, stellt sich die Frage, was menschliche Identität ausmacht. Zu diesem Thema lädt das Theologische Forschungskolleg der Universität Erfurt den Philosophen und Theologen Prof. Dr. Jens Zimmermann vom Regent Collage der University of British Columbia (Kanada) am 12. Juni 2023 zu einem Gastvortrag ein.  Weitere Informationen

„Wir, hier, jetzt – bekennen dies!“: Gastvortrag von Margit Ernst-Habib (Jena/Saarbrücken)

6. Juli 2023, 19.15 Uhr, Hörsaal Coelicum (Domstraße 10) / hybrid (Webex)

Anders als evangelisch-lutherische Kirchen, die sich auf einen im 16. Jahrhundert abgeschlossenen Bekenntniskanon beziehen, bestimmen evangelisch-reformierte Kirchen ihre konfessionelle Identität besonders über das Phänomen der „offenen Bekenntnistradition“. Für einen Gastvortrag zur offenen Bekenntnistradition reformierter Kirchen und zur Suche nach konfessioneller Identität lädt das Theologische Forschungskolleg am 6. Juli 2023, 19.15 Uhr PD Dr. Margit Ernst-Habib ein. Weitere Informationen

Situation und Perspektiven der katholischen Kirche in Tschechien: Gastvortrag (online) von Tomás Petráček (Prag)

05. Dezember 2023, 18.00 Uhr (Online)

Die tschechische Kirche hat in den letzten 10 Jahren einen dramatischen Wandel durchgemacht. Während sie sich seit der demokratischen Revolution von 1989 zumindest in ihren Eliten und Grundeinstellungen als lokale Kirche in Westeuropa profiliert, schließt sie sich seit 2015 den lokalen Kirchen in Polen und der Slowakei an und setzt auf einen konservativen Identitätskurs. Wir werden über die Ursachen dieser Wende, ihre Folgen und die jetzt verfügbaren Optionen nachdenken.

Transformation – Kirche zwischen Abschieden und neuen Aufbrüchen: Gastvortrag von Tobias Faix (Kassel)

14. Dezember 2023, 19.15 Uhr, Coelicum (Domstraße 10) / hybrid (Webex)

Angesicht gesellschaftlicher Umbrüche stehen Kirchen vor der Herausforderung, sich selbst weiterzuentwickeln. Wie können Christ:innen ihre Glaubenspraxis in diesen Transformationsprozessen neu orientieren und einbringen? Für einen öffentlichen Vortrag zum Wechselspiel von gesellschaftlicher und kirchlicher Transformation lädt das Theologische Forschungskolleg der Universität Erfurt am 14. Dezember 2023, 19.15 Uhr Prof. Dr. Tobias Faix ein.

Faix ist Professor für Praktische Theologie an der CVJM-Hochschule in Kassel und außerordentlicher Professor an der Universität von Südafrika (UNISA). Er leitet in Kassel das Forschungsinstitut empirica für Jugend, Kultur und Religion und hat den Masterstudiengang „Transformationsstudien“ aufgebaut, der Öffentliche Theologie und Soziale Arbeit verbindet. Christliche Kirchen sieht Faix vor der Aufgabe, unter veränderten Bedingungen einige schmerzhafte Abschiede und hoffnungsvolle Aufbrüche zu gestalten. Dies führe zu großen Spannungen und auch zu einer Neuverortung im Sozialraum. In Vortrag und Gespräch möchte er auf beide Bewegungen schauen: Welche gesellschaftlichen Transformationsbewegungen setzen Kirche unter Veränderungsdruck und welche Transformationskraft kann Kirche konkret für sich und ihren Auftrag gewinnen?

2022

Impuls und Gespräch: Partizipation als Frage der Glaubwürdigkeit. Gerechte Teilhabe von Frauen an Amt und Macht in der Kirche

mit unserem Fellow Prof. Dr. Ursula Nothelle-Wildfeuer (Freiburg i. Br.)
Mo, 13.6.2022, 16-18 Uhr, Hörsaal Kiliani (Domstraße 10)

Die ursprünglich sozialethische Frage nach der gerechten Teilhabe von Frauen wird jetzt notwendig an die Kirche selbst adressiert. Die Antwort darauf ist entscheidend für die Frauen, die sich (noch) in der Kirche engagieren, sowie für die Glaubwürdigkeit von Kirche im 21. Jahrhundert insgesamt. Eine Kirche, die diese Forderung nach Partizipation nicht ernst nimmt, hat weder soziologisch noch theologisch eine Chance und wird letztlich den eigenen Ansprüchen, die bislang „nur“ an die Gesellschaft gerichtet werden, nicht gerecht.

Für Anmeldung und Lektüretext bitte kurze Nachricht an: thomas.sojer@uni-erfurt.de

Lesung mit Navid Kermani

Mi, 21.9.2022, 19.30 Uhr, Ratsgymnasium (Meister-Eckehart-Straße 1)

Mit seinem 2022 erschienen Buch "Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen. Fragen nach Gott" kommt der deutsch-iranischer Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani am 21. September zu einer Lesung nach Erfurt. Die Veranstaltung findet im Rahmen der "Erfurter Herbstlese" in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung Thüringen, dem Katholischen Forum und dem Theologischem Forschungskolleg der Universität Erfurt statt. Beginn ist um 19.30 Uhr im Ratsgymnasium.

Weitere Informationen

Gastvortrag von Stephan Wahle (Freiburg i. Br.): Weihnachten in der Moderne

Mi, 14.12.2022, 19.30 Uhr, Hörsaal Coelicum (Domstraße 10)

Weihnachten als religiöses Fest oder als kulturelle Institution? Für Mittwoch, den 14. Dezember, 19.30 Uhr laden das Theologische Forschungskolleg und die Professur für Liturgiewissenschaft zu einem Gastvortrag von Prof. Dr. Stephan Wahle im Hörsaal Coelicum (Domstraße 10) ein. Der Freiburger Liturgiewissenschaftler forscht intensiv zum Weihnachtsfest und hat neben zahlreichen weiteren Publikationen 2015 das Buch "Das Fest der Menschwerdung: Weihnachten in Glaube, Kultur und Gesellschaft" veröffentlicht. 

2021

Online Thementag "Voll(e) Macht. Kirchliche Synodalität im 21. Jahrhundert" am 22. Januar 2021

u. a. mit
Bundestagspräsident a.D. Prof. Dr. Norbert Lammert, Berlin
Prof. Dr. Franz Xaver Bischof, München
Prof. Dr. Sabine Demel, Regensburg
Prof. Dr. Andreas Krebs, Bonn
Dominik Abel, Erfurt
Dominique-Marcel Kosack, Erfurt
und Christopher Tschorn, Erfurt

Weitere Informationen (u. a. Anmeldemodalitäten) finden Sie hier.

Vor 50 Jahren fand die Synode des Bistums Dresden-Meißen ihr Ende. Mit ihren Ideen, Debatten und Beschlüssen wurde sie nicht nur zum Impulsgeber der sich anschließenden Pastoralsynode der DDR, sondern steht auch für eine neue Verortung des Katholizismus in einer modernen Gesellschaft, die zugleich von Willkür und Atheismus geprägt war. Erregten die Beschlüsse der „Meißner Synode“ einerseits über die DDR -hinaus Aufsehen, weckten sie zugleich Widerstand und wurden in der Umsetzung spürbar ausgebremst. Ein Schicksal von Synoden in der katholischen Kirche? Der „Synodale Weg“ will das Gegenteil beweisen. Zugleich macht Papst Franziskus Mut, Synodalität für die katholische Kirche im 21. Jahrhundert neu zu denken.

Wenn das Bistum Dresden-Meißen im Jahr 2021 das 100. Jubiläum der Wiedererrichtung als Diözese feiert, lohnt sich der Blick auf bisherige Erfahrungen, um Synodalität weltweit und auch „auf mitteldeutsch“ (Joachim Wanke) neu zu buchstabieren. Der online-Thementag am 22. Januar 2021 lädt ein, sich darüber zu verständigen, wie künftig Synodalität kirchliche Entscheidungsprozesse gestalten kann, was wir von anderen Konfessionen lernen können, welches Kirchenbild dahinter steht und welche Möglichkeiten der aktuelle rechtliche Rahmen über nationale Grenzen hinweg bietet.

Die derzeitigen Prozesse zeigen: Um dem Empfinden und Verständnis der heutigen Menschen entgegen zu kommen, braucht es eine neue Balance von Macht und Vollmacht.

9. November 2021: Gastvortrag von Dr. Franca Spies (Luzern)

Creatio continua als materiell-diskursiver Prozess
19.15 Uhr | Domstraße 10, Hörsaal Kiliani (plus online)

„Es werde“ — die Schöpfungsworte des priesterschriftlichen Schöpfungstextes stellen ein Musterbeispiel performativer Sprechakte dar. Durch das göttliche Wort konstituiert sich Wirklichkeit; im Fall von Gen 1f. heißt das: Lebensraum. Auf Grundlage des exegetischen Befundes und im Gespräch mit zeitgenössischen Performativitätstheorien fragt Dr. Franca Spies in einem Gastvortrag beim Theologischen Forschungskolleg der Universität Erfurt, inwiefern dieser Schöpfungsakt (wie jeder performative Akt) eine Struktur der Wiederholung und Wiederholbarkeit aufweist, die ihn erst ermöglicht (Butler), und wie darin das Verhältnis von Wort und Materie zu bestimmen ist (Barad).

Dr. Franca Spies ist Oberassistentin für Fundamentaltheologie an der Universität Luzern. Zuvor studierte katholische Theologie in Freiburg i. Br. und Jerusalem. Bis 2020 war sie Akademische Mitarbeiterin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und promovierte dort im Fach Dogmatik zur christlichen Israeltheologie. Spies ist Mitbegründerin und Redakteurin des Theologie-Blogs y-nachten.de

Eine Teilnahme via Webex ist möglich. Dafür ist eine Anmeldung bis spätestens zum 8. November bei Dominique-Marcel Kosack notwendig (dominique-marcel.kosack@uni-erfurt.de). Nach Anmeldung wird der Webex-Zugangslink zugestellt. Die Teilnahme an der Veranstaltung in Präsenz setzt einen Nachweis entsprechend der 3G-Regel ("geimpft, genesen oder getestet") voraus.

14. Dezember 2021: Gastvortrag von Dr. Christian Kern (Dresden)

Provokante Leerstellen
Über aktuelle Formen des Dissens in der Katholischen Kirche in performanzanalytischer Perspektive

19.15 Uhr | online via Webex

Innerhalb der Lebenswelten der Katholischen Kirche lässt sich in den vergangenen Jahren beobachten, wie neue Kritik-, Protest und Dissensbewegungen wachsen und in der kirchlichen sowie außerkirchlichen Öffentlichkeit auftreten. Dazu zählen etwa der „Eckige Tisch e.V.“ im Kontext der Aufklärung des Missbrauchskomplexes innerhalb der Katholischen Kirche, „Maria 2.0“ mit ihrem Schwerpunkt auf Gender- und Gerechtigkeitsfragen innerhalb amtskirchlicher Strukturen, vernetzt mit Internationalen Bewegungen wie „Voices of Faith“ und deren Thematisierung und Kritik glaubensbasierter struktureller Gewalt. Kritik, Protest, Widerstand werden in diesen Bewegungen nicht bloß in verbalen, deliberativen Formaten artikuliert, sondern vielfach auch nonverbal in Gesten, künstlerischen Ausdrucksformen, Choreographien, räumliche Arrangements und Szenographien, verbunden mit Liturgien. Kritik wird nicht nur verbal artikuliert, sondern körperlich performed. Darin findet eine andere Form von Theologie statt und gewinnt Gestalt, die weniger konsensuell-deliberativ als kritisch-performativ funktioniert. Der Vortrag stellt anhand eines Mahngebets, das Maria 2.0. während einer Protestwoche im Mai 2019 vor dem Münsteraner Dom durchführte, exemplarisch einen Ansatz performanzanalytischer Theologie vor und lädt zur Diskussion der theologischen Tragweite der rekonstruierten Protest-Formen ein. 

Dr. Christian Kern ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Systematische Theologie der TU Dresden. Nach dem Studium in Würzburg und Rom promovierte er an der Paris-Lodron-Universität Salzburg zu Theologie und Scheitern. Anschließend war er bis 2020 Postdoctoral Researcher an der KU Leuven.

Für die Teilnahme ist eine Anmeldung bis spätestens zum 13. Dezember bei Dominique-Marcel Kosack notwendig (dominique-marcel.kosack@uni-erfurt.de). Nach Anmeldung wird der Webex-Zugangslink zugestellt. 

17. Februar 2022: Gastvortrag von Prof. Dr. Alexander Zerfaß (Salzburg)

Die Sprache(n) der Liturgie
Volkssprachiger Gottesdienst im Spannungsfeld von Kommunikation und Ritualität

19.15 Uhr | online via Webex

Mit der Ermöglichung volkssprachiger Gottesdienste durch die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils stellt sich die Frage nach einer angemessenen Liturgiesprache in neuer Dringlichkeit und Komplexität. Die übersetzungstheoretischen und liturgietheologischen Parameter haben sich seit dem Konzil mehrfach verschoben. Der Vortrag geht dem Thema anhand der einschlägigen kirchlichen Dokumente sowie exemplarischer Gebetstexte nach und versucht eine Funktionsbestimmung ritueller Sprache.

Prof. Dr. Alexander Zerfaß ist seit 2015 Universitätsprofessor für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie an der Paris-Lodron-Universität Salzburg. Nach dem Studium in Mainz promovierte er ebenda zu Poesie, Theologie und Liturgie in den Hymnen des Ambrosius von Mailand und habilitierte sich später zur Hermeneutik der Schriftlesung im Wortgottesdienst der Messe. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Tagzeitenliturgie, die Hymnologie sowie Liturgie und Bibel.

Webex-Zugangslink

Bei Fragen melden Sie sich bitte per Mail bei Dominique-Marcel Kosack (dominique-marcel.kosack@uni-erfurt.de).

2020

2019

Herzliche Einladung zur Tagung "Transformationsprozesse im Kontext von Migration und Religion" am 11./12. November 2019 in Jena.

Weitere Informationen zum Programm sowie Anmeldeformalitäten finden Sie hier.

Thema: "Lebensabschnittspartner? Glaubensbiographien und kirchliche Lebensformen im Umbruch"

Datum: 8./9. November 2019

Ort: Evangelisches Augustinerkloster in Erfurt

Weitere Informationen zum Programm sowie Anmeldeformalitäten finden Sie hier.

Herzliche Einladung zum II. Forum "junge Theologie".

Weitere Informationen zum Programm sowie Anmeldeformalitäten finden Sie hier.

Gastvorlesungen im SoSe 2019

9. Mai 2019: Vortrag von Dr. Magnus Lerch (Universität Wien):
"Der Mensch - von Natur aus religiös? Rationale Glaubensverantwortung vor der Herausforderung der Säkularität"
19 Uhr HS Coelicum

19. Juni 2019: Vortrag von Dr. Knut Bergmann (Institut der deutschen Wirtschaft, Köln):
"Staatsbankette und Staatsrepräsentation in der Bundesrepublik Deutschland"
(Kooperationsveranstaltung mit dem Katholischen Forum im Land Thüringen)
19 Uhr HS Kiliani

11. Juli 2019: Vortrag von Prof. Dr. Roman Globokar (Universität Ljubljana):
"Die Normativität der menschlichen Natur in der Zeit der biotechnologischen Perfektion des Menschen"
19 Uhr HS Coelicum

Internationale Tagung "Das Christentum und die europäische Idee heute" vom 27.-30. Mai 2019 in Belgien.

Tagung in Prag vom 21.-24. März 2019 zum Thema: "Sakramente im Kontext. Theologie vor neuen Fragestellungen im 21. Jahrhundert".

Weitere Informationen zum Programm sowie Anmeldeformalitäten finden Sie hier.

Bericht: https://theologie-aktuell.uni-erfurt.de/sakramente-im-kontext/

2018

Doktorandentagung: "Die Kirche und ihr Personal. Auf der Suche nach zukunftsfähigen Profilen und Identitäten seelsorglicher Berufe"

26./27. Oktober 2018, Bildungshaus St. Ursula, Erfurt.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Hier geht es zum Tagungsberichtund der Pressemitteilung: https://aktuell.uni-erfurt.de/2018/08/20/tagung-auf-der-suche-nach-zukunftsfaehigen-profilen-und-identitaeten-seelsorglicher-berufe/

Ökumenische Tagung und Workshop für junge TheologInnen aus Mitteldeutschland

"Forum Junge Theologie"

Vortrag: "Theologie braucht Universität und Universität braucht Theologie"
Referent: Prof. Dr. Klaus Dicke (Jena)
29. Juni 2018, 10-17 Uhr, Domstraße 10

Weitere Informationen finden Sie hier.

Zwei Texte zu Ritual und Kult im Alten Testament

 28. Juni 2018 | Stadtbibliothek Erfurt

Mit Sarah Fischer und Dr. Martin Nitsche.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Gastvorlesungen im SoSe 2018

21. Juni 2018: Vortrag von Prof. Dr. Claudia Nothelle (Berlin)
"1968 in der Kirche: Mehr als ein politisches Nachtgebet..."
19 Uhr HS Kiliani

7. Juni 2018: Vortrag von Norbert Schmidt (Prag)
"Kirchenaustritte in Prag um 1930 in der neuen demokratischen Republik"
19 Uhr HS Kiliani

Tagung: "Trauer und Gedenken nach Großkatastrophen – das Miteinander von Kirche und Staat bei Trauerfeiern"

5./6. Juli 2018 | Bildungshaus St. Ursula

Weitere Informationen finden Sie hier.

Tagungspublikation

Brigitte Benz / Benedikt Kranemann (Hg.)
Deutschland trauert. Trauerfeiern nach Großkatastrophen als gesellschaftliche Herausforderung
(Erfurter theologische Schriften 51)
Würzburg: Echter 2019
ISBN 978-3-429-05362-8
16,00 €

Weitere Informationen

Gastvorlesung im WS 17/18

16. Januar 2018: Vortrag von Prof. Dr. Christoph Wulf (Berlin)
"Die Wiederentdeckung der Bedeutung von Ritualen in den Kulturwissenschaften heute. Perspektiven historischer Anthropologie"
19:30 Uhr HS Coelicum

2017

Lesung und Diskussion mit Christian Lehnert

„Fliegende Blätter von Kult und Gebet“ lautet der Untertitel eines Buches von Christian Lehnert. Er nähert sich als Dichter den Texten und Riten des christlichen Gottesdienstes, die ihm als Liturgiewissenschaftler aus anderer Perspektive vertraut sind.

Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 6. Dezember, um 19 Uhr, in der Bildungsstätte St. Martin, Farbengasse 2 (Fischersand), statt.

Gastvorlesungen im WS 2017/18

28. November 2017: Prof. Dr. Jan-Heiner Tück, Wien
"Ein zerklüftetes Panorama. Mögliche theologische Zugänge zur Gegenwartsliteratur"
19 Uhr HS Coelicum

7. November 2017: Prof. Dr. Hubertus Lutterbach, Essen
"Das Ideal der kultischen Reinheit. Schlüssel zum kirchlichen Missbrauchsskandal?"
19:30 Uhr HS Coelicum

16. Januar 2018: Vortrag von Prof. Dr. Christoph Wulf (Berlin)
"Die Wiederentdeckung der Bedeutung von Ritualen in den Kulturwissenschaften heute. Perspektiven historischer Anthropologie"
19:30 Uhr HS Coelicum

Gastvorlesungen im SoSe 2017

26. Juni 2017: Prof. Dr. Anja Middelbeck-Varwick, Berlin
"Der Gott Israels ist der Vater Jesu  - und der Gott des Koran. Von der Israeltheologie zur Islamtheologie? Religionstheologische Überlegungen"
18 Uhr HS Kiliani

6. Juni 2017: Prof. Dr. Stefan Reif, Cambridge
"Viewing the Other: Attitudes towards Non-Jews in Medieval Jewish Prayer Books” / „Wir und die Anderen: Bezüge zu Nicht-Juden im mittelalterlichen jüdischen Gebetsbüchern"
18 Uhr Kleine Synagoge

8. Mai 2017: Prof. Dr. Volker Ladenthin, Bonn
"Religion und demokratische Gesellschaft. Warum wir Religion brauchen"
17 Uhr HS Kiliani

Öffentliches Konzert mit Vortrag

14.06.2017 | 19 Uhr | Rathausfestsaal | Tehila Nini Goldstein & Jascha Nemtsov | Öffentliches Konzert und Vortrag 

"Zwischen Schtetl und Judería. Aschkenasische und sephardische Musik"

(Tickets für 10 EUR bzw. 5 EUR für Studierende können an der Abendkasse und in der Erfurt Tourist Information, Benediktsplatz 1, erworben werden.)

 

Tagung im SoSe 2017

Theologisches Forschungskolleg der Universität Erfurt / Katholisch-Theologische Fakultät der Karls-Universität Prag / Zentrum für Theologie und Kunst

Raum und liturgisches Feiern - Theologische Sondierungen

27. bis 30. April 2017, Bildungshaus St. Ursula, Anger 5, Erfurt

Tagungsprogramm

Tagungsbericht

Gastvorlesung im WS 16/17

18. Januar 2017: Prof. Dr. Joachim Valentin, Frankfurt
"Kirche und Öffentlichkeit"
18 Uhr HS Coelicum

2016

Tagungsbericht

Schneisen in ein nahezu höchst komplexes Themenfeld haben die Doktoranden und Doktorandinnen des Theologischen Forschungskollegs mit der selbstorganisierten Tagung

„Die Fremden – Umgang in Theologie, Gesellschaft und Kirche“

vom 17. und 18.11.2016 in Erfurt geschlagen. Die Tagung beschränkte sich nicht nur auf Fragen, die die aktuelle Flüchtlingssituation in Deutschland und Europa betreffen, sondern nahm auch Zwangsmigrationen im 20. Jahrhundert in den Blick und reflektierte die Entwicklungen aus theologisch-philosophischer Perspektive.

Mit Referentinnen und Referenten aus verschiedenen Fachsdisziplinen und Wissenschaftsstandorten sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands ermöglichte das zweitägige Symposium biblische, historische, philosophische und sozialwissenschaftliche Zugriffe auf ein höchst disparates Themenfeld. Im Verlauf der Tagung wurde immer wieder darauf verwiesen, wie wichtig ein differenzierter und reflektierter Sprachgebrauch für eine angemessene Auseinandersetzung mit dem zu behandelnden Thema ist. Nicht nur die Verwendung verschiedener Krisen-Komposita wurde kritisch bedacht, sondern auch darauf verwiesen, dass das Suffix -ling im Deutschen durchaus eine ambivalente Bedeutung aufweist. Zudem stellte sich die Frage, wie das zu benennen und zu verstehen sei, was den Fremden zum Fremden macht. Ist Fremdheit ein Unterschied, den es zu absorbieren, eine Distanz, die es zu überwinden oder ein Abstand, den es auszuhalten gilt?

Ausgehend vom gesellschaftlichen Wandel und verschiedenen Differenzierungsformen von Gesellschaft ging Elke Geenen (Kiel) aus soziologischer Perspektive auf die Fähigkeit der Gesellschaft und des Einzelnen ein, Fremdheit zu erfahren, sich zu ihr zu verhalten und mit ihr umzugehen. Eine erfolgreiche Integration von Fremden in einer funktional-differenzierten Gesellschaft hängt demnach nicht unwesentlich davon ab, welche Fremdheitserfahrungen die einzelnen Mitglieder der Gesellschaft gemacht haben und wie es ihnen dabei gelingt, diese Elemente von Fremdheit in ihr eigenes Selbst- und Weltbild zu integrieren. Wo diese Integrationsleistung misslingt, entstehen durchaus ernstzunehmende Gefahren für den „impliziten Gesellschaftsvertrag“, der den Konsens über essentielle Werte und Normen darstellt.

Einen philosophischen Zugang unternahm Holger Zaborowski (Vallendar), der im Umgang mit Fremden der provokanten Frage nachging: Gerechtigkeit oder Barmherzigkeit? Indem er auf die notwendige Solidarität mit dem Fremden ob seines Menschseins verwies, plädierte Zaborowski für einen starken Gerechtigkeitsbegriff. Ein menschenwürdiger Umgang mit Fremden sei daher zunächst und grundsätzlich ein Gebot der Gerechtigkeit. Damit widersprach er der Vorstellung, Barmherzigkeit müsse mangelnde Gerechtigkeit ausgleichen. Vielmehr warb Holger Zaborowski für eine Verantwortung gegenüber den Fremden, die von einer Komplementarität von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit geprägt ist. Dabei machte er auch deutlich, dass beide Aspekte jeweils von einander unabhängige Eigenlogiken aufweisen und insofern nicht gegenseitig substituiert werden könne. Dies habe dann auch Auswirkungen auf die Akteure in der aktuellen Flüchtlingssituation. Man könne nicht dort kirchliche Barmherzigkeit erwarten, wo politische Gerechtigkeit versage.

Die biblische Perspektive auf die Fremden nahm Herr Dr. Reinhold Then (Regensburg) ein, aber nicht, ohne auch die praktische Erfahrung aus der Diözese Regensburg in seinen Vortrag einzubeziehen. Über die These „Die Bibel ist ein Flüchtlingsbuch“ näherte er sich zunächst biblischen Texten, die in der Fremde entstanden sind und für die Exilgemeinde verfasst wurden (AT), zu denen er unter anderem auch die Genealogien in Gen 5 zählte, da diese Identität stiften. Von diesen Texten unterschied er wiederum Texte, auf deren Erzählebene das Thema Fremdsein eine offensichtliche Rolle spielt. Exemplarisch ging er dabei auf die Verheißung für Abraham in Gen 12-10-13,2 und mit Bezug auf das NT auf die Flucht nach Ägypten in Mt 2,13-23 ein. Schließlich verwies Then auf die Chancen solcher Texte, die darin liegen, dass sie, zusammen mit Zuflucht-Suchenden gelesen, eine neue Lesart und Sinnperspektive entfalten.

Den öffentlichen Abendvortrag in den Räumen der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt übernahm Ottmar Fuchs und beschritt damit das Feld der Pastoraltheologie. Aufbauend auf der Bibelstelle Lev 19,33-34 „Wenn Fremde bei dir in eurem Land leben“ entwickelte Fuchs eine fächerübergreifende und sprachlich ergreifende, wenn auch schonungslose Gegenwartskritik. Wenn Israel sich Fremden gegenüber so verhielte, wie es Ägypten getan habe, dann verlöre es auf diese Weise seine eigene Würde. Die gedankliche Bewegung führt dabei von der Egozentrik zu einer Allozentrik. In Thesen, wie „Wer nicht teilen will, muss töten(, um seine Ressourcen für sich selbst zu sichern) und wer nicht leiden will, muss hassen“, wird die Stärke der Rhetorik des Vortrags deutlich. Fuchs argumentiert hierbei zumeist gnadentheologisch und postuliert eine Gabe-Mentalität gegenüber einer Tausch-Mentalität. Der appellative Charakter zeigt sich zudem in (An)fragen, wie „Inwieweit können und wollen wir darauf verzichten, unsere exklusiven Vorteile zu behalten?“ Der eigene Wohlstand und Besitz habe scheinbar mehr Recht auf Existenz als das Leben anderer Menschen. Es gilt nach Fuchs, auf Sicht zu handeln, nämlich zu sehen, was gebraucht wird.

Der Erlangener Medienethiker Christian Schicha wies in seinem Beitrag auf kritische Aspekte im medialen Umgang mit der Flüchtlingssituation in Deutschland und Europa hin. Besonders die Frage nach der ethischen und moralischen Erlaubtheit der Darstellung toter Flüchtlinge in Massenmedien wurde analysiert und debattiert. Ausführlich wies Schicha auf verschiedene Ebenen der medialen Verantwortungsethik hin und stellte die Kontrollmechanismen der deutschen Printmedienlandschaft und ihre Bedeutung im aktuellen politischen und gesellschaftlichen Diskurs vor. Dabei wurde besonders die Frage nach der Würde toter Flüchtlinge und ihrer Instrumentalisierung durch und in den Medien diskutiert.

Auf die Bedeutung von Zwangsmigrationen für die religiöse Identität katholischer Christen ging der Kirchenhistoriker Torsten Müller (Heiligenstadt) in seinem Vortrag über die Integration und Beheimatung von katholischen Flüchtlingen und Vertriebenen nach 1945 auf dem Gebiet des heutigen Freistaates Thüringen ein. Obgleich keine inhaltliche Vergleichbarkeit der damaligen und aktuellen Migrationsbewegungen möglich ist, ergaben sich dennoch formale Parallelen und Anknüpfungspunkte. Welche Rolle spielt Religion im individuellen und kollektiven Umgang mit Flucht und Vertreibung? Sind Religion und religiöse Zugehörigkeit ein Integrationshemmnis oder ein Integrationsmotor? Sind mit Migrationsbewegungen Säkularisierungsschübe verbunden und gibt es aus der Betrachtung der Vergangenheit Muster, die es zu antizipieren oder eventuell kritisch zu begleiten gilt?

Einen Einblick in den aktuellen kirchlichen Umgang mit Geflüchteten bot Christina Busch von der Caritas aus dem Erzbistum Berlin. Ihr Vortrag schilderte nicht nur die teilweise chaotischen Zustände in der Bundeshauptstadt im Jahr 2015, er zeigte auch Wege auf, wie die Zivilgesellschaft und kirchliche Einrichtungen ganz konkret auf die Herausforderungen der Flüchtlingssituation reagierten und wie Integration und Annäherung beginnen können.

Auch der abschließende Vortrag von Theresa Papst, der grundsätzlich einen liturgiewissenschaftlichen Ansatz verfolgte, wurde immer wieder von aktuellen Schilderungen im Umgang mit Geflüchteten im Rahmen der Seelsorgerinnentätigkeit der Referentin in einer Psychiatrie geprägt. Ausgehend vom Konzept der liturgischen Gastfreundschaft erörterte Papst Chancen und Grenzen multireligiöser Feiern und problematisierte in diesem Zusammenhang zudem den Gast-Begriff. Sie kam zu dem Schluss, dass feste Strukturen und symbolische Handlungen ein Gewinn für gemeinsame Feiern sein können, wohingegen die Wortlastigkeit vieler Gottesdienstformen aufgrund der Sprachbarrieren Hindernisse darstellen. Im zweiten Teil ihres Vortrages nahm Papst eine historische Perspektive ein und erläuterte die Veränderungen im Kirchenbau und in der Liturgie nach Migrationsbewegungen im 19. Und 20. Jahrhundert.

Bewusst wurde auf dieser Tagung nicht die Frage nach politischen Lösungsstrategien gestellt. Vielmehr sollte der aus unterschiedlichen Perspektiven heraus der ethisch gebotene und der tatsächlich praktizierte Umgang mit Flüchtlingen kritisch reflektiert und diskutiert werden.

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Gastvorlesungen im WS 16/17

8. November 2016: Prof. Dr. Rainer Kampling, Berlin
"Heimsuchung - die Bibel und ihre Subtexte"
20 Uhr HS Coelicum

17. November: Prof. em. Dr. Ottmar Fuchs, Tübingen
„Wenn Fremde bei dir in eurem Land leben“
20 Uhr HS Coelicum

18. Januar 2017: Prof. Dr. Joachim Valentin, Frankfurt
"Kirche und Öffentlichkeit"
18 Uhr HS Coelicum

Gastvorlesungen im SoSe 2016

20. Juni 2016: Prof. Dr. Johanna Rahner, Tübingen
"Sakramententheologie vor neuen Herausforderungen? Warum neue Rituale, Riten-Design, Ritual Studies die Dogmatik in Bewegung bringen"
20 Uhr HS Coelicum

7. Juni 2016: Prof. Dr. Gerhard Wegner
"Religion als produktive Differenz? Einige Vermutungen zur Religionsverflüchtigung anhand von zwei Studien zu Konfessionslosen und Kirchenmitgliedern im Berliner Osten"
20 Uhr HS Coelicum

25. April 2016: Prof. Dr. Egbert Ballhorn, Dortmund
"Die Stimme Gottes und der Hallraum der Worte"
20 Uhr HS Coelicum

Gastvorlesung im WS 15/16

Um die katholische Liturgiereform geht es in einem öffentlichen Gastvortrag von Prof. Dr. Massimo Faggioli am Mittwoch, 3. Februar. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Beginn ist um 20 Uhr im Coelicum, Domstraße 10. Der Vortrag ist in englischer Sprache.

50 Jahre sind seit den Beratungen des Zweiten Vatikanischen Konzils vergangen. Die katholische Kirchenversammlung war der Startpunkt für eine umfangreiche Reform der Liturgie. Der in St. Thomas, Minnesota, lehrende italienische Kirchenhistoriker Prof. Dr. Massimo Faggioli befasst sich schon länger mit dem Zusammenhang zwischen dieser Reform und dem theologischen Selbstverständnis der katholischen Kirche. Auf Einladung des Theologischen Forschungskollegs an der Universität Erfurt hält er seine Gastvorlesung unter dem Titel „Reception of Vatican II and Reception of the Liturgical Reform. An Assessment Fifty Years After“. Faggioli spricht sich darin für eine Wiederentdeckung der theologischen Bedeutung dieser Reform und ihres Potenzials für die Zukunft der Kirche aus.

2015

Gastvorlesungen im WS 15/16

12. November 2015: Prof. Dr. Thomas Brechenmacher, Potsdam
"Akkulturation und Religion in der deutsch-jüdischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts anhand empirischer Indikatoren"
20 Uhr HS Coelicum

19. November 2015: Prof. Dr. Sigrid Müller, Wien
"Zumutung oder Verheißung? Das Leitbild Ehe und Familie in der aktuellen Diskussion"
20 Uhr HS Coelicum

10. Dezember 2015: Prof. Dr. Melanie Peetz, Frankfurt
"... berauscht euch an der Liebe!" Zur literarischen Gestaltung und Vermittlung der Emotionen im Hohelied
20 Uhr HS Coelicum

Doktorandentagung

"Zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Theologische Anfragen an das kirchliche Leitbild von Ehe und Familie“ am 19./20. November 2015, Bildungshaus St. Ursula

Weitere Informationen finden Sie hier.

Tagungspublikation

Anna Karger-Kroll / Michael Karger / Christopher Tschorn (Hg.)
Beziehungsstatus: kompliziert. Das kirchliche Leitbild von Ehe und Familie in Konfrontation mit der sozialen Wirklichkeit
(Katholizismus im Umbruch 6)
Freiburg/Br. [u.a.]: Herder 2018
ISBN 978-3-451-38076-1
20,00 €

Weitere Informationen

Gastvorlesungen im SoSe 2015

23. Juni 2015: Prof. Dr. Klaus Unterburger, Regensburg
"Antiklerikalismus und Entzauberung der Welt. Ursache und Faktoren der Säkularisierung aus historischer Perspektive"
20 Uhr HS Coelicum

27. Mai 2015: Prof. Dr. Michael Böhnke, Wuppertal
"Kirche neu denken"
20 Uhr HS Coelicum

7. Mai 2015: Prof. Dr. Constantin Oancea, Sibu
"Das Alte Testament in der orthodoxen Liturgie"
20 Uhr HS Coelicum

Semesterplakat

Tagung/Workshop

Zu einem interdisziplinären Fachgespräch zum Thema "Trauerfeiern nach Großkatastrophen", lädt das Theologische Forschungskolleg der Universität Erfurt von Donnerstag, 14. Mai, bis Samstag, 16. Mai, ins Bildungshaus St. Ursula in Erfurt ein. Eine Anmeldung ist bis zum 30. April bei Brigitte Benz (brigitte.benz@uni-erfurt.de) möglich.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Tagung in Prag

"Säkularisierung als Chance" - Erfurter Theologen bei Tagung in Prag

Die christlichen Kirchen in Ostdeutschland und in Tschechien sind gleichermaßen stark vom Phänomen einer sehr geringen Kirchenbindung betroffen. Ein hohes Maß an Konfessionslosigkeit ist hier wie dort prägend. Damit verbinden sich neue Herausforderungen auch für die Theologie, denen in einer gemeinsamen Tagung von Theologinnen und Theologen aus Erfurt und Prag nachgegangen werden soll. „‘Mit dem Geheimnis leben‘. Säkularisierung als Chance“ lautet das Thema einer Tagung des Theologischen Forschungskollegs an der Universität Erfurt und der Katholisch-Theologischen Fakultät der Karls-Universität Prag, die vom 16. bis 19. April 2015 in der tschechischen Hauptstadt stattfindet.

Die Erfurter Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler unter Leitung von Prof. Dr. Benedikt Kranemann interessiert dabei, wie Theologie und Kirchen der CSSR auf die Veränderungen religiöser Praxis und die politische Verfolgung reagiert haben und welche Wege man in Liturgie und  Pastoral im heutigen Tschechien geht. Unter anderem werden die Promovierenden die Gelegenheit haben, einen Tag lang mit Prof. Dr. Tomáš Halík zu arbeiten, der als Theologe in der Untergrundkirche in der CSSR gewirkt hat und heute einer der international bekanntesten katholischen Theologen aus Tschechien ist. Halík setzt sich insbesondere für den Dialog zwischen Christen, Agnostikern und Atheisten ein. Der Dekan der Erfurter Katholisch-Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Michael Gabel, wird in Prag einen Vortrag über die Rezeption des theologischen Denkens von Tomáš Halík in der deutschen Theologie und Kirche halten. Halík hat im vergangenen Jahr die Ehrendoktorwürde der Universität Erfurt erhalten. Der in Belgien lehrende tschechische Theologe Martin Kočí (KU Leuven) wird über das biblische Motiv der Suche nach dem Altar des unbekannten Gottes referieren und dabei die Theologie Halíks erörtern. Prof. Kranemann wird vor dem Hintergrund von Thesen Halíks religiöse Feiern mit Konfessionslosen vorstellen. In einem Workshop der Promovierenden werden Impulse der tschechischen Theologie und Kirche anhand von Texten der Theologen Oto Mádr, Bonaventura Bouše und Josef Zvěřina diskutiert. Es ist die dritte Tagung, die Erfurter und Prager Theologinnen und Theologen in Folge veranstalten. Die Zusammenarbeit hat sich als wissenschaftlich sehr ergiebig erwiesen und soll auch in Zukunft fortgeführt werden.

Tagungsbericht

Gastvorlesungen im WS 14/15

27. Januar 2015: Prof. Dr. Peter Cornehl, Hamburg
"Das Reformationsjubiläum 1917"
18 Uhr HS Coelicum

15. Januar 2015: Prof. Dr. Michael Theobald, Tübingen
"Ihr habt die Blasphemie gehört!" (Mk 14,64) Warum Jerusalemer Sanhedristen auf den Tod Jesu drangen
20 Uhr HS Coelicum

2014

Gastvorlesungen im WS 14/15

4. Dezember 2014: Prof. Dr. Tine Stein, Kiel
"Christentum und freiheitlicher Verfassungsstaat"
20 Uhr HS Coelicum

4. November 2014: Prof. Dr. Jascha Nemtsov, Potsdam/Weimar
"Jüdische Musik als Spiegel jüdischer Identität"
20 Uhr HS Coelicum

Doktorandentagung

DER ERSTE WELTKRIEG UND DIE THEOLOGIE
Theologisches Forschungskolleg der Universität Erfurt lädt zum Workshop ein

29. bis 30. Oktober 2014, Bildungshaus St. Ursula

Anmeldungen zur Tagung sind bis zum 15. Oktober per E-Mail an manuela.seifert@uni-erfurt.de möglich.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Tagung im Sommersemster 2014

23.-27. Mai 2014 Erfurt Conference

Christianity in the City - Theological and ethical considerations

Theologisches Forschungskolleg, Universität Erfurt & Loyola University Chicago, Richard A. McCormick, S.J., Chair of Catholic Moral Theology

Internationale Nachwuchsforschertagung - International Junior Scholar Conference

Programm der Tagung

Tagungsbericht

 

Öffentliche Vorlesung im Rahmen der Tagung:

Prof. Dr. John McCarthy, Loyola University Chicago

"Holy cities – challenges to theology and ethics"

26. Mai, 19.30 Uhr, Coelicum, Domstrasse 10

Gastvorlesungen im SoSe 2014

3. Juni 2014: Prof. Dr. Georg Steins, Osnabrück
„Damit du gerettet wirst!“ Der Ansatzpunkt alttestamentlicher Schöpfungstheologie
20 Uhr HS Coelicum

24. Juni 2014: Dr. Christian Lehnert, Leipzig
"Unvermischt und ungetrennt. Über religiöse und poetische Sprache"
20 Uhr HS Coelicum

1. Juli 2014: Prof. Dr. Karlheinz Ruhstorfer, Dresden
"Zum Verhältnis von Mystik und Politik"
20 Uhr HS Coelicum

2013

Doktorandentagung

Theologie und Raum

Workshop des Theologischen Forschungskollegs an derUniversität Erfurt
am 26. und 27. November 2013 im Bildungshaus St. Ursula, Erfurt

Weitere Informationen finden Sie hier.

Das Theologische Forschungskolleg der Universität Erfurt veranstaltete am 26. und 27. November einen Workshop zum Thema „Theologie und Raum“. Dieser trug der Tatsache Rechnung, dass seit einigen Jahren eine gesteigerte Aufmerksamkeit für die Kategorie ‚Raum‘ in den Sozial- und Kulturwissenschaften sowie in der Theologie zu verzeichnen ist („spatial turn“). Ziel des Workshops war es, eine Plattform für interdisziplinäre Diskussionen zu bieten und so die Reflexionen verschiedener Fachwissenschaften zum Thema „Raum“ zusammenzuführen. Insbesondere wurde der Frage nachgegangen, welche neuen Perspektiven der spatial turn für die Theologie und ihre einzelnen Disziplinen eröffnet hat. Den Schwerpunkt bildeten hierbei die theologische Ethik, die alttestamentliche Exegese und die Liturgiewissenschaft. Die Themen des ersten Tages wurden von der Humangeographie und der theologischen Sozialethik vorgegeben. Vorträge zur Bedeutung des Raumes innerhalb der alttestamentlichen Exegese sowie der Liturgie und Kirchenarchitektur prägten den zweiten Tag.

Den das Thema fundierenden theoretischen Einführungsvortrag hielt Benno Werlen (Jena), Professor für Sozialgeographie. Werlen gab darin einen breitgefächerten Überblick über sein seit mehr als 30 Jahren währendes Forschen zu Raum und Räumlichkeit: Räumlichkeit wird dadurch hergestellt, dass der Mensch Beziehungen aufbaut; somit ist sie als notwendige Bedingung des Handelns konstitutiv für die Herstellung von Gesellschaftlichkeit. Werlens Raumkonzept begreift den Raum somit nicht mehr als Behälter von Welt, sondern als ein Medium von Welt-Bindung. Der Raum baut auf Erfahrung auf, ist aber kein Erfahrungsbegriff. Koordinatennullpunkt ist dabei der eigene Körper. Abschließend ging Werlen auf die digitale und mediale Revolution gesellschaftlicher Raumverhältnisse ein. Wiederholt betonte er, dass es eine „Soziologie des Raumes“ nicht gäbe.

Der erste Vortrag zu dem thematischen Block „Systematisch-ethische Perspektive“ diente als Bindeglied zwischen dem Vortrag des Geographen Benno Werlen und dem Vortrag des Theologen Martin Schneider. Darin stellte Katharina König (Erfurt), sowohl Theologin als auch Geographin, den spatial turn aus der Sicht der Geographie dar, insbesondere die Kritik der Geographie am spatial turn innerhalb der Kultur- und Sozialwissenschaften, um anschließend den Wert der Geographie für die verschiedenen theologischen Fächer zu verdeutlichen. Dieser besteht, König zufolge, im Bereitstellen theoretischer Raumkonzepte. Allerdings greife man in der Theologie bislang eher auf Martina Löws "Raumsoziologie" zurück als auf geographische Modelle.

Daran anschließend verdeutlichte Martin Schneider (München) die Bedeutung des spatial turn für die Sozialethik am Beispiel der räumlichen Herkunft. Er legte dar, dass die räumliche Herkunft von normativer Relevanz ist und dass deshalb die klassischen Gerechtigkeitstheorien der Sozialethik um die Dimension der „spatial justice“ zu erweitern sind.

Den zweiten Block „Biblische Perspektive“ eröffnete Marlen Bunzel (Erfurt) mit einem Vortrag zu Raum- und Körperbildern im Ijob-Buch. Nach einer Verhältnisbestimmung von Körper und Raum sowie einer Einführung in die alttestamentliche Anthropologie stellte sie exemplarisch Raum- und Körperbilder innerhalb der Reden Ijobs vor und analysierte sie unter dem Aspekt der Gottesbeziehung Ijobs.

Auch Sarah Fischer (Erfurt) verband in ihrem Vortrag zum Hohelied die alttestamentliche Anthropologie mit modernen Raumtheorien, insbesondere mit dem relationalen Raumbegriff Martina Löws. Nach einer Einleitung in das Hohelied folgte eine detaillierte Auslegung von Hld 5,2-8. Anhand dieser Verse führte sie eindrücklich vor Augen, dass Körper und Raum – sowie die Zeit – im Alten Testament immer schon zusammengedacht werden. Aus der Beachtung dieser Tatsache resultierte eine erfrischende Exegese, die auch und gerade dem exegetisch Ungeschulten einen Zugang zum Alten Testament ermöglichte.

Ilse Müllner (Kassel), Professorin für Altes Testament beschloss den biblischen Teil des Workshops mit einer Auslegung der Ladeerzählung (1 Sam 4,1-7,2; 2 Sam 6). Sie ging der Frage nach, wie die Erzählung den Aspekt der Heiligkeit, des Geschlechts und der Materialität konstruiert und wie diese drei in der Lade zusammenkommen. Müllner kam hierbei zu folgender Erkenntnis: Indem die Lade, das Symbol der Präsenz Gottes, von ihrem Ort losgelöst wird und in Bewegung kommt, wird Raum hergestellt. Die Lade wird zu einem beweglichen heiligen Raum.

Klaus Beißwenger (Erfurt) eröffnete den dritten Block des Workshops („Historisch-praktische Perspektive“) mit einem Vortrag zu dem Zusammenhang zwischen Liturgie und Kirchenraum. Der Zusammenhang zwischen beiden bestehe darin, dass sowohl der Raum der Liturgie im übertragenen Sinne (relational) als auch der Kirchenraum selber (absolut) als Beziehungsraum zwischen Gott und Mensch zu begreifen ist. Beißwenger plädierte für eine veränderte Blickrichtung: Es gehe nicht in erster Linie darum, wie der in der Liturgie erfahrbare Kirchenraum die Gottesbegegnung prägt, sondern wie sich die Gott-Mensch-Beziehung auf die Gestaltung von Kirchenraum und Liturgie auswirkt.

Walter Zahner (Regensburg/Bonn) knüpfte an seinen Vorredner an, indem er das Verhältnis von Kirchenarchitektur und Liturgie anhand zahlreicher Beispiele bildhaft vorführte. Beginnend bei den führenden Liturgie- und Kirchenbauexperten des 20. Jahrhunderts (Rudolf Schwarz, Dominikus Böhm, Romano Guardini und Heinrich Kahlefeld) über Kirchenbauten des 21. Jahrhunderts (z.B. St. Franziskus in Regensburg-Burgweinting, St. Nikolaus in Neuried und das Ökumenische Zentrum in Freiburg-Rieselfeld) gab er einen Einblick in die Entwicklung des Kirchbaus im 20. und 21. Jahrhundert. Zahners Faszination an der Akribie der Baupläne, in denen die Maße und Lichtverhältnisse des Kirchenraumes bis ins Detail durchdacht waren, ging ohne weiteres auf die Zuhörer über.

Der fachlich breit angelegte Workshop bot den Teilnehmern, insbesondere den Doktoranden des Erfurter Forschungskollegs, die Möglichkeit des konstruktiven Austauschs und gab Impulse für die Einbeziehung der „Raumwende“ in die zukünftigen theologischen Forschungen. Mehrfach wurde auf die älteren Diskussionen der Phänomenologen (Husserl, Heidegger, Foucault u.a.) hingewiesen, an welche die aktuelle Raumdebatte gut anknüpfen kann. In den Diskursen stellten die Teilnehmer zweierlei fest: Zum einen ermöglicht die dem spatial turn zu verdankende Neubeachtung der Kategorie des relationalen Raumes eine neue Perspektivierung und Sprachfähigkeit innerhalb der Theologie; dies gilt für jede theologische Einzeldisziplin. Zum anderen bereichert die Theologie die Raumdiskussion mit eigenen wertvollen und kritischen Beiträgen, wie in den Vorträgen des Workshops deutlich wurde. Somit kommt der Theologie eine bereichernde Rolle innerhalb der inter- und intradisziplinären Raumdiskussion zu, eine Chance, die die Theologie wahrnehmen sollte. Der fächerübergreifende Workshop kann hierfür als symbolischer Schritt gewertet werden.

Marlen Bunzel (Theologisches Forschungskolleg)

Gastvorlesungen im WS 2013/14

12. November 2013: Prof. Dr. Winfried Gebhardt, Koblenz-Landau
"Profanität und Sakralität"
20 Uhr HS Coelicum

5. November 2013: Prof. Dr. Albert Gerhards, Bonn
"Kirchenbau und Säkularisierung"
20 Uhr HS Coelicum

Gastvorlesungen im SoSe 2013

17. Juli 2013: Prof. Dr. Walter Lesch, Louvain-la-Neuve
"Übersetzung als Paradigma der Ethik. Erkundungen in pluralistischen Kontexten"
20 Uhr HS Coelicum

2. Juli 2013: Prof. em. Dr. Urs Altermatt, Freiburg/Schweiz
"Islam in Westeuropa: Stehen wir vor einem neuen Kulturkampf?"
20 Uhr HS Coelicum

24. April 2013: Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl, Berlin
"Zwischen Prophetie und Schweigen"
20 Uhr HS Coelicum

Eröffnung der neuen Räume unseres Forschungskollegs am 25. Juni 2013

Tagung im WS 2012/13

18.-24. März 2013 in Chicago

Christianity in a Pluralist Society

Theologisches Forschungskolleg, Universität Erfurt & Richard A. McCormick, S.J. Chair of Theological Ethics, Loyola University Chicago

Internationale Nachwuchsforschertagung - International Junior Scholar Conference: 2013 International Ethics Colloquium

 

Gastvorlesung im WS 2012/13

28. Januar 2013: Prof. Dr. Martin Ebner
"Religiöser Pluralismus im Kontect des frühen Christentums"
20 Uhr HS Coelicum

 

Workshop "Ritual und Reflexion"

Gemeinsamer Doktorandenworkshop mit dem Theologischen Forschungskolleg und der Nachwuchsforschergruppe Religiöse Rituale am 25./26. Januar 2013. Weitere Informationen finden Sie hier.
Zum Tagungsbericht bitte hier klicken.

Tagungspublikation

Dominik Fugger / Benedikt Kranemann / Jenny Lagarde
Ritual und Reflexion. Historische Beiträge zur Vermessung eines Spannungsfeldes
Darmstadt: WBG 2015
ISBN: 978-3-534-26708-8
59,95 €

Weitere Informationen

Herzliche Einladung zur Tagung "Theologie und Kulturwissenschaften" mit Vorträgen u.a. von Hartmut Böhme, Margit Eckholt, Jürgen Manemann, Georg Steins und Magnus Striet am 11./12. Januar 2013

Bücher Universität Erfurt
Dominique-Marcel Kosack Workshop
Bücher in der Bibliotheca Amploniana der Universität Erfurt