Wintersemester 2024/2025:
BA Global Justice Clinic: Menschenrechte und Modern Slavery
Im Clinic-Kurs bearbeiten Studierende reale Fälle aus dem Bereich Menschenrechte. Das Seminar ist in thematische Unterrichtseinheiten gegliedert. In diesen Einheiten werden theoretische und praktische Fragen im Zusammenhang mit dem internationalen Schutz der Menschenrechte und den Beziehungen zwischen dem globalen Süden und Norden erörtert.
Ziel ist es, die Studierenden auf die Final-Output vorzubereiten, die in Zusammenarbeit mit der Klinik für Sklavenarbeit und Menschenhandel der juristischen Fakultät der Bundesuniversität von Minas Gerais (Clínica de Trabalho Escravo e Tráfico de Pessoas da Faculdade de Direito da Universidade Federal de Minas Gerais), Brasilien, entwickelt wird. Die Kooperation fokussiert sich auf die Problematik der Sklavenarbeit auf brasilianischen Kaffeeplantagen. Der dort gewonnene Kaffee wird nach Deutschland (und auch nach andere EU-Ländern) exportiert. Mit dem Inkrafttreten des deutschen Lieferkettengesetz (LkSG) und der Verabschiedung der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsprüfung von Unternehmen erlangt der mögliche Einsatz von Sklavenarbeit bei der Produktion von aus Brasilien importiertem Kaffee für Deutschland und die gesamte Europäische Union eine gesteigerte Relevanz.
In diesem Kontext werden die Studierenden in interdisziplinärer Weise das Vorhandensein von Sklavenarbeit in den Produktionsketten des in Deutschland konsumierten Kaffees sowie die Konsequenzen des LkSG analysieren.
Der Kurs wird in deutscher Sprache unterrichtet, jedoch werden Gastvorträge in englischer Sprache gehalten. Zudem wird ein Teil der Kursbibliografie in englischer Sprache zur Verfügung gestellt.
Im Moodle kann der Kurs unter dem Titel „[WS 2024] Global Justice Clinic (BA): Internationaler Menschenrechtsschutz und Modern Slavery“ gefunden werden und die Studenten können sich mit dem Universaleinschreibeschlüssel einschreiben.
*Der Kurs ist Teil des Lehrprojekts „Clinical Education in Global Justice“ gefördert von der Stiftung für Innovation in der Hochschullehre; mehr Informationen dazu finden Sie auf der Website der Professur unter „Projekte“ und „Global Justice Clinic“.
MA/MPP Global Justice Clinic
Heute sind Menschenrechtsaktivisten mit einer widersprüchlichen Situation konfrontiert. Einerseits setzt sich die Ausdehnung von menschenrechtlichen Ansprüchen auf immer mehr Bereiche des gesellschaftlichen Lebens fort. Andererseits leidet die Menschenrechtsgemeinschaft unter einem wachsenden Krisengefühl. Der bestehende Rahmen der Menschenrechte scheint nicht in der Lage zu sein, das Ausmaß der heutigen globalen Herausforderungen zu bewältigen und schrumpfende Räume für die transnationale zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit und verschiedene „Contestations“ stellen das Konzept der Menschenrechte ebenso in Frage wie die materiellen Bedingungen für Menschenrechtsaktivismus.
In diesem Kurs arbeiten die Studierenden an realen Fallstudien aus der Menschenrechtspraxis, die von Menschenrechtspraktiker*innen betreut werden. Dabei lernen sie neben den Grundlagen des Rechts und der Advocacy-Arbeit im Bereich der Menschenrechte auch die Krisen und aktuellen Entwicklungen des Sektors kennen. In der Zusammenarbeit mit Kooperationspartner*innen werden die Studierenden darüber hinaus ermutigt, die Menschenrechtspraxis aus ethnographischer, kritisch-theoretischer und organisationswissenschaftlicher Perspektive zu beobachten und zu reflektieren. Der Kurs ist interdisziplinär und richtet sich an Studierende mit oder ohne juristische Vorkenntnisse. Der Kurs wird in englischer Sprache abgehalten.
Sommersemester 2024:
Sommersemester 2024 BA: Global Justice Clinic Praktikerseminar zum Völkerrecht
Im Sommersemester 2024 fand erstmals ein Clinic-Seminar auf BA-Ebene statt. Der Kurs begleitete die Vorlesung im Völkerrecht als Teilmodul „Praktikerseminar Völkerrecht“. Er richtete sich an ausgewählte Studierende und bot die Möglichkeit, durch erfahrungs- und forschungsbasiertes Lernen an realen Fällen Kompetenzen in der Anwendung und kritischen Reflexion des Völkerrechts zu erwerben.
In der ersten Hälfte des Semesters wurden die Studierenden in wöchentlichen Sitzungen in die Grundlagen des Völkerrechts und der Gerechtigkeitstheorie eingeführt.
In der zweiten Hälfte des Semesters fanden drei parallele Blockkurse statt, in denen die Studierenden an realen Fällen und Problemen arbeiteten. Jeder Kurs wurde von Praktiker*innen aus den Bereichen Völkerrecht, Menschenrechte oder Entwicklungszusammenarbeit geleitet, die u.a. bei der Ständigen Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen in Genf, der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem Internationalen Sekretariat des Food First International Action Network (FIAN) arbeiten.
Die Studierenden befassten sich mit:
(1) den Verhandlungen über ein WHO-Pandemieabkommen
(2) der bilateralen Unterstützung und des rechtlichen Rahmens der ökologischen Transformation und des Kohleausstiegs in Indien
(3) der Menschenrechtsarbeit bei der UNO im Namen der Rechte ecuadorianischer Bäuer*innen und indischer Fischer*innen.
Sommersemester 2024 MA: Staat und Recht im Mehrebenensystem - Global Justice Clinic in Business and Human Rights
Im Mittelpunkt der Clinic stand die menschenrechtliche Verantwortung von Wirtschaftsunternehmen, die im deutschen und internationalen Recht zunehmend an Bedeutung gewinnt. Im Rahmen der klinischer Arbeit bearbeiteten die Studierenden reale Fallstudien aus der Praxis im Bereich Wirtschaft und Menschenrechte. Ein besonderer Fokus lag dabei auf menschenrechtlicher Governance transnationaler Lieferketten, wie sie das deutsche Lieferkettengesetz von 2021 und vergleichbare ausländische und europäische Regelungen fordern. Gastdozierende aus der Menschenrechtspraxis, der Wirtschaft und verschiedene Expert*innen gaben Einblicke in ihre praktische Arbeit und betreuten die Gruppenarbeiten zu den Fallstudien.
Im Rahmen des Kurses arbeiteten die Studententeams mit Partnern an den folgenden praktischen Projekten:
- Rechtliche Hintergrundrecherche zum Konzept der Corporate Climate Due Diligence
- Strategische Kommunikation zur Begleitung eines strategischen Rechtsstreit gegen ein deutsches Unternehmen. Die in Deutschland eingereichte Zivilklage beinhaltet Vorwürfe der Fahrlässigkeit im Bergbau und bei der Zertifizierung, die zu einem tödlichen Unfall und Tausenden von Opfern in Brasilien führten.
- Explorative Recherchen im Bereich Klima- und Carbon-Accounting zum Fußabdruck deutscher „Carbon Majors“ und anderer Unternehmen mit hohen Emissionen zwecks Vorbereitung rechtlicher Untersuchungen und möglicher Prozessführung in Bezug auf deren Verantwortung für extreme Wetterereignisse und daraus resultierende Verluste und Schäden im globalen Süden
- Rechtliche Analysen zum Thema Responsible Contracting (verantwortungsvolle Vertragsgestaltung) in Bezug auf einseitige Menschenrechtsverpflichtungen durch große multinationale Unternehmen